Nochmal kurz das Thema Yosemite. Vorab: Wir waren zwei Nächte dort, haben also bei weitem nicht alles gesehen, der Eindruck kann auch durch weitere Faktoren (Wetter, Tagesform etc) beeinfluust werden. Mariposa Grove: Hat mir sehr gut gefallen! Hatte bis dahin nie einen Mammutbaum (biologische Einzelheiten außen vor, kein Plan!) gesehen. Das war schon extrem beeindruckend neben solchen riesigen Lebenswesen zu stehen! Und mit einer kleinen Wanderung auch sehr touristenarm, zumindest im Mai 2010. Valley: Zweifelsohne, eine wungerschönes Fleckchen Erde. Ein Bilderbuchtal. Der riesige Half Dome, tosende Wasserfälle wo das Auge auch hinsieht, grüne Wälder, ein idyllischer Fluß. Man könnte es kaum schöner machen. ABER: Der Platz in dem Tal ist begrenzt, es sind einfach viel zu viele Menschen dort. Die wundervolle Natur kann man so nur schwierig genißen. Klar, auf Back-Country-Hikes, aber wieviele Standard-Touristen machen das schon? Und die Landschaft ist vom Typus her halt auch in Europa zu finden.
Fazit: Für jeden, der eine erste WoMo-Route durch den Südwesten der USA plant, ist der Yosemite NP ein Pflichtstopp. Zumindest zwischen Mai und Oktober. Er passt einfach perfekt in die "Banane", vor allem wenn der Tioga Pass offen ist. Der Yosemite war für mich in der Planung eines der drei TOP-Highlights (Neben Grand Canyon und San Francisco), in der Nachbetrachtung aber eben nicht! Der große Vorteil: Das Valley liegt halt sehr nahe am Mariposa Grove, so kann man mit wenig Zeit auch "Mammutbäume" sehen, ohne in den Sequoia zu "müssen". Das spart ein wenig Zeit und Strecke, und genau diese beiden Faktoren limitieren die erste Reise nunmal, egal wieviel Zeit man hat. Bei einer zweiten Tour in diesem Gebiet würde ich den Yosemite ohne Skrupel streichen und den Sequoia einbauen.
Exkurs: Was ich irgendwo nochmal anbringen wollte, hier passt es m.E. halbwegs. Die Amis machen einfach mehr aus ihrer Landschaft! Ob das gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Der Old Faithful im Yellowstone, der bekannteste Geysir der Welt. Millionen von Touristen jedes Jahr. Jeder kennt ihn. Aber wer auf der Welt kennt den "Andernach-Geysir", den höchsten Kaltwassergeysir der Welt? Ist halt nicht in den USA sondern in der Eifel, in Deutschland. Ich weiß geologisch vergleiche ich hier Äpfel mit Birnen, aber die Amis "vermarkten" ihre Natur einfach viel professioneller als wir. Die Verdonschlucht in Frankreich, Kreidefelsen auf Rügen und Mön, das Wattenmeer, sind diese Highlights der Natur so viel unspektakulärer als der Zion oder das Yosemite Valley? Ich denke nicht. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich war begeistert von der Tour in 2010, deswegen geht es auch 2013 wieder rüber. Es liegt aber auch ein wenig daran, dass es dann Urlaub ist, alles anders und spannend. Es gibt dort viele TOP-Highlights, die gibt es in Europa und Deutschland aber auch, aber eben andere, und uns vertrautere!
25.05.2010: If you're gooooiiiiing toooo Saaaan Fraaanciscoooo -
be sure to take a photo of a bear!
Mal wieder morgens im warem Alkoven versackt. Ursprünglich wollten wir noch den halben Tag im Valley verbringen und dann nach San Francisco fahren. Wenn wir einen Campground direkt im Valley ergattert hätten, dann, ja dann hätte das sogar Sinn gemacht. Aber jetzt erst ne Stunde rein, eine Stunde was angucken und wieder weg? Um 10 Uhr muss man mit sowas nicht mehr anfangen.
Nase vor die Tür. Eingefroren. Also den Plan gefasst: Weg hier und ab ins Warme! Frühstücken wollen wir dann unterwegs, mit Sonne unter freiem Himmel. Wir lassen also den Yosemite mit gemischten Gefühlen und den Winter mit guten Gefühlen hinter uns und fahren grobe Richtung Küste! Bald reisst der Himmel auf, es wird deutlich wärmer und wie gerufen kommen wir zum Don Pedro Reservoir.
Der Ranger lässt uns ohne Eintritt einfahren, da wir ihn freundlich fragen, ob es hier einen Picknicktable gäbe, da es uns im Yosemite zu kalt gewesen sei. Sehr freundlich! Wobei wir auch die einzigen Gäste an diesem Vormittag dort sind...
So gönnen wir uns ein ausgedehntes Päuschen mit reichlich Leckereien bei bester Aussicht.
Als wir erfolgreich eine Stunde vertrödelt haben, packen wir unsere sieben Sachen in den Ronny und machen uns abfahrbereit. Schnell die Zähne geputzt, warum auch immer auf dem Beifahrersitz (?), plötzlich: "Mmmmhhh, mmmhhh, mmmmhhh" Mehr kann ich mit Bürste und Zahnpasta im Mund leider nicht rausbringen. Aber man versteht sich ja auch ohne verständliche Worte und meine bessere Hälfte stürmt mitsamt Fotoapperat zu mir nach vorne. Wir sehen das hier:
Ganz klar: Ein Bär! Klein und abgemagert ist er, aber wir sind froh nicht mehr am gedeckten Tisch zu sitzen. Denn genau dort hin läuft der kleine Meister Petz. Schnüffelt rum, macht die Mülltonne auf, wird aber nicht fündig. Wir sind völlig verdutzt. In den letzten Tagen haben wir immer die Augen offen gehalten und schon den ein oder anderen verbrannten Baumstumpf aus der Ferne für einen Bären gehalten.
