Da waren wir uns einig. Santa Fe ist eine Stadt die es lohnt erneut besucht zu werden. Ausgestattet mit dem nötigen Kleingeld lässt es sich dort gut aushalten. Obwohl wir mitten in der Stadt „wohnten“ verlief die Nacht störungsfrei. Beim Glockenschlag 08:00Uhr verließen wir den Parking Lot. Zunächst über die #285 und dann über den„Scence ByWay – High Road to Taos“. Eine landschaftlich reizvolle Strecke. Am Ortseingang von Chimyo, direkt am Santa Cruz River, befand sich ein großer kostenfreier Parkplatz.
Wir waren die ersten Besucher am heutigen Tag. Steigenden Temperaturen und ein wolkenloser Himmel, das waren gute Vorrausetzungen für eine Besichtigung der Pilgerstätte. Die „Santuario Church“, erbaut 1816, kam sehr schlicht daher. Bot aber hübsche Fotomotive. Um die Kirche herum befanden sich all die Geschäfte, die zur Befriedigung der Pilger mit christlichen Gegenständen und Andenken von Nöten sind. An verschiedenen kleinen Plätzen hatten Pilger zum Dank oder zur Bitte Fotos, Rosenkränze und Krücken hinterlassen. Die kleine „Santo Nino Chapel“ war im Gegensatz zur „Santuario Church“ im inneren hell und freundlich. Hier sind die Kinder der Mittelpunkt des Lebens. Naive Malerei und viele Kinderschuhe schmückten die Kapelle aus.
In Espanola überquerten wir den Rio Grande. Vor Los Alamos biegt der „National Scenic ByWay #4“ ab in die „White Rock’s“. Wer zum Jemez National Monument die kürzere #501 nehmen will, muss eine eingehende Fahrzeugkontrolle hinnehmen. Grund: die Straße durchquert das „Los Alamos National Laboratory“. Pause im „Bandler National Monument“. Am Gate zum Park stand Jeff und wollte „Bitte Deutsch“ mit uns sprechen. Jeff lebte einige Monate in Düsseldorf. In dieser Zeit lernte er Deutsch zu sprechen und Alt Bier von Kölsch zu unterscheiden. Kölsch war sein bevorzugtes Bier. Durch den Park führte ein gut ausgebauter Rundweg. Die Überreste eines Runddorfes der Kivas und viele Ansätze, der in den Tuffstein gehauenen Höhlenwohnungen, waren zu sehen. Über Holzleiter konnte man in einzelne Höhlen gelangen.
Weiter in Richtung Jemez reicht die Bergstraße #4 auf 9.100 ft hinauf. Einige enge Kehren und steile Abschnitte forderten meine volle Konzentration auf die Straße. Dann auf einmal ein weites Tal, das sich nach Nordosten öffnete. Das „Valles Caldera National Reserve“. Neben der Straße lagen noch kleine Schneefelder des letzten Winter. Mehrere Parkbuchten boten die Möglichkeit zur Elk Beobachtung. Soweit sie sich blicken lassen. Alle staatlichen Parks entlang der #4 waren noch geschlossen. Bei der Einfahrt zum Tal des Jemez River vernahmen wir einen leicht schwefeligen Geruch. Im „Jemez State Monument“ gab es drei heiße Quellen. Die „Hot Springs Pueblo Historic Site“ (öffentlich im Wald gelegen), „Giggling Springs“ ( privat mit Outdoor Pool) und das „Jemez Springs Historic Bath House“. Das Bath House von 1876 bestand aus zwei alten Badewannen und einigen Massageliegen. Wir fanden es wenig ansprechend.
Leicht versteckt, am Straßenrand, bemerkten wir einen Sheriff in seinem Wagen sitzend. Wohl aus Einsamkeit hatte er einen Beifahrer eingeladen. Eine Gummipuppe in Polizeiuniform. Unsere Ziel war das „Los Ojos Restaurant and Saloon“. Vor der Bar fanden wir einen, wie sich später herausstellte, prima Stellplatz. Das Los Ojos soll „one of America’s best bars“ sein. Zu unserer Freude war am heutigen Montag Livemusik angesagt. Die als Spezialität des Hauses angebotenen Burger waren eher Standard. Die verschiedenen Burger hatten allerdingst Deutsch klingende Namen, wie Jodler, Hindenburg oder Hamburger (das tut weh). Dann stand mit einem Mal der Besitzer der Bar vor uns. Groß, mit langen Beinen, sehr athletisch und eine Kaffeetasse in der Hand haltend vor uns. Wo wir den herkämen und ob wir ein Instrument spielen oder singen könnten, so seine Frage. Mit einem Instrument und Gesang konnten wir nicht dienen. Aber aus Deutschland wären wir und das war gut. Er setzte sich zu uns und erzählte von sich. Brian war der Ehemann von Olga Appell, einer der besten Marathonläuferinnen der USA in den 90zigern. LA 1994 – 1te, NY 1995 - 2te und Berlin 1995 – 3te im Ziel. Brian selbst war Trainer der Mexikanischen Nationalmannschaft im Marathonlauf. Mehrere Jahre verbrachte er in Deutschland und war in der Läuferscene gut bekannt.
Auch wenn wir keine Musiker wären, so sollten wir doch bleiben und zuhören. Unsere WOMo könnten wir auf seinem Parking Lot stehenlassen. Das so gesparte Übernachtungsgeld verwandelte sich schnell in Bier und Whiskey. Gute Musik von netten Menschen, tolle Typen um uns herum in einem urigen Ambiente. Beste Vorrausetzungen für einen schönen Abend.
Russischer BMW Nachbau, Casino ohne Flair und Sky City.
Jemez Springs NM - Los Ojos BD
Milan NM - Bar S RV Park
Die Temperatur im WoMo hatte heute Morgen „angenehme“ 6,5°C. Eine positive Entwicklung im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Etwas später, als gewöhnlich, machten wir uns auf den Weg. Unser heutiges Ziel sollte „Acoma Sky City“ werden. Bei Bernalillio verläuft die I-25 parallel zur Route 66. An einer Route 66 Tankstelle sollte die Gallone Sprit nur 3,57$ kosten. Also nachtanken. Etwas abseits der Tankstelle stand ein Moped mit Beiwagen. Auf dem ersten Blick eine BMW. Aber die Farben, ein Beige und Blau der 50ziger, passten so garnicht zu BMW. Gordan (Norbert) hatte gerade seine Zigarettenpause beendet und kam auf mich zu. Eine IMWA Retro Baujahr 2003, so lautete seine Erklärung. Gordan arbeitete insgesamt 12 Jahre in Russland. Die Maschine war 2003 ein Abschiedsgeschenk seines Arbeitsgebers. Wir stellten fest, dass wir einige Gemeinsamkeiten hatten. Arbeiten und leben in Russland, Interesse am „BMW“ Mopedfahren und die Technik allgemein. Gordon kannte etliche Details der Auto- und Motorradgeschichte in russischen Museen. Wir tauschten unsere Karten aus und weiter ging es nach Westen.
An einem „Outlook“ bei Laguna hielten wir an. Von dort gab es gute Sicht auf eine alte, in weis gehaltene Kirche und den Ort. Der Ort bot ein sehr ärmliches Bild. Hinter dem Zaun des Parkplatzes standen Verkaufsstände mit Silberschmuck. Daneben ein Schild „Handel auf dem Highway verboten“. Die Verkäufer waren ja fein raus, die standen nicht auf der zur Straße gehörenden Fläche, die Käufer waren eigentlich die Dummen.
