Tag 18: Petrified Forest

Nach einem gemütlichen Frühstück besichtigen wir den Shop gegenüber (der, vor dem wir nicht geparkt haben), denn unserer ist noch zu, sonst hätten wir als Dankeschön für die Gratisübernachtung eine Kleinigkeit gekauft. Es ist aber alles sauteuer, und obwohl ich Steinen kaum wiederstehen kann, kaufen wir nichts. Das ist ein Glück, weil mir später in Cheyenne eine Verkäuferin beim Rodeo versteinerte Holzstücke aus Wyoming fast schenkt.

So gegen 9 Uhr beginnen wir unsere Fahrt durch den Petrified Forest. Unser erster Stop ist das Visitor Center, das uns interessante Informationen zu diesem Nationalpark gibt. Von dort laufen wir den trail zum Agate House, einem nachgebauten kleinen pueblo aus versteinertem Holz (anscheinend hatten Ureinwohner hier eine Weile so gelebt). Mir gefallen diese Mauern ungemein gut, so eine Wand würde ich mir zu Hause auch bauen wollen. Wir sind ganz allein und bleiben ein Weile, um alles zu bewundern.

Obwohl es noch früh am Morgen ist, ist es schon ziemlich heiß. Trotzdem laufen wir noch den long logs trail, wo wir sehr viele versteinerte Holzstämme sehen, und da es die ersten sind, bleiben wir immer wieder stehen, bewundern sie, berühren sie: es schaut aus wie lebendiges Holz, ist aber Stein, mal rauer, mal glatter. Der glatte und ältere Achat (agate) ist wohl wertvoller, aber mir gefallen die raueren jüngeren Versteinerungen besser, sie sehen echter aus.  Je mehr wir dann im Laufe des Vormittags davon sehen, umso uninteressanter werden sie (sogar für mich). Für unsere Tochter war dieser Park der langweiligste unserer Reise, oder besser gesagt, der einzige, den sie langweilig fand.

Unser nächster Stop ist der Crystal Forest, hier bin ich ein wenig enttäuscht, das versteinerte Holz glitzert nämlich nicht so, wie ich vom Namen verführt angenommen hatte.  Hier treffen wir auch die erste Horde Harley-Biker, nanu – alle mit Helm?? Ah, es sind Franzosen. Einer erklärt uns, dass sie eine Tour gebucht hätten, von Hotel zu Hotel (nein, nicht Motels, gute Hotels, es ist ihm wichtig, das richtig zu stellen), und ihr Gepäck werde da immer mit dem Kleinbus hingebracht, der ihnen auf ihrer ganzen Fahrt folgt. Stimmt, der steht auch auf dem Parkplatz, und kann sogar ein ganzes Motorrad aufladen, falls es Probleme gibt. Ah, denke ich, eine Luxus-Tour. Nach großer Freiheit schaut das für mich aber nicht aus, eher etwas touristisch, und ich denke an den Brasilianer von gestern Abend und an unseren Freund A… 

Wir fahren weiter, die Agate Bridge lassen wir direkt aus, ein Betonträger wurde unter den Baumstamm gebaut, das hat für uns keinen Reiz.

An der Blue Mesa wollte ich eigentlich den ganzen trail laufen, aber es ist wirklich zu heiß und es gibt keinen Schatten, also drehen unsere Tochter und ich nach einer Weile um, während mein Mann und unser Sohn weiterlaufen. Mehr als versteinerte Baumstämme beeindruckt uns hier das unglaubliche Farbspiel, von blau bis lila, der Name verspricht nicht zu viel. Schade, dass es so heiß ist! Aber wir sehen die Landschaft auch so gut, wir müssen nicht wirklich durchlaufen.

Wir fahren weiter, bleiben noch bei einigen Viewpoints stehen, dann geht es nach Albuquerque. Eigentlich wollte ich noch beim Farmers Market in Gallup einkaufen (heute ist Samstag), aber es ist zu spät, der Markt hat schon zu. Also fahren wir die 132 Meilen nach Albuquerque in einem Rutsch durch, zu lang ist uns die Fahrt nicht, wir ruhen uns dabei aus.

In unserem privaten Campground Enchanted Trails RV Park ist die Rezeption schon geschlossen, aber an der Tür hängt ein Zettel mit unserer site und ein paar Regeln. Bezahlen können wir morgen früh. Wie wir schon oft gemerkt haben, glauben die meisten Amerikaner an das Gute im Menschen!

Der Campground ist nicht besonders schön, aber dafür ist er nicht so teuer. Er gehört zur alten Route 66 und ein paar hübsche historische Wohnwagen stehen hier. Wie im Forum beschrieben, gibt es sehr viele Langzeitcamper, viele haben kleine „Vorgärten“, die sie geschmückt haben. Langzeitcamper und Touristen stehen gemischt. Wir haben site J2, full hook-up, sie unterscheidet sich in nichts von den meisten anderen sites. Ich beäuge die eher großen Womos der Langzeitcamper anfangs etwas argwöhnisch, manche Foris und  Campendium-User hatten geschrieben, sie würden campgrounds mit solchen Campern lieber meiden. Aber es ist alles in Ordnung, die Leute sind freundlich und normal. Gut, das wäre auch geklärt.

Wir grillen, duschen, und spielen noch ein bisschen Karten.