Wir checken um 7.45 Uhr am Watchman aus, um pünktlich um 8 Uhr zum Schichtbeginn am Tunnel zu sein, der uns ostwärts aus dem Zion hinausführen wird. Der Tunnel hat an der höchsten Stelle eine Höhe von 13 Zoll ... unser "kleines" Gefährt ist lt. Beschreibung 12,6 Zoll hoch. Ergo passen wir auf der normalen Fahrspur mit abgerundeter Tunneldecke nicht durch. Doch dieses Problem der "oversized vehicles" ist hier hinreichend bekannt, weshalb täglich von 8 bis 20 Uhr ein Ranger bereitsteht, um RVs und andere übergroße Fahrzeuge durch den Tunnel zu lotsen. Dazu lässt er über Funk die gegenüberliegende Fahrspur vor der Tunneleinfahrt stoppen. Die WoMo's werden dann mit dem Hinweis "drive in the middle, don't stop" in den Tunnel geschickt. Als kleine Entschädigung kostet die Tunneldurchfahrt mit sieben Tagen Gültigkeit für oversized vehicles schlappe 15 Dollar. Wir erreichen um Punkt 8 Uhr den Tunneleingang ... jaja, pünktlich sein können wir Deutschen. Unser Permit für die Durchfahrt haben wir uns bereits drei Tage zuvor beim Einfahren in den Zion gekauft. Der Ranger erklärt uns, dass wir kurz hier warten müssen, da wohl von der Gegenseite ebenfalls gleich ein Camper kommen wird. Danach sind wir dran. Wir fahren schön mittig in den Tunnel ein, nachdem wir allerdings im Camper sitzend nicht sehen können, wieviel Platz letztendlich noch zwischen Alkoven und Tunnel ist, ist die Durchfahrt weniger sensationell. Mal ganz davon abgesehen, dauert die Fahrt durch den gut eine Meile langen Tunnel maximal drei Minuten ... der Nervenkitzel hält sich also ziemlich in Grenzen. Das was uns nach dem Ausfahren erwartet, ist dagegen weit attraktiver. Der Highway 9 hat landschaftlich einiges zu bieten. Die für diese Gegend typischen weißen Berge gefallen uns besonders gut.
Auf dem Highway 9
Weiter gehts am Bryce Canyon vorbei, auf den Highway 12. Dieser ist uns bereits im Vorfeld von verschiedenen USA-erfahrenen Bekannten bzw. Einheimischen wärmstens empfohlen worden. Und tatsächlich ist dieser Highway definitiv eine Reise wert. Nirgendwo auf unserer Rundreise erleben wir eine solche Vielfalt an Landschaft wie hier. Sind wir gerade noch umgeben von weißem Stein, befinden wir uns fünf Minuten später mitten in einem wunderschönen Birkenwald. Wieder ein paar Meilen weiter wechselt der grüne Teppich mit reger Viehzucht in verlassene, graue Steppe. Und im nächsten Moment ist plötzlich alles leuchtend rot ... sehr beeindruckend! In dieser Gegend hat der Tourismus übrigens bisher kaum Einzug gehalten. Wir sind allein auf weiter Flur, etwa alle halbe Stunde kommt uns mal ein Auto entgegen.
Auf dem Highway 12
Wir fahren an Escalante Grand Staircase vorbei nach Torry, danach nach Hanksville durch den Capitol Reef National Park und erreichen letztendlich den Moki Dugway. Im Vorfeld haben wir viel über diesen Weg gelesen ... für große, schwere Fahrzeuge und dementsprechend auch RVs wird dieser Weg nicht empfohlen oder sagen wir besser: es wird dringend davon abgeraten. Andere Stimmen behaupten, dass dies total übertrieben sei und das Befahren - v.a. bei trockenen Straßenverhältnissen - absolut kein Problem sei. Auch wir wollen hier runter! Und schließen uns nach unserer "Abfahrt" eher den letzteren Stimmen an. Bis auf zwei, drei Engstellen, ist die Straße breit genug um selbst bei Gegenverkehr mit unserem 25 ft RV durchzukommen. Auch wenn uns eine entgegenkommende Dame im Mercedes mit Handzeichen deutlich macht, was sie von unserem Vorhaben hält...
Capitol Reef
Wieder am Colorado River angekommen...
Moki Dugway - der Blick nach unten...
