Wetter: sonnig, 20'°C
Morgens löst sich der letzte Nebel auf, darüber ist der Himmel strahlend blau! Wir fahren los auf dem Highway n°1. In San Simeon bleiben wir kurz stehen und laufen auf dem Steg hinaus, wo wir einige grosse Möwen beobachten können. Es ist herrlich – wir haben blauen Himmel, Sonne und den Pazifik!
Das Hearst Castle, das wir auf einer Anhöhe sehen, lassen wir aus. Für Europäer, die Schlösser wie Versailles gesehen haben, ist dieser Nachbau hier nicht wirklich interessant, heisst es im Reiseführer.
Unser zweiter Stopp gilt der Piedras Blancas Elephant Seal Rookery. Wir haben nicht erwartet, so viele Seeelefanten zu sehen! Es sind Hunderte von jungen Seeelefanten, die dort am Strand liegen, in der Sonne dösen, grunzen, sich kratzen, miteinander balgen und im Meer schwimmen! Wir sind total begeistert, diese Tiere in der freien Natur zu beobachten.
Nächster Halt ist der Sand Dollar Beach. Hier müssen wir wieder zahlen, um auf den Parkplatz zu fahren. Da niemand im Kassenhäuschen sitzt, unterlassen wir die Zahlung. Kurz danach kommt aber der Ranger, der aussieht wie Brad Pitt vor 15 Jahren, auf uns zu und macht uns freundlich darauf aufmerksam, dass das hier 10$ koste. Als wir mit ihm reden, stellt sich heraus, dass er schon in Lugano und Davos gewesen ist.
Wir steigen den steilen Weg hinunter bis zum Strand, es ist wohl gerade Flut, die Wellen sind hoch und die See aufgewühlt. Der Strand ist voll mit Algen, ganz harte, dicke, lange Stängel. Wir laufen dem Strand entlang, die Füsse im Wasser. Mein Sohn will unbedingt ins Meer, wir müssen ihn ein bisschen zurückhalten, damit er nicht zu weit hineinläuft. Die Wassertemperatur liegt so um die 15°C.
Zurück auf dem Parkplatz, machen wir uns Mittagessen und sitzen draussen an einem Tisch. Danach fahren wir weiter auf dem Küstenhighway, der sich an den Felsen entlangschlängelt, immer den Blick auf den Pazifik. Die vorherrschenden Farben sind rot, grün und blau. Ein paar Mal kommen uns Radfahrer entgegen, die an einer Challenge mitmachen. Wir halten an den viel gepriesenen McWay Falls, wovon wir schon Fotos gesehen haben. Wir schauen von der Strasse hinunter und sind ein bisschen enttäuscht. Vielleicht, weil gerade Flut ist, und der Wasserfall direkt ins Meer anstatt auf den Sandstrand plätschert. Die Erwartung war wohl auch hier zu hoch geschraubt….
Wir wollen in der Point Lobos State Natural Reserve kurz vor Carmel wandern gehen. Das Schild mit der Info, dass keine RV’s auf der Zufahrtsstrasse zugelassen seien, macht uns einen Strich durch die Rechnung. Enttäuscht fahren wir weiter bis Carmel, der mit Abstand hübscheste und teuerste Ort der ganzen Westküste (steht so in unserem Reiseführer).
Dort fahren wir die Ocean Avenue hinunter bis zum Strand, finden aber keinen Parkplatz für unser Riesengefährt. Wir fahren den eher engen Scenic Drive ab, auf dem wir tolle Villen, Strände und Golfplätze sehen. Danach fahren wir suchend durch den Ort, um einen Parkplatz zu finden. Es ist sehr eng mit dem RV, und von vielen Bäumen hängen die Äste tief über der Strasse, ausserdem parken rechts und links Autos auf der Strasse, mein Mann ist ziemlich fertig mit den Nerven. Wir halten, und ich frage in einem Geschäft nach Rat. Freundlich sagt man mir, wir könnten einfach die Strasse runter am Strassenrand stehen bleiben, was wir dann auch tun. Wir laufen also zu Fuss zum weissen Sandstrand, in der Ferne über dem Meer ist es noch diesig. An der Ocean Avenue schlendern wir an vielen exklusiven Boutiquen vorbei, und die Kinder bekommen ein Eis.
Anschliessend fahren wir auf unserem Weg zum Campground bei einem Supermarkt vorbei und sehen auf dem Parkplatz in einem Pickup auf dem Beifahrersitz wartend – Clint Eastwood!!! Er war hier in den 80ern für einige Jahre Bürgermeister. Mein Mann hat ihn gesehen, und als er merkte, dass man ihn erkannt hat, schaute er weg. Wir kaufen dann in dem teuren Schickimicki-Supermarkt ein.
Anschliessen fahren wir bis Carmel-by-the-River zu unserem teuren RV-Park. Wir haben den Platz «Pebble» und machen uns Spaghetti im Camper. Wir hatten einen tollen Tag und sind froh, dass wir unser Programm angepasst haben. Der Küstenhighway, der Pazifik, die Strände, Carmel, es war wirklich schön gewesen. Trotzdem fanden wir es im Vergleich zu dem, was wir schon an schönen Stränden und Küstenstrassen (z.B. an der Côte d’Azur oder in Korsika) gesehen hatten, wieder leicht überbewertet – typisch USA eben.
Piedras Blancas Elephant Seal Rookery
Sand Dollar Beach
traumhafte Küstenlandschaft entlang des Highway #1
am Strand von Carmel
an der Ocean Avenue in Carmel