Und jetzt, völlig unverhofft, steht er da. 10 m vor dem WoMo, an unserem Frühstückstisch. Dahinter steckt wahrscheinlich eine traurige Geschichte, der Bär ist augenscheinlich noch sehr jung, abgemagert und von seiner Mutter getrennt. Auch vermutlich weit weg von seinen Artgenossen, denn hier ist nichts Bear-Safe. Die Lebenserwartung des Kleinen scheint also eher in Tagen als in Jahren prognostiziert werden zu können.
Wir überlegen ob wir dem Ranger Bescheid geben sollen, aber bei der Ausfahrt ist niemand zu sehen, also fahren wir dahin.
In Tracy besuchen wir eine sterbende Outlet-Mall, nix los und höchstens die Hälfte der Ladenlokale ist vermietet. Immerhin gibt es einen GAP-Store mit unfassbaren Preisen. Eine Jeans über 10$? Gibt es kaum. Wir schlagen reichlich zu tuckern weiter. Wir suchen und finden irgendwann und nach einigen Umwegen einen Supermarkt, der aber unfassbar schlecht sortiert ist.
Es wird immer urbaner und immer regnerischer. Bald stehen wir mitten im strömenden Regen auf einer 6-spurigen Autobahn in einem Stau. Aber auch sowas geht vorbei, und wir fahren weiter, allerdings immer noch im Regen. Über die Richmond-San Raffael Brücke fahren wir zum vorgebuchten Marin RV Park in Greenbrae. Hier bleiben wir 3 Nächte, der längste Standort dieser Reise.
Zu dem Campground habe ich in der CG&HL-Map was geschrieben. Wir schlendern noch um die Ecke zum Traders Joe, überlegen was wir mit den ganzen Infos des sehr netten Check-In Mitarbeiters anfangen (Regenwahrscheinlichkeit die nächsten Tage: 95%) und erschrecken dann den gesamten Campground: Beim Anbraten von Speck für eine Nudelsauce schlägt der Rauchmelder Alarm. Bis wir merken wo das Dingen sitzt und wie wir das aus bekommen, und dass das der Rauch- und nicht der Gasmelder war vergehen gefühlte Minuten.
Da das Dingen bei jedem weiteren Kochversuch losschlägt, gehe ich das Risiko ein und entferne die Batterie aus dem Rauchmelder. Eigenes Risiko, eigene Verantwortung, keine Empfehlung. Aber praktisch, so lange alles gut geht.
Da der Campground nicht zu einem Spaziergang einlädt, verbringen wir die letzten Momente des Tages mit lesen / planen / Karten schreiben / aufräumen / rumpröddeln. Muss auch mal sein.
Fazit des Tages: Heute haben wir uns einfach "treiben" lassen. So eine für den Tourismus bedeutungslose Kleinstadt (bitte korrigiert mich falls ich mich irre) wie Tracy, mit heruntergekommenem ShoppingCenter, Sinnlos-Supermarkt und schmieriger Burgerbude, das hat auch was! Ein kleiner Einblick in das "tatsächliche" Leben dort, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass alle 38 Mio Leute in Kalifornien den ganzen Tag beim Surfen oder beim Schlendern über die Golden Gate Bridge anzutreffen sind.
26.05.2010: Auf Schusters Rappen über die 42 Hills
Heute morgen ist es immerhin trocken. Mehr aber auch nicht. Nach einem kurzen Frühstück ab zum Bus, eingestiegen und ab Richtung SanFran. Über DIE Brücke gefahren. WOW.
Direkt nach der Brückenüberfahrt ausgesteigen und ab zum Viewpoint. Plötzlich ist der Himmel strahlend blau, aber ein Dichter Nebel ist aufgezogen. Wir stehen direkt vor der Brücke und sehen sie nicht! Wenige Sekunden später liegt die Brücke in vollem Sonnenschein vor uns. Bis die Kamera gezückt ist, hat der Nebel aber wieder Besitz von ihr ergriffen. Unfassbar. Der Nebel kommt und geht hier so schnell, wenn ich es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte, ich würde mir selber nicht glauben.
Also wieder in den Bus und nach Downtown gefahren. Planlos schlagen wir uns Richtung Pier 39 durch. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich auf diesen Tag völlig unzureichend vorbereited habe. SF entdecken steht auf dem Plan. Irgendwann fällt mir auf, dass ich auf einem "Bronze-Pflasterstein" stehe.
Barbary Coast Trail steht da drauf und zwei Pfeile in zwei Richtungen. Ich kombiniere Messerscharf, ein Self-Guided-Trail, der in zwei Richtungen geht. Da wir eh keinen Plan haben, folgen wir diesem. Ich nehme es vorweg, das beste was uns passieren konnte.
Wir kommen am Pier 39 und den Seelöwen vorbei, trinken im HardRockCafe eine Kleinigkeit, essen Garlic Fries (Wahnsinnig fettig und lecker!!) und lassen uns treiben, verlieren dabei den BCT aber nicht aus den Augen. Treppen rauf, Hügel runter, Kirchen links, Hochhäuser rechts. Plötzlich stehen wir mitten in einem Park und kommen uns vor wie in Peking.
Wir sind in China-Town. NUR Chinesen, die auf Plastikkisten sitzen und spielen. Eine völlig andere Kultur in einer anderen Kultur. Herrlich. Ob wir uns hier ohne den BCT hingetraut hätten? Irgendwann endet dieser Trail an einer Cable Car Station. Wir kaufen uns zwei Tickets und weil die Schlange elend lang ist, gehen wir einfach 3 Blocks in Fahrtrichtung und "springen" auf die nächste "Bahn" auf. Perfekt. Ich bin zwar traurig, dass der Schaffner mich nicht auf dem Trittbrett stehen lässt sondern in den Waggon verfrachtet, aber inzwischen habe ich es überwunden.
An der Lombard Street steigen wir aus und kurven die Straße herunter. Wir entscheiden uns zum Ferry Bulding zu gehen und mit der Fähre zum Ronny zu fahren. Das hat den Vorteil, dass wir dann morgen früh genau wissen wo in Greenbrae der Anleger ist. So kommen wir durch normale Wohnviertel, sehen also ein wenig vom "echten" Leben abseits der Touristenpfade. In einem Irish Pub essen wir zu Abend und nehmen die letzte Fähre zurück. Schon was anderes als mit einem schnöden Bus zu fahren. Während die Skyline von SanFrancisco langsam in der Dunkelheit verschwindet schaue ich mich an Deck um. Ich meine mir einzubilden dass wir (fast) die einzigen Touris sind, die absolute Mehrheit scheinen Pendler zu sein, die nach getaner Arbeit den Weg nach Hause antreten. Was ein Panorama für den Heimweg. Obwohl zwischen Bochum und Essen auf der A40 im Stau zu stehen ist auch was feines…
Wir finden die letzten Meter vom Anleger zum Campground ohne Probelem und gehen zügig ins Bett.
Fazit des Tages: (Fast) nix geplant, trotzdem ein perfekter Tag! Es war trocken und teilweise sonnig, trotz Regenwahrscheinlichkeit von 90%. Zufällig den für uns idealen BCT gefunden. Und mit der Fähre zurück. Manchmal muss man einfach auch ein bisschen Glück haben!
Früh aufstehen! Zumindest für unsere Verhältnisse. Wir fahren mit der Fähre nach Downtown, gehen irgendwo mehr schlecht als recht frühstücken (man hat halt nicht immer Glück), und schlendern bei teils strömenden Regen in Richtung AT&T Park. Die Giants spielen. Vorher waren mir die Baseball Regeln kein wirklicher Begriff, darauf habe ich mich vorbereitet! Um 12:45 Uhr an einem Donnerstag ein Heimspiel gegen Arizona Diamondbacks. Vier Tage in Folge, vier Heimspiele in Folge. Wahnsinn denke ich, was eine Belastung.
Als wir dann im Stadion sind bin ich leicht irritiert: Ist das ein Stadion oder ein Einkaufszentrum mit Vergnügunspark? Und ist das schon der richtige Sport oder nur ein Vorprogramm? Fazit: Der sportliche Grundgedanke ist nicht zu leugnen (werfen, schlagen, laufen), aber Hochleistungssport sieht irgendwie anders aus.
Das Stadion ist zu einem Drittel gefüllt, es regnet, es passiert nicht wirklich was, aber ich bin heiß: Es ist so richtig schön amerikanisch. Essen (Churros!!), trinken, seichte Unterhaltung, der Blick aufs Meer - Herrlich!
Nach drei Stunden ist der Programmpunkt leider vorbei.
Als nächstes steht ein Besuch von Alcatraz auf dem Programm, bis zur Abfahrt der Evening Tour haben wir noch 3 Stunden Zeit. Da es inzwischen nicht mehr regnet, gehen wir zu Fuss, zwar eine ordentliche Strecke, aber wir geniessen einfach Luft und Atmosphäre. Irgendwo am Pier kuscheln wir uns auf eine Bank, lassen uns von vorsichtigen Sonnenstrahlen wärmen, beobachten das Treiben und genießen. Irgendwann müssen wir aufstehen um unsere Alcatraz-Tour nicht zu verpassen.
Plötzlich weicht die Gemütlichkeit und Beschaulichkeit unseres persönlichen Kleinods wieder dem hektischen und touristischen Chaos. Wir stehen in Schlangen, lassen Photos machen und setzen mit der Fähre über. Die ist proppevoll, aber wir kommen bald auf The Rock an. Die persönliche Führung bis hin zur Audio-Tour ist kurz und halbwegs gut. Die Audiotour ist wirklich gut und kann ich jedem nur empfehlen!. Grds. bin ich nicht so der Freund vom Standard-Touri-Abzocke-Programm, aber Alcatraz inkl. der Audio-Tour ist insgesamt wirklich schön gemacht!
Als wir damit fertig sind, entscheiden wir uns das erste Schiff zurück zu nehmen, da wir so noch mit der letzten Fähre nach Greenbrae kommen. Nahverkehr mit Schiffen. Hätte ich vorher nie gedacht. Die (extra teure) Evening Tour hat sich für uns nicht gelohnt, die angebotenen Vorträge o.ä. nehmen wir nicht wahr, auch wenn diese wohl auch empfehlenswert sind. Wir haben schlichtweg keine Lust mehr. Keine Lust mit dem Bus zurück zu tingeln, keine Lust mehr auf SanFran. Es war schön, es hat mir sehr gefallen, aber mit einem Moment ist die Luft raus. Man kann in San Francisco mit Sicherheit eine viel längere Zeit sinnvoll und aufregend verbringen, aber ab und an ist Urlaub auch Urlaub und ich lasse Highlight Highlight sein.
Zurück am Ronny kochen wir uns Nudeln, quasi als Mitternachtssnack.
