Traumurlaub im Nordwesten mit drei Kindern

Hi Karin,

schön, dass du uns begleitest.

Also mit der Column bin ich da eher im Zwiespalt. Die nette alte Museumsführerin hatte uns einige Straßen genannt, die besonders hübsche Häuser hätten. Einen Teil sind wir abgegangen, einen Teil abgefahren. Ganz hoch, bis zur kurvigen Zufahrtstraße zur Column. Wir haben uns nur einen kurzen Blick zugeworfen, nö, das packen wir nicht, ganz sicher.
Günther hat dann da gewendet, das war schon schwierig genug, der Radstand halt.

Wir hatten an dieser Stelle beim Wendemanöver übrigens einen sehr interessanten Zuschauer. Ein riesiges Reh stand mitten auf der Straße, zwischen all den Wohnhäusern, das letzte hatten wir ja beim Dumpen gesehen, später noch viele am Highway, aber NIE eins im Wald, ob es ein Gerücht ist, das Rehe im Wald leben?
Liebe Grüße, Anne

8. Tag Fort Stevens SP - Fort Clatsop - Cannon Beach - Cape Meares - Cape Lookout SP

Nachdem wir ja erst im Dunkeln zu unserer Site kamen, entdeckten wir erst nach dem Austehen, wo wir eigtl. gelandet waren. Der Fort Stevens SP ist einen rieeeeeeesiger CG, sehr grün und freundlich und bestens durchorganisiert. Unsere Site hatte nicht allzu viel Privatsspäre, war aber letzlich trotzdem schön und großzügig angelegt.

Im Nachhinein haben wir es bereut, hier nicht mehrere Tage Pause eingelegt zu haben, denn das Angebot an Freizeitmöglichkeiten ist grenzenlos, aber wir hatten leider schon die nächste Nacht im Cape Lookout SP reserviert und für diesen Tag einen engen Zeitplan. Spätestens hier wurde uns klar, dass wir einen eventuellen nächsten Urlaub auf jeden Fall geruhsamer und mit mehr Doppelübernachtungen planen würden.

So brachen wir nach dem Frühstück zum nahegelegenen Fort Clatsop auf. Dort gibt es ein sehr interessantes Visitor Center über Indianer, erste weiße Siedler und das damalige Leben in Oregon. Eigentliches Highlight ist aber das nachgebeaute Fort, in dem die ersten Siedler Oregons, Lewis und Clark, ihren ersten Winter verbracht haben. Wie in vielen Freilichtmuseen der USA üblich, sind viele guides dort passend verkleidet und spielen das Leben dort möglichst authentisch nach. Besonders Mathis war restlos begeistert. Die Kinder durften sich in die alten Betten legen, sich mit Bärenfellen zudecken, alte Uniformen oder Indianerkleidung anziehen, alte Waffen und Geräte aller Art ausprobieren, mit Federkielen schreiben und und und, während die guides viele alte Geschichten aus der damaligen Zeit zum besten gaben.

Ob ich dieses Fort Erwachsenen ohne Kinder empfehlen würde, weiß ich nicht. Wir fanden es einfach gut  gemacht, doch ich denke, die meisten Erwachsenen haben auch so eine recht gute Vorstellung von der damaligen Zeit. Später, in Seattle, wurden wir jedenfalls von allen Freunden von Johannas Gastfamilie sehr gelobt, dass wir diesen "most important historic point" der gesamten Westküste nicht ausgelassen hatten.

Weiter führte uns die Fahrt Richtung Cannon Beach und ja, ihr dürft mich lynchen, wir haben auf dem Weg dahin den Ecola State Park ausgelassen, nachdem unser Navi dafür eine horrorhafte Reisezeit ausgegeben hatte. letzten Endes gut für uns, sonst wären wir wohl wieder im Dunkeln beim nächsten Campingplatz angekommen.

In Cannon Beach wird man sofort zu einem seperaten Parkplatz durchgewinkt, der leider furchtbar weit vom Haystack Rock, unserem Ziel, entfernt ist. Da Cannon Beach aber an diesem Sonntag auch völlig überfüllt und wuselig war, war uns dies ganz recht, bevor wir noch aus Versehen jemanden angefahren hätten.  (Man kann es auch an ruhigeren Tagen auf nähergelegenen Parkplätzen versuchen ohne RV_ZONe, an diesem Tag wäre das wohl sinnlos gewesen. Unser erster Eindruck von Cannon Beach: wie Westerland auf Sylt! Sehr wuselig und überfüllt, dabei ein wirklich schöner Ort mit einem gewissen Seebad-Chic, rproppenvolle Cafes und Restaurants zum Sehen und gesehen-werden, der Strand ganz hell, feinsandig und bei Ebbe unglaublich breit. Uns hat der ausgedehnte Strandspaziergang riesig viel Spaß gamcht, viele Familien flitzten auch mit geliehenen Strandliegerädern herum.

Dass der Haystack-Rock der größte Monolith seiner Art an der Westküste ist, fanden wir nun mäßig beeindruckend, die ganze Westküste ist voll von Monolithen, von den viele unseres Empfindens nach auch nicht soviel kleiner sind, Highlight war eher der direkt davor gelagerte Marina Garden, Tidepools, in denen man Anemonen, Seesterne und Krebse aus nächster Nähe bestaunen kann. Uns allen hat es reisigen Spaß gemacht, ein guide hat unseren Kindern sogar einen riesigen, fleischigen Seestern auf die Hand gesetzt, der natürlich ausgiebigst fotografiert wurde.

Weiter ging es, mittlerweile Stunden später, zum 3-Capes-Loop. Unser Fazit: der 3 Capes-Loop ist wunderschön und höchst sehenswert, man hat grandiose Aussichten und Fotomotive ohne Ende, für Kinder hinten zieht sich die Fahrt wie Kaugummi und das ständoge auf und ab mit viiiiielen engen Kurven ist auch nicht für jeden Magen gut zu verkraften.

Endlich erreichten wir unser erstes Ziel, Cape Meares, pünktlich zur Schließung des Leuchturms. Na, zumindest wurde es jetzt schlagartig leer und die Aussicht dort war wirklich fantastisch und der Leuchtturm wunderschön. Anschließend bummelten wir einen kurzen Trail zum sog. "Octupus Tree", einem wie eine Krake geformten Riesenbaum.

Nach der Pause ging es uns allen wieder besser, sodass wir die Zeit bis zu unserem Tagesziel, dem Cape Lookout SP, gut schaffen konnten.
Der CG ist eher klein, sehr familiär und hübsch angelegt und liegt direkt am Strand, selbst von den hintersten Plätzen ist man im nu am Wasser. Nach dem Essen flammte bei allen die gleiche Idee auf - wieder so einen schönen kitschigen Sonnenuntergang wie am Vorabend im Fort Stevens SP erleben. Also schnell ans Wasser! Als wir ankamen mussten wir wirklich lachen - nahezu alle Campingplatzbewohner hatten sich schon am Strand versammelt und schauten andächtig den rosaroten Himmel an - ob dies wohl ein abendliches Pflichtritual an der Oregon Coast ist? Es war jedenfalls genauso schön kitschig wie am Vorabend und danach konnten wir beruhigt schlafen gehen.

Anne