Über die Ausfahrt 108 geht es auf die #22 in die „Acoma Indian Reservation“. Einmal wollten wir ein Casino besuchen. Hier bot sich die Gelegenheit. Alles sehr neu und sehr sauber. Großer Parkplatz mit kostenloser RV Übernachtungsmöglichkeit. In Casino dann die Enttäuschung. Von wegen „einarmige Banditen füttern“, große Pappbecher voller Münzen, nein das alles war Vergangenheit. Hier hatte high tech Einzug gehalten. Bargeldlos, Streifenkarten mit Barcode oder Chipkarten. Nix für uns vom Lande. Von weitem sieht man die Häuser der Acoma Indianer auf einem Berg stehend. Skye City. Das Info-Zenter alles vom feinsten. Großzügig, hell und mit teuren Materialien wurde hier gebaut. Gewinne aus dem Casino? Eine Lautsprecherdurchsage „Boarding für den nächsten Bus“ empfing uns am Eingang. Rundherum überall Verbotsschilder. „Kein Durchgang für Besucher“. Im Zenter der Hinweis, dass die Benutzung von Filmapparaten, Ferngläsern und Fotohandys verboten ist. Worunter fällt mein Fotoapparat, der kann auch Filme aufnehmen? Die Tickets für Bus und Fotoerlaubnis 20$ pro Person + 10$ (+Tax). Wir beließen es bei einigen Aufnahmen aus der Ferne.
Vorbei an Grants mit seinem Uranbergwerksmuseum, suchten wir in Milan den Bar S RV Park auf. Der Platz liegt zwischen Highway und Bahnstrecke. Die Geräuschkulisse fast so wie im Rheintal. Am späten Abend standen gut 50 Class A WoMo’s auf dem Platz. Davon viele mit Auto im Nachlauf. Das zur Verfügung gestellte WiFi war hervorragend.
Postkarten für die Familie und ein fahrendes Waffenlager.
Milan NM - Bar S RV Park
Ramah NM - El Morro Nat. Mon. CG
In der Nacht war es ruhiger als erwartet. Nur vereinzelt fuhr ein Güterzug am RV Park vorbei. Auch das sonst so störende Signalgeben vor den Bahnübergängen war nicht zu hören. Nach dem Frühstück wurden die in der Heimat so ersehnten Postkarten geschrieben. Onkel und Tante stehen darauf. Unsere Freunde hatten wir schon Papierlos am PC mit Bildern und kurzen Texten versorgt. Schlecht zum herumreichen und an die Küchenwand zu hängen.
Die heutige Fahrstrecke sollte nur 50 ml lang werden. Auf der #53 ging es in Richtung El Morro National Monument. Die an der Strecke gelegenen „Bandera Crater Ice Caves“ ließen wir aus. Der zum El Morro zugehörige CG hatte nur 9 FiFs Sites zu 5$ die Nacht. Deshalb belegten wir zuerst eine Site und fuhren danach zum Visitor Center. Zum „Inscrition Rock“ zu gelangt man nur, durch das Gate des Visitor Center. Hier wurden wir mit einer kleinen Karten- und Informationsmappe versorgt. (nach Gebrauch unbedingt zurückgeben). Es gab unterschiedlich lange Wege zum oder über den Rock. In einer kleinen Schlucht unterhalb der Felswand befand sich ein Wassertümpel. Zu verschiedenen Zeiten des Jahres stürzt z. B. das Wasser der Schneeschmelze von der Felsenoberkante herab. Natürlich kannten schon Vorfahren der heutigen Ramah Navjo Indianer diesen Ort. Auch die spanischen Eroberer und später die weißen Siedler zog es hierher. Heute ist, was früher mal sehr populär war, das Einritzen von Namen etc. in die Felswand, strengstens verboten. Die aus alter Zeit stammenden Sprüche, Markierungen und Zeichnungen sind heute pflegebedürftige Kostbarkeiten.
Zurück auf dem CG wurden wir von Fred, dem Ranger begrüßt. Fred dreht hier regelmäßig seine Runden, schaut nach dem Rechten und freut sich über jede Abwechslung. Beim genauen Blick in seinen Dienstwagen, fiel mir sein „Waffenlager“ auf. Wozu er das halbautomatische Kurzgewehr, die Pump Gun, den 50.000 Volt Elektroschocker, die Pistole, die ganzen Magazine und die Kugelsichere Weste benötige, wollte ich wissen. Er sei doch „nur“ Parkranger. Ja das stimmt. Aber er sei auch Feuerwehrmann, Not- und Ersthelfer, Pannenhelfer, Anlaufstelle für Urlauber, Ranger und Polizist. In seiner Funktion als Polizist habe er auch mit kriminellen, durchaus gewaltbereiten Zeitgenossen zu tun. Seine Frage, ob sein Familienname „Moosman“ in Deutschland oder in der Schweiz häufig vorkäme, konnten wir ihm nicht beantworten.
Gegen Abend wurde es windig und schwarze Wolken zogen auf. Kein gutes Zeichen für einen schönen Sonnenuntergang. Der Wind war aber stark genug um die Wolken rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang aufzureißen. Die Sonne versank seitlich des „Inscrition Rock“. Felswand, Bäume und die sich in den Wolken brechenden Sonnenstrahlen erzeugten ein farbenprächtiges Stimmungsbild. Den Tag beendeten wir mit einer Tasse Tee am Campfire.
Navajo Code Talkers, fliegende Eier und Beautiful Valley.
Ramah NM - El Morro Nat. Mon. CG
Chinle AZ - Cottonwood CG
Etliche LKW’s für Schüttgut kamen uns auf den Weg nach Gallup entgegen. Ihr Ziel, der an der #62 gelegene Steinbruch. In Gallup frischten wir, bei Safeway, unsere Vorräte auf. Neben dem Weinregal entdeckte ich ein Sonderangebot für „Veuve Cliquot Gold“. Die Flasche für 30,54$ incl. Clubrabat. Eine günstige Gelegenheit den Getränkekeller für Ida-Marie’s anstehenden Jahrestag zu bestücken. An der Kasse sollte dann die Überraschungsflasche 69,99$ kosten, weil das Sonderangebot nur in der letzten Woche Gültigkeit gehabt hätte. Sehr zu meiner Freude änderte sich der Verkaufspreis, nach Rücksprache mit dem Bereichsmanager, wieder auf 30,54$. Ein gutes Geschäft. Das Fest kann steigen. Noch etwas Benzin nachgetankt und es ging weiter bis zum „Window Rock“. Der „Window Rock“ ein vom Wind, in eine Felswand, geschaffenes rundes Loch liegt in AZ. Also wieder Zeitumstellung? Eine Stunde vor oder zurück? Das ist eigentlich egal, wir richten uns sowieso nach Sonnenauf- und Untergang. Am Fuß des Berges mit dem Loch liegt der, „Window Rock Navajo Tribal Park“. Hier erinnert man an die, während es zweiten Weltkrieg, im Südpazifik gefallenen „Navajo Code Talkers“.
Bis hierher verlief heute alles wie geplant. Ich hatte mir eine Notiz gemacht: „Fragen ob die IR 7 durchgängig bis Chinle geteert ist“. Eben diese Notiz hatte ich übersehen und so standen wir dann nach 20 ml, gut ausgebauter Straße, im nirgendwo, am Ende der Teerstraße. Ich stoppte ein aus dem Wald kommenden Uralt Lincoln und fragte den Fahrer nach dem Zustand des weiteren Straßenverlaufs. Ein älterer, rundlicher und freundlicher Navajo, deutete an, dass wir zurück zur #264 müssten. Das Auto meines „Wegweisers“ machte den Eindruck, dass es morgens ohne Zuspruch eines Medizinmannes nicht in Bewegung zu bringen ist. Der Motor knurrte, alles klapperte und wurde nur durch Plastikbänder zusammengehalten.
Zu allem Überfluss sprang während meines Wendemanövers die Kühlschranktür auf. Der Inhalt verteilte sich im Wohnraum. Milchcontainer, Eier, Wurst, einfach alles. Bis auf ein kleines Loch im Milchbehälter war aber weiter nichts beschädigt. Sogar die Eier hatten ihren Ausflug unbeschädigt überstanden.