Fazit des Tages: Baseball ist super. Zwar nicht als sportliches Highlight, aber als "kulturelles". Alcatraz ist super, wenn auch sehr touristisch. San Francisco ist super. Ich mag das "Gefühl" der Stadt. Wie zB Hamburg und Wien. Ich kann es nicht beschreiben, ich mag diese Städte einfach. Und zwei Stunden auf einer Bank zu sitzen und "nichts" zu machen und sich bewusst zu sein ein tolles Museeum zu verpassen, selbst das ist super!
schön, dass du weiterschreibst ! Manchmal hat man natürlich auch in einem Urlaub einen Durchhänger, warum nicht ? aber: Motivation ist alles -- mal sehen, was noch kommt.
Ein Bär in dieser Gegend ist natürlich etwas wundersam -- hoffentlich haben sie den Kleinen friedlich entführt
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
super ist auch deine Art und Weise, einen Reisebericht zu schreiben. Ich fühle mich bestens unterhalten und kann genau spüren, wie es euch geht (zumindest glaube ich das zu tun...).
Ich freue mich sehr, dass dein Bericht weitergeht, dachte schon, du hast keine Lust mehr...
Der letzte Morgen in San Francisco ist nicht sonderlich spektakulär. Unsere Site-Nachbarn sind auch im echten Leben Nachbarn, sie kommen aus Holland. Für sie geht heute der WoMo-Urlaub zu Ende und überreichen uns ihre Reste. Nach einem kurzen Plausch gehen wir Wäsche waschen, frühstücken in Ruhe, dumpen und hooken ab, räumen auf, holen die Wäsche - schwupps ist der vormittag rum.
Jetzt aber los! Ein Foto-Stopp nördlich der GGB muss leider ausfallen, da die vorher auf google.maps rausgesuchte Route für WoMos gesperrt ist. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Dank Navi gut durch den Verkehr gefunden steuern wir auf dem kürzesten Weg nach Monterey. Wir suchen und finden das Monterey Bay Aquarium. Parkplatz in einer Seitenstraße und ab zur Kasse. Die Kassiererein leiert irgendwas runter, verstehe nur "...students....military..." und sonst nicht viel.
Ich nuschel wahrheitsgemäß "former german military", schließlich war ich im letzten Jahrtausend für 10 Monate als Wehrpflichtiger in der Bundeswehr. Ohne mit der Wimper zu zucken bekomme ich einen 4 $ Discount. Der NATO sei Dank! Wow.
Was wird hier geboten? Einiges! Es ist halt ein Aquarium in den USA. Irgendwie ein zoologisches Aquarium. Aber auch kindgerechter Freizeitpark. Und Naturkundemuseum. Das ganz gewürzt mit künstlerischem Anspruch und einer Prise Gigantismus - fertig! Aber ein echter Riesenkrake, Hammerhaie, Thunfische und vieles mehr sieht man halt nicht überall. Am meisten angetan haben es uns aber neben den tausenden Seepferdchen die in mehreren Becken kunstvoll in Szene gesezten Quallen. Das wäre doch mal was für das heimische Wohnzimmer?
Tiefblaues Wasser mit orange leuchtenden Jellys! In Echt hundert mal besser als auf diesem Bild. Ruhig, majestätisch und irgendwie atemberaubend respekteinflößend schweben sie durchs Wasser...
Nach 3 Stunden, und die braucht man mindestens sind wir fertig. Wir laufen über die Cannary Row, schauen uns Bubba Gump an aber sind nicht in "Stadt-Laune". Da es für Carmel und den 17 Mile Drive zu spät ist, fahren wir direkt zum heutigen Tagesziel, dem Julia Pfeiffer Burns SP. Einige Meilen vorher kommen wir schon an die Küste, die ersten Ausblicke auf den Pazifik in der Abendsonne, der sich an den Felsen entlangschlängelnde Highway, was eine Kulisse und Atmosphäre. Wir halten an und versuchen die Schönheit des Augenblicks abzuspeichern.
Manchmal kann ein Foto einfach nicht das wiedergeben, was das Auge sieht. Und weil ich das weiß, dass jetzt so ein Augenblick ist, versuche ich es gar nicht erst. Aber dieses Foto existiert, nicht irgendwo in irgendeiner Kamera, sondern auf der Innenseite meiner Augenlider.
Aber auch der schönste Moment geht mal zu Ende, und wir erreichen bald den State Park. Die Zufahrt zu unserer Site ist etwas abenteuerlich und matschig, dafür werden wir mit einem Mammutbaum direkt neben dem Grill belohnt:
Wir grillen heute mal. Geheim-Tipp an alle Camper: Grillen im WoMo-Urlaub im Westen der USA ist toll! Kann man ruhig ein oder sogar zwei mal in drei Wochen machen! Man muss nicht immer im WoMo kochen und essen.
Wir essen das beste Steak was ich jemals gegessen habe, perfektes Fleisch perfekt gegrillt. Yes! Ein oder zwei kleine Bierchen dabei, das Rauschen der Bäume...
Fazit des Tages: Highway #1 ja oder nein, von Nord nach Süd oder andersrum? Besser im Frühling oder im Herbst? All diese Fragen kann man sich stellen, und wir haben erst wenige Meilen gesehen, aber ich bin mir sicher, die Antwort ist immer gleich: Machen!
Nach einem Frühstück unter freienm Himmel entscheiden wir uns einen kurzen Trail im State Park zu unternehmen bevor es dann raus an den Highway 1 geht. Trotz kurzer Irritation finden wir den Trailhead, ab gehts. Jeans und T-Shirt Wetter. NAch 10 Minten ist klar, das war ein Fehler! Trotz der frühen Uhrzeit, so gegen 10:30 Uhr wird es ruckizucki immer wärmer und wärmer. Ich nörgel rum aber latsche brav hinter meiner frisch angetrauten her. Bald erreichen wir das Ziel des Hikes, die Pfeiffer Falls. Schick, schönes Fleckchen Erde, aber jetzt nix was man unbedingt gesehen haben muss.
