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6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis *Fazit*

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Juergen-G
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6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis *Fazit*
Eckdaten zum Reisebericht
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5 Wochen Westküste im 23ft RV von Roadbear vom 4. September bis 15. Oktober 2017

5 Wochen Nordwesten der USA sind vorbei und selten haben wir vor Ort so häufig und grundlegend die Route ändern müssen – gezwungen durch Waldbrände und das frühe Winterwetter in den Bergen !

Zum Einstimmen die geplante Route vorab - nochmals vielen Dank für all die hilfreichen Beiträge vorab zur Routenplanung :

Von Seattle wollten wir

  • in einer Schleife zum nahe gelegenen Mt. Rainier und dann durch die North Cascades und Mt. Baker über Bellington und Port Townsend in den Olympic National Park.
  • Dann über Portland und die Columbia Gorge in einer Schleife über Bend wieder an die Pacific Coast bei Newport / OR
  • Dann die Westküste nach Süden bis nach Bandon und wieder eine Schleife zum Crater Lake und dem Lassen Vulcanic National Park
  • Dann wieder an die Pacific Coast zu den Redwoods und an der Küste zum Stadtaufenthalt ohne RV und Abflug von San Francisco

 

Leider haben wir die beiden Schleifen zum Mt. Rainier sowie in die North Cascades als auch über Portland und die Columbia Gorge, Mt. Hood und Bend zunächst wegen zahlreicher Waldbrände und der Rauchschwaden über der gesamten Region und später wegen eines Schneesturms streichen müssen. Wir sind durch andere tolle Routen und schönes Wetter entschädigt worden, aber so hatten wir dann statt geplanter 4.000 Ml nur ca. 3.000 Ml zu fahren und waren an manchen Orten etwas länger als geplant.

Wenn es am Anfang die Beeinträchtigung durch die Waldbrände in Brish Columbia, Washington und Oregon gab, dann waren es am Ende die gewaltigen Brände in Nordkalifornien / Napa Valley. Wenn man dann auf Campingplätze mit Leuten zusammenkommt, die im Feuer alles verloren haben und froh sind, eine Bleibe gefunden zu haben, dann relativiert sich aber das Klagen über geänderte Routen auch ganz schnell wieder als reines Luxusproblem ….

Die Route war dann letztlich im Wesentlichen entlang der Westküste von Seattle bis San Francisco und einem tollen Abstecher zum Crater Lake, Mt. Shasta und dem Lassen Vulcanic National Park. Überal haben wir viele Wandermöglichkeiten nutzen können, die unserer Rentnerfitness und den Fähigkeiten zu Tagestouren möglichst nicht über den Moderate-Level hinaus entsprochen haben – Angesichts des späten Zeitraumes waren wir aber doch an vielen Stellen schon sehr allein und einsam unterwegs. Das sollte man bei der Planung berücksichtigen und auch einmal sicherheitshalber eine Notiz mit Tour-Planung und geplanter Rückkehr bei den Park-Rangern oder am Fahrzeug hinterlassen.

Höhepunkte von unserer Tour, die man auf jeden Fall nicht auslassen sollte :

  • Olympic National Park – insbes. Hurricane Ridge Hwy, Crescent Lake, Hoh Rain Forrest
  • Westküste WA – insbes. Kalaloch (mit Walbeobachtung am Strand), Ruby Beach. La Push
  • Westküste OR – Newport (Hafen mit Seelöwen – mehr als in SF), Heceta Lighthouse, Oregon Dunes, Cape Blanco
  • Mt. Shasta, McLoud River Falls (3 Wasserfälle direkt am CG), Crater Lake NP
  • Lassen Vulcanic NP (unbedingt mit Cinder Cone am Butte Lake)
  • Trinity Alps, Trinity Lake, Weaverville, Hwy 299
  • Westküste CA – Eureka, Ferndale, Shelter Cove (Campen an der Rollbahn), Redwoods, Mendocino Künstler Kolonie, Point Arena Lighthouse, Bodega Bay
  • San Francisco CA – genug Zeit einplanen, möglichst ohne Fahrzeug in die Innenstadt wegen der hohen Parkgebühren, an der Golden Gate Brücke gibt es nur bedingt Abstellplätze für RVs

„Lessons Learned“ – das Lernen endet nie :