Zurück auf der #264 schlug ich laut Ida-Marie die falsche Richtung ein. Ich fuhr auf die #191 zu. Du hättest die #12 und dann die #64 nehmen sollen. Leicht brummig wollte ich wissen, woher hat Du diese Weisheit? Der „Herr Grundmann, der Pabst des Südwesten“ schreibt das so. Später waren wir uns einig, dass die gegen Norden verlaufende #191 ausgesprochen schöne Landschaftsbilder bot. Im Westen wurde unser Blick von der dunklen Abbruchkannte eines Hochplateaus begrenzt. Am nördlichen Horizont schauten wir auf die ersten Anzeichen einer Monumentlandschaft. Unmittelbar neben der Straße öffnete sich nach Osten das „Beautiful Valley“, zum Horizont hin begrenzt durch eine Gebirgskette. Die weite Ebene im Wesen und der flache Grund des Valley hatten einen steppenartigen Charakter. Schaffe und Mustangs weideten darin. Mehrere kleine Farmen und Hogan’s machten wir inmitten des Weidelandes aus. Der strahlend blaue Himmel war leicht bewölkt, Die vielen verschiedenen Farben der Weiden, der Felsen, der Sandböden, des Gebirgszuges und der Abbruchkannte des Valley, einfach schön anzusehen.
Der Parkplatz des „Canyon de Chelly - Vistor Center“ war gut besucht. Im Visitor Center überkam uns, zum ersten Mal auf unserer Reise, das Gefühl, hier werden Touristen durchgeschleust. Zu viele Besucher drängten mit ihren Fragen auf die Mitarbeiter ein. Wir begnügten uns auf die Mitnahme einer Info-Broschüre und fuhren zum nahegelegen „Cottonwood CG“. Neu, die Übernachtung war seit dem 16. April kostenpflicht, 10$ pro Nacht. Schon im Visitor Center und auch hier wurde eindringlich vor Dieben gewarnt. Türen und Fenster verschlossen halten und alle Wertgegenstände „am Mann tragen“. So der ungefähre Wortlaut des Sicherheitshinweises. Irgendwie passte mit das Umfeld des CG nicht.
Ida-Marie versuchte meine etwas lädierte Stimmung, mit einem leckeren Abendessen, aufzufrischen. Das gelang Ihr auch sehr gut. Obwohl der Konsum von alkoholischen Getränken auf dem in Navajo Reservat verboten war, genehmigten wir uns ein Bier.
Cheesa die Navajofrau und der „Jony Depp als Lone Ranger“.
Chinle AZ - Cottonwood CG
Chinle AZ - Cottonwood CG
Den „Rancho Vila CG“ bei Columbus hatten wir ja ausgelassen. Somit waren wir unserem Zeitplan einen Tag voraus. Da wir gestern die an der IR 7 gelegenen Aussichtspunkte nicht besuchten, wollten wir das heute nachholen. Dazu kam uns der Reservetag sehr gelegen. Der „North Rim“ soll am Morgen, der „South Rim“ am Mittag das bessere Licht zum fotografieren haben. Deshalb ging es zunächst zum „North Rim“. Das „Canyon de Chilly National Monument“ besteht aus mehreren aufeinander zulaufenden Canyon. Canyon Del Muerto, Canyon De Chilly, Black Rock Canyon und Monument Canyon. Sie gemeinsam bilden das National Monument.
Die leicht zugänglichen Aussichtpunkte (teilweise Rollstuhlgerecht angelegt) erlaubten einen guten Blick über die Landschaft des jeweiligen Canyon. Die Hogan’s, die achteckigen Holzbauten der Navajos, grünes Weidenland, Gartenanlagen und ein Bach fanden unser Interesse. Versteck unter Felsüberhängen befanden sich die Ruinen der frühen Bewohner dieses weitläufigen Canyon.
Neben unserem RV parkte ein flammneuer, gelber Schülerbus. Mit Cheesa, auch Sandra genannt, der Busfahrerin kamen wir schnell ins Gespräch. Cheesa, stammte väterlicherseits von dem „Red Bottom Clan“ und mütterlicherseits von dem „Bitter Water Clan“ ab. Ihrem Clan gehörte ein Teil der Canyon. Der Clan vergibt die Genehmigungen zum betreten des Monuments. Cheesa vermittelte uns im Schnelldurchgang einen Einblick in indianische Pflanzen- und Heilkunde. Ebenso in das Leben im Canyon, z. B. Kunst aus „Baumgetreide“ Brot zu backen und einiges mehr. Einige junge Männer Ihres Clan hatten bei der Einheit der legendären „Navajo Code Talkers“ gedient.
Am späten Nachmittag belegten erreichten wir wieder den „Cottonwood CG“. Bei der Zufahrt zum CG war mir schon gestern ein großes Aufgebot technischer Spezialfahrzeuge aufgefallen. Ida-Marie kannte sich da bestens aus. Hier wird ein Film gedreht. Wie so oft hatte Sie recht. Wir hatten, ohne es weiter zur Kenntnis zu nehmen, vor einigen Tagen in der Zeitung gelesen. Jony Depp spielt den Indianer „Tonto“, in der Verfilmung der früher erfolgreichen TV-Serie „Lone Ranger“. Mal sehen, ob die Filmcrew einige noch „Extras“ benötigt.
Jepp Tour zu den Monumenten und enge Nachbarschaft.
Chinle AZ - Cottonwood CG
Monument Vally AZ - Old CG / Parking Lot
Die 100 Meilem bis zum „Monument Valley“ unterbrachen wir lediglich in Kayenta. Weder SubWay noch MC Donalds bot ein offenes WiFi an. Die neuen Galerien, für Indianer Handwerk, an der Kreuzung #163 und #42 konnten uns nicht beeindrucken. Früher gab es hier wohl unzählige einfache aber authentische Verkaufsstände und Buden. Diese sind dem allgemeinen Bestreben, ein modernes Ambiente zu schaffen, zum Opfer gefallen. Das Ergebnis, Einheitslook ohne jegliches Flair.
Beim Zugang zum Monument wurden 5$ Eintrittsgeld und 10$ für die Übernachtung auf dem unbefestigten CG berechnet. Auf dem Parkplatz des Hotel „The View“ standen etliche Reisebusse. Als erstes stellten wir unsere WoMo auf dem ehemaligen CG ab. Die Zufahrt dorthin, kurz und ausgesprochen holperig, aber machbar. An der Einfahrt wurden wir freundlichst darauf aufmerksam gemacht, dass ein Teil des Platzes für die Filmcrew „Lone Ranger“ reserviert sei. Wir hatten zu entscheiden, entweder „Horse Back Riding“ oder „Jepp Tour“. Ida-Marie entschied sich für die Jepp Tour.
Zur Info: Jepp Tour – groß 2,5 Std. 75$ pro Person. Horse Back Riding / Start hinter CG – 2 Std 90$ pro Person. Horse Back Riding / Shuttle ab Parkplatz, Reiten ab Valley – 2 Std. 75$ pro Person.
Gegen 16 Uhr, nachdem die Tagesgäste abgereist und die Sonne tiefer stand, starteten wir unsere Valley Tour. Glücklicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Fahrgäste. Also gehörte der Geländewagen uns allein. Die Tour führte über öffentliche und private Wege. Vorbei an den aus etlichen „Wildwest Filmen“ bekannten Monumenten. Linke und rechte Hand, Kamel, Elefant, drei Schwester und und und. Etliche Wildpferde kreuzten unseren Weg. Früher gab es im Tal auch Über- und Untertagebau für Kohle und Uran.
Tomi, unser einheimischer Fahrer, lenkte uns geschickt zu seiner Hogan. Dort zeigte er uns das Innere seines Hauses. Die mit Gras und Erde bedeckte Holzhütte hatte ihren Eingang nach Oste. Von dort kommt jeden Morgen das Gute, die Sonne. Nichten und Neffen spielten für uns „Indianerleben“. Natürlich für eine kleine „Aufmerksamkeit“.
Etwa ein Dutzend RV hatten sich in der Zwischenzeit auf dem CG eingefunden. Neben unserem WoMo parkte ein etwas schon betagtes WoMo von 1972. Ein Peterbild / Superior 2000. Das Motorgeräsch hatte etwas von einem schweren Schiffsdiesel an sich. Unverständlicherweise hatte der Fahrer nur knapp 1,5m seitlichen Abstand zu unserem RV gehalten. Es waren doch noch reichlich schöne Plätze vorhanden. Warum diese Enge? Später stellten wir fest, dass unsere Nachbarn wohl die Nähe zu Deutschenland gesucht hatten. Unsere kleine Deutschlandflagge am Beifahrerfenster hatte Sie auf uns aufmerksam gemacht. Irma und Fritz, unsere Nachbar waren vor 40 Jahren aus Süddeutschland kommen nach Amerika ausgewandert.
Den Abend verbrachten wir gemeinsam am Campfire. Bei Stockfinsterer Nacht, es war Neumond, bot sich ein toller Sternenhimmel. Sogar einige Sternschuppen, des „Lyrid Meteor“, konnten wir ausmachen.
Kreidezeichnung und Bekanntschaft mit einem „Plattfuß Indianer“.
Monument Vally AZ - Old CG / Parking Lot
Goosenecks UT - State Park CG
Heute hatten wir „Bergfest. Die Hälfte unserer Reisezeit lag schon hinter uns, oder lag noch vor uns. Je nachdem, wie man es gerne sehen möchte.
Am Rande der #163 nordöstlich hinter dem Monument Valley stand ein Mann vor seiner Staffelei. David beendete gerade seine Kreidemalerei. Er besprühte das Gemälde mit einer Schicht klarem Lack. David kam aus Australien, wo er im Bundesstaat Victoria, in der Nähe von Melbourne, lebt. Er arbeitet dort als Doktor und führt im „Outback“ alle Arten einfacher Operationen durch. Ein riesengroßes Gebiet gehört zu seinem Zuständigkeitsbereich. Die Malerei bräuchte er unbedingt zur Entspannung.
In „Mexican Hat“ überquerten wir den „San Juan River“. Die nahegelegene Gesteinsformation mit dem Aussehen eines „Mexikanischen Hutes“ fanden wir weniger interessant. Viel markanter waren die östlich der Straße entstandenen Gesteinsformationen. Das kurzwellig aufgestaute Erdreich zeigte eine abwechslungsreiche Farbmischung der unterschiedlichsten Gesteinsschichten.
Auf dem Übernachtungsplatz des „Goosenecks State Park“ stellte ich fest, dass meinem linken, hinteren Außenreifen die Luft ausgegangen war. Ein dicker Schraubenkopf war im inneren Reifenprofil sichtbar. Was ist zu tun, sprach Manitu. Sonntag und weit weg von einem größeren Ort. Ida-Marie bemerkte einen älteren Herrn, der mit der Reinigung des WC-Hauses beschäftigt war. Auf meine Frage, ob er eine Lösung für unser Problem anbieten könne, antwortete er mit „vielleicht“. Es gäbe hinter „Mexican Hat“ einen Navajo, der könnte die Lösung des Problems sein. Er stieg in ein Auto, gefahren von einer älteren Dame und deutete uns an, ihm zu folgen. An einer Abzweigung hielt er an und sagte: „Am Ende der Schotterstraße wohnt Rony. Der ist immer in seiner Werkstatt. Rony wird euch helfen“. Nach etwa 1 Meile standen wir auf dem Hof der angegeben Werkstatt. Die „Outdoor“ Werkstatt stellte eine Ansammlung gebrauchter Autos, ausgebauten Motoren und aufgestapelter Autoreifen dar. Alles über- und durcheinander. Nach einigem hin und her und lieber morgen, willigte Rony schließlich ein und machte sich mit seinem Sohn ans Werk. Ein Stopfen zum Einkleben wurde noch in der Nachbarschaft organisiert. Ein RV ohne Ersatzrad und ohne Pannenset (Klebestopfen) das wäre nicht gut, brummte Rony. Gefühlte 15 Minuten später war alles erledigt. Eine Schraube, der Grund des Übels, wurde für 40$ mein Souvenir. In meiner Kindheit sprach mein Vater, bei einem Plattfuß an einem Fahrrad, immer von „Plattfußindianer“. Ich konnte mir damals nicht viel darunter vorstellen. Heute habe ich einen ebensolchen zu schätzen gelernt.
Zurück auf Goosenecks erlebten wir eine sehr kurze Phase in der der Mond sichtbar wurde und wieder unterging. Heute war der zunehmende Mond zu 2% sichtbar. Der Mond zeigte eine wunderschöne Sichel mit leicht angedeutetem Ring.
Kurz nach Sonnenaufgang packte ich meine Fotosachen und durchstreifte das Umfeld nach guten Fotomotiven. Der sehr lockere, rote Sandboden war durch die Feuchtigkeit der Nacht dunkelrot gefärbt. Die würde sich aber schnell, mit zunehmender Tageshitze, in ein blasses hellrot verändern. Das wenige „lebendige“ was ich zu sehen bekam war zu schnell für ein scharfes Foto. So begnügte ich mich mit einigen Aufnahmen der Flora.
Der Juan River hat hier, in Jahrtausenden, eine einzigartige Flusslandschaft geschaffen. Gleich drei runde Kehren hatte der Fluss, eng nebeneinander liegend, in die Gesteinsschichten hinein gespült. Bei unserer Ankunft am Vortag stand die Sonne im Südwesten. Die steilen und hohen Kanten des Flusstales machten auf uns einen abweisenden Eindruck. Heute Morgen sah alles anders aus. Die im Süden stehende Sonne strahlte tief ins Tal hinein. Die Gesteinsschichten zeigten ihre wahren Farben. Es wirkte alles etwas freundlicher.
Schade, dass es der Zustand der Straße ins „Valley of the Gods“ nicht zuließ mit dem Leihcamper befahren zu werden. Die Monumente „Castle But“, „Lady in a Tub“ oder „Setting Hen Butte“ sahen, aus der Ferne betrachtet, nicht weniger Imposant aus als ihre Verwandten in „Monument Valley“. Aber das hat auch was Gutes. So wird der eine oder der andere Ort vor dem Zustrom der Touristen geschützt.
Die #261 führte unweigerlich zum „Moki Dugway“. Die etwa 500 ft. hinauf zum „Muley Point“ waren über 1,5 Meilen unbefestigt. Ida-Marie fragte nur: „Muss das wirklich sein?“ Nach kaum 10 minütiger Serpentinenfahrt mit vier engen Spitzkehren war der ganze Spuk vorbei. Weil ich Ihr das zugemutet hatte schmollte Ida-Marie noch einige Zeit mit mir.
Anmerkung: Die feste Schotterstraße war bei sehr trockenem Untergrund gut befahrbar. Auch ein entgegenkommendes 27 ft. RV konnte ohne Probleme passieren.
Da der CG des „Natural Bridges Monument“ nur über 13 FiFs Stellplätze verfügte, fuhren wir direkt dorthin. Schon um 12 Uhr gab es nur noch einen freien Platz. Glück gehabt. Den Nachmittag verbrachten wir auf den 9 Meilen langen, sehr gut ausgebauten „Natural Bridges Loop“. Die einzelnen Naturbrücken sind von den jeweiligen Parkplätzen aus gut zu erreichen. Auf einigen Wegpassagen mussten wir etwas klettern. Trotz leicht lädiertem Knie war alles gut machbar. Die „Sipapu, Kacchina und Owachomo“ Naturbrücke boten beeindruckende Fotomotive.
Auf den Abstiegen, zu den gewaltigen Natursteinbrücken, begegneten uns mehrere Besucher aus Deutschland. Eine vor 56 Jahren aus Deutschland ausgewanderte Dame nutze die Gelegenheit, in ihrer Muttersprache mit uns zu reden. Wir hatten nicht den geringsten Eindruck, dass Sie nach so langer Zeit, hier in den Staaten, etwas davon verlernt hätte. In reinem schwäbisch telefoniere Sie noch wöchentlich mit Ihrer Verwandtschaft in Deutschland.
Der Abend brachte dann zwei unterschiedlich unangenehme Erkenntnisse. Zum ersten wurden wir, von den bisher verschont gebliebenen Plagegeistern in der Form von Mücken, ausgemacht. Zum zweiten war unser Biervorrat „plötzlich“ ausgetrunken.
heute kome ich mal dazu Deinen Bericht weiter zu lesen. Abgesehen von den tollen Inhalten bin ich beeindruckt wie detailliert Du sehr zeitnah über Deine Reise berichtet.
Ich versuch das in meinem "Reisetagebuch" auch, aber habe meist nur Zeit für einige Zeilen.
Da waren wir uns einig. Santa Fe ist eine Stadt die es lohnt erneut besucht zu werden. Ausgestattet mit dem nötigen Kleingeld lässt es sich dort gut aushalten. Obwohl wir mitten in der Stadt „wohnten“ verlief die Nacht störungsfrei. Beim Glockenschlag 08:00Uhr verließen wir den Parking Lot. Zunächst über die #285 und dann über den „Scence ByWay – High Road to Taos“. Eine landschaftlich reizvolle Strecke. Am Ortseingang von Chimyo, direkt am Santa Cruz River, befand sich ein großer kostenfreier Parkplatz.
Wir waren die ersten Besucher am heutigen Tag. Steigenden Temperaturen und ein wolkenloser Himmel, das waren gute Vorrausetzungen für eine Besichtigung der Pilgerstätte. Die „Santuario Church“, erbaut 1816, kam sehr schlicht daher. Bot aber hübsche Fotomotive. Um die Kirche herum befanden sich all die Geschäfte, die zur Befriedigung der Pilger mit christlichen Gegenständen und Andenken von Nöten sind. An verschiedenen kleinen Plätzen hatten Pilger zum Dank oder zur Bitte Fotos, Rosenkränze und Krücken hinterlassen. Die kleine „Santo Nino Chapel“ war im Gegensatz zur „Santuario Church“ im inneren hell und freundlich. Hier sind die Kinder der Mittelpunkt des Lebens. Naive Malerei und viele Kinderschuhe schmückten die Kapelle aus.
In Espanola überquerten wir den Rio Grande. Vor Los Alamos biegt der „National Scenic ByWay #4“ ab in die „White Rock’s“. Wer zum Jemez National Monument die kürzere #501 nehmen will, muss eine eingehende Fahrzeugkontrolle hinnehmen. Grund: die Straße durchquert das „Los Alamos National Laboratory“. Pause im „Bandler National Monument“. Am Gate zum Park stand Jeff und wollte „Bitte Deutsch“ mit uns sprechen. Jeff lebte einige Monate in Düsseldorf. In dieser Zeit lernte er Deutsch zu sprechen und Alt Bier von Kölsch zu unterscheiden. Kölsch war sein bevorzugtes Bier. Durch den Park führte ein gut ausgebauter Rundweg. Die Überreste eines Runddorfes der Kivas und viele Ansätze, der in den Tuffstein gehauenen Höhlenwohnungen, waren zu sehen. Über Holzleiter konnte man in einzelne Höhlen gelangen.
Weiter in Richtung Jemez reicht die Bergstraße #4 auf 9.100 ft hinauf. Einige enge Kehren und steile Abschnitte forderten meine volle Konzentration auf die Straße. Dann auf einmal ein weites Tal, das sich nach Nordosten öffnete. Das „Valles Caldera National Reserve“. Neben der Straße lagen noch kleine Schneefelder des letzten Winter. Mehrere Parkbuchten boten die Möglichkeit zur Elk Beobachtung. Soweit sie sich blicken lassen. Alle staatlichen Parks entlang der #4 waren noch geschlossen. Bei der Einfahrt zum Tal des Jemez River vernahmen wir einen leicht schwefeligen Geruch. Im „Jemez State Monument“ gab es drei heiße Quellen. Die „Hot Springs Pueblo Historic Site“ (öffentlich im Wald gelegen), „Giggling Springs“ ( privat mit Outdoor Pool) und das „Jemez Springs Historic Bath House“. Das Bath House von 1876 bestand aus zwei alten Badewannen und einigen Massageliegen. Wir fanden es wenig ansprechend.
Leicht versteckt, am Straßenrand, bemerkten wir einen Sheriff in seinem Wagen sitzend. Wohl aus Einsamkeit hatte er einen Beifahrer eingeladen. Eine Gummipuppe in Polizeiuniform. Unsere Ziel war das „Los Ojos Restaurant and Saloon“. Vor der Bar fanden wir einen, wie sich später herausstellte, prima Stellplatz. Das Los Ojos soll „one of America’s best bars“ sein. Zu unserer Freude war am heutigen Montag Livemusik angesagt. Die als Spezialität des Hauses angebotenen Burger waren eher Standard. Die verschiedenen Burger hatten allerdingst Deutsch klingende Namen, wie Jodler, Hindenburg oder Hamburger (das tut weh). Dann stand mit einem Mal der Besitzer der Bar vor uns. Groß, mit langen Beinen, sehr athletisch und eine Kaffeetasse in der Hand haltend vor uns. Wo wir den herkämen und ob wir ein Instrument spielen oder singen könnten, so seine Frage. Mit einem Instrument und Gesang konnten wir nicht dienen. Aber aus Deutschland wären wir und das war gut. Er setzte sich zu uns und erzählte von sich. Brian war der Ehemann von Olga Appell, einer der besten Marathonläuferinnen der USA in den 90zigern. LA 1994 – 1te, NY 1995 - 2te und Berlin 1995 – 3te im Ziel. Brian selbst war Trainer der Mexikanischen Nationalmannschaft im Marathonlauf. Mehrere Jahre verbrachte er in Deutschland und war in der Läuferscene gut bekannt.
Auch wenn wir keine Musiker wären, so sollten wir doch bleiben und zuhören. Unsere WOMo könnten wir auf seinem Parking Lot stehenlassen. Das so gesparte Übernachtungsgeld verwandelte sich schnell in Bier und Whiskey. Gute Musik von netten Menschen, tolle Typen um uns herum in einem urigen Ambiente. Beste Vorrausetzungen für einen schönen Abend.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Hallo Josef,
Das gefällt mir. dass ihr überall mit den "Leuten" ins Gespräch kommt und so interessante Dinge direkt aus dem Leben erfahrt.
Macht Spaß , es zu lesen.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Die Temperatur im WoMo hatte heute Morgen „angenehme“ 6,5°C. Eine positive Entwicklung im Vergleich zu den vergangenen Tagen. Etwas später, als gewöhnlich, machten wir uns auf den Weg. Unser heutiges Ziel sollte „Acoma Sky City“ werden. Bei Bernalillio verläuft die I-25 parallel zur Route 66. An einer Route 66 Tankstelle sollte die Gallone Sprit nur 3,57$ kosten. Also nachtanken. Etwas abseits der Tankstelle stand ein Moped mit Beiwagen. Auf dem ersten Blick eine BMW. Aber die Farben, ein Beige und Blau der 50ziger, passten so garnicht zu BMW. Gordan (Norbert) hatte gerade seine Zigarettenpause beendet und kam auf mich zu. Eine IMWA Retro Baujahr 2003, so lautete seine Erklärung. Gordan arbeitete insgesamt 12 Jahre in Russland. Die Maschine war 2003 ein Abschiedsgeschenk seines Arbeitsgebers. Wir stellten fest, dass wir einige Gemeinsamkeiten hatten. Arbeiten und leben in Russland, Interesse am „BMW“ Mopedfahren und die Technik allgemein. Gordon kannte etliche Details der Auto- und Motorradgeschichte in russischen Museen. Wir tauschten unsere Karten aus und weiter ging es nach Westen.
An einem „Outlook“ bei Laguna hielten wir an. Von dort gab es gute Sicht auf eine alte, in weis gehaltene Kirche und den Ort. Der Ort bot ein sehr ärmliches Bild. Hinter dem Zaun des Parkplatzes standen Verkaufsstände mit Silberschmuck. Daneben ein Schild „Handel auf dem Highway verboten“. Die Verkäufer waren ja fein raus, die standen nicht auf der zur Straße gehörenden Fläche, die Käufer waren eigentlich die Dummen.