Zurück ist es noch wärmer, aber immerhin komme ich jetzt der kurzen Hose näher und ehrlich beschweren will ich mich nicht. Besser zu warm als schlechtes Wetter am Highway 1.
Zum McWay Waterfall sind es nur wenige Meilen, an der Einfahrt zum SP steht da bekannte "max 24 ft"-Schild. Da direkt am Highway schon einige WoMos stehen, stellen wir uns direkt dahinter und entern den SP zu Fuß, um danach direkt unter der Straße durch. Auf 100 Fotos abgebildet, ein richtiger Touri-Foto-Stopp.
Aber ganz ehrlich: Es lohnt sich. Der Weg ist in 5 Minuten zurückzulegen, und es sieht einfach so aus, als sei da unten, einen Steinwurd entfernt, das Paradies. Selbst mit einer 50 € Supermarktkamera kann man hier ein Foto schiessen, was ich so toll finde, dass ich es ohne Diskussion in meine persönliche Top-Ten-Honeymonbilder aufgenommen habe.
Aber das Foto gibt es hier nicht, sondern ein anderes vom HW 1, das zeigen soll, dass die Ausblicke hier überall phantastisch sind, egal wo man anhält.
Ein paar Meilen nördlich des McWay Waterfalls hatten wir gesehen, dass im Scheitelpunkt einer Kurve ein Trampelpfad herunter in Richtung Meer führt. Da wir von der Sommeratmoshäre angesteckt sind, können wir uns vorstellen ein paar Stündchen am rauschenden Pazifik zu verbringen. Der Pfad ist teilweise sehr dicht bewachsen und bei einer Gabelung biegen wir zunächst falsch ab. Aber bald stehen wir in einer Bucht. Wow.
Wow.
Wow.
Außer uns ist nur ein weiteres Päärchen hier unten. Es ist himmlisch. Die Wellen brechen an schroffen Felsen, die Gischt spritz durch die Luft, der Himmel ist tief blau, die Sonne scheint mit uns um die Wette, an einer Flanke plätschert ein Wasserfällchen aus den Bergen.
Wir legen uns auf eine Decke direkt hinter einen Felsen, 5 Meter vom Pazifik. Es rauscht und donnert, ab und an regnen einige wenige Wasserspritzer auf uns hinab.
Auf dem Weg nach unten:
Unser Liegeplatz:
Abkühlung:
Aber auch der schönste Traum geht mal zu Ende. In diesem Fall kommt das Ende in Form einer Gruppe von etwa 6 Erwachsenen mit 10 grölenden Kindern. Nun ja, sollen sie sich freuen, aber der Zauber des Ortes ist dahin. OK, wir waren auch fast 3 Stunden hier im Paradies!
Die letzten Meilen zum Tagesziel Morro Bay sind pure Extase. "California Dreamin'" aus dem Radio, das Fenster unten, warme Luft und gute Laune. Wie Cabrio fahren an der Cote d'Azur, nur 10 mal besser! Plötzlich stehen wir im Stau. Alles rund um uns ist genervt, wir freuen uns. Eine kleine Pause, ein Ben & Jerry Eis aus dem Gefrierfach und mit den Campingstühlen raus an die Sonne! Ich glaube, in diesem Moment verfluchen 20 Mietwagenfahrer rund um uns, dass sie in einer heißen und engen Blechkiste sitzen und planen ihren nächsten Urlaub im RV!
Eine geschlagene Stunde geht wirklich gar nix, dann geht es im Schneckentempo weiter. Wenig später sehen wir den Grund für die Stauung: Ein Tieflader mit einem Panzer (kein Witz) ist von der Straße abgekommen und vor einen Felsen geprallt. Mit schwerem Gerät ist dieser so zur Seite geschoben, dass der Verkehr nun einspurig passieren kann. Wer auf die Idee gekommen ist, mit so einem Gespann diese Strecke zu fahren? Unfassbar.
Als wir in Morro Bay ankommen, ist unser privater Campground schon nicht mehr besetzt. Aber ein Zettel am Office weist uns unsere Site zu. Wir kommen kurz an und machen uns alsbald auf den Fußweg zur Hafenpromenade. Sehr touristisch, kein Oberhit, aber mit unserer Laune und dem Blick auf den Morro Rock lässt es sich hier wohl aushalten.
Wir entscheiden uns für das Restaurant "Rose's". Warum? Weil die Bedienung in dem Cafe in Yucca Valley auch Rose hieß. Manchmal muss man einfach machen. Wir essen Fisch und diverse panierten Sides, fettig und lecker, dazu verschiedene Cocktails, Bier, Wein und Co. Muss sich ja lohnen zu Fuss gekommen zu sein. Es kommt wie es kommen muss: Als wir um einen mittleren 3-stelligen Betrag ärmer wieder unter freiem Himmel stehen, ist dieser pechschwarz. Wir schlendern also durch die Nacht, am Strand immer Richtung Norden, klettern über einige Rohre, waten durch einen "Priel" und dank meines eingebauten Radars erreichen wir tatsächlich bald unseren Ronny.
Fazit des Tages: Die Bucht war 'ne Wucht! Mein Plan, nach kanpp drei Wochen "Programm" die letzten Tage am Highway 1 ein bisschen auszutrudeln und "Urlaub" zu machen, heute war es perfekt. PERFEKT!
dieser Tag muss für euch wirklich ein ganz besonderer gewesen sein -- du sprühst vor guter Laune !!!