  • Wir hatten den späten Reisezeitraum gewählt, um möglichst ohne Reservierungen auszukommen – das war auch generell richtig, aber in Kalaloch an der Küste und am Wright’s Beach (beides State Park / Regional Park CG) gab es ohne Reservierung keine freien Plätze. Vor allen an den Wochenenden), allerdings muss man im Oktober in zunehmenden Umfang damit leben, daß viele Campingplätze bereits für die Saison schließen !
  • Im Oktober muß man in den Bergen auf jeden Fall Schnee und damit verbundene Straßensperrungen mit einplanen, und die Mietfahrzeuge sind nur bedingt winterfähig, dabei schienen uns die kanadischen Fahrzeuge bei Fraserway besser vorbereitet als unser Roabear (kein Heizungszuführung in den Sitzgruppen-Fussraum oder in das Bad). Waldbrände gehören auch zum Herbst an der Westküste – allerdings war 2017 schon extrem.
  • Bei der Übernahme unbedingt darauf achten, daß genug warme Bettdecken vorhanden sind und auch eine extra-Decke für die Abhängung der Fahrerkabine eingepackt wird, der vorgesehene Vorhang ist eine Riesen-Kältebrücke
  • Bei Road Bear ist keinerlei Werkzeug an Bord, auch keine Axt oder ein Beil für Brennholz, allerdings waren nun in Seattle und San Frncisco  Tauschregale vorhanden, in dem man schon hilfreiche Utensilien von Vorgängern bis zum Grill finden kann
  • Navi UND WLAN Hotspot waren trotz guter öffentlicher Abdeckung eine gute Investition, da man so auch bei geänderter Route ggf. Reservierungen tätigen kann oder Wetterberichte u.ä. abrufen kann

In Summe wieder eine tolle Reise mit gutem Prozess für Buchung und Anmietung (CU Camper), Roadbear ist eine gute Wahl, allerdings auch mit kleinen Dingen, auf die man unbedingt achten sollte : Werkzeug, Aufstellkeile, genug Bettzeug, warme Decken ausserhalb des Sommers  - aber in USA wieder eine gute Erfahrung. 

Wir werden noch Bilder und eine Routenkarte sowie den einen oder anderen neuen CG hinterlegen, wollen Euch aber nicht im Nachhinein mit tagesaktuellen Abschnitts-Beschreibungen langweilen. 

vielen Grüße aus Berlin

Juergen

 

und nun die versprochenen Bilder - wir beginnen mit der Übernahme in Seattle mit Rauch und Ascheregen (diesmal von den Waldbränden in British Columbia) - was für ein Start ....

also umplanen von Mt. Rainier auf North Cascades - da kamen wir aber nur vom Regen in die Traufe : Rauch am Ende des Hwy 542 am Mt. Baker - sonst herliche Aussichten - so konnten wir kaum etwas laufen, weil man kaum Luft zum Atmen hatte und die Ranger dringend vor dem Aufenthalt im Freien gewarnt haben....

Dem Rauch folgte dann auf der neuen Route über Pt. Towsend und Pt. Angeles Regen und Nebel - erst im Olympic Park hatten wir dann gute Luft und strahlend blauen Himmel - hier am Hurricane Ridge Visitor Center.

Nach 2 Übernahctungen auf dem Heart O'Hills haben wir uns dann für den Crescent Lake begeistert - CG mit direktem Seezugang ...

und sogar einem kleinen Seebad ....

Wir haben nun schon Tag 12 und das Wetter bleibt uns weiter treu - es geht weiter zur Pazifik-Küste : Rialto Beach

ein paar Tage (Tag 15) später sind wir dann in Newport und sind überrascht von den vielen Seelöwen am Pier - fast zum anfassen. Wie wir dann später feststellen, ist hier bei weniger Rummel mehr Nähe zu den Tieren als am Pier 39 in San Francisco 

Auf der Fahrt entlang der Küste kommen wir an zahlreichen meist schön gelegenen Leuchttürmen vorbei - ein Highlight ist sicherlich Cape Heceta Lighthouse

und schon sind wir bei den Redwoods am Hwy 101 - hier dampt das Holz in der Sonne bei einer unser zahlreichen Wanderungen

dann (Tag 20) machen wir doch noch zumindest eine unserer 3 geplanten Schleifen in die Berge zu Carter Lake. Nach Durchzug eines Schneesturms ist das North Gate gerade wieder eröffnet, aber es gibt noch jede Menge Schnee - glücklicherweise sind die Straßen schneefrei, aber der South Rim bleibt gesprerrt.

tolle Winterlandschaft mit wärmender Herbstsonne

auf dem Weg zum CG am Diamond Lake 

dann geht weiter zum Mount Shasta und den hübschen drei Wasserfällen des St. Cloud River (CG am Fluss unbedingt empfehlenswert)

Auf dem Everett Memorial Highway geht es von Mt. Shasta (Village) hoch in die Berge mit sehr schönen Trailheads für diverse Wanderungen aller Schwierigkeitsgrade. Vom Tag 23 sind wir dann einige Tage im Lassen Volcanic Nationalpark, der leider nicht immer so gewürdigt wird, wie er es verdient : wo findet man hohe Gipfelstrassen, heisse Quellen, schöne Seen, einen tollen Cinder Cone Crater schon so konzentriert zusammen - und so wenig überlaufen ....