Über die Ausfahrt 108 geht es auf die #22 in die „Acoma Indian Reservation“. Einmal wollten wir ein Casino besuchen. Hier bot sich die Gelegenheit. Alles sehr neu und sehr sauber. Großer Parkplatz mit kostenloser RV Übernachtungsmöglichkeit. In Casino dann die Enttäuschung. Von wegen „einarmige Banditen füttern“, große Pappbecher voller Münzen, nein das alles war Vergangenheit. Hier hatte high tech Einzug gehalten. Bargeldlos, Streifenkarten mit Barcode oder Chipkarten. Nix für uns vom Lande. Von weitem sieht man die Häuser der Acoma Indianer auf einem Berg stehend. Skye City. Das Info-Zenter alles vom feinsten. Großzügig, hell und mit teuren Materialien wurde hier gebaut. Gewinne aus dem Casino? Eine Lautsprecherdurchsage „Boarding für den nächsten Bus“ empfing uns am Eingang. Rundherum überall Verbotsschilder. „Kein Durchgang für Besucher“. Im Zenter der Hinweis, dass die Benutzung von Filmapparaten, Ferngläsern und Fotohandys verboten ist. Worunter fällt mein Fotoapparat, der kann auch Filme aufnehmen? Die Tickets für Bus und Fotoerlaubnis 20$ pro Person + 10$ (+Tax). Wir beließen es bei einigen Aufnahmen aus der Ferne.
Vorbei an Grants mit seinem Uranbergwerksmuseum, suchten wir in Milan den Bar S RV Park auf. Der Platz liegt zwischen Highway und Bahnstrecke. Die Geräuschkulisse fast so wie im Rheintal. Am späten Abend standen gut 50 Class A WoMo’s auf dem Platz. Davon viele mit Auto im Nachlauf. Das zur Verfügung gestellte WiFi war hervorragend.
Allzeit gutes Licht.
Josef
In der Nacht war es ruhiger als erwartet. Nur vereinzelt fuhr ein Güterzug am RV Park vorbei. Auch das sonst so störende Signalgeben vor den Bahnübergängen war nicht zu hören. Nach dem Frühstück wurden die in der Heimat so ersehnten Postkarten geschrieben. Onkel und Tante stehen darauf. Unsere Freunde hatten wir schon Papierlos am PC mit Bildern und kurzen Texten versorgt. Schlecht zum herumreichen und an die Küchenwand zu hängen.
Die heutige Fahrstrecke sollte nur 50 ml lang werden. Auf der #53 ging es in Richtung El Morro National Monument. Die an der Strecke gelegenen „Bandera Crater Ice Caves“ ließen wir aus. Der zum El Morro zugehörige CG hatte nur 9 FiFs Sites zu 5$ die Nacht. Deshalb belegten wir zuerst eine Site und fuhren danach zum Visitor Center. Zum „Inscrition Rock“ zu gelangt man nur, durch das Gate des Visitor Center. Hier wurden wir mit einer kleinen Karten- und Informationsmappe versorgt. (nach Gebrauch unbedingt zurückgeben). Es gab unterschiedlich lange Wege zum oder über den Rock. In einer kleinen Schlucht unterhalb der Felswand befand sich ein Wassertümpel. Zu verschiedenen Zeiten des Jahres stürzt z. B. das Wasser der Schneeschmelze von der Felsenoberkante herab. Natürlich kannten schon Vorfahren der heutigen Ramah Navjo Indianer diesen Ort. Auch die spanischen Eroberer und später die weißen Siedler zog es hierher. Heute ist, was früher mal sehr populär war, das Einritzen von Namen etc. in die Felswand, strengstens verboten. Die aus alter Zeit stammenden Sprüche, Markierungen und Zeichnungen sind heute pflegebedürftige Kostbarkeiten.
Zurück auf dem CG wurden wir von Fred, dem Ranger begrüßt. Fred dreht hier regelmäßig seine Runden, schaut nach dem Rechten und freut sich über jede Abwechslung. Beim genauen Blick in seinen Dienstwagen, fiel mir sein „Waffenlager“ auf. Wozu er das halbautomatische Kurzgewehr, die Pump Gun, den 50.000 Volt Elektroschocker, die Pistole, die ganzen Magazine und die Kugelsichere Weste benötige, wollte ich wissen. Er sei doch „nur“ Parkranger. Ja das stimmt. Aber er sei auch Feuerwehrmann, Not- und Ersthelfer, Pannenhelfer, Anlaufstelle für Urlauber, Ranger und Polizist. In seiner Funktion als Polizist habe er auch mit kriminellen, durchaus gewaltbereiten Zeitgenossen zu tun. Seine Frage, ob sein Familienname „Moosman“ in Deutschland oder in der Schweiz häufig vorkäme, konnten wir ihm nicht beantworten.
Gegen Abend wurde es windig und schwarze Wolken zogen auf. Kein gutes Zeichen für einen schönen Sonnenuntergang. Der Wind war aber stark genug um die Wolken rechtzeitig vor dem Sonnenuntergang aufzureißen. Die Sonne versank seitlich des „Inscrition Rock“. Felswand, Bäume und die sich in den Wolken brechenden Sonnenstrahlen erzeugten ein farbenprächtiges Stimmungsbild. Den Tag beendeten wir mit einer Tasse Tee am Campfire.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Etliche LKW’s für Schüttgut kamen uns auf den Weg nach Gallup entgegen. Ihr Ziel, der an der #62 gelegene Steinbruch. In Gallup frischten wir, bei Safeway, unsere Vorräte auf. Neben dem Weinregal entdeckte ich ein Sonderangebot für „Veuve Cliquot Gold“. Die Flasche für 30,54$ incl. Clubrabat. Eine günstige Gelegenheit den Getränkekeller für Ida-Marie’s anstehenden Jahrestag zu bestücken. An der Kasse sollte dann die Überraschungsflasche 69,99$ kosten, weil das Sonderangebot nur in der letzten Woche Gültigkeit gehabt hätte. Sehr zu meiner Freude änderte sich der Verkaufspreis, nach Rücksprache mit dem Bereichsmanager, wieder auf 30,54$. Ein gutes Geschäft. Das Fest kann steigen. Noch etwas Benzin nachgetankt und es ging weiter bis zum „Window Rock“. Der „Window Rock“ ein vom Wind, in eine Felswand, geschaffenes rundes Loch liegt in AZ. Also wieder Zeitumstellung? Eine Stunde vor oder zurück? Das ist eigentlich egal, wir richten uns sowieso nach Sonnenauf- und Untergang. Am Fuß des Berges mit dem Loch liegt der, „Window Rock Navajo Tribal Park“. Hier erinnert man an die, während es zweiten Weltkrieg, im Südpazifik gefallenen „Navajo Code Talkers“.
Bis hierher verlief heute alles wie geplant. Ich hatte mir eine Notiz gemacht: „Fragen ob die IR 7 durchgängig bis Chinle geteert ist“. Eben diese Notiz hatte ich übersehen und so standen wir dann nach 20 ml, gut ausgebauter Straße, im nirgendwo, am Ende der Teerstraße. Ich stoppte ein aus dem Wald kommenden Uralt Lincoln und fragte den Fahrer nach dem Zustand des weiteren Straßenverlaufs. Ein älterer, rundlicher und freundlicher Navajo, deutete an, dass wir zurück zur #264 müssten. Das Auto meines „Wegweisers“ machte den Eindruck, dass es morgens ohne Zuspruch eines Medizinmannes nicht in Bewegung zu bringen ist. Der Motor knurrte, alles klapperte und wurde nur durch Plastikbänder zusammengehalten.
Zu allem Überfluss sprang während meines Wendemanövers die Kühlschranktür auf. Der Inhalt verteilte sich im Wohnraum. Milchcontainer, Eier, Wurst, einfach alles. Bis auf ein kleines Loch im Milchbehälter war aber weiter nichts beschädigt. Sogar die Eier hatten ihren Ausflug unbeschädigt überstanden.
Zurück auf der #264 schlug ich laut Ida-Marie die falsche Richtung ein. Ich fuhr auf die #191 zu. Du hättest die #12 und dann die #64 nehmen sollen. Leicht brummig wollte ich wissen, woher hat Du diese Weisheit? Der „Herr Grundmann, der Pabst des Südwesten“ schreibt das so. Später waren wir uns einig, dass die gegen Norden verlaufende #191 ausgesprochen schöne Landschaftsbilder bot. Im Westen wurde unser Blick von der dunklen Abbruchkannte eines Hochplateaus begrenzt. Am nördlichen Horizont schauten wir auf die ersten Anzeichen einer Monumentlandschaft. Unmittelbar neben der Straße öffnete sich nach Osten das „Beautiful Valley“, zum Horizont hin begrenzt durch eine Gebirgskette. Die weite Ebene im Wesen und der flache Grund des Valley hatten einen steppenartigen Charakter. Schaffe und Mustangs weideten darin. Mehrere kleine Farmen und Hogan’s machten wir inmitten des Weidelandes aus. Der strahlend blaue Himmel war leicht bewölkt, Die vielen verschiedenen Farben der Weiden, der Felsen, der Sandböden, des Gebirgszuges und der Abbruchkannte des Valley, einfach schön anzusehen.
Der Parkplatz des „Canyon de Chelly - Vistor Center“ war gut besucht. Im Visitor Center überkam uns, zum ersten Mal auf unserer Reise, das Gefühl, hier werden Touristen durchgeschleust. Zu viele Besucher drängten mit ihren Fragen auf die Mitarbeiter ein. Wir begnügten uns auf die Mitnahme einer Info-Broschüre und fuhren zum nahegelegen „Cottonwood CG“. Neu, die Übernachtung war seit dem 16. April kostenpflicht, 10$ pro Nacht. Schon im Visitor Center und auch hier wurde eindringlich vor Dieben gewarnt. Türen und Fenster verschlossen halten und alle Wertgegenstände „am Mann tragen“. So der ungefähre Wortlaut des Sicherheitshinweises. Irgendwie passte mit das Umfeld des CG nicht.
Ida-Marie versuchte meine etwas lädierte Stimmung, mit einem leckeren Abendessen, aufzufrischen. Das gelang Ihr auch sehr gut. Obwohl der Konsum von alkoholischen Getränken auf dem in Navajo Reservat verboten war, genehmigten wir uns ein Bier.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Den „Rancho Vila CG“ bei Columbus hatten wir ja ausgelassen. Somit waren wir unserem Zeitplan einen Tag voraus. Da wir gestern die an der IR 7 gelegenen Aussichtspunkte nicht besuchten, wollten wir das heute nachholen. Dazu kam uns der Reservetag sehr gelegen. Der „North Rim“ soll am Morgen, der „South Rim“ am Mittag das bessere Licht zum fotografieren haben. Deshalb ging es zunächst zum „North Rim“. Das „Canyon de Chilly National Monument“ besteht aus mehreren aufeinander zulaufenden Canyon. Canyon Del Muerto, Canyon De Chilly, Black Rock Canyon und Monument Canyon. Sie gemeinsam bilden das National Monument.
Die leicht zugänglichen Aussichtpunkte (teilweise Rollstuhlgerecht angelegt) erlaubten einen guten Blick über die Landschaft des jeweiligen Canyon. Die Hogan’s, die achteckigen Holzbauten der Navajos, grünes Weidenland, Gartenanlagen und ein Bach fanden unser Interesse. Versteck unter Felsüberhängen befanden sich die Ruinen der frühen Bewohner dieses weitläufigen Canyon.
Neben unserem RV parkte ein flammneuer, gelber Schülerbus. Mit Cheesa, auch Sandra genannt, der Busfahrerin kamen wir schnell ins Gespräch. Cheesa, stammte väterlicherseits von dem „Red Bottom Clan“ und mütterlicherseits von dem „Bitter Water Clan“ ab. Ihrem Clan gehörte ein Teil der Canyon. Der Clan vergibt die Genehmigungen zum betreten des Monuments. Cheesa vermittelte uns im Schnelldurchgang einen Einblick in indianische Pflanzen- und Heilkunde. Ebenso in das Leben im Canyon, z. B. Kunst aus „Baumgetreide“ Brot zu backen und einiges mehr. Einige junge Männer Ihres Clan hatten bei der Einheit der legendären „Navajo Code Talkers“ gedient.
Am späten Nachmittag belegten erreichten wir wieder den „Cottonwood CG“. Bei der Zufahrt zum CG war mir schon gestern ein großes Aufgebot technischer Spezialfahrzeuge aufgefallen. Ida-Marie kannte sich da bestens aus. Hier wird ein Film gedreht. Wie so oft hatte Sie recht. Wir hatten, ohne es weiter zur Kenntnis zu nehmen, vor einigen Tagen in der Zeitung gelesen. Jony Depp spielt den Indianer „Tonto“, in der Verfilmung der früher erfolgreichen TV-Serie „Lone Ranger“. Mal sehen, ob die Filmcrew einige noch „Extras“ benötigt.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Die 100 Meilem bis zum „Monument Valley“ unterbrachen wir lediglich in Kayenta. Weder SubWay noch MC Donalds bot ein offenes WiFi an. Die neuen Galerien, für Indianer Handwerk, an der Kreuzung #163 und #42 konnten uns nicht beeindrucken. Früher gab es hier wohl unzählige einfache aber authentische Verkaufsstände und Buden. Diese sind dem allgemeinen Bestreben, ein modernes Ambiente zu schaffen, zum Opfer gefallen. Das Ergebnis, Einheitslook ohne jegliches Flair.
Beim Zugang zum Monument wurden 5$ Eintrittsgeld und 10$ für die Übernachtung auf dem unbefestigten CG berechnet. Auf dem Parkplatz des Hotel „The View“ standen etliche Reisebusse. Als erstes stellten wir unsere WoMo auf dem ehemaligen CG ab. Die Zufahrt dorthin, kurz und ausgesprochen holperig, aber machbar. An der Einfahrt wurden wir freundlichst darauf aufmerksam gemacht, dass ein Teil des Platzes für die Filmcrew „Lone Ranger“ reserviert sei. Wir hatten zu entscheiden, entweder „Horse Back Riding“ oder „Jepp Tour“. Ida-Marie entschied sich für die Jepp Tour.
Zur Info: Jepp Tour – groß 2,5 Std. 75$ pro Person. Horse Back Riding / Start hinter CG – 2 Std 90$ pro Person. Horse Back Riding / Shuttle ab Parkplatz, Reiten ab Valley – 2 Std. 75$ pro Person.
Gegen 16 Uhr, nachdem die Tagesgäste abgereist und die Sonne tiefer stand, starteten wir unsere Valley Tour. Glücklicherweise gab es zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Fahrgäste. Also gehörte der Geländewagen uns allein. Die Tour führte über öffentliche und private Wege. Vorbei an den aus etlichen „Wildwest Filmen“ bekannten Monumenten. Linke und rechte Hand, Kamel, Elefant, drei Schwester und und und. Etliche Wildpferde kreuzten unseren Weg. Früher gab es im Tal auch Über- und Untertagebau für Kohle und Uran.
Tomi, unser einheimischer Fahrer, lenkte uns geschickt zu seiner Hogan. Dort zeigte er uns das Innere seines Hauses. Die mit Gras und Erde bedeckte Holzhütte hatte ihren Eingang nach Oste. Von dort kommt jeden Morgen das Gute, die Sonne. Nichten und Neffen spielten für uns „Indianerleben“. Natürlich für eine kleine „Aufmerksamkeit“.
Etwa ein Dutzend RV hatten sich in der Zwischenzeit auf dem CG eingefunden. Neben unserem WoMo parkte ein etwas schon betagtes WoMo von 1972. Ein Peterbild / Superior 2000. Das Motorgeräsch hatte etwas von einem schweren Schiffsdiesel an sich. Unverständlicherweise hatte der Fahrer nur knapp 1,5m seitlichen Abstand zu unserem RV gehalten. Es waren doch noch reichlich schöne Plätze vorhanden. Warum diese Enge? Später stellten wir fest, dass unsere Nachbarn wohl die Nähe zu Deutschenland gesucht hatten. Unsere kleine Deutschlandflagge am Beifahrerfenster hatte Sie auf uns aufmerksam gemacht. Irma und Fritz, unsere Nachbar waren vor 40 Jahren aus Süddeutschland kommen nach Amerika ausgewandert.
Den Abend verbrachten wir gemeinsam am Campfire. Bei Stockfinsterer Nacht, es war Neumond, bot sich ein toller Sternenhimmel. Sogar einige Sternschuppen, des „Lyrid Meteor“, konnten wir ausmachen.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Heute hatten wir „Bergfest. Die Hälfte unserer Reisezeit lag schon hinter uns, oder lag noch vor uns. Je nachdem, wie man es gerne sehen möchte.
Am Rande der #163 nordöstlich hinter dem Monument Valley stand ein Mann vor seiner Staffelei. David beendete gerade seine Kreidemalerei. Er besprühte das Gemälde mit einer Schicht klarem Lack. David kam aus Australien, wo er im Bundesstaat Victoria, in der Nähe von Melbourne, lebt. Er arbeitet dort als Doktor und führt im „Outback“ alle Arten einfacher Operationen durch. Ein riesengroßes Gebiet gehört zu seinem Zuständigkeitsbereich. Die Malerei bräuchte er unbedingt zur Entspannung.
In „Mexican Hat“ überquerten wir den „San Juan River“. Die nahegelegene Gesteinsformation mit dem Aussehen eines „Mexikanischen Hutes“ fanden wir weniger interessant. Viel markanter waren die östlich der Straße entstandenen Gesteinsformationen. Das kurzwellig aufgestaute Erdreich zeigte eine abwechslungsreiche Farbmischung der unterschiedlichsten Gesteinsschichten.
Auf dem Übernachtungsplatz des „Goosenecks State Park“ stellte ich fest, dass meinem linken, hinteren Außenreifen die Luft ausgegangen war. Ein dicker Schraubenkopf war im inneren Reifenprofil sichtbar. Was ist zu tun, sprach Manitu. Sonntag und weit weg von einem größeren Ort. Ida-Marie bemerkte einen älteren Herrn, der mit der Reinigung des WC-Hauses beschäftigt war. Auf meine Frage, ob er eine Lösung für unser Problem anbieten könne, antwortete er mit „vielleicht“. Es gäbe hinter „Mexican Hat“ einen Navajo, der könnte die Lösung des Problems sein. Er stieg in ein Auto, gefahren von einer älteren Dame und deutete uns an, ihm zu folgen. An einer Abzweigung hielt er an und sagte: „Am Ende der Schotterstraße wohnt Rony. Der ist immer in seiner Werkstatt. Rony wird euch helfen“. Nach etwa 1 Meile standen wir auf dem Hof der angegeben Werkstatt. Die „Outdoor“ Werkstatt stellte eine Ansammlung gebrauchter Autos, ausgebauten Motoren und aufgestapelter Autoreifen dar. Alles über- und durcheinander. Nach einigem hin und her und lieber morgen, willigte Rony schließlich ein und machte sich mit seinem Sohn ans Werk. Ein Stopfen zum Einkleben wurde noch in der Nachbarschaft organisiert. Ein RV ohne Ersatzrad und ohne Pannenset (Klebestopfen) das wäre nicht gut, brummte Rony. Gefühlte 15 Minuten später war alles erledigt. Eine Schraube, der Grund des Übels, wurde für 40$ mein Souvenir. In meiner Kindheit sprach mein Vater, bei einem Plattfuß an einem Fahrrad, immer von „Plattfußindianer“. Ich konnte mir damals nicht viel darunter vorstellen. Heute habe ich einen ebensolchen zu schätzen gelernt.
Zurück auf Goosenecks erlebten wir eine sehr kurze Phase in der der Mond sichtbar wurde und wieder unterging. Heute war der zunehmende Mond zu 2% sichtbar. Der Mond zeigte eine wunderschöne Sichel mit leicht angedeutetem Ring.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Kurz nach Sonnenaufgang packte ich meine Fotosachen und durchstreifte das Umfeld nach guten Fotomotiven. Der sehr lockere, rote Sandboden war durch die Feuchtigkeit der Nacht dunkelrot gefärbt. Die würde sich aber schnell, mit zunehmender Tageshitze, in ein blasses hellrot verändern. Das wenige „lebendige“ was ich zu sehen bekam war zu schnell für ein scharfes Foto. So begnügte ich mich mit einigen Aufnahmen der Flora.
Der Juan River hat hier, in Jahrtausenden, eine einzigartige Flusslandschaft geschaffen. Gleich drei runde Kehren hatte der Fluss, eng nebeneinander liegend, in die Gesteinsschichten hinein gespült. Bei unserer Ankunft am Vortag stand die Sonne im Südwesten. Die steilen und hohen Kanten des Flusstales machten auf uns einen abweisenden Eindruck. Heute Morgen sah alles anders aus. Die im Süden stehende Sonne strahlte tief ins Tal hinein. Die Gesteinsschichten zeigten ihre wahren Farben. Es wirkte alles etwas freundlicher.
Schade, dass es der Zustand der Straße ins „Valley of the Gods“ nicht zuließ mit dem Leihcamper befahren zu werden. Die Monumente „Castle But“, „Lady in a Tub“ oder „Setting Hen Butte“ sahen, aus der Ferne betrachtet, nicht weniger Imposant aus als ihre Verwandten in „Monument Valley“. Aber das hat auch was Gutes. So wird der eine oder der andere Ort vor dem Zustrom der Touristen geschützt.
Die #261 führte unweigerlich zum „Moki Dugway“. Die etwa 500 ft. hinauf zum „Muley Point“ waren über 1,5 Meilen unbefestigt. Ida-Marie fragte nur: „Muss das wirklich sein?“ Nach kaum 10 minütiger Serpentinenfahrt mit vier engen Spitzkehren war der ganze Spuk vorbei. Weil ich Ihr das zugemutet hatte schmollte Ida-Marie noch einige Zeit mit mir.
Anmerkung: Die feste Schotterstraße war bei sehr trockenem Untergrund gut befahrbar. Auch ein entgegenkommendes 27 ft. RV konnte ohne Probleme passieren.
Da der CG des „Natural Bridges Monument“ nur über 13 FiFs Stellplätze verfügte, fuhren wir direkt dorthin. Schon um 12 Uhr gab es nur noch einen freien Platz. Glück gehabt. Den Nachmittag verbrachten wir auf den 9 Meilen langen, sehr gut ausgebauten „Natural Bridges Loop“. Die einzelnen Naturbrücken sind von den jeweiligen Parkplätzen aus gut zu erreichen. Auf einigen Wegpassagen mussten wir etwas klettern. Trotz leicht lädiertem Knie war alles gut machbar. Die „Sipapu, Kacchina und Owachomo“ Naturbrücke boten beeindruckende Fotomotive.
Auf den Abstiegen, zu den gewaltigen Natursteinbrücken, begegneten uns mehrere Besucher aus Deutschland. Eine vor 56 Jahren aus Deutschland ausgewanderte Dame nutze die Gelegenheit, in ihrer Muttersprache mit uns zu reden. Wir hatten nicht den geringsten Eindruck, dass Sie nach so langer Zeit, hier in den Staaten, etwas davon verlernt hätte. In reinem schwäbisch telefoniere Sie noch wöchentlich mit Ihrer Verwandtschaft in Deutschland.
Der Abend brachte dann zwei unterschiedlich unangenehme Erkenntnisse. Zum ersten wurden wir, von den bisher verschont gebliebenen Plagegeistern in der Form von Mücken, ausgemacht. Zum zweiten war unser Biervorrat „plötzlich“ ausgetrunken.
Allzeit gutes Licht.
Josef
Moin Josef,
heute kome ich mal dazu Deinen Bericht weiter zu lesen. Abgesehen von den tollen Inhalten bin ich beeindruckt wie detailliert Du sehr zeitnah über Deine Reise berichtet.
Ich versuch das in meinem "Reisetagebuch" auch, aber habe meist nur Zeit für einige Zeilen.
Glück Auf!
Klaus