Dein Bild vom Mc Way -Waterfall hätte ich schon gern gesehen, bin auch ein Fan davon. Meine Geschichte dazu habe ich schon mal woanders erzählt: ich hatte das Bild in einem Kalender von Wasserfällen rund um die Welt gesehen -- Unterschrift nur: Big Sur Kalifornien.
Als ich dann 2005 den Hwy 1 plante, machte ich mich auf die Internetsuche und fand auch das Bild, das ich im Kopf hatte. Als ich dann später dort stand (Wetter mäßig) , hatte ich ein ähnliches Gefühl wie du am heutigen Tag. Deswegen ist es (auch) "mein" Wasserfall ! Und ihr hattet eure Bucht ! So macht Reisen Spaß!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Ja, Du hast recht. Diese "Nebenentdeckungen", die sind einfach das Tüpfelchen auf dem i. Die Highlights müssen auch sein, aber den Raum für sowas zu lassen, ist schwierig, klappt auch nicht immer, macht das ganze Erlebnis aber ein wenig "runder".
Ich weiß ich trödel mit dem Bericht, aber ich verspreche dass er fertig wird! Und nächstes Jahr gibt es bestimmt den nächsten!
Nochmal kurz das Thema Yosemite.
Vorab: Wir waren zwei Nächte dort, haben also bei weitem nicht alles gesehen, der Eindruck kann auch durch weitere Faktoren (Wetter, Tagesform etc) beeinfluust werden.
Mariposa Grove: Hat mir sehr gut gefallen! Hatte bis dahin nie einen Mammutbaum (biologische Einzelheiten außen vor, kein Plan!) gesehen. Das war schon extrem beeindruckend neben solchen riesigen Lebenswesen zu stehen! Und mit einer kleinen Wanderung auch sehr touristenarm, zumindest im Mai 2010.
Valley: Zweifelsohne, eine wungerschönes Fleckchen Erde. Ein Bilderbuchtal. Der riesige Half Dome, tosende Wasserfälle wo das Auge auch hinsieht, grüne Wälder, ein idyllischer Fluß. Man könnte es kaum schöner machen. ABER: Der Platz in dem Tal ist begrenzt, es sind einfach viel zu viele Menschen dort. Die wundervolle Natur kann man so nur schwierig genißen. Klar, auf Back-Country-Hikes, aber wieviele Standard-Touristen machen das schon? Und die Landschaft ist vom Typus her halt auch in Europa zu finden.
Fazit:
Für jeden, der eine erste WoMo-Route durch den Südwesten der USA plant, ist der Yosemite NP ein Pflichtstopp. Zumindest zwischen Mai und Oktober. Er passt einfach perfekt in die "Banane", vor allem wenn der Tioga Pass offen ist. Der Yosemite war für mich in der Planung eines der drei TOP-Highlights (Neben Grand Canyon und San Francisco), in der Nachbetrachtung aber eben nicht! Der große Vorteil: Das Valley liegt halt sehr nahe am Mariposa Grove, so kann man mit wenig Zeit auch "Mammutbäume" sehen, ohne in den Sequoia zu "müssen". Das spart ein wenig Zeit und Strecke, und genau diese beiden Faktoren limitieren die erste Reise nunmal, egal wieviel Zeit man hat. Bei einer zweiten Tour in diesem Gebiet würde ich den Yosemite ohne Skrupel streichen und den Sequoia einbauen.
Exkurs:
Was ich irgendwo nochmal anbringen wollte, hier passt es m.E. halbwegs. Die Amis machen einfach mehr aus ihrer Landschaft! Ob das gut oder schlecht ist, sei mal dahingestellt. Der Old Faithful im Yellowstone, der bekannteste Geysir der Welt. Millionen von Touristen jedes Jahr. Jeder kennt ihn. Aber wer auf der Welt kennt den "Andernach-Geysir", den höchsten Kaltwassergeysir der Welt? Ist halt nicht in den USA sondern in der Eifel, in Deutschland. Ich weiß geologisch vergleiche ich hier Äpfel mit Birnen, aber die Amis "vermarkten" ihre Natur einfach viel professioneller als wir. Die Verdonschlucht in Frankreich, Kreidefelsen auf Rügen und Mön, das Wattenmeer, sind diese Highlights der Natur so viel unspektakulärer als der Zion oder das Yosemite Valley? Ich denke nicht. Ich möchte nicht falsch verstanden werden, ich war begeistert von der Tour in 2010, deswegen geht es auch 2013 wieder rüber. Es liegt aber auch ein wenig daran, dass es dann Urlaub ist, alles anders und spannend. Es gibt dort viele TOP-Highlights, die gibt es in Europa und Deutschland aber auch, aber eben andere, und uns vertrautere!
be sure to take a photo of a bear!
, mit wem man auf einer Bank sitzt ....

Hallo Dernibald,
schön, dass du weiterschreibst ! Manchmal hat man natürlich auch in einem Urlaub einen Durchhänger, warum nicht ? aber: Motivation ist alles -- mal sehen, was noch kommt.
Ein Bär in dieser Gegend ist natürlich etwas wundersam -- hoffentlich haben sie den Kleinen friedlich entführt
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Dernibald,
super ist auch deine Art und Weise, einen Reisebericht zu schreiben. Ich fühle mich bestens unterhalten und kann genau spüren, wie es euch geht (zumindest glaube ich das zu tun...).
Ich freue mich sehr, dass dein Bericht weitergeht, dachte schon, du hast keine Lust mehr...
