Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Ein Tag im Big Apple

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Richard
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Ein Tag im Big Apple

  Kann man New York überhaupt an einem Tag erobern?

   Nein, sicherlich nicht. Aber man kann versuchen das Beste aus dem Tag zu machen und wie das  beispielsweise geht, möchte ich euch nachfolgend aufzeigen. Kommt mit auf eine kleine Bilderreise in diese faszinierende Stadt.


   So kommen wir also an einem Samstag im August spätnachmittags auf dem Flughafen in Newark an und nehmen den Hotelshuttle zum Courtyard Mariott in St. Elizabeth, das uns Fredy empfohlen hat, weil es erstens recht nah am Airport liegt und zweitens neben der Jersey Gardens Mall. Die Idee dahinter ist natürlich etwas Zerstreuung nach dem Flug zu finden und die Zeit zum Bettgehen etwas hinauszuzögern. Wir kaufen zwar nichts, irgendwie fehlt uns auch die Lust zu shoppen, aber die Fresstempel in der Mall sind recht vielfältig und so findet jeder von uns das was er essen möchte. Um Zehn sind wir wieder im Hotel und alsbald in der Falle.

   Sonntag morgen, 6°°
Alle sind wach, es geht per pedes zum nahe gelegenen Ihop. Traditionell das erste Frühstück mit dem vollen Programm. Eine Stunde später lassen wir uns mit dem Hotelshuttle zurück zum Airport fahren, wo wir eigentlich den Bus und dann den Path-Train nach Manhattan nehmen wollen. Da ich aber schon sehe, dass wir zeitlich in Verzug sind, entscheiden wir uns für den Expressbus, der uns direkt in die Nähe des Times Square fahren sollte.


Newark Liberty Airport Express - Kosten pro Person $ 15
Haltestellen des Newark Liberty Airport Express sind Port Authority Bus Terminal (42nd Street zwischen 8th und 9th Avenue), Fifth Avenue - Bryant Park (42nd Street @ 5th Avenue) und Grand Central Terminal (41st Street zwischen Park und Lexington Avenues).


Jetzt muss ich den Plan etwas umstellen, im ursprünglichen Ablauf war der Start beim WTC geplant. Die gesamte Route hatte ich in Basecamp geplant und auf mein Etrex überspielt. Bei Interesse schicke ich euch gerne per Mail das gpx-File.


Express durch den Lincoln Tunnel


9 Uhr kommen wir in Manhattan an

Gleich neben der Haltestation gehen wir in die Subway. Jeder New York-Besucher sollte sich im Vorfeld mit den ÖPNV vertraut machen, ich hatte hier schon mal eine Übersicht gemacht. Wir wollen auf direktem Wege nach Brooklyn Heights, dem sprichwörtlich ersten Highlight des Tages. Lustigerweise steigen wir dann auch noch an der High Street aus.

Viele Grüße
Richard

Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.

Richard
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1. Station : Brooklyn Heights

Gleich aus Metro kommend wird man mit tollen Ausblicken durch die Häuserschluchten belohnt, das klassische Motiv mit der Manhattan-Bridge in der Mitte. Wir folgen also der Washington Street nach Norden, Richtung East River und gelangen in den  Empire Fulton Ferry State Park, wo wir am Ufersaum entlang gehen und einen schönen Blick auf Manhattan haben. Hier wäre auch ein genialer Fotospot für die nächtliche Skyline. Leider meint es das Wetter im Moment nicht gut mit uns, es ist dicht bewölkt und es nieselt.


Hier könnte man toll verweilen und den Blick genießen.

Wir gehen gegen den Uhrzeigersinn weiter, unter der Brooklyn Bridge durch, über die man auch sehr schön wieder zurück nach Manhattan schlendern könnte, dies kostet aber viel Zeit und die haben wir heute leider nicht. Auch wollen wir jetzt zu den Brooklyn Heights, welche weiter westlich liegen.

Größere Kartenansicht

Entlang der Brooklyn Heights Promenade ergeben sich zahlreiche wunderbare Perspektiven zum Fotographieren. Es kommt bei mir schon ein gewisser Wehmut auf, fehlen mir doch zwei ganz markante Türme die ich bei meinem ersten Besuch in 1995 sehen, bestaunen und besteigen durfte.

Die alten Häuser aus dem 19.Jhd sind Schatzkämmerchen und ich möchte gar nicht wissen, was wohnen hier kostet. Es herrscht auf jeden Fall ein tolles Flair, irgendwie ruhig und gelassen, ganz anders wie in Manhattan. Schon damals machte die Fährverbindung zwischen Süd-Manhattan und Brooklyn dieses Gebiet zu einem begehrten Wohnviertel. Kleine Geschäfte, nette Restaurants, baumbestandene Straßen prägen das Bild.

Wir kriegen gerade noch die Kurve und finden die Metro Clark Street auf Anhieb. Ich hatte mir zur Sicherheit den Eingang bereits auf Google Earth angesehen. Anderweitig würde man wohl daran vorbeigehen, so unscheinbar sind mitunter die Metrostationen in NY. Es wird schon 11:20 als wir in die 3er nach Wall Street einsteigen. Es geht nach Lower Manhattan.

