Tag 10 - Kodachrome State Park - Capitol Reef National Park

Mit Wehmut verließen wir diesen wunderschönen Platz. Unser Ziel war heute der Capitol Reef NP.

Die Fahrt dorthin war schon ein Erlebnis, denn der Hwy 12 und anschließend der Hwy 24 Richtung Hanksville ist einer der landschaftlich schönsten Strecken der USA. Eine unbedingte Empfehlung für jeden der seine Route in dieser Gegend plant. Einige spektakuläre Aussichtspunkte laden zum Verweilen ein.

Und wer sich unterwegs etwas erholen möchte und einen leckeren Kaffee und etwas Kuchen genießen mag der sollte eine kleine Pause am Kiva Coffeehouse einlegen, direkt am Hwy 12 etwa 10 Meilen hinter Escalante auf der linken Seite. Alles sehr lecker in einem sehr schönen Ambiente. Man kann auch auf einer Terrasse mit tollem Ausblick sitzen und für eine Weile abschalten.

Kiva Coffeehouse

Gut erholt ging es danach wieder auf den Weg Richtung Torrey und dann ein Stück Hwy 24 zum Capitol Reef NP. Geplant war die Übernachtung auf dem Fruita Campground. Wir kamen am frühen Nachmittag dort an. Der Platz ist nicht reservierbar und ich hoffte zwar, rechnete aber auch unter Umständen damit, keinen Platz mehr zu bekommen. Für den Fall gab es in Torrey Alternativen.

An der Einfahrt zum CG begrüßte uns schon das Schild „Full“. Pech gehabt dachte ich nur und ging zu Plan B über. Also erst einmal den Park erkunden und anschließend nach Torrey zurück fahren und dort Einchecken.

Das erste mal war ich vor zwanzig Jahren im Capitol Reef. Eine enge, sehr unübersichtliche und kurvenreiche Straße führt bis zu einem Parkplatz, von wo aus man nur noch mit kleineren Fahrzeugen auf unbefestigten Wegen oder zu Fuß weiter kam. Wir ließen das WoMo stehen und schauten uns zu Fuß etwas um. Die unbefestigte Straße führte durch eine ganz enge zum Teil nur Straßenbreite Schlucht mit steilen sehr hohen Felswänden. Wenn man mehrere Tage Zeit hat für diesen Park gibt es einige sehr interessante Wandermöglichkeiten.

Irgendwann machten wir uns dann wieder auf den Weg eine Bleibe für die Nacht zu suchen. Wir verließen den Capitol Reef in westliche Richtung zurück nach Torrey. Ich wusste, dass es dort drei Campingplätze gab. Torrey lag an der Abzweigung von der 12 und der 24. Etwas außerhalb des Ortes in westlicher Richtung lag der Thousand Lakes RV Park. Der war mein Favorit, doch bei der Anmeldung sagte man mir, dass sie ausgebucht wären. Das machte mich schon ein wenig stutzig. Ok, kurz davor waren wir an noch einem vorbei gekommen, dem Sand Creek RV Park. Als wir auf den Hof fuhren sahen wir schon das Schild neben dem Büro auf dem groß stand „Full“.

Das brachte mich jetzt ganz aus dem Rhythmus, das konnte doch gar nicht möglich sein das die alle voll waren, wir hatten Donnerstag, mitten in der Woche! Letzte Chance war der Wonderland RV Park direkt an der Hwy Kreuzung. Wenn der jetzt auch noch Full wäre, dann hätten wir ein Problem.

Zumindest stand kein entsprechendes Schild an der Einfahrt, das machte Hoffnung. Im Büro sagte die nette etwas ältere Dame dann, dass sie eigendlich voll wären. Ich dachte nur „oh nein“. Dann sagte sie, wenn es uns nichts ausmachen würde, auf der grünen Wiese zu stehen ohne irgendwelche Anschlüsse (dies war ein reiner Fullhook Platz), dann wäre da eventuell noch was zu machen. Ich sagte nur „das ist super“ , das ist alles was wir wollten, mehr nicht. Uns fiel ein ganzer Findling vom Herzen, wir waren Überglücklich. Man lotste uns direkt neben der Einfahrt auf ein Stück Wiese. Ein toller Standplatz fand ich. Kurz danach wurde neben uns noch ein zweites WoMo mit zwei älteren Damen aus Holland abgestellt, Dann hängte ein CG Mitarbeiter ein Schild mit dem Wort „Full“ vor die Einfahrt. Wir waren glücklich beseelt,  praktisch den letzte Platz weit und breit ergattert zu haben.

Unser tolles Plätzchen mit Western Feeling. Den Planwagen konnte man auch mieten wenn man mit dem Pferd vorbei kam.

Wir konnten von unserem Platz schön den Verkehr auf der Straße und der Kreuzung 12/24 beobachten und sahen noch viele WoMo´s hin und her fahren, die offensichtlich noch einen Übernachtungsplatz suchten, ich konnte mir vorstellen, wie es denen ging und wusste nicht, wo die noch hin sollten. Uns war es noch immer unerklärlich, warum all die Plätze mitten in der Woche voll waren und Feiertage nach dem Labor Day fielen mir auch nicht ein. Erst als uns auffiel, dass die Fahnen überall auf Halbmast hingen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Wenn man so unterwegs ist,  weiß man ja meist nicht mehr, welches Datum man hat, man kommt da ja völlig durcheinander. Aber in dem Moment rechnete ich nach und kam auf den 11. September.

9/11, da war doch was. Ok, wir hatten einen nationalen Trauertag der USA, aber ich hatte nicht gewusst, dass an diesem Tag die Amis alle mit ihren WoMo´s unterwegs sind !

Also wenn jemand über dieses Datum hinaus seine Reise plant, dann am besten unbedingt reservieren oder sehr früh anreisen. Wenn es hier so voll ist,wird es woanders sicherlich ähnlich sein.

Hinter unserem Plätzchen war eine Weide auf dem einige Pferde, Rinder und Gänse rumliefen. Wir stellten unsere Stühle vor den Zaun und beobachten uns gegenseitig sehr interessiert. Hinter der Weide war ein Feld mit gemähtem Gras. Der Farmer fuhr mit einem Uralttrecker und einem Heuwender dahinter immer hin und her von links nach rechts und zurück. Ab und zu hielt er an, ging zurück zum Farmhaus und kam mit einem Benzinkanister zurück. Das war unser Fernsehprogramm für den späten Nachmittag. „Farmers TV“ . Am Abend haben wir dann umgeschaltet auf „Astro TV“ . Kopf in Nacken, Sterne gucken .