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Der letzte Morgen in San Francisco ist nicht sonderlich spektakulär. Unsere Site-Nachbarn sind auch im echten Leben Nachbarn, sie kommen aus Holland. Für sie geht heute der WoMo-Urlaub zu Ende und überreichen uns ihre Reste. Nach einem kurzen Plausch gehen wir Wäsche waschen, frühstücken in Ruhe, dumpen und hooken ab, räumen auf, holen die Wäsche - schwupps ist der vormittag rum.
Jetzt aber los! Ein Foto-Stopp nördlich der GGB muss leider ausfallen, da die vorher auf google.maps rausgesuchte Route für WoMos gesperrt ist. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Dank Navi gut durch den Verkehr gefunden steuern wir auf dem kürzesten Weg nach Monterey. Wir suchen und finden das Monterey Bay Aquarium. Parkplatz in einer Seitenstraße und ab zur Kasse. Die Kassiererein leiert irgendwas runter, verstehe nur "...students....military..." und sonst nicht viel.
Ich nuschel wahrheitsgemäß "former german military", schließlich war ich im letzten Jahrtausend für 10 Monate als Wehrpflichtiger in der Bundeswehr. Ohne mit der Wimper zu zucken bekomme ich einen 4 $ Discount. Der NATO sei Dank! Wow.
Was wird hier geboten? Einiges! Es ist halt ein Aquarium in den USA. Irgendwie ein zoologisches Aquarium. Aber auch kindgerechter Freizeitpark. Und Naturkundemuseum. Das ganz gewürzt mit künstlerischem Anspruch und einer Prise Gigantismus - fertig! Aber ein echter Riesenkrake, Hammerhaie, Thunfische und vieles mehr sieht man halt nicht überall. Am meisten angetan haben es uns aber neben den tausenden Seepferdchen die in mehreren Becken kunstvoll in Szene gesezten Quallen. Das wäre doch mal was für das heimische Wohnzimmer?
Tiefblaues Wasser mit orange leuchtenden Jellys! In Echt hundert mal besser als auf diesem Bild. Ruhig, majestätisch und irgendwie atemberaubend respekteinflößend schweben sie durchs Wasser...
Nach 3 Stunden, und die braucht man mindestens sind wir fertig. Wir laufen über die Cannary Row, schauen uns Bubba Gump an aber sind nicht in "Stadt-Laune". Da es für Carmel und den 17 Mile Drive zu spät ist, fahren wir direkt zum heutigen Tagesziel, dem Julia Pfeiffer Burns SP. Einige Meilen vorher kommen wir schon an die Küste, die ersten Ausblicke auf den Pazifik in der Abendsonne, der sich an den Felsen entlangschlängelnde Highway, was eine Kulisse und Atmosphäre. Wir halten an und versuchen die Schönheit des Augenblicks abzuspeichern.
Manchmal kann ein Foto einfach nicht das wiedergeben, was das Auge sieht. Und weil ich das weiß, dass jetzt so ein Augenblick ist, versuche ich es gar nicht erst. Aber dieses Foto existiert, nicht irgendwo in irgendeiner Kamera, sondern auf der Innenseite meiner Augenlider.
Aber auch der schönste Moment geht mal zu Ende, und wir erreichen bald den State Park. Die Zufahrt zu unserer Site ist etwas abenteuerlich und matschig, dafür werden wir mit einem Mammutbaum direkt neben dem Grill belohnt:
Wir grillen heute mal. Geheim-Tipp an alle Camper: Grillen im WoMo-Urlaub im Westen der USA ist toll! Kann man ruhig ein oder sogar zwei mal in drei Wochen machen! Man muss nicht immer im WoMo kochen und essen.
Wir essen das beste Steak was ich jemals gegessen habe, perfektes Fleisch perfekt gegrillt. Yes! Ein oder zwei kleine Bierchen dabei, das Rauschen der Bäume...
Fazit des Tages: Highway #1 ja oder nein, von Nord nach Süd oder andersrum? Besser im Frühling oder im Herbst? All diese Fragen kann man sich stellen, und wir haben erst wenige Meilen gesehen, aber ich bin mir sicher, die Antwort ist immer gleich: Machen!
Nach einem Frühstück unter freienm Himmel entscheiden wir uns einen kurzen Trail im State Park zu unternehmen bevor es dann raus an den Highway 1 geht. Trotz kurzer Irritation finden wir den Trailhead, ab gehts. Jeans und T-Shirt Wetter. NAch 10 Minten ist klar, das war ein Fehler! Trotz der frühen Uhrzeit, so gegen 10:30 Uhr wird es ruckizucki immer wärmer und wärmer. Ich nörgel rum aber latsche brav hinter meiner frisch angetrauten her. Bald erreichen wir das Ziel des Hikes, die Pfeiffer Falls. Schick, schönes Fleckchen Erde, aber jetzt nix was man unbedingt gesehen haben muss.
Zurück ist es noch wärmer, aber immerhin komme ich jetzt der kurzen Hose näher und ehrlich beschweren will ich mich nicht. Besser zu warm als schlechtes Wetter am Highway 1.
Zum McWay Waterfall sind es nur wenige Meilen, an der Einfahrt zum SP steht da bekannte "max 24 ft"-Schild. Da direkt am Highway schon einige WoMos stehen, stellen wir uns direkt dahinter und entern den SP zu Fuß, um danach direkt unter der Straße durch. Auf 100 Fotos abgebildet, ein richtiger Touri-Foto-Stopp.
Aber ganz ehrlich: Es lohnt sich. Der Weg ist in 5 Minuten zurückzulegen, und es sieht einfach so aus, als sei da unten, einen Steinwurd entfernt, das Paradies. Selbst mit einer 50 € Supermarktkamera kann man hier ein Foto schiessen, was ich so toll finde, dass ich es ohne Diskussion in meine persönliche Top-Ten-Honeymonbilder aufgenommen habe.