Viele Grüße
Richard

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Richard
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2. Station : Freiheitsstatue

Natürlich will die Mehrheit der Familie zur Freiheitsstatue. Als ich dann erkläre, wie lange man am Wochenende bereits am Ticketschalter stehen muss und das uns das einfach zu viel Zeit kostet, überzeuge ich doch. Habe ich ja noch ein Ass im Ärmel : Den kostenlosen Roundtrip mit der Staten Island Ferry, die in Sichtweite an der ehrwürdigen Lady vorbeifährt. Die Fähre fährt alle 15min am Tag und nachts stündlich.

Zuerst aber schauen wir noch am Tempel der amerikanischen Geldkultur vorbei, der New Yorker Börse und der sehenswerten Federal Hall.

Gleich daneben die Trinity Church aus 1698 als die Kirche noch das größte Gebäude am Ort war. Bemerkenswert ist die große unbebaute Fläche um die Kirche herum mit dem interessanten Friedhof, inmitten einer Gegend in der die höchsten Immobilienpreise der Welt gezahlt werden.

Um zur Fähre zu kommen, müssen wir Richtung East River gehen und wer mehr Zeit hat, kann einen Abstecher zum Elevated Acre machen, einer grünen Oase in der Steinwüste Manhattans in 55 Water Street. Es ist ein Garten auf einem 10m hohen Eingangsgebäude eines Bürohauses.

Auch Frances Tavern liegt ganz nah. Dort wo George Washington einst feucht fröhliche Feste feierte.

OK, lets enter the ferry. Um 12:40 sind wir der Lady ganz nah und ich werde ganz feinfühlig darauf hingewiesen, dass sich Hunger breit macht. Hatte ich gewusst und später einen Stop in Chinatown vorhergesehen. Sollte aber noch eine Weile dauern. Erstens die 2 x 30 Minuten Überfahrt und dann noch den kleinen geplanten Abstecher zum Battery Park.

Hier hätte man einen schönen Blick auf die Stadt, nur eben heute mit flauen Farben.

Back to Ferry terminal biegen wir in Richtung Battery Park ab und schlendern durch eine Gegend, die früher noch von Meer bedeckt war. Im 17.ten Jahrhundert, zu Zeiten der Holländer und ersten englischen Kolonialisten war Castle Clinton noch vor der Küste, der Battery Park entstand nach und nach durch Aufschüttungen und wuchs auf das Fort zu.

 

Größere Kartenansicht

Zuhause am Rechner sieht alles immer winzig aus, vor Ort stellt man dann fest, dass die vermeindlich kurzen Distanzen sehr schnell in die Beine gehen. Deswegen nichts wie rein in die nächste Metro Bowling Green nach Chinatown...Essen....

Ursprünglich hattte ich überlegt an der Shoreline weiter zum Robert F. Wagner jr. Park zu gehen und dann per Bus zum Word Financial Center mit dem tollen Wintergarten aus Glas. Das wäre aber wirklich nicht mehr zu schaffen gewesen.

Für einen kurzen Zwischenstopp an der City Hall kurz aus der Subway, das Woolworth Building abgelichtet und ein schneller Blick auf die autoverstopfte Brooklyn Bridge. Es ist 14:2o und ich stelle fest, dass der halbe Tag um ist.

 

Viele Grüße
Richard

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Richard
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3. Station : Chinatown

Die größte chinesische Siedlung außerhalb Asiens ist immer einen Besuch wert. Das Zentrum des Viertels bildet der Columbus Park, wo sich auch heute zahlreiche Chinesen zum Brettspiel treffen oder Karaoke singen. Chinatown ist exotisch, mit seinen vielen Geschäften und Verkaufsständen in den engen Strassen. Früchte, Gemüse, Meerestiere, alles aufgestapelt und so schlendert man bis zu einem der zahlreichen Restaurants und genießt ein leckeres Essen. Aber nicht vergessen: Oft muss in bar gezahlt werden!

 

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Richard

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Richard
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4. Station : Grand Central Terminal

Mit der Subway weiter Richtung Norden bis zum Grand Central Terminal, East 42nd Street/Park Avenue. Die sehenswerte Bahnhofshalle vom Eisenbahnbaron Vanderbilt ist 143m lang und 45m hoch und natürlich zum Fotographieren da. Die Kids amüsieren sich derweil in der Ausstellung zahlreicher Apple-Geräte. Zeit: 17:15

 

Durchs Metlife-Building hinter dem Bahnhof laufen wir zur Park Avenue, vorbei am Waldorf Astoria, das ursprünglich aus einer Familienfehde der Mrs. Astor und der Frau ihres Neffen Waldorf Astor entstammt. Sozusagen als Konkurrenz nebenan gegründet, fusionierten beide früheren Hotels zu einem großen Ganzen. Ein kurzer Blick in die Lobby mit Art-Deco-Ornamenten lohnt unbedingt.

