Tag 20 – Zion – Angels Landing - Grand Canyon North Rim

Tag 20 – Zion – Grand Canyon North Rim

Heute heißt es Abschied nehmen von unserem Lieblings-NP, aber etwas Zeit haben wir ja zum Glück noch. Da Daniel unseren Schlenker zum North Rim auslässt, können wir auch unser RV auf seiner – vormals unserer – Site stehen lassen. Nur was tun? Da der favorisierte und seit Jahren vorgemerkte Trail in den Hidden Canyon gesperrt ist, fordern die Kids unisono lautstark eine Rückkehr in die Narrows, aber hier legt die Reiseleitung ihr Veto ein, da wir es sonst wohl nie rechtzeitig zum Grand Canyon schaffen werden, wo wir uns heute Abend mit Robert, Elli und Jeremie treffen wollen.

Wir beschießen, dass jeder das macht, wozu er am meisten Lust hat. Das heißt im Einzelnen:

-          Neals Familie fährt zum höher gelegenen und somit kühleren North Rim

-          Die Kids dürfen nach Herzens Lust im Virgin River planschen. Anja und Daniel schauen nach den Kids (DANKE!) und wollen helfen, das Junior Ranger Programm fertig zu machen

-          Ich darf einen meiner Lieblings-Hikes mit Ina angehen, und sie auf Angels Landing begleiten

Ohne viel Zeit zu verlieren, nehmen Ina und ich das Shuttle und stehen schon bald am Trailhead. Es ist schon deutlich nach 10.00 Uhr aber noch sind die Temperaturen erträglich. Zur selben Zeit als wir den Vergin River über eine Brücke überqueren, planschen die Kids längst im selbigen. Zuerst geht es sanft aufwärts, aber bald wird es immer steiler auf dem mittlerweile asphaltierten Weg. Zum Glück gibt es noch ein wenig Schatten und mit Hilfe unserer Wanderstöcke kommen wir auch gut voran.

Während wir die ersten tollen Blicke in den Canyon werfen können, bin ich doch etwas besorgt, weil uns eine immer größer werdende Heerschar von Wanderern entgegen kommt. Wann sind die denn alle aufgestanden? Als wir nach links in den Seitencanyon einbiegen, liegt dieser und die anschließenden Serpentinen noch weitgehend im Schatten, so dass wir auch dieses Teilstück gut meistern, auch wenn die Steigung den Pulsschlag ganz schön beschleunigt. Kein Hike für Herzpatienten denke ich mir! Als dann bald der schmale Grad zu Angels Landing in Sicht kommt, steigt die Begeisterung ins Unermessliche. 

Die zahlreichen auf dem Rückweg befindlichen Wanderer, zwingen uns immer wieder zu kurzen Pausen, die sind aber aufgrund der teils herausfordernden Kletterpassagen durchaus willkommen, um den Puls wieder etwas runterzubringen. Teilweise ist der Grat nur einen Meter breit, links und rechts geht es hunderte Meter senkrecht in die Tiefe aber die Aussicht zu beiden Seiten in den Zion Canyon und die ihn umgebenden schneeweißen Bergspitzen ist einfach „Breathtaking“!

Als wir am Ziel sind, ist hier überraschend wenig los, da viele Hiker wohl wie von den Rangern empfohlen sehr früh unterwegs sind, um der Mittagshitze zu entgehen. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen für ein wohlverdientes Lunch am wohl schönsten „Viewpoint“ der Westküste. Wir können uns kaum von der Aussicht trennen, aber unsere Familien und Freunde warten ja auf uns.

Auf dem Rückweg ist es jetzt viel wärmer, da es aber weitgehend bergab geht, ist das halb so schlimm. Die hoch am Himmel stehende Sonne ermöglicht jetzt ganz andere Blicke in den gut ausgeleuchteten Canyon und tolle Fotomöglichkeiten.

Nach rund 5 Stunden stehen wir wieder auf dem Campground, wo die Kids und die zurückgebliebenen Eltern ebenfalls eine tolle Zeit verbracht haben. Das Junior Ranger Programm muss allerdings noch ergänzt, und auch der Eid geleistet werden.

Wir verabschieden uns für zwei Tage von Daniels Familie und verlassen später als erwartet den CG. Beim Tunnel haben wir Glück, können wir doch fast ohne Wartezeit weiterfahren. Wie auch schon vor zwei Jahren lassen wir den Trail zum Canyon Overlook links liegen – so gibt es noch einen Grund mehr wieder her zu kommen.

In Kanab unterdrücken wir das Verlangen, eine Essenspause einzulegen, hoffen wir doch unmittelbar am Rim des Grand Canyons zu grillen. In Jacob Lake aber ist klar, jetzt muss etwas Essbares her! Das dortige Lokal ist schick und mit tollen Bildern der Naturwunder dieser Gegend eingerichtet, die in uns die Vorfreude auf die nächsten Tage ins Unermessliche steigen lassen. Das Essen schmeckt auch lecker, und so kommen wir dann trotz Zeitgewinn an der Staatsgrenze mit einer Stunde Verspätung bei den letzten Sonnenstrahlen am CG an, wo sich Neal und Elli nach anfänglichen Unsicherheiten bekannt gemacht hatten. Elli hatte mich auf der Site erwartet, wo sich nun meine ihr unbekannte indische Verwandtschaft eingerichtet hatte.

Den Abend verbringen wir dann gemeinsam mit den beiden Familien entspannt am Campfeuer und tauschen unsere Erlebnisse aus. Auch die Kinder verstehen sich super und stehen den Großen beim erzählen und Fachsimpeln in Nichts nach.

Ein paar Tage später spricht mich Neal übrigens nochmal auf Daniel und insbesondere Elli und Ihre Familie an und fragt, wie lange wir schon gute Freunde seien. Als ich entgegne, dass wir uns eigentlich bisher nur einmal für ein paar Stunden auf einem WoMo-Forums Treffen begegnet sind, ist er baff und überrascht. Er hätte nicht geglaubt, dass die Deutschen so nett und offen wären…