Aber das Foto gibt es hier nicht, sondern ein anderes vom HW 1, das zeigen soll, dass die Ausblicke hier überall phantastisch sind, egal wo man anhält.
Ein paar Meilen nördlich des McWay Waterfalls hatten wir gesehen, dass im Scheitelpunkt einer Kurve ein Trampelpfad herunter in Richtung Meer führt. Da wir von der Sommeratmoshäre angesteckt sind, können wir uns vorstellen ein paar Stündchen am rauschenden Pazifik zu verbringen. Der Pfad ist teilweise sehr dicht bewachsen und bei einer Gabelung biegen wir zunächst falsch ab. Aber bald stehen wir in einer Bucht. Wow.
Wow.
Wow.
Außer uns ist nur ein weiteres Päärchen hier unten. Es ist himmlisch. Die Wellen brechen an schroffen Felsen, die Gischt spritz durch die Luft, der Himmel ist tief blau, die Sonne scheint mit uns um die Wette, an einer Flanke plätschert ein Wasserfällchen aus den Bergen.
Wir legen uns auf eine Decke direkt hinter einen Felsen, 5 Meter vom Pazifik. Es rauscht und donnert, ab und an regnen einige wenige Wasserspritzer auf uns hinab.
Auf dem Weg nach unten:
Unser Liegeplatz:
Abkühlung:
Aber auch der schönste Traum geht mal zu Ende. In diesem Fall kommt das Ende in Form einer Gruppe von etwa 6 Erwachsenen mit 10 grölenden Kindern. Nun ja, sollen sie sich freuen, aber der Zauber des Ortes ist dahin. OK, wir waren auch fast 3 Stunden hier im Paradies!
Die letzten Meilen zum Tagesziel Morro Bay sind pure Extase. "California Dreamin'" aus dem Radio, das Fenster unten, warme Luft und gute Laune. Wie Cabrio fahren an der Cote d'Azur, nur 10 mal besser! Plötzlich stehen wir im Stau. Alles rund um uns ist genervt, wir freuen uns. Eine kleine Pause, ein Ben & Jerry Eis aus dem Gefrierfach und mit den Campingstühlen raus an die Sonne! Ich glaube, in diesem Moment verfluchen 20 Mietwagenfahrer rund um uns, dass sie in einer heißen und engen Blechkiste sitzen und planen ihren nächsten Urlaub im RV!
Eine geschlagene Stunde geht wirklich gar nix, dann geht es im Schneckentempo weiter. Wenig später sehen wir den Grund für die Stauung: Ein Tieflader mit einem Panzer (kein Witz) ist von der Straße abgekommen und vor einen Felsen geprallt. Mit schwerem Gerät ist dieser so zur Seite geschoben, dass der Verkehr nun einspurig passieren kann. Wer auf die Idee gekommen ist, mit so einem Gespann diese Strecke zu fahren? Unfassbar.
Als wir in Morro Bay ankommen, ist unser privater Campground schon nicht mehr besetzt. Aber ein Zettel am Office weist uns unsere Site zu. Wir kommen kurz an und machen uns alsbald auf den Fußweg zur Hafenpromenade. Sehr touristisch, kein Oberhit, aber mit unserer Laune und dem Blick auf den Morro Rock lässt es sich hier wohl aushalten.
Wir entscheiden uns für das Restaurant "Rose's". Warum? Weil die Bedienung in dem Cafe in Yucca Valley auch Rose hieß. Manchmal muss man einfach machen. Wir essen Fisch und diverse panierten Sides, fettig und lecker, dazu verschiedene Cocktails, Bier, Wein und Co. Muss sich ja lohnen zu Fuss gekommen zu sein. Es kommt wie es kommen muss: Als wir um einen mittleren 3-stelligen Betrag ärmer wieder unter freiem Himmel stehen, ist dieser pechschwarz. Wir schlendern also durch die Nacht, am Strand immer Richtung Norden, klettern über einige Rohre, waten durch einen "Priel" und dank meines eingebauten Radars erreichen wir tatsächlich bald unseren Ronny.
Fazit des Tages: Die Bucht war 'ne Wucht! Mein Plan, nach kanpp drei Wochen "Programm" die letzten Tage am Highway 1 ein bisschen auszutrudeln und "Urlaub" zu machen, heute war es perfekt. PERFEKT!
Hallo Derni,
dieser Tag muss für euch wirklich ein ganz besonderer gewesen sein -- du sprühst vor guter Laune !!!
Dein Bild vom Mc Way -Waterfall hätte ich schon gern gesehen, bin auch ein Fan davon. Meine Geschichte dazu habe ich schon mal woanders erzählt: ich hatte das Bild in einem Kalender von Wasserfällen rund um die Welt gesehen -- Unterschrift nur: Big Sur Kalifornien.
Als ich dann 2005 den Hwy 1 plante, machte ich mich auf die Internetsuche und fand auch das Bild, das ich im Kopf hatte. Als ich dann später dort stand (Wetter mäßig) , hatte ich ein ähnliches Gefühl wie du am heutigen Tag. Deswegen ist es (auch) "mein" Wasserfall ! Und ihr hattet eure Bucht ! So macht Reisen Spaß!
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
OK, überzeugt:
Ja, Du hast recht. Diese "Nebenentdeckungen", die sind einfach das Tüpfelchen auf dem i. Die Highlights müssen auch sein, aber den Raum für sowas zu lassen, ist schwierig, klappt auch nicht immer, macht das ganze Erlebnis aber ein wenig "runder".
Ich weiß ich trödel mit dem Bericht, aber ich verspreche dass er fertig wird! Und nächstes Jahr gibt es bestimmt den nächsten!
Derni ****