Als nächstes fahren wir den Gooseneck Statepark an. Während wir am Horseshoe Bend eine Schleife des Colorado River bewundern durften, haben wir das Ganze hier mal drei. Obwohl der Aussichtspunkt sehr beeindruckend ist, sind wir die längste Zeit weit und breit allein. Aufgrund der fast unerträglichen Temperaturen verweilen wir hier jedoch nicht sehr lange, sondern suchen bald wieder unser motorisiertes und vor allem klimatisiertes Heim auf.
Gooseneck Statepark
Wir fahren weiter auf Highway 191 auf der Suche nach einem passenden Campground. Glücklicherweise haben wir schon in der Planungsphase daheim sämtliche Campgrounds entlang der Strecke in Google Earth markiert und wichtigste Infos, wie Reservierung, Preis, Ausstattung etc. dazu notiert. Die geplante Route mit sämtlichen Campgrounds und Zielen haben wir auf das Smartphone übertragen (App-Tipp: ‚Locus Free‘ mit Vektorkarten für sämtliche relevante Staaten runterladen) - so hatten wir unser personalisiertes Navi jederzeit dabei – und dieses funktionierte glücklicherweise offline. Auf der Karte konnten wir sehen, dass nicht allzu weit entfernt der Devils Canyon Campground zu finden sein dürfte. Diesen steuern wir an und juhu - es sind noch einige freie Sites verfügbar. Der Campground ist toll, einer der schönsten unserer gesamten Reise. Er ist sauber, schön angelegt mit großen Sites und natürlich wie gewohnt Feuerstelle und Sitzgelegenheiten. Und das Ganze für nur 10 Dollar pro Nacht. Wir suchen uns eine schöne Drive-Through Site aus, grillen unser Abendessen und zum Abschluss des Tages ein Lagerfeuer.
Devils Canyon Campground
App-Tipp: „Locus Free“. Lustiger Name, aber super App! Vorab sollten Vektorkarten für die gewünschten US-Staaten heruntergeladen werden. Kml- und kmz-Dateien (z.B. Google-Earth-Routen) können in Locus leicht importiert werden, wodurch man die geplante Route immer dabei hat. Mit eingeschalteter GPS-Funktion kann man jederzeit den aktuellen Standort bestimmen. Track-Aufzeichnungen sind möglich, z.B. zum Mitschreiben von Wandertouren. Die Navigationsfunktion geht nur im Online-Betrieb.
Alternativer App-Tipp: „Osmand“. Zwar ist hier eine Offline-Navigation möglich, jedoch ist es schwierig (oder unmöglich?) die in Google Earth gespeicherten Routen und Punkte zu importieren. Wir haben eine Kombination aus beiden Apps genutzt.
das ist aber auch immer ein mist mit den Zöllen und Füssen, da ärgere ich mich auch jedes Mal, über die eigenen stolpert man und die anderen machen Probleme bei der Rückreise
Wird Zeit, dass die Kollegen mal auf das metrische Mass umstellen. Die nautischen Meilen haben ja durchaus ihre Berechtigung, aber die angloamerikanischen Maßeinheiten sind so was von hinterweltlerisch uns so etwas schimpft sich führende Weltmacht
Aber noch etwas zum Thema: Tolle Fotos von einer Herrlichen Gegend. Der Moki Dugway hat schon was, nicht wahr?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Na sowas, den Devils Canyon Campground habe ich für nächstes Jahr auch angepeilt. Gibt es das Sites, die besonders zu empfehlen sind, oder alle gleich gut?
Heute haben wir wieder etwas ganz Besonderes auf dem Programmplan. Noch vor unserer Reise haben wir uns für diesen Tag ein UTV gebucht, um damit die Wüste Moabs zu erkunden. Um 9 Uhr stehen wir bei "Powersports" in Moab auf der Matte, um unser UTV abzuholen. Die Chefin dort ist ganz begeistert, als sie erfährt, dass wir aus Deutschland bzw. Bayern kommen. Vor einigen Jahren hatte sie selbst Bayern besucht und fand es so toll, dass sie ihre Küche ganz im bayerischen Stil eingerichtet hat ... blau/weiß gestrichen mit Lederhosen und Lebkuchenherzen an den Wänden. Naja, wer's mag :-) Sie kennt sogar unsere Heimatstadt (ein kleines Städtchen mit "nur" 60.000 Einwohnern), da von hier wohl ein weltbekannter Quad-Fahrer stammt, von dem sie, wie sie sagt, großer Fan ist. Aus lauter Begeisterung bietet sie uns an, uns zum gleichen Preis ihr eigenes UTV zu überlassen, das weitaus besser und leistungsfähiger als das gebuchte ist und in dem sich, wie sie sagt, die Hitze nicht so staut. Wir nehmen diese Angebot natürlich gerne an, lassen uns kurz einweisen und starten dann gegen 10 Uhr in die Prärie. Schon bald sind wir der Chefin überaus dankbar, uns das "luftigere" Gefährt überlassen zu haben, denn es ist elend heiß. Zwar weht uns der Fahrtwind nur so um die Ohren, doch ist dieser entsprechend aufgeheizt, sodass er null komma null Abkühlung bringt. In der prallen Sonne ist es schon gleich gar nicht auszuhalten. Zum Glück hat uns Powersports auch eine Kühlbox mit massig Eiswürfeln überlassen, sodass wir nun zumindest noch halbwegs kühle Getränke haebn. Über den Hurrah Pass steuern wir unser Endziel "Chicken Corners" an. Die Bodenbeschaffenheit ist sehr wechselhaft mit schnellen und langsamen Passagen. Von Sand über Stein, Teer und Kiesel ist quasi alles dabei und wir testen unser Gefährt auf Herz und Nieren. Um die Mittagszeit erreichen wir Chicken Corners und machen dort erstmal Rast beim herrlichen Blick auf den Colorado River, dem gegenüberliegenden Dead Horse Point State Park und den umliegenden Canyons. Wir vermuten, dass der Name Chicken Corners darauf zurückzuführen sein muss, dass man wirklich kein Chicken sein darf, um sich hierher zu trauen. Die letzten Meter zu Chicken Corners können nur zu Fuß begangen werden, über einen schmalen, steinigen Pfad - rechts davon geht es mehrere hundert Meter senkrecht hinunter zum Ufer des Colorado River.
Wir verweilen hier etwa eine Stunde und treten dann den Rückweg an. Jetzt sind wir schon vertrauter mit dem Fahrzeug und dementsprechend schneller unterwegs. Kurz vor Moab sehen wir am Rand eine Frau am Straßenrand sitzen, die groß und fett "SECURITY" auf dem Shirt stehen hat. Die Frau hatten wir bereits drei Stunden vorher auf dem Hinweg gesehen und uns gefragt, was sie hier wohl bewacht. Nun halten wir an und fragen nach, was los ist. Dabei sehen wir, dass ein paar Meter weiter ein Wanderweg mit Absperrband gesperrt ist und massig Kabel am Boden liegen. Sie erklärt uns, dass in dieser Gegend gerade ein Film mit Johnny Depp gedreht wird. Leider wusste sie nicht, um welchen Film es sich handelt. Später sehen wir dann auch noch einen wegen "Filming" gesperrten Campingplatz. Wir halten Ausschau nach Johnny Depp oder weiteren Berühmtheiten, jedoch lässt sich keiner von ihnen blicken. So eine Bande!
Kühlschrank inklusive!
Direkt neben dem River grünt es schön
Ansonsten ist außer Stein weit und breit nichts zu sehen
Angekommen! Chicken Corners - hier ist der Weg zu Ende
Ups, neben uns gehts ganz schön runter! Strikte Spurtreue ist angesagt
Hier bloß nicht falsch abbiegen
Unser Kleiner und unser Großer...