Der ursprüngliche Plan hätte uns noch in den Central Park gebracht, wo wir uns Räder ausleihen wollten, übrigens eine tolle Alternative zur Kombi Subway-Laufen. Beim nächsten Mal. Wir haben nämlich Tickets für Top of the Rock und ein Blick von Oben auf die Stadt muss in jeder Stadttour enthalten sein.

Empire State Building oder Rockefeller Center? Ich hatte mich für letzteres entschieden weil ich auf dem ersten schon war und mir die Wartezeit am überlaufenene ESB nicht antun wollte.

Viele Grüße
Richard

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Richard
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5. Station : Rockefeller Center

Um genau 18 Uhr betreten wir das Rockefeller Center, 5th Av bis 7th Av / 48th bis 51 Street. Davor der allbekannte Eisplatz im Winter, jetzt als Café genutzt, mit Springbrunnen und dem goldenen Prometheus. Tickets für Top of the Rock hatte ich schon von Deutschland aus im Internet gebucht. Auf dem Aussichtsdeck in der 67-ten Etage des GE-Building hat man hervorragende Ausblicke auf den Central Park, als auch nach Lower Manhattan runter. Ich finde bessere als auf dem ESB. Klar, wenn das Wetter mitspielt.

Unten in der Häuserschlucht die eingerüstete St. Patrick´s Cathedral. Winzig anmutend kann man kaum glauben, dass die beiden Türme 110m hoch sind.

Wenn es allerdings Nacht wird und die Lichter gehen an, spielt das diesige Wetter keine große Rolle mehr. Jetzt geht mir das Herz auf, ich werde ganz hecktisch und die Speicherkarte glüht. Gut, dass ich mir den Magic Arm von Manfrotto (siehe Foro-Thread) gekauft habe. Hier oben sind keine Stative erlaubt und bei Belichtungszeiten von 1-3 sec muss man schon ruhig halten um ein gutes Bild zu bekommen.

Nach einem wahren Bilderrausch stelle ich fest, dass es bereits 20:30 ist und wir noch eine lange Rückreise ins Hotel vor uns haben. Deshalb schleunigst zur nächsten Subway.

Viele Grüße
Richard

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Richard
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Tagesabschluss

Nach 12 Stunden in Manhattan sitzen wir wieder einmal in der U-Bahn und wie das natürlich sein muss, übersehe ich einen kleinen aber wichtigen Hinweis am Bahnsteig. On Sundays no stop at WTC. Also fahren wir zu später Stunde erst mal dahin wo ich nicht hin will. Warten auf dem Bahnsteig bis die nächste Linie zurück geht, dann zu Fuß in der dunklen Stadt herumlaufen zur PATH-Station am WTC, dort wieder lange warten weil die Zugfrequenz am Wochenende abends nicht gerade hoch ist. In Newark dann sofort ins Taxi und um halb 11 Uhr abends sind wir zurück im Hotel. Nach mittlerweile über 17 Stunden endlich ins Bett. Das war ein wahrlich bewegter Einstieg in einen Urlaub. Am Limit des Möglichen, und trotzdem deutlich weniger als geplant.

Fazit: Eine Wahnsinnstadt mit Suchtpotenzial.

Kurz im Bett der Gedanke "Wo hast du überhaupt deine Unterlagen". So stehe ich nochmals auf und durchsuche alle unsere Koffer und dann der Schock...

Aber das ist eine andere Geschichte.

Viele Grüße
Richard

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Wolfsspur
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Beigetreten: 07.06.2013 - 21:38
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RE: Ein Tag im Big Apple

Toll! Faszinierend, was man alles an einem einzigen Tag erleben kann. Ich war vor  über 10 Jahren mal 2 Wochen am Stück in NY (beruflich), und eines steht fest - ihr habt definitiv mehr gesehen von der Stadt und mir nochmals bestätigt - ich muss da unbedingt nochmal hin. 

Danke für den schönen Bericht!

 

viele Grüsse, Ulli

Liebe Grüße,
Ulli

Scout Womo-Abenteuer.de


www.dezembercamper.de

Richard
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Durchhaltewillen

Hallo Ulli,

wir haben viel gesehen, vielleicht weniger als ich mir vorgestellt habe, aber da bin ich wohl zu ehrgeizig. Und einen Riesendank an meine drei Mädels die diese Eskapaden immer mitmachen.

Viele Grüße
Richard

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uli m.
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Beigetreten: 29.08.2011 - 10:10
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RE: Ein Tag im Big Apple

Hallo Richard,

ganz große Klasse, dein Bericht zu "1 Tag in New York" !  Dazu die tollen Bilder, das macht wirklich Lust auf einen New York-Trip.

Kannst du mir bitte die Route für's Navi als gpx-file mailen?

Danke !

Liebe Grüße

Uli

Richard
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Beigetreten: 07.10.2009 - 21:00
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Gpx-File

Hallo Uli,

schönen Dank, man tut was man kann. Gerne bekommst du das File, wobei sich eben im Nachhinein herausgestellt hat, das das 2 Tage gewesen wären. Gerade mit dem Bike wäre ich so gerne im Central Park herumgefahren, dann runter zum Flatiron, zum Washington Park, die High Line und so vieles mehr.

Viele Grüße
Richard

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