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Tag 11 (Mo. 14.8.23: Straits SP – Oswald’s Bear Ranch – Pictured Rocks Ntl Lakeshore – Grand Marais

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danpoe
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Tag 11 (Mo. 14.8.23: Straits SP – Oswald’s Bear Ranch – Pictured Rocks Ntl Lakeshore – Grand Marais
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Montag, 14. August 2023
Gefahrene Meilen: 
140 Meilen
Fazit: 
Eine spannende Begegnung im Bärenpark und ein magischer Tagesabschluss am Lake Superior

 

Unsere Route heute: Von St. Ignace (Straits SP) via Oswald's Bear Ranch nach Grand Marais zu den Pictured Rocks (Google zeigt heute nicht mehr, dass die direkte Verbindung von Oswald nach Gr. Marais im Aug 2023 wegen Sanierung gesperrt war und uns ein gutes Stück außen herum fahren ließ.)


Eigentlich war für heute, Montag, ein Regentag angesagt worden, doch die Sonne strahlt zum Aufstehen nach der bislang kühlsten Nacht dieser Reise. Ich gehe im Sanitärhaus duschen (wie immer kostenlos und einwandfrei), danach schält sich der Rest aus den Polyesterfedern. Der Campground ist gepflegt und schön, und unsere Site – jetzt bei Licht betrachtet – echt groß. Wir frühstücken draußen und erneut ist von Mücken weit und breit nichts zu sehen. Ein echt schöner Spot hier, finden wir.

straits SP

Viel Platz auf unserer Site im Straits SP Campground, ein paar Schritte vom Ufer entfernt.


Dann ist es Zeit aufzubrechen, die Reise geht weiter. Die berühmte „Mackinac Island“ mit ihrem viktorianischen Erbe und die ebenso populären Tahquamenon Falls auf der Upper Peninsula sind bei der Reiseplanung (wie so vieles) dem zeitlichen Rotstift zum Opfer gefallen. Wir wollen schon heute Abend am Lake Superior sein. Jetzt nutzen wir noch die Infrastruktur von St. Ignace nochmal für Grocery Shopping, dann gefolgt von 1:20 h Fahrt zunächst Richtung Westen am Südufer der Halbinsel mit einigen schönen Viewpoints auf Lake Michigan, bis uns der Weg nach Norden ins Innere von UP führt. Im Unterschied zur Lower Peninsula ist hier praktisch alles bewaldet. Schließlich erreichen wir Oswald’s Bear Ranch, die ich als Half-Way-Stop ausgewählt hatte. Wirklich mitten im Nirgendwo tut sich plötzlich ein sandiger Parkplatz mit einer doch erstaunlich großen Zahl parkender Autos auf. Gleich an der Einfahrt werden mir 25$ pauschal für das Fahrzeug mit allen Mitfahrern abgeknöpft, aber das ist gleichzeitig der Eintritt. Sehr angetan hat uns die Anlage nicht, da es sich im Grunde um nichts anderes als große umzäunte Gehege handelt, in denen die Bären, getrennt nach alten und jungen, Männchen und Weibchen ihren ausgetretenen Wegen folgen. Es gibt hier und da kleine Tribünen, um von oben hinabzuschauen, und kleine Löcher in den Zäunen, um Äpfel hineinzuwerfen, die man für 4$ pro Sack kaufen kann. Die Bären sind bei sehr warmen Wetter erstaunlich munter. 