Gegen 16 Uhr, eine Stunde vor spätester Abgabe, sind wir zurück an der Verleihstation. Vorher statten wir noch der Waschanlage einen Besuch ab, um unseren schnittigen Geländewagen wieder sauber zu bekommen. Als wir in unser 25 ft Geschoss umsteigen, müssen wir uns erstmal wieder an die Größe gewöhnen. Zunächst machen wir einen Abstecher am Supermarkt, um unsere Eisvorräte aufzufrischen. Bei den momentanen Temperaturen hat man an den Eis-Packs leider kein langes Vergnügen. Quasi jeden Tag kippen wir einen 1,5 lbs Beutel in unsere Kühlbox, die wir zusätzlich zum Camper-Eisschrank noch zur Getränkekühlung nutzen, doch schon nach wenigen Stunden ist vom Eis nur noch kaltes Wasser übrig. Dennoch empfiehlt sich eine solche Zusatzbox, v.a. für Getränke. Denn der Camper-Kühlschrank sollte nicht allzu oft aufgemacht werden, um nicht an Temperatur einzubüßen. Nach dem Auffüllen der Eisvorräte geht’s weiter zum Canyonlands Nationalpark, wo wir genau um 18 Uhr am Visitor Center ankommen. Gerade als wir hinlaufen, schließt eine Bedienstete die Tür zu, freundlicherweise macht sie sie für uns aber nochmal auf und reicht uns eine Karte über den Nationalpark nach draußen. Danach fahren wir zum Green River Overlook bzw. dem Upheavel Dome Overlook. Bei letzterem ist nicht so ganz geklärt, wie der Krater, mit knapp 1,5 km Durchmesser entstanden ist. Womöglich ein Meteoriteneinschlag oder doch eine vulkanische Explosion?
Der Shafer Trail
Am Green River Overlook
Letztendlich besuchen wir noch den Dead Horse Point Overlook. Da es sich hierbei um einen Statepark handelt, ist der Eintritt nicht mit unserem Annual Pass abgedeckt (dieser gilt nur für Nationalparks). Da wir jedoch heute Nacht ohnehin hier im Statepark einen Campground reserviert haben, zahlen wir die 10 Dollar und schauen uns den Overlook an. Die Sonne ist schon am Untergehen, weshalb wir nochmal einen Besuch für den nächsten Morgen einplanen. Danach fahren wir auf den Dead Horse Point Campground und beziehen unsere Site 15. Am Eingang ist vermerkt, dass man sich unbedingt vor dem Abstellen am Visitor Center zu registrieren hat, doch wie wir bereits wissen, hat dieses schon zu. Also stellen wir uns ohne Registrierung auf unsere Site. Da wir beide hungrig sind, schüren wir gleich den Grill an, stellen dann jedoch fest, dass wir von Insekten schier aufgefressen werden. Erst bleiben wir tapfer sitzen und versuchen unser Essen zu genießen, dann wird diese Mückeninvasion jedoch unerträglich und wir flüchten in unseren Camper. Schade, insofern hatten wir fast nichts von diesem Campground, der von anderen Urlaubern als einer der schönsten in den USA bezeichnet wird.
Am Dead Horse Point mit Blick auf Chicken Corners (unserem UTV-Ausflugsziel)
Unsere Site auf dem Dead Horse Point Campground
Mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang geht ein schöner Tag zu Ende...
Tipp: Extra Kühlbox für Getränke mitnehmen und regelmäßig mit Eiswürfeln füllen. So muss der Camper-Kühlschrank nicht so oft geöffnet werden und bleibt dadurch länger kühl.
euer letzter Tip klingt eigentlich sehr vernünftig und nachahmenswert, aber ein Frage bleibt : habt ihr die Kühlbox von zu Hause mitgebracht -- was macht ihr am Urlaubsende damit ?
Dass man sich vor der "Occupation" der Campsite im DHP-SP erst im Visitor Center melden solle, wusste ich bisher nicht, wir haben uns immer direkt auf die reservierte Site gestellt. Spätestens am nächsten Morgen kam der Ranger vorbei. Gilt das vielleicht nur für Nicht-Vorbucher ?
Und auch noch etwas zum RB: ein schönes wildes Gefährt hattet ihr da ! Diese Bilder am Rand des Colorado sind einfach Spitze ! Hast du eine Karte von eurer Strecke zum Chicken Corner ? Link zu eurem Vermieter ? damit wir auch wieder was von Bayern erzählen können !
Und noch: was heißt UTV ?
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Tamara
herzlichen Dank für deinen Bericht mit den beeindruckenden Bildern. Erinnerungen an unsere Tour im Frühjahr wurden wieder geweckt!