 

Butte Lake Cinder Cone nach langer Schotter-Anfahrt an einem seperaten Teil des Lassen NP, die Wanderung durch Schotter auf den Gipfel ist ziemlich mühsam, die Aussicht entschädigt aber für die Plackerei :

Am Tag 25 fahren wir wieder Richtung Küste - in Redding mit seiner Sudial-Brücke und gleichzeitig Sonnenuhr müssen wir sogar wieder die Klimaanlage einschalten : 33 C ! 

am Lake Watertown State Park gibt es leider keinen CG, auf dem umgewidmeten "Parkplatz" schlafen wir aber auch ganz gut, allerdings mit 33 $ ohne jegliche sanitäre einrichtungen schon recht teuer ...

ganz im Gegensatz dazu verleben wir bei 16 $ ruhige Nächste am Trinity Lake an den Trinity Alps

Wieder eine unserer schönen (aber anstrengenden und langen) Wanderungen zum Stoddard Lake - die Auffahrt auf der Schotterstraße würden wir allerdings mit dem RV nicht noch einmal machen - da waren die Ranger-Empfehlungen sehr optimistisch ...

Die Weiterfahrt zurück an die Küste führt uns auf dem Hwy 299 trotz waldbrand-bedingter Sperrungen durch das hünsche Weaverville

und durch die verbrannten Wälder den gesamten Weg zur Küste

Am Tag 29 sind wir dann in Eureka und Ferndale - zwei hübsche Städtchen mit dem Falir des viktorianischen Zeit

ach ja : Herbst ist ja auch noch

noch ein paar Redwoods im Humboldt Redwood State Park

Der Weg nach Shelter Cove lohnt sich bei schönem Wetter auf jeden Fall - auf dem privaten, aber preiswerten CG schläft man nicht nur mit Seeblick sondern auch direkt neben der (bei uns nicht benutzten) Landebahn ....

 

Der Leuchtturm täuscht nur mit dem Sonnenuntergang Betrieb vor - wie man vor Halloween leicht sehen kann

Point Cabellero Lighthouse

Point Arena Lighhouse in der Nähe vom hübschen Medocino

 

am Ft. Ross kann man etwas in die Spuren russischer Geschichte in Amerika eintauchen - sehr hübschund informativ

am Abend erleben wir am Tag 34 gibt es einen tollen Sonnenuntergang am Wright's Beach CG - aber dann ....

sehen wir die dunklen Rauchschwaden aus dem Napa Vallea - dort brennt Santa Rosa und Sonoma ....

Das ist alles sehr depremierend - wir treffen später auch zahlreiche Betroffene, die alles verloren haben .... für uns geht es weiter nach San Franciso

Von weiteren Stadtbildern möchten wir hier absehen - wir haben in 3 Tagen das Highlight-Programm abgewandert, manchmal immer noch etwas im rauchigen Nebel aus Napa Valley. Die Rückgabe des Road Bear und der Hotel-Aufenthalt im "The Opal Hotel" sowie die gesamten Nahverkehrs-Organisation haben super geklappt, so daß wir nach 6 Wochen wieder pünktlich und voller Erinnerungen per KLM in richtung Deutschland abgehoben haben.

 

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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RE: 6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis

Hallo Jürgen,

ganz lieben Dank für dieses informative und ausführliche Fazit. Ihr habt den Nordwesten ja in fünf langen Wochen gut erkunden können. Ich mag diesen Teil der Westküste sehr. Schade, dass es mit dem Mt. Rainier  nicht geklappt hat. Der steht auch noch auf meiner to do Liste.

Auf schöne Bilder dieser Region freue ich mich schon smiley

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen

Flo
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Beigetreten: 17.08.2014 - 20:42
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RE: 6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis

Hej Jürgen

Die Waldbrandsituation im Westen war eine grosse Herausforderung für alle Reisenden in dieser Gegend. Wenn ich die schönen Stimmungen in euren Bildern anschaue, scheint ihr das Beste daraus gemacht zu haben. Danke für dein ausführliches Feedback!

Gruss, Flo

Juergen-G
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Beigetreten: 23.02.2016 - 22:13
Beiträge: 233
RE: 6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis

Hallo Flo,

Da hast Du recht - auch wenn die Feuer in den Wäldern ur Evolution gehören, tut es immer wieder weh, durch Meilen von verbrannten Wäldern zu fahren. Allerdings ist es auch wieder erstaunlich wie schnell die Bodenvegetation wieder beginnt, neu zu treiben - und dann mit so frischen und bunten Farben. Die Sonne an weiten Bereichen der Küstenfahrt und in den verbliebenen Lassen und Crate Lake NPs war dann aber schon eine Entwicklung, für die wir nicht dankbar genug sein können.

Gruss Juergen

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
Beiträge: 15871
RE: 6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis

Hallo Juergen,

herzlichen Dank für diese ausfühliche Zusammenfassung mit sehr instruktiven Bildern !

Die Herbstzeit bringt doch große Abwechslung in dieser Region.

Grüße

Bernhard

 

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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RE: 6 Wochen Westküste USA im Herbst 2017 - mit Feuer & Eis

Moin Jürgen,

danke für die herrlichen Bilder eurer interessanten Reise.

Sehr traurig, die Brände in Nordkalifornien crying. Wie schlimm alles Hab und Gut zu verlieren 

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen