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Pilotenstreik bei Lufthansa

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MMM
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Beigetreten: 13.01.2014 - 17:45
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RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Das Problem ist halt auch, dass wenn wir aufgrund eines Streiks unseren Anschlussflug von Heathrow nach LA verpassen, wir zwar den Flug nach London ersetzt bekommen, nicht aber die Atlantiküberquerung. Da werde ich denn schon zornig! Mal abgesehen davon, dass ich den Urlaub erst später oder gar nicht antreten kann! Von einem halben Jahr Reisevorbereitung, vorgebuchten Campgrounds etc. Mal ganz zu schweigen...

Wäre schön, wenn die Piloten auch mal meine Seite der Geschichte berücksichtigen würden!

 

ChrisM (nicht überprüft)
RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo Thomas,

zuviel oder zu wenig ... gerecht oder nicht gerecht. Ich will mir darüber kein Urteil erlauben.

Bei der Vereinigung Cockpit handelt es sich aber um eine sog. Funktionselite, die "den Betriebsablauf durch einen Streik empfindlich stören können" und damit eine große Kampfkraft gegenüber der LH haben. Und das zu Lasten vieler "unschuldiger" Opfer.

Die Gewerkschaft sollte sich nicht nur Ihrer Kraft sondern auch Ihrer Verantwortung als "Elite" bewusst sein.

Im Übrigen auch der Verantwortung für die Zukunft Ihres Unternehmens/Arbeitsplatzes.

Wolfsspur
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Beigetreten: 07.06.2013 - 21:38
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RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo Baui,

Eine Idee wäre ja, dass sich Piloten ab 55 für einen Sozialdienst oder humanitäre Einsätze zur Verfügung stellen und so die Zeit bis zur "normalem" Pensionierung überbrücken können.

Ja genau so sehe ich das auch. Wer mit 55 nicht mehr fliegen möchte, kann sich doch eine andere Aufgabe am Boden suchen. Arbeit gibt es doch genug. 

Liebe Grüße,
Ulli

Scout Womo-Abenteuer.de


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Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo zusammen,

erst einmal @Thomas, ich ärgere mich doch nicht über dich oder deine Aussage. Jeder kann dazu stehen wie er möchte. Ich ärgere mich, dass die Piloten das auf unserem Buckel austragen weil sie die Möglichkeit haben und es ausnutzen so Druck aus zu üben. Sie können ja gerne mehr Gehalt fordern, wenn sie meinen sie würden zu wenig verdienen, aber wie alle anderen auch und nicht mit Streik.

Und ich sehe es auch so, warum müssen sie mit 55 in Rente geschickt werden und das mit ordentlich Bezügen? Es müßte klar sein, dass sie dann einen Job am Boden bekommen.

Ich hoffe jetzt nur wirklich, dass der Streik abgewendet wird. Wir sind schon einmal "Opfer" eines Streikes geworden und mußten mit dem Auto fahren. Das wäre ja nach SF nicht möglich. CGs sind einige vorgebucht und von meiner Vorfreude mal ganz abgesehen. Und dabei sollte Vorfreude ja mit das Schönste sein :/

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen

Fredy
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Beigetreten: 21.08.2009 - 14:53
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RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo zusammen

Ganz grundsätzlich halte ich einen Streik für ein Grundrecht. Selbstverständlich muss ein Streik wehtun sonst wird doch gegenüber dem Arbeitgeber überhaupt kein Druck aufgebaut. Wenn also die Müllmänner streiken regen sich die Bewohner der Stadt auf, es stinkt, bei den Lokführern bleiben die Pendler sitzen, beim Bussenstreik der Polizei gerät das Budget aus dem Lot etc. Bei den Piloten trifft es (vielleicht) uns, wobei die Chance ziemlich gering ist. 2010 streikten die LH-Piloten 1 Tag, 2014 waren es 3 Tage um den Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zurückzubringen - was gelungen ist. Nun wird wieder Druck aufgebaut um zu einem Ergebnis zu kommen, wobei noch nichts beschlossen ist.

Ich kenne die Situation im Detail nicht genau. Ich habe aber mal mit einem Swiss-Flugcaptain gesprochen und der hat mir einiges erklärt. Nach seiner Schilderung ist es so:

Ein Pilot der seine Stelle wechselt, fängt bei den grossen Airlines immer als Co-Pilot mit der niedrigsten Gehaltsstufe an. Dies scheint mir einmalig oder kennt ihr einen Chefarzt der beim Wechsel als Assistent wieder anfängt. In der Airline-Branche legt man fast am ersten Arbeitstag fest bei wem man in Rente gehen will. Da ist es schon anders wenn der Herr Franz nach 4 Jahren zum doppelten Gehalt zu Roche wechselt. Laut den Aussagen geht es nicht um mehr Lohn sondern um die zugesagten Pensionsansprüche. Die Piloten wissen, dass es ihnen gut geht und begreiflicherweise wollen sie das auch behalten. Sie haben das ureigenste Interesse daran, dass es dem Unternehmen langfristig gut geht, und langfristig definieren sie nicht mit 4 Jahren. Ich war nicht in der Airline-Branche und bin doch mit 60 in den Ruhestand gegangen.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie schnell in der öffentlichen Situation, Berufsgruppen mit höherem Einkommen das Recht auf Streik grundsätzlich aberkannt wird. "Denen geht es doch gut" oder

Wenn man bedenkt, dass jeden Tag viele Menschen ums Überleben kämpfen müssen erstaunt es schon, dass Piloten streiken

Warum erstaunt es wenn jemand für seine Rechte als Arbeitnehmer kämpft. Wieso ist es ein Hohn für arme Leute, wenn Piloten streiken. Geht es den Mindestlohnempfängern besser, wenn die Piloten weniger verdienen? (Ganz abgesehen davon, dass wir hier keine Mindestlohnempfänger haben) Ein Ticket würde übrigens nicht einmal 5 Euro billiger wenn der Pilot gratis fliegen würde. Hat eine Berufsgruppe erst dann wieder das Recht zu streiken, wenn sie auf Mindestlohnniveau angekommen ist? Geben alle hier dem Arbeitgeber freiwillig Geld zurück, wenn es ihm schlechter geht? Hier geht es ja unter anderem darum, dass der Arbeitgeber an die Rücklagen heran will, die für die Uebergangsregelung im Alter zurückgelegt wurden.

Ich habe speziell im deutschsprachigen Raum das Gefühl, dass in der Oeffentlichkeit, "Gerechtigkeit" immer bedeutet, den besser Verdienenden etwas wegzunehmen aber ohne den wirklich "Armen" etwas zukommen zu lassen. Stichwort: "Fair trade".

Um ehrlich zu sein, würde ich mich auch aufregen wenn mein Urlaubsflug gecancelt würde- aber soweit sind wir ja nicht. Und "Schuld" wären ja die Piloten und der Arbeitgeber! Die Piloten wollen im Fall der Fälle nicht flächendeckend streiken, die LH wird umbuchen, sei es auf die nicht betroffenen Tochtergesellschaften oder andere Carrier  - und wenn der Vulkan ausbricht erübrigt sich sowieso die ganze Diskussion. Bei Grundrechten halte ich mich ans Zitat von Voltaire, wobei es dort um Meinungsfreiheit ging.

Hoffentlich ärgert sich niemand über meine Meinung oder regt sich darüber auf - das ist eben MeinungsfreiheitSmile, ich akzeptiere auch die gegenteilige. Und @ Thomas - es wäre doch schlimm, wenn man seine Meinung nicht mehr äussern dürfte.

Herzliche Grüsse,

Fredy

 

Torsten
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Beigetreten: 12.08.2012 - 21:16
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RE: RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo Fredy,

das was du von deinem Gespräch mit einem Piloten der Swiss berichtest deckt sich mit dem was bisher gehört habe. Nicht nur deshalb stimme ich dir vollkommen zu.

Die Aufgabe der Presse wäre es auch ausgewogen darüber zu berichten, aber wie in so vielen anderen Bereichen tut sie das nicht ;-(

Danke!

Viele Grüße
-Torsten

Scout Womo-Abenteuer.de

MMM
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Beigetreten: 13.01.2014 - 17:45
Beiträge: 107
RE: RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hi Fredy,

grundsätzlich teile ich Deine Einschätzung durchaus - das unschöne an Streiks ist (und das wird leider im Eiffer der Auseinandersetzungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gerne zunächst verdrängt), dass diese immer in erster Linie zu Lasten unbeteiligter Dritter gehen: dem Kunden - oder noch schlimmer: UNS!

Allerdings muss ich auch zugeben, dass so ein Streik wohl ein recht wirksames Druckmittel zu sein scheint.

Gestern haben wir mal kurz reflektiert unter welchem unguten stern unser Urlaub derzeit steht: potentieller LH-Streik, Vulkan, Yosemite Waldbrände (gut, das ist nichts ungewöhnliches), Erdbeben,...
Also entweder wird es der beste Urlaub unseres Lebens, oder wir bleibe zu Hause! Aber beides schließt sich ja nicht zwingend gegeneinander aus.

Grüße

Stefan

Wolfsspur
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Beigetreten: 07.06.2013 - 21:38
Beiträge: 7423
RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo Fredy,

du hast in vielen Punkten sicher Recht:

Sozialneid finde ich auch unangebracht. Grundsätzlich ist es völlig ok, dass unterschiedliche Berufsgruppen unterschiedlich viel verdienen. Denn i.d.R. stecken hinter solchen Berufen längerer und anspruchsvollere Ausbildungszeiten dahinter (Piloten müssen ihre Ausbildungskosten m.W. selbst tragen), Aufnahmekriterien sind höher. Und letztendlich haben wir in der westlichen Welt freie Berufswahl - d.h. jeder selbst hat es (mehr oder weniger) in der Hand, in welchem Umfeld er später arbeitet.

Und natürlich hat auch erstmal jeder ein Grundrecht, für seine Arbeitnehmerrechte einzutreten, notfalls auch per Streik.

Ich sehe eher 2 andere Punkte als problematisch an:

1) Die Lufthansa beschäftigt sehr viele Menschen, nimmt damit eine große gesellschaftspolitische Verantwortung war. Die Piloten bilden dabei nur einen kleineren (wenn auch sehr wichtigen) Teil der Belegschaft. Mit ihrem geplanten Streik halten sie aber das komplette Unternehmen am Boden. Der Image- und wirtschaftliche Verlust der Lufthansa trifft gleichermaßen Stewardessen, Bodenpersonal und Verwaltung. Diese Menschen haben aber nichts von dem Streik. D.h. die Piloten wollen ihre priviligierten Rechte auf dem Rücken ihrer Kollegen austragen. 

Ich hab verstanden, dass an diesem Punkt die Politik handeln will, indem sie solche kleine Splittergewerkschaften eindämmen will.

2) Ich finde es weiterhin unangemessen, wenn heute 30jährige die gleichen Ruhestandsregelungen einfordern wie heutige pensionierte Piloten erhalten. In sehr vielen BEreichen müssen wir alle Einschnitte bei der Rente hinnehmen. Als ich ins Berufsleben eingetreten bin, war bespielsweise das Renteneintrittsalter für Frauen bei 60 Jahren, mittlerweile ist es bei 67. Ich rechne mal damit, dass ich vermutlich erst mit 69 oder 70 regulär in Rente gehen kann. Da kann ich auch nicht streiken und auf ältere Generationen verweisen. Das muss ich hinnehmen, oder aber privat sparen, um mir einen früheren Rentenbeginn leisten zu können.

Und wenn es Gründe gibt, warum Piloten mit über 55 besser nicht mehr fliegen sollten, gibt es durchaus andere Alternativen. Ich fände es angemessen, wenn die Piloten fordern würden, dass die Lufthansa Kollegen ab 55 einen vereinfachten Umstieg auf einen Bodenjob ermöglichen, ggf. auch mit einem gewissen Gehaltsausgleich. Aber eine Rentenabsicherung zu fordern,(nur mit dem Argument "weil es schon immer so war")  obwohl man noch arbeitsfähig wäre, ist in der heutigen Zeit nicht mehr angemessen.

Und natürlich akzeptiere ich auch andere Meinungen ;-) . Ich kann aber leider gerade nicht mehr Verständnis für die Piloten aufbringen,als gerade beschrieben. Und das hat alles nichts damit zu tun, ob ich als Fluggast davon betroffen bin oder nicht.

Liebe Grüße,
Ulli

Scout Womo-Abenteuer.de


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Fredy
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Beigetreten: 21.08.2009 - 14:53
Beiträge: 8032
RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Hallo zusammen

Selbstverständlich gibt es unterschiedliche Ansichten. Ich wollte nur etwas zur Versachlichung beitragen. Es ist mir selbstverständlich klar, dass eine Airline in einem etwas speziellen Bereich tätig ist. Es gab und gibt ja nicht nur Streik bzw. Drohungen damit, von den Piloten. Manchmal sind es das Sicherheitspersonal, die Abfertigung, das Kabinenpersonal etc. etc. und immer ist die gesamte Airline (Kunden) davon betroffen - das ist natürlich schlecht. Mich stört einfach das pauschale :

denen geht es doch gut..

Ich weiss nicht was der Grund für das Pensionierungsalter 55 der Piloten ist. Scheinbar wurde das vertraglich in Verhandlungen festgelegt. Vielleicht berücksichtigt das die Arbeitsbedingungen. Früher flog ein Captain mit seiner Crew nach Los Angeles und blieb dort 4 Tage, heute fliegt er anderntags zurück. Die medizinischen Belastungen des dauernden Jetlags kann ich zuwenig gut beurteilen. Und wie Ulli richtig sagt, kann ja in unserer Gesellschaft jeder (mehr oder weniger) den ihm passenden Berufsweg einschlagen

In der Schweiz ist das allgemeine Rentenalter 65. Ich weiss allerdings, dass in der Schweiz z.B. die Bauarbeiter seit 2006 mit 60 in volle Rente gehen. Dies geht, weil sie und der Arbeitgeber in eine Stiftung Lohnprozente einzahlen und diese Stiftung finanziert die vorgezogene Rente. Diese Regelung hat sich sehr gut bewährt. Würde nun ein Arbeitgeber kommen und erklären er wolle seinen einbezahlten Anteil für andere Aufgaben verwenden, würde das sicher nicht akzeptiert.

Und etwas ist sicher - jeder schaut auf seine Situation (z.T. mit guten Gründen). In der Schweiz geben viele Aerzte Medikamente direkt an die Patienten ab. Ich habe mich dagegen immer gewehrt mit dem Argument Patientensicherheit, was auch stimmt. Aber ebenso ging es (mir) um den Geldbeutel. Heute kann ich das offen sagen. Ein Miniskus-Engriff ambulant durchgeführt kostet für Grundversicherte (im Schnitt 2800sFr., bleibt der Patient eine Nacht im Spital 5'500 sFr., ist er Privatversichert steigen die Kosten mit einer Nacht im Spital auf gegen 20'000 sFr. . Da kommt selbstverständlich (neben der Patientensicherheit) eine monetäre Versuchung (für den behandelnden Arzt) dazu. Zahlt es die Kasse ist es jedem egal. Das gilt für die Schweiz.

Was Waldbrände, Erdbeben und Vulkanausbrüche betrifft, so wurde ich von Waldbränden noch nie betroffen - wohl weil ich meist im Frühling verreise. Vom letzten Island-Vulkan wurde ich eine Woche in Los Angeles festgehalten und beim Erdbeben als die Bay-Bridge einstürzte war ich in San Francisco. Gegenüber der Natur kann man wohl nicht böse sein. @ Stefan ich glaube Du wirst einen wunderschönen Urlaub haben!

Herzliche Grüsse,

Fredy

 

Groovy
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Beigetreten: 26.08.2009 - 04:59
Beiträge: 8153
RE: Lufthansa: Gewerkschaft kündigt neue Piloten-Streiks an

Moin,

natürlich habe auch ich eine Meinungwink, aber ich werde sie nicht kundtun.

Meine Erfahrung ist das politische Themen in einem Sachforum nur böses Blut bringen (können).

Daher laß ich hier lieber die Finger davonsmiley

Gruss Volker