RE: Gesperrter Zugriff auf https://parks.state.wa.us -- Möglichk
Hallo Janina.
Danke. Das ist dann wohl die Erklärung, und die alten Seiten werden wohl einfach nicht mehr gepflegt.
Mich hatte verwirrt, dass die parks.state.wa.us-Seiten immer noch von Google als eine der ersten Treffer angezeigt werden.
RE: Gesperrter Zugriff auf https://parks.state.wa.us -- Möglichk
@ All
Soweit noch nicht an anderer Stelle gepostet hier die Erklärung für das Aussperren von EU-Bürgern:
Die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist seit Ende Mai in Kraft und hat in einigen Unternehmen und Behörden für kräftige Probleme gesorgt. Die Auswirkungen waren aber nicht auf Europa begrenzt.
Weil sich die Gesetzgebung auf Europäer und nicht auf europäische Webseiten bezieht, müssen auch ausländische Webseiten, die in Europa verfügbar sein wollen, den DSGVO-Bestimmungen folgen. Über 1000 amerikanische Webseiten fanden die Umstellung aber zu aufwendig – und haben Europäer schlicht ausgesperrt. Etwa ein Drittel der 100 größten amerikanischen Zeitungen sind von Europa aus zurzeit nicht abrufbar, berichtet der Medienblog Nieman-Lab. Darunter sind beispielsweise die Webseiten der Los Angeles Times und des Chicago Tribunes, die beide zu den auflagenstärksten Zeitungen Amerikas gehören. (Quelle: FAZ)
So ist es z.B. auch nicht möglich, ohne VPN die Website von IHOP aufzurufen.
RE: Gesperrter Zugriff auf https://parks.state.wa.us -- Möglichk
Hallo,
auch wenn diese Sperren inzwischen häufiger vorkommen und auch von einigen mit der DSGVO (bzw GDPR in engl.) begründet wird ist das sogenannte "Geo Blockig" leider kein neues Phänomen. Das begann schon in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre als teilweise von selbst ernannten "Sicherheitsexperten" empfohlen wurde Zugriffe aus Ländern mit denen ein Unternehmen keine Geschäfte macht zu blockieren. Da wurde argumentiert, dass man so viele Angriffe oder auch Missbrauch und Betrug vermeiden könne. Völlig ignoriert wurde aber: Die Umgehung dieser Sperren ist so einfach, weshalb sie effektiv kaum Wirkung zeigen und damit weder echte Sicherheitsmassnahmen ersetzen noch unterstützen können.
Dazu kommt, dass große Länder dazu neigen den Rest der Welt weniger wahrzunehmen. Auch wenn das in den USA besonders stark ausgeprägt ist, ähnliches findet man auch in grossen europ. Ländern, wie Frankreich aber auch Deutschland. Die Anzahl an Websites hierzulande die von Nutzern in China, Russland (auch vor 2022) oder Indien nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar sind ist größer als man denkt. Wir bemerken es nur nicht, denn das betrifft uns ja meist nicht. Was aber häufiger auffällt ist Geo-Blocking auch bei inner-europäischem Medienkomsum. Das hat andere Gründe, nutzt aber die gleichen Mechanismen.
Ausserhalb von Video Streaming & Co müssen solche Blockaden nicht unbedingt Absicht sein. Manchmal werden teil- oder vollautomatisiert ganze Adressbereiche von Internet Providern blockiert weil es zu "auffälligen" Zugriffen kam. Man sollte nie Menschen (lies: Mitarbeiter) unterschätzen die sich eines nervigen "Problems" entledigen möchten. Kollateralschäden gibt es nicht nur beim Militär bzw im Krieg.
Vor einigen Jahren bin ich einem Fall nachgegangen der mich selbst aber auch einige hier im Forum betraf. Die Website einer bekannten Supermarktkette in den USA war für einige Kunden eines deutschen Internet Providers zeitweise nicht nutzbar. Aus beruflichen Gründen konnte ich dem Fall etwas detailliert nachgehen und es endete (nicht wörtlich zitiert) mit "Ein Mitarbeiter hat auffällige Zugriffe von Kunden dieses ISP festgestellt, weshalb wir Zugriffe von einem Teil der Adressbereiche dieses Providers blockiert haben. Wir haben keine Kunden in Europa, daher ist dies auch kein Fehler unsererseits". Ähnliches übrigens bei der Website der NM State Parks - nur das von dort an "den IT Dienstleister" verwiesen wurde und alle meine Anfragen sind scheinbar ein einem schwarzen Loch verschwunden.
Die Denkweise hinter diesen Blockaden kann man durchaus als "Cargo Cult" bezeichnen. Es wird gemacht weil es "jeder" macht, alle "wissen" das es sinnvoll ist und so weiter.