Oswalds BärenranchBären

BärenBären

Unterwegs in Oswald's Bear Ranch


Viele lange Spazierwege gibt es nicht, so dass wir bald wieder am Anfang sind, wo ein paar Cubs (Bärenkinder) in kleinen Käfigen sitzen, damit man für 10$ ein Foto mit sich und den Cubs schießen lassen kann. Taavi will nochmal zu den großen Bären, bevor wir weiterfahren wollen, da spricht uns freundlich ein älterer Herr an, der mit seiner Familie auf Gartenstühlen an einem Tisch dort sitzt, woher wir denn kommen würden. (Wir sehen wohl doch nicht so wie die meisten Besucher hier aus.) Deutschland, ja… Sein Stammbaum sei auch deutsch, die Familie kommt aus Ansbach in Bayern. Der Herr ist Dean Oswald, der altehrwürdige Gründer des Bärenparks, und er spricht sogar noch etwas deutsch. Er freut sich total über unseren Besuch und sagt, wir sollen unbedingt seinem Sohn Monty am Verkaufshäuschen Hallo sagen, er spräche noch besser Deutsch. Gesagt, getan – und Monty ist nicht nur für ein gutes Gespräch zu haben, er hilft mir auch aus meiner Navigationspatsche (dazu gleich mehr), und schenkt den Kindern zwei Tüten Äpfel und mir einen Bericht aus einem deutschen Reisemagazin, das den Bärenpark mal porträtiert hat. Während die Kinder das Obst verfüttern, gehe ich zu Oswald Senior zurück und wir erzählen noch ein bisschen von Heidelberg (das er auch kennt) und den Reisen seines Sohns nach Deutschland. Er selbst ist von Parkinson gezeichnet und verbringt die Sommer nur noch hier in UP. Als wir uns gerade verabschieden wollen, kommt Oswalds Frau aus dem Haus und hat die Hände voller Sachen: die Kinder bekommen alle einen Stoffbären geschenkt und wir einen Gutschein für ein Fotoshooting mit einem Bärenjungen – ausgerechnet wink. Alle sind so herzlich und freundlich, dass es uns fast schwerfällt, weiterzugehen. Das Fotogeschenk wollen wir dann nicht ausschlagen und nehmen es mit: ein Tierpfleger bringt einen Eimer mit etwas, das entfernt an Honig erinnert, zusammen mit einem Leckstab und drückt ihn Leslie in die Hand, die den Bärenjungen daran lutschen lässt, während der Pfleger den Fotoauslöser drückt. Und ruckzuck sind wir wieder draußen.

Spazierwege im ParkApfelfütterungFamilienfoto

Blick auf die Anlagen im Park -- Beim Apfel füttern -- das "geschenkte" Familienfoto mit Bärenkind


Kurz vor 16 Uhr fahren wir weiter, allerdings ist die eigentlich geplanten Straße nach Grand Marais wegen Sanierung gesperrt. Da mein Handy aber schon länger keinen Empfang mehr hat, bin ich tatsächlich gestrandet. Hier hat mir Monty geholfen mit einer Gratis-Local Map, anhand der ich die richtigen Straßen außenrum finden kann. Der Umweg kostet uns vielleicht 20 Minuten, aber wir schaffen es noch vor 17 Uhr zum Visitor Center „Grand Sable Dunes“ vom Pictured Rocks National Lakeshore Nationalpark bei Grand Marais. Ich ergattere ein 7-Tages-Permit für 20$ sowie ein paar Infos der netten Ranger zu den Hiking Optionen hier. Wir beschließen, den kurzen Hike zu den Au Sable Falls und zum Dune Overlook von hier aus zu unternehmen, so kann das RV gleich stehen bleiben. Es geht für 1,2 Meilen durch kompakten Dünenwald bei weiterhin bestem Wetter, und dann kommt das, worauf ich mich die ganze Reise schon freue: der erste Anblick von Lake Superior, dem Oberen See und zweitgrößtem See der Erde.

Au Sable TrailLake Superior: Da isser!

Trailhead am Grand Sable Dunes Visitor Center  --  Die erste Ansicht von Lake Superior am Dune Overlook


Vom Dune Overlook sieht man in der ganzen Breite nur tiefblaues Wasser, die Mächtigkeit dieses Sees ist direkt greifbar. Ich bin entzückt smiley. Die Familie hat aber weniger Sinn für Sentimentalitäten und möchte lieber weiter zu den ganz netten Sable Falls, wo wir finden, dass es Zeit für ein Picknick am Fuße der vielen Treppenstufen ist. Zwar hätte ich nichts dagegen, den Weg weiter hinab zum Ufer des Oberen Sees zu gehen, aber dieser Vorschlag findet nicht den geringsten Anklang.

