Wir starten bereits um 7Uhr zum Bryce Canyon, um uns zuerst eine Campingsite auf dem "first come, first serve" Campground zu sichern. Das war dann im Mai zu dieser Uhrzeit auch kein Problem und wir machen es uns in 2500m Höhe (-> Daunenjacke) bequem für ein zweites richtiges Frühstück. Von unseren Nachbarn hören wir, dass es die letzten Tage geschneit hat, leider ist der Schnee wenige Stunden später geschmolzen. Dafür haben wir wieder Mal perfektes Wetter mit Sonne und angenehmen Temperaturen (sofern man sich an das Zwiebelprinzip hält). Auf dem Campground erfahre ich, dass hier letztes Jahr Berglöwen herumliefen. Daher gibt es eine Verhaltensvorschrift:
Bei einem Berglöwen soll man sich wehren, wenn man angefallen wird. Optimalerweise nimmt man dazu das Kind auf die Schulter, sodass man größer wirkt.
Dazu als Vergleich die Anweisung für Bärenangriffe (von einem späteren Nationalpark): Wenn man von einem Bären angefallen wird, soll man sich nicht wehren und tot stellen. Der Bär veliert dann irgendwann das Interesse(, falls er nur spielen will.)
Ich habe keine Ahnung, was man aber machen soll, wenn der Bär Hunger hat.
Vom Northcampground fährt man am besten mit dem Shuttle erstmal zum Bryce Point, um dort am Rim bis zum Sunset View Point zurück zulaufen. Beim Spaziergang entlang des Rims bekommt man dann auch richtig Lust, die Trails in den Canyon runter zu laufen. Eigentlich ist der Bryce Canyon aber kein Canyon. Wer sich dafür interessiert, kann das detailliert im Visitorcenter nachlesen. Da ist ein richtig tolles Museum (und es gibt auch WLAN).
Je näher man dem Sunset Point kommt, desto mehr ist los. Auch der Navaho Loop bis zur Abzweigung zum Peekaboo Loop ist gut besucht. Wir sind aber optimistisch, denn wie Ebenezer Bryce schon sagt "It's a hell of a place to lose a cow". Wir werden schon ein paar Wege finden, wo wir unsere Ruhe haben.
Wir planen zuerst den Peekaboo Loop (führt auch zurück zum Bryce Point) zu laufen. Danach dann den Queens Garden Trail zurück zum Sunrise Point und dann zum Northcampground. Da sollte man dann aber auch einen Tag zur Verfügung haben. Dafür findet man garantiert alle "Hike the Hoodoos" Schilder, die wir auch als Beweismaterial fotografieren. Dafür gibt es im Visitorcenter auch eine Belohnung
Leider schlage ich mir dann noch vor dem Sunrise Point ein richtiges Loch ins Schienbein, als ich auf einer Steinstufe abrutsche, auf welcher rutschiger Sand liegt. Zum Glück ist aber nichts gebrochen, und zum Glück haben wir bei jeder Wanderungen Muhlbinden und Desinfektionsspray (und ein paar M&Ms) dabei.
Immer wieder überholen uns geführte Pferdetouren. Die Pferde sahen sehr ungepflegt aus, um das ein wenig mild auszudrücken, und wurden angetrieben die Leute die steilen Wege hoch zu schaffen. Daher möchte ich nur jedem empfehlen bei einer gebuchten Pferdetour (bei allem Spass) darauf zu achten, ob die Tiere anständig behandelt werden.
Lustigerweise lernen wir dann wenige Minuten später eine Gruppe ältere Damen kennen, die neben ihren perfekt gestriegelten und gekämmten Pferden Pause machen. Eine Dame erzählt uns aber, dass es eigene Pferde sind (während ihr Pferd gerade alle restlichen Äpfel frisst) und dass die Pferde auf einer Ranch im Zion gehalten werden. Da wir beide aber nicht von dieser Art der Fortbewegung überzeugt sind, lehnen wir freundlich alle EInladungen ab zu Reiten. Für die Photos wäre das Geschaukel auch nicht optimal gewesen.
Nach dem Abendessen laufen/humpeln wir dann nochmal zum Sunset Point, sind aber etwas zu spät. Denn nicht der Sonnenuntergang an sich ist hier interessant (da die Sonne im Rücken untergeht), sondern die Zeit davor, wenn die tief stehende Sonne die Hoodoos anstrahl und diese rot leuchten. Das war aber heute leider auch nicht richtig der Fall, da vor der Sonne einige Wolken standen. Man sieht mal wieder, dass das Licht bei der Fotografie doch wesentlich wichtiger ist, als all die Technik.
Am nächsten Morgen versuchen wir dann nochmal unser Glück und stehen beim Sonnenaufgang mit mehreren hundert anderen Menschen am Sunrise Point. Verwundert mustert mich mich ein Japaner, der eine Ausrüstung herumschleppt, mit der man die Fotoabteilung eines Mediamarkts ausstatten kann, während ich nur die kleine Fuji dabei habe. Schließlich frägt er mit viel Mitleid "wie viele Bilder die Kamera pro Sekunde machen könne"
Ich glaube mindestens 5 pro Sekunde, aber so schnell ist der Sonnenaufgang auch wieder nicht.
Hi Christian,
schon , dass du den Sonnenaufagng für uns auch nur mit 1 Bild eingefangen hast
Das Angebot der reitenden Damen hätte ich aber mit Freuden angenommen -- oder sahen die Pferde so wild aus
Danke auch für deine humorigen Zwischenbemerkungen !
Grüße
Bernhard
PS: mit der ersten Abteilung klappt es doch ! Danke .
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)