Dieses Geo-Blocking ist allerdings unzuverlässig. Damit meine ich nicht einmal die - inzwischen - verbreiteten und einfach zu bedienenden VPN Dienste sondern die fehlende Zuverlässigkeit des Geo-Blocking. Schon die Lokalisation eines Nutzers ist ungenau. Datenbanken die behaupten für IP Adressen den Ort bestimmen zu können sind unvollständig, enthalten oft viele Fehler, sogar auf Länderebene. Das sage ich nach >10 Jahren in einem Unternehmen das aufgrund seiner Technologie die vermutlich beste Datenbasis dazu hatte welche von Kunden genutzt wurden und dessen Datenbasis ich mit gefüttert habe.
Dazu kommen Fälle wie internationale Unternehmen mit Standorten im Ausland - unabhängig davon ob ein VPN zum Einsatz kommt.
Was die US Unternehmen die per Geo-Blocking Nutzer in der EU ausschliessen übersehen: Die DSGVO spricht von
"Diese Verordnung findet Anwendung auf die Verarbeitung personenbezogener Daten von betroffenen Personen, die sich in der Union befinden, durch einen nicht in der Union niedergelassenen Verantwortlichen oder Auftragsverarbeiter, wenn die Datenverarbeitung im Zusammenhang damit steht [...] das Verhalten betroffener Personen zu beobachten, soweit ihr Verhalten in der Union erfolgt."
Egal ob ein EU Bürger nun ein VPN nutzt oder das Geo-Blocking durch die inhärente Ungenauigkeit einzelne EU Nutzer fehlerhafterweise erlaubt - der User ist in der EU, die DSGVO gilt. Das Geo-Blocking ist also kein hinreichender "Schutz" für diese Unternehmen.
Vielleicht ändert sich das Verhalten bei Webseiten-Betreibern in den USA sobald selbige Datenschutz-Recht das einen mit dem Rest der Welt "vergleichbaren adäquaten Schutz" einführen wie das ja z.B. bei Kanada, der Schweiz, Neuseeland usw der Fall ist. Aber wie heisst es so schön: "I'm not holding my breath".
Am Ende macht all das aber keinen Unterschied für uns hier. Ob mit oder ohne DSGVO, wir Kunden(!) ausserhalb der EU sind unwichtig. Egal ob Wal-Mart, den New Mexico oder Colorado State Parks etc und egal ob es um Zugriff auf Webseiten oder das Zahlen mit nicht-US Kreditkarten geht. Für ersteres gibt es wenigstens den Umweg über ein VPN.
Hallo Janina.
Danke. Das ist dann wohl die Erklärung, und die alten Seiten werden wohl einfach nicht mehr gepflegt.
Mich hatte verwirrt, dass die parks.state.wa.us-Seiten immer noch von Google als eine der ersten Treffer angezeigt werden.
Viele Grüße, Michael
Scout Womo-Abenteuer.de
Unsere Reisen USA und Afrika: familie-becker-feldmann
Noch einmal Danke, Janina.
Dank deines Tipps habe ich jetzt alle WA-State-Park-Links auf meiner Webseite korrigieren können. 👍
@all:
Hat jemand vielleicht einen ähnlichen Tipp für die Colorado State Parks? Auch die cpw.state.co.us-Seiten lassen sich nicht öffnen, z.B. https://cpw.state.co.us/placestogo/parks/SteamboatLake
Viele Grüße, Michael
Scout Womo-Abenteuer.de
Unsere Reisen USA und Afrika: familie-becker-feldmann
@ All
Soweit noch nicht an anderer Stelle gepostet hier die Erklärung für das Aussperren von EU-Bürgern:
So ist es z.B. auch nicht möglich, ohne VPN die Website von IHOP aufzurufen.
Colorado SP Seiten lassen sich mit USA IP ohne jegliche Probleme öffnen.
„Stop Putin, Stop War“
Hallo,
auch wenn diese Sperren inzwischen häufiger vorkommen und auch von einigen mit der DSGVO (bzw GDPR in engl.) begründet wird ist das sogenannte "Geo Blockig" leider kein neues Phänomen. Das begann schon in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre als teilweise von selbst ernannten "Sicherheitsexperten" empfohlen wurde Zugriffe aus Ländern mit denen ein Unternehmen keine Geschäfte macht zu blockieren. Da wurde argumentiert, dass man so viele Angriffe oder auch Missbrauch und Betrug vermeiden könne. Völlig ignoriert wurde aber: Die Umgehung dieser Sperren ist so einfach, weshalb sie effektiv kaum Wirkung zeigen und damit weder echte Sicherheitsmassnahmen ersetzen noch unterstützen können.
Dazu kommt, dass große Länder dazu neigen den Rest der Welt weniger wahrzunehmen. Auch wenn das in den USA besonders stark ausgeprägt ist, ähnliches findet man auch in grossen europ. Ländern, wie Frankreich aber auch Deutschland. Die Anzahl an Websites hierzulande die von Nutzern in China, Russland (auch vor 2022) oder Indien nur eingeschränkt oder gar nicht nutzbar sind ist größer als man denkt. Wir bemerken es nur nicht, denn das betrifft uns ja meist nicht. Was aber häufiger auffällt ist Geo-Blocking auch bei inner-europäischem Medienkomsum. Das hat andere Gründe, nutzt aber die gleichen Mechanismen.
Ausserhalb von Video Streaming & Co müssen solche Blockaden nicht unbedingt Absicht sein. Manchmal werden teil- oder vollautomatisiert ganze Adressbereiche von Internet Providern blockiert weil es zu "auffälligen" Zugriffen kam. Man sollte nie Menschen (lies: Mitarbeiter) unterschätzen die sich eines nervigen "Problems" entledigen möchten. Kollateralschäden gibt es nicht nur beim Militär bzw im Krieg.
Vor einigen Jahren bin ich einem Fall nachgegangen der mich selbst aber auch einige hier im Forum betraf. Die Website einer bekannten Supermarktkette in den USA war für einige Kunden eines deutschen Internet Providers zeitweise nicht nutzbar. Aus beruflichen Gründen konnte ich dem Fall etwas detailliert nachgehen und es endete (nicht wörtlich zitiert) mit "Ein Mitarbeiter hat auffällige Zugriffe von Kunden dieses ISP festgestellt, weshalb wir Zugriffe von einem Teil der Adressbereiche dieses Providers blockiert haben. Wir haben keine Kunden in Europa, daher ist dies auch kein Fehler unsererseits". Ähnliches übrigens bei der Website der NM State Parks - nur das von dort an "den IT Dienstleister" verwiesen wurde und alle meine Anfragen sind scheinbar ein einem schwarzen Loch verschwunden.
Die Denkweise hinter diesen Blockaden kann man durchaus als "Cargo Cult" bezeichnen. Es wird gemacht weil es "jeder" macht, alle "wissen" das es sinnvoll ist und so weiter.
Dieses Geo-Blocking ist allerdings unzuverlässig. Damit meine ich nicht einmal die - inzwischen - verbreiteten und einfach zu bedienenden VPN Dienste sondern die fehlende Zuverlässigkeit des Geo-Blocking. Schon die Lokalisation eines Nutzers ist ungenau. Datenbanken die behaupten für IP Adressen den Ort bestimmen zu können sind unvollständig, enthalten oft viele Fehler, sogar auf Länderebene. Das sage ich nach >10 Jahren in einem Unternehmen das aufgrund seiner Technologie die vermutlich beste Datenbasis dazu hatte welche von Kunden genutzt wurden und dessen Datenbasis ich mit gefüttert habe.
Dazu kommen Fälle wie internationale Unternehmen mit Standorten im Ausland - unabhängig davon ob ein VPN zum Einsatz kommt.
Was die US Unternehmen die per Geo-Blocking Nutzer in der EU ausschliessen übersehen: Die DSGVO spricht von
Egal ob ein EU Bürger nun ein VPN nutzt oder das Geo-Blocking durch die inhärente Ungenauigkeit einzelne EU Nutzer fehlerhafterweise erlaubt - der User ist in der EU, die DSGVO gilt. Das Geo-Blocking ist also kein hinreichender "Schutz" für diese Unternehmen.
Vielleicht ändert sich das Verhalten bei Webseiten-Betreibern in den USA sobald selbige Datenschutz-Recht das einen mit dem Rest der Welt "vergleichbaren adäquaten Schutz" einführen wie das ja z.B. bei Kanada, der Schweiz, Neuseeland usw der Fall ist. Aber wie heisst es so schön: "I'm not holding my breath".
Am Ende macht all das aber keinen Unterschied für uns hier. Ob mit oder ohne DSGVO, wir Kunden(!) ausserhalb der EU sind unwichtig. Egal ob Wal-Mart, den New Mexico oder Colorado State Parks etc und egal ob es um Zugriff auf Webseiten oder das Zahlen mit nicht-US Kreditkarten geht. Für ersteres gibt es wenigstens den Umweg über ein VPN.
vg
-Torsten
Scout Womo-Abenteuer.de
Eine gute Abhandlung, Torsten
! Vielen Dank dafür!!
Freundliche Grüße aus dem Brandenburgischen von Micha
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