TrailAu Sable Falls

Au Sable Falls, PIctured Rocks National Lakeshore (und der Trail dorthin)


Stattdessen gehen Leslie und ich zurück zum WoMo und bringen es zum Parkplatz der Au Sable Falls, an dem der Rest der Kompanie zusteigt und mit uns die 10 Minuten zum Woodland Park Campground in Grand Marais fährt. Es ist mittlerweile schon halb acht. Der Campground liegt leicht erhöht über einer breiten Bucht des Lake Superior, und das Abendlicht fällt malerisch durch die Parkbäume, die den ebenen Platz säumen. Die hungrigen Mägen füllen wir um 20 Uhr mit Nudeln, Tomatensoße und Salat, aber es wird schon empfindlich kühl auf der Tischbank vor unserem RV, so dass wir uns schnell in Pullis wickeln. Die Brise streicht aus Nord über den See zu uns, und der Obere See ist der kühlste aller Großen Seen.

Woodland ParkWoodland Park, Lake Sup

Strom und Wasser angeschlossen im wunderbaren Woodland Park CG auf einer kleinen Anhöhe über dem Lake Superior (rechtes Bild)


Was wir uns aber nicht entgehen lassen wollen, ist der Sonnenuntergang über dem Wasser. Vom Platz führt eine kurze Treppe hinab zum Strand, der eine Mischung aus Steinen, Treibholz und Sand aufweist, und die Wellen schlagen sanft ans Ufer. Wir schießen Fotos ohne Ende und fühlen uns erfüllt in diesem Augenblick an diesem so zauberhaft schönen Ort. Innehalten und genießen - für solche Momente sind wir hier smiley
Kurz darauf ist aber die Sonne hinter dem Horizont verschwunden und wir fangen an zu bibbern, also nichts wie zurück ins Wohnmobil, dick anziehen, und nach dem Abwasch unter zwei Lagen Decken krabbeln.

Sonnenuntergang

Magic SunsetSunset

Ein magic Sunset am Lake Superior

eagle eye
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Beigetreten: 05.02.2013 - 15:06
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RE: Tag 11 (Mo. 14.8.23: Straits SP – Oswald’s Bear Ranch – Pict

Hi Daniel,

auch wenn so Orte wie die Oswalds Bear Ranch nicht so mein Ding sind habt ihr dort unvergessliche Momente gehabt und man sieht an dekm Beispiel mal wieder, was für herzliche Menschen viele Amerikaner sind.

Gibt es eigentlich einen Grund, warum du die Abwesenheit von Mücken immer wieder so betonst? 

Und da ist noch etwas  

Ich bin entzückt smiley. Die Familie hat aber weniger Sinn für Sentimentalitäten

Ach ja, das kann mir gut vorstellen und lässt mich schmunzelnwink 

Liebe Grüße, Mike

 

Experience!

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danpoe
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RE: Tag 11 (Mo. 14.8.23: Straits SP – Oswald’s Bear Ranch – Pict

Hallo Mike,

indeed. Diese spontane Offenheit, Herzlichkeit und Großzügigkeit findet man dort (zumindest an den Orten, an denen wir normalerweise unterwegs sind) des öfteren, und das ist auch ein Grund, der das Reisen in den USA schön und angenehm macht.

Was die Mücken angeht: unser Reiseführer (die Links kommen zum Schluss im Fazit) hat fast mantraartig die zum Teil üble Mückensituation auf der Upper Peninsula beschrieben, daher haben wir uns sehr ernsthaft ausgestattet (fünf Hüte mit Mückennetz um den Kopf rum, langärmlige Trekkingkleidung usw). Daher habe ich mehrfach im Tagebuch festgehalten, dass das für uns nicht zugetroffen hat. Was jetzt die Ausnahme und was die Regel ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber viel hängt natürlich an der Jahreszeit -- Ende Juni zum Beispiel sind wir in ähnlichen Breiten, nur ein Stück weiter östlich, vor Jahren fast lebendig verzehrt worden von den Mossis :-D

LG, Daniel