Diesmal war ein größerer Transfer-Tag geplant, weil ja eigentlich nur Wüste zwischen Torrey und Moab ist. Eigentlich, denn erst nach der Routenplanung ist aufgefallen, dass wir an zwei Nationalparks vorbeikommen: dem Capitol Reef Nationalpark und dem Canyonlands Nationalpark. Die hatten wir überhaupt nicht auf dem Zettel, daher war es vor Ort als sowie im Nachhinein schade, dass wir für die beiden Parks nicht mehr Zeit hatten. Was aber nicht ist, kann ja noch werden.
Mit ungefähr 100 Meilen Restreichweite am Vorabend am Wonderland RV Park (Site #20) angekommen, hieß es, nach dem Frühstück zu schauen, wo man tanken kann. Direkt gegenüber war eine Tankstelle, deren Preise nicht ganz optimal waren. Google Maps zeigte uns im Nachbarort eine Tankstelle, die deutlich günstiger sei und wäre nur ein Umweg von 30 Minuten.
An Howie's Tankstelle (09:45 Uhr) in Bicknell angekommen, mussten wir feststellen, dass die Preisangabe in Google Maps nicht der Realität entsprach. Mit anderen Worten: Den Umweg hätten wir uns sparen können. Dennoch hatte diese kleine inhabergeführte Tankstelle ihren Charme im Vergleich zur Markentankstelle. Wegen eines Betragslimits an der Zapfsäule musste ich zweimal tanken, kannte ich so vorher auch nicht. Wir nutzten auch gleich die Gelegenheit, um unser Propan-Gas aufzufüllen (knappe drei Gallonen). Spannend war, dass dafür extra jemand mit dem Auto angefahren kam, um die Gasbefüllung durchzuführen. Dabei machte er uns aufmerksam, dass die Abdeckkappe am Ventil fehle, was mich direkt dazu veranlasste, erneut über Cruise America zu schimpfen.
Zurück auf die Straße gen Osten kamen wir zum Panorama Point (10:35 Uhr) und kurz darauf zum Visitor Center des Capitol Reef Nationalparks. Kurzerhand haben wir beschlossen, dass wir den Scenic Drive fahren, nachdem wir gesehen haben, dass uns Wohnmobile entgegenkamen. Zum Ende der Straße wird es dann doch etwas enger und offensichtlich ist der Großteil der RV's nicht bis zum Ende (12:05 Uhr) gefahren, sondern nur bis zum Abzweig zur East Grand Wash Road. Aber mit einem C25 ist es durchaus machbar. Aufgrund der Zeit konnten wir leider die Eindrücke des Parks nicht vertiefen und haben am Visitor Center noch einmal Halt gemacht und unter anderem unsere leeren Wasserflaschen aufgefüllt (ebenfalls gutes Wasser). Einige Meter vom Center entfernt sind wir links rangefahren und haben uns noch die Petroglyphen angeschaut (13:30 Uhr) und dann ging es auch weiter auf der 24 bis nach Hanksville. An der Abzweigung nach Norden haben wir Rast gemacht und unsere restliche Pizza vom Vortag in der Mikrowelle aufgewärmt.
Was dann folgte war einer der langweiligsten, aber auch anstrengendsten Streckenabschnitte unseres Urlaubs. Man kam sich fast so vor wie auf dem Laufband: Man bewegt sich, aber es geht nicht vorwärts. Hinzu kamen Seitenwinde, die mich zum Geradeauslenken gezwungen haben. Irgendwann kroch uns ein Duft in die Nase und merkten schnell, dass unser Schwarzwassertank stinkt, obwohl er nahezu leer war. Von Cruise America haben wir, im Gegensatz zu Daniel und Steffi von Road Bear, natürlich keine Tankduftmittel erhalten und haben uns das gleich auf den Einkaufszettel geschrieben. Der Geruch war glücklicherweise nicht dauerhaft präsent, sondern nur immer wieder mal, sonst wären wir an der nächsten Tankstelle rausgefahren. Wobei, auf der 24 nach Norden ist eigentlich nur Wüste.
Jetzt macht es einen kleinen Sprung, aber ich könnte es, der Vollständigkeit wegen, erwähnen, was bis dahin passierte: Wüste und Seitenwind.
Irgendwann sind wir rechts abgebogen zum Canyonlands Nationalpark. Am Visitor Center angekommen, leider schon geschlossen, schnappten wir uns eine Karte und sind bis zum Grand View Point (17:15 Uhr) durchgefahren und von dort auf dem Rückweg die Aussichtspunkte eingesammelt. Gegen 18:00 Uhr wäre die Lotterie für Tickets für den Arches Nationalpark offen, aber da oben hatten wir keinen Empfang. Denn wir machten einen Anfängerfehler, auf den uns Daniel und Steffi angesprochen hatten, nämlich, sich nicht ordentlich informiert zu haben: Für den Arches NP benötigt man ein Tagesticket, welches wir nicht hatten. Diese Restriktion kann man umgehen, indem man vor der Öffnungszeit der Kontrollstation in den Park fährt. Uns war also nach über 200 anstrengenden Meilen um 18:30 Uhr klar, dass wir am nächsten Morgen verdammt früh aufstehen müssen.
Würde es in den USA nicht so verdammt früh dunkel werden, hätten wir auf dem Rückweg noch einen Abstecher in den Dead Horse State Park gemacht, aber es war eben schon dunkel und wir auch platt. An diesem Tag haben wir uns einige Notizen für das nächste Mal gemacht. In Moab waren wir noch kurz in der Walker Drug Company einkaufen (auch diese Duftflüssigkeit für den Schwarzwassertank) und sahen zum ersten Mal Waffen zum Verkauf am Tresen. Schon ein befremdlicher und merkwürdiger Anblick. Am KOA angekommen wurden wir sehr nett begrüßt und ein Mitarbeiter zeigte uns unseren Stellplatz, wies mich ein und schloss unseren RV an - toller Service! Zum Abendessen gab es (immer noch) Reste von der Pizza vom Vortag und dazu einen grünen Salat. Anschließend bettfertig machen und ab ins Nest, denn am nächsten Tag müssen wir vor Sonnenaufgang im Nationalpark sein.
Das war ja wirklich eine lange Etappe mit vielen wunderbaren Highlights unterwegs. Finde es super, dass ihr trotzdem ein paar Sachen vom Capitol Reef NP und Canyonlands NP anschauen konntet und so einen Eindruck gewinnen konntet, vielleicht für eine nächste Reise.
Danke für den schönen und unterhaltsamen Reisebericht.
Gruss Baui
Beide Nationalparks sind für das nächste Mal auch bereits vorgemerkt.