Liebe Grüße
Werner
Eine Reise gleicht einem Spiel. Es ist immer etwas Gewinn und Verlust dabei - meist von der unerwarteten Seite.“ (Goethe)
Gefahren: 428 Meilen
Wir checken um 7.45 Uhr am Watchman aus, um pünktlich um 8 Uhr zum Schichtbeginn am Tunnel zu sein, der uns ostwärts aus dem Zion hinausführen wird. Der Tunnel hat an der höchsten Stelle eine Höhe von 13 Zoll ... unser "kleines" Gefährt ist lt. Beschreibung 12,6 Zoll hoch. Ergo passen wir auf der normalen Fahrspur mit abgerundeter Tunneldecke nicht durch. Doch dieses Problem der "oversized vehicles" ist hier hinreichend bekannt, weshalb täglich von 8 bis 20 Uhr ein Ranger bereitsteht, um RVs und andere übergroße Fahrzeuge durch den Tunnel zu lotsen. Dazu lässt er über Funk die gegenüberliegende Fahrspur vor der Tunneleinfahrt stoppen. Die WoMo's werden dann mit dem Hinweis "drive in the middle, don't stop" in den Tunnel geschickt. Als kleine Entschädigung kostet die Tunneldurchfahrt mit sieben Tagen Gültigkeit für oversized vehicles schlappe 15 Dollar.
Wir erreichen um Punkt 8 Uhr den Tunneleingang ... jaja, pünktlich sein können wir Deutschen. Unser Permit für die Durchfahrt haben wir uns bereits drei Tage zuvor beim Einfahren in den Zion gekauft. Der Ranger erklärt uns, dass wir kurz hier warten müssen, da wohl von der Gegenseite ebenfalls gleich ein Camper kommen wird. Danach sind wir dran. Wir fahren schön mittig in den Tunnel ein, nachdem wir allerdings im Camper sitzend nicht sehen können, wieviel Platz letztendlich noch zwischen Alkoven und Tunnel ist, ist die Durchfahrt weniger sensationell. Mal ganz davon abgesehen, dauert die Fahrt durch den gut eine Meile langen Tunnel maximal drei Minuten ... der Nervenkitzel hält sich also ziemlich in Grenzen. Das was uns nach dem Ausfahren erwartet, ist dagegen weit attraktiver. Der Highway 9 hat landschaftlich einiges zu bieten. Die für diese Gegend typischen weißen Berge gefallen uns besonders gut.
Auf dem Highway 9
Weiter gehts am Bryce Canyon vorbei, auf den Highway 12. Dieser ist uns bereits im Vorfeld von verschiedenen USA-erfahrenen Bekannten bzw. Einheimischen wärmstens empfohlen worden. Und tatsächlich ist dieser Highway definitiv eine Reise wert. Nirgendwo auf unserer Rundreise erleben wir eine solche Vielfalt an Landschaft wie hier. Sind wir gerade noch umgeben von weißem Stein, befinden wir uns fünf Minuten später mitten in einem wunderschönen Birkenwald. Wieder ein paar Meilen weiter wechselt der grüne Teppich mit reger Viehzucht in verlassene, graue Steppe. Und im nächsten Moment ist plötzlich alles leuchtend rot ... sehr beeindruckend! In dieser Gegend hat der Tourismus übrigens bisher kaum Einzug gehalten. Wir sind allein auf weiter Flur, etwa alle halbe Stunde kommt uns mal ein Auto entgegen.
Auf dem Highway 12
Wir fahren an Escalante Grand Staircase vorbei nach Torry, danach nach Hanksville durch den Capitol Reef National Park und erreichen letztendlich den Moki Dugway. Im Vorfeld haben wir viel über diesen Weg gelesen ... für große, schwere Fahrzeuge und dementsprechend auch RVs wird dieser Weg nicht empfohlen oder sagen wir besser: es wird dringend davon abgeraten. Andere Stimmen behaupten, dass dies total übertrieben sei und das Befahren - v.a. bei trockenen Straßenverhältnissen - absolut kein Problem sei. Auch wir wollen hier runter! Und schließen uns nach unserer "Abfahrt" eher den letzteren Stimmen an. Bis auf zwei, drei Engstellen, ist die Straße breit genug um selbst bei Gegenverkehr mit unserem 25 ft RV durchzukommen. Auch wenn uns eine entgegenkommende Dame im Mercedes mit Handzeichen deutlich macht, was sie von unserem Vorhaben hält...
Capitol Reef
Wieder am Colorado River angekommen...
Moki Dugway - der Blick nach unten...
Als nächstes fahren wir den Gooseneck Statepark an. Während wir am Horseshoe Bend eine Schleife des Colorado River bewundern durften, haben wir das Ganze hier mal drei. Obwohl der Aussichtspunkt sehr beeindruckend ist, sind wir die längste Zeit weit und breit allein. Aufgrund der fast unerträglichen Temperaturen verweilen wir hier jedoch nicht sehr lange, sondern suchen bald wieder unser motorisiertes und vor allem klimatisiertes Heim auf.
Gooseneck Statepark
Wir fahren weiter auf Highway 191 auf der Suche nach einem passenden Campground. Glücklicherweise haben wir schon in der Planungsphase daheim sämtliche Campgrounds entlang der Strecke in Google Earth markiert und wichtigste Infos, wie Reservierung, Preis, Ausstattung etc. dazu notiert. Die geplante Route mit sämtlichen Campgrounds und Zielen haben wir auf das Smartphone übertragen (App-Tipp: ‚Locus Free‘ mit Vektorkarten für sämtliche relevante Staaten runterladen) - so hatten wir unser personalisiertes Navi jederzeit dabei – und dieses funktionierte glücklicherweise offline. Auf der Karte konnten wir sehen, dass nicht allzu weit entfernt der Devils Canyon Campground zu finden sein dürfte. Diesen steuern wir an und juhu - es sind noch einige freie Sites verfügbar. Der Campground ist toll, einer der schönsten unserer gesamten Reise. Er ist sauber, schön angelegt mit großen Sites und natürlich wie gewohnt Feuerstelle und Sitzgelegenheiten. Und das Ganze für nur 10 Dollar pro Nacht. Wir suchen uns eine schöne Drive-Through Site aus, grillen unser Abendessen und zum Abschluss des Tages ein Lagerfeuer.
Devils Canyon Campground
App-Tipp: „Locus Free“. Lustiger Name, aber super App! Vorab sollten Vektorkarten für die gewünschten US-Staaten heruntergeladen werden. Kml- und kmz-Dateien (z.B. Google-Earth-Routen) können in Locus leicht importiert werden, wodurch man die geplante Route immer dabei hat. Mit eingeschalteter GPS-Funktion kann man jederzeit den aktuellen Standort bestimmen. Track-Aufzeichnungen sind möglich, z.B. zum Mitschreiben von Wandertouren. Die Navigationsfunktion geht nur im Online-Betrieb.
Alternativer App-Tipp: „Osmand“. Zwar ist hier eine Offline-Navigation möglich, jedoch ist es schwierig (oder unmöglich?) die in Google Earth gespeicherten Routen und Punkte zu importieren.
Wir haben eine Kombination aus beiden Apps genutzt.
Hi!
...ich hoffe doch sehr, dass der Tunnel und das Womo ein wenig höher ist
...
Aber nur weiter mit dem Bericht, herrliche Bilder!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hi...
kann mal passieren. Es war sicher Inch gemeint.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
das ist aber auch immer ein mist mit den Zöllen und Füssen, da ärgere ich mich auch jedes Mal, über die eigenen stolpert man und die anderen machen Probleme bei der Rückreise
Wird Zeit, dass die Kollegen mal auf das metrische Mass umstellen. Die nautischen Meilen haben ja durchaus ihre Berechtigung, aber die angloamerikanischen Maßeinheiten sind so was von hinterweltlerisch uns so etwas schimpft sich führende Weltmacht
Aber noch etwas zum Thema: Tolle Fotos von einer Herrlichen Gegend. Der Moki Dugway hat schon was, nicht wahr?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Wow, das war je eine lange Fahrstrecke.
Na sowas, den Devils Canyon Campground habe ich für nächstes Jahr auch angepeilt. Gibt es das Sites, die besonders zu empfehlen sind, oder alle gleich gut?
Lg Mobbel
Schön, dass ihr alle so gut aufpasst. Es sollte offiziell auch nur ein kleiner Test sein
Selbstverständlich ist unser "kleines" Gefährt nicht 12,6 Zoll / Inch groß, sondern Fuß.
Der Devils Canyon CG ist sehr zu empfehlen. Wir waren auf Site Nr. 12, die anderen sind aber genauso gut.
Freut uns, dass euch die Bilder gefallen.
Bald geht es weiter nach Moab...
LG Sven & Tamara
Gefahren: 145 Meilen
Heute haben wir wieder etwas ganz Besonderes auf dem Programmplan. Noch vor unserer Reise haben wir uns für diesen Tag ein UTV gebucht, um damit die Wüste Moabs zu erkunden. Um 9 Uhr stehen wir bei "Powersports" in Moab auf der Matte, um unser UTV abzuholen. Die Chefin dort ist ganz begeistert, als sie erfährt, dass wir aus Deutschland bzw. Bayern kommen. Vor einigen Jahren hatte sie selbst Bayern besucht und fand es so toll, dass sie ihre Küche ganz im bayerischen Stil eingerichtet hat ... blau/weiß gestrichen mit Lederhosen und Lebkuchenherzen an den Wänden. Naja, wer's mag :-) Sie kennt sogar unsere Heimatstadt (ein kleines Städtchen mit "nur" 60.000 Einwohnern), da von hier wohl ein weltbekannter Quad-Fahrer stammt, von dem sie, wie sie sagt, großer Fan ist.
Aus lauter Begeisterung bietet sie uns an, uns zum gleichen Preis ihr eigenes UTV zu überlassen, das weitaus besser und leistungsfähiger als das gebuchte ist und in dem sich, wie sie sagt, die Hitze nicht so staut. Wir nehmen diese Angebot natürlich gerne an, lassen uns kurz einweisen und starten dann gegen 10 Uhr in die Prärie. Schon bald sind wir der Chefin überaus dankbar, uns das "luftigere" Gefährt überlassen zu haben, denn es ist elend heiß. Zwar weht uns der Fahrtwind nur so um die Ohren, doch ist dieser entsprechend aufgeheizt, sodass er null komma null Abkühlung bringt. In der prallen Sonne ist es schon gleich gar nicht auszuhalten. Zum Glück hat uns Powersports auch eine Kühlbox mit massig Eiswürfeln überlassen, sodass wir nun zumindest noch halbwegs kühle Getränke haebn. Über den Hurrah Pass steuern wir unser Endziel "Chicken Corners" an. Die Bodenbeschaffenheit ist sehr wechselhaft mit schnellen und langsamen Passagen. Von Sand über Stein, Teer und Kiesel ist quasi alles dabei und wir testen unser Gefährt auf Herz und Nieren. Um die Mittagszeit erreichen wir Chicken Corners und machen dort erstmal Rast beim herrlichen Blick auf den Colorado River, dem gegenüberliegenden Dead Horse Point State Park und den umliegenden Canyons. Wir vermuten, dass der Name Chicken Corners darauf zurückzuführen sein muss, dass man wirklich kein Chicken sein darf, um sich hierher zu trauen. Die letzten Meter zu Chicken Corners können nur zu Fuß begangen werden, über einen schmalen, steinigen Pfad - rechts davon geht es mehrere hundert Meter senkrecht hinunter zum Ufer des Colorado River.
Wir verweilen hier etwa eine Stunde und treten dann den Rückweg an. Jetzt sind wir schon vertrauter mit dem Fahrzeug und dementsprechend schneller unterwegs. Kurz vor Moab sehen wir am Rand eine Frau am Straßenrand sitzen, die groß und fett "SECURITY" auf dem Shirt stehen hat. Die Frau hatten wir bereits drei Stunden vorher auf dem Hinweg gesehen und uns gefragt, was sie hier wohl bewacht. Nun halten wir an und fragen nach, was los ist. Dabei sehen wir, dass ein paar Meter weiter ein Wanderweg mit Absperrband gesperrt ist und massig Kabel am Boden liegen. Sie erklärt uns, dass in dieser Gegend gerade ein Film mit Johnny Depp gedreht wird. Leider wusste sie nicht, um welchen Film es sich handelt. Später sehen wir dann auch noch einen wegen "Filming" gesperrten Campingplatz. Wir halten Ausschau nach Johnny Depp oder weiteren Berühmtheiten, jedoch lässt sich keiner von ihnen blicken. So eine Bande!
Kühlschrank inklusive!
Direkt neben dem River grünt es schön
Ansonsten ist außer Stein weit und breit nichts zu sehen
Angekommen! Chicken Corners - hier ist der Weg zu Ende
Ups, neben uns gehts ganz schön runter! Strikte Spurtreue ist angesagt
Hier bloß nicht falsch abbiegen
Unser Kleiner und unser Großer...
Gegen 16 Uhr, eine Stunde vor spätester Abgabe, sind wir zurück an der Verleihstation. Vorher statten wir noch der Waschanlage einen Besuch ab, um unseren schnittigen Geländewagen wieder sauber zu bekommen.
Als wir in unser 25 ft Geschoss umsteigen, müssen wir uns erstmal wieder an die Größe gewöhnen. Zunächst machen wir einen Abstecher am Supermarkt, um unsere Eisvorräte aufzufrischen. Bei den momentanen Temperaturen hat man an den Eis-Packs leider kein langes Vergnügen. Quasi jeden Tag kippen wir einen 1,5 lbs Beutel in unsere Kühlbox, die wir zusätzlich zum Camper-Eisschrank noch zur Getränkekühlung nutzen, doch schon nach wenigen Stunden ist vom Eis nur noch kaltes Wasser übrig. Dennoch empfiehlt sich eine solche Zusatzbox, v.a. für Getränke. Denn der Camper-Kühlschrank sollte nicht allzu oft aufgemacht werden, um nicht an Temperatur einzubüßen.
Nach dem Auffüllen der Eisvorräte geht’s weiter zum Canyonlands Nationalpark, wo wir genau um 18 Uhr am Visitor Center ankommen. Gerade als wir hinlaufen, schließt eine Bedienstete die Tür zu, freundlicherweise macht sie sie für uns aber nochmal auf und reicht uns eine Karte über den Nationalpark nach draußen. Danach fahren wir zum Green River Overlook bzw. dem Upheavel Dome Overlook. Bei letzterem ist nicht so ganz geklärt, wie der Krater, mit knapp 1,5 km Durchmesser entstanden ist. Womöglich ein Meteoriteneinschlag oder doch eine vulkanische Explosion?
Der Shafer Trail
Am Green River Overlook
Letztendlich besuchen wir noch den Dead Horse Point Overlook. Da es sich hierbei um einen Statepark handelt, ist der Eintritt nicht mit unserem Annual Pass abgedeckt (dieser gilt nur für Nationalparks). Da wir jedoch heute Nacht ohnehin hier im Statepark einen Campground reserviert haben, zahlen wir die 10 Dollar und schauen uns den Overlook an. Die Sonne ist schon am Untergehen, weshalb wir nochmal einen Besuch für den nächsten Morgen einplanen. Danach fahren wir auf den Dead Horse Point Campground und beziehen unsere Site 15. Am Eingang ist vermerkt, dass man sich unbedingt vor dem Abstellen am Visitor Center zu registrieren hat, doch wie wir bereits wissen, hat dieses schon zu. Also stellen wir uns ohne Registrierung auf unsere Site. Da wir beide hungrig sind, schüren wir gleich den Grill an, stellen dann jedoch fest, dass wir von Insekten schier aufgefressen werden. Erst bleiben wir tapfer sitzen und versuchen unser Essen zu genießen, dann wird diese Mückeninvasion jedoch unerträglich und wir flüchten in unseren Camper. Schade, insofern hatten wir fast nichts von diesem Campground, der von anderen Urlaubern als einer der schönsten in den USA bezeichnet wird.
Am Dead Horse Point mit Blick auf Chicken Corners (unserem UTV-Ausflugsziel)
Unsere Site auf dem Dead Horse Point Campground
Mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang geht ein schöner Tag zu Ende...
Tipp: Extra Kühlbox für Getränke mitnehmen und regelmäßig mit Eiswürfeln füllen. So muss der Camper-Kühlschrank nicht so oft geöffnet werden und bleibt dadurch länger kühl.
Hallo Sven und Tamara,
euer letzter Tip klingt eigentlich sehr vernünftig und nachahmenswert, aber ein Frage bleibt : habt ihr die Kühlbox von zu Hause mitgebracht
-- was macht ihr am Urlaubsende damit ?
Dass man sich vor der "Occupation" der Campsite im DHP-SP erst im Visitor Center melden solle, wusste ich bisher nicht, wir haben uns immer direkt auf die reservierte Site gestellt. Spätestens am nächsten Morgen kam der Ranger vorbei. Gilt das vielleicht nur für Nicht-Vorbucher ?
Und auch noch etwas zum RB: ein schönes wildes Gefährt hattet ihr da ! Diese Bilder am Rand des Colorado sind einfach Spitze ! Hast du eine Karte von eurer Strecke zum Chicken Corner ? Link zu eurem Vermieter ? damit wir auch wieder was von Bayern erzählen können !
Und noch: was heißt UTV ?
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Utility Terrain Vehicle
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.