Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Road und Hiking Trip - 85 Tage USA [2012]

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zehrer
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Wurm im Forum? Mein letzter

Wurm im Forum? Mein letzter Beitrag 12.10 Uhr, wenn ich aber oben auf Reiseberichte klicke, dann kommt 16 Uhr irgendwas, vermutlich von vorgestern

Viele Grüße
Fritz

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Janina
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Erstellungsdatum

Hi Fritz,

nein, in den Reiseberichten ist in der letzten Spalte das Erstellungsdatum. 4.8. um 16 Uhr ungrad.

Grüßle, Janina

zehrer
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Wer lesen kann, ist klar im

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil - Danke Janina

Viele Grüße
Fritz

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Tom
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Sau guat!!

Servus Fritz,

endlich komme ich dazu mit Dir zu reisen. Wer diesen Bericht nicht liest dem entgeht was. Wegen mir könnte es ruhig noch mehr, wie hat es unser BR mal gesagt, "Originalton Süd", sein. Ich stelle mich dann auch als Übersetzer zur Verfügung, denn Untertitel wie beim BR damals, kommen ja nicht in Frage.

 

Herzliche Grüsse, Tom

Reisen Sie langsam.Wenn Sie Zeit für acht Länder haben, nehmen Sie fünf. Wenn Sie durch fünf hetzen wollen, nehmen Sie drei. Kate Simon

zehrer
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Vergelt's Gott!

Vergelt's Gott!

Viele Grüße
Fritz

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zehrer
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Liebe Leser,ich habe soeben

Liebe Leser,
ich habe soeben den Hinweis erhalten, dass die von mir als Waterspots bezeichneten Wassertornados Waterspouts genannt werden.

Viele Grüße
Fritz

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zehrer
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Freitag Das Frühstück im Blue
Freitag
Das Frühstück im Blue Marlin ist etwas mager, aber es reicht aus. Um 8 Uhr kämpfen wir uns die Keys entlang, vorbei an tollen Häusern mit Boot vor der Tür. Was willst Du mehr? Wir sind früh dran und kommen gut voran.

In Naples hat es 95 Grad, als wir in einer wunderschönen Condominium Anlage landen und nach der Wohnung unserer Freunde suchen. Als wir meinten richtig zu sein, macht niemand auf. Ähm, sch....! Lenny, der vorne an der Pforte für die Sicherheit sorgt, schwingt sich in sein Auto und begleitet uns. Ja, wir waren schon richtig, aber alles klingeln hilft nichts. Hoffentlich ist nichts passiert. Im Nachhinein ist festzuhalten, dass es sich, wie sagt man, um eine Verkettung unglücklicher Umstände gehandelt hat. Wir haben uns erst in München wieder getroffen und erfahren, dass Leberkäs, Speck und bayrisches Bier auf uns gewartet hätte. Aber leider halt an einem anderen Tag. Schade! Vielleicht wollten sie den Leberkäs nicht teilen?

Die Interstate 75 bringt uns kurz vor Tampa an eine wunderschöne Brücke, den Sunshine Skyway. Wir machen an einer Restarea halt und der Blick auf dieses tolle Gebilde und das Meer fasziniert uns. Auf nach Dunedin, das wir um 18 Uhr erreichen. Das Best Western liegt am Hafen, wunderschön, und hat eine tolle Bar fast direkt vor unserem Zimmer. Dort schnuppern wir sozusagen die letzte Floridaluft und genießen Fisch, Wein und Sonnenuntergang. Der Floridaurlaub ist vorbei, die Hiking-Session in Alabama und Arkansas wartet.

Samstag
Ein wunderbares Frühstück im schönen Hotelrestaurant mit Meeresblick verlängert das Floridafeeling. Eier, übrigens erst das zweite Mal in diesem Urlaub, der Colesterinspiegel wird es uns danken, O-Saft und Kaffee, und alles complimentary. Der Tag beginnt, wie der letzte endete: saugut!

Die Lovebucks, zwei Flugkäfer, die permanent zusammenhängen, signalisieren, dass wir nun endlich zügig voran kommen, indem sie etwas verbeult und gequetscht in unserem Kühlergrill hängen. Das Liebesleben hat ein abruptes Ende genommen und die weiße Front des Autos wechselt in schwarz-gesprenkelt. Die Überfahrt nach Alabama soll etwas Abwechslung bekommen und so entdecken wir im Road-Atlas einen grünen Text "Natural Bridge State Park". Aufgepasst Steffi, ein kleiner Umweg. Und just als wir da sind, ist von einer Natural Bridge nichts, aber auch gar nichts zu sehen. Ein Irrer läuft barfuß durch den Wald, ist jedoch ganz freundlich, aber wie gesagt vermutlich nicht ganz sauber. Der hat noch nie was von einer natürlichen Brücke hier gehört, er ist ja auf der Durchreise - ähm -, aber auch die normalen Amis darf man nichts fragen. Nun gut, wir haben uns etwas die Beine vertreten und uns wieder auf die Straße gepflanzt.

Als wir auf der Interstate 10 Richtung Pensacola unterwegs sind, gewinnen wir eine Stunde: Central Time! Blinker rechts und ab nach Norden. Sweet Home Alabama, where the Skies are so blue! Der Himmel ist blau, aber Alabama ist grün. Das Essen im Outback Steakhouse Montgomery, der Hauptstadt von Alabama, war sehr gut.

Sonntag
Es hat die ganze Nacht geregnet und als wir uns auf den Weg machen, ist es bewölkt und hat 68 Grad. Bei Gadsen werden aus den Hügeln Berge und als wir die Weltstadt Gallant erreichen, wartet der erste Hike.

Wir biegen ab in die Wildnis, an der Kreuzung, wie an jeder Kreuzung in Alabama, steht eine Kirche. Der Gottesdienst ist gerade aus und die Landleute staunen nicht schlecht, als ich mein GPS Gerät auf mein Autodach lege und nebenbei gemütlich eine rauche. Ja, wir sind ja gleich weg! Einwandfreier Satellitenempfang führt uns an das Ortsende, noch ist die Straße geteert. Aus den Häusern werden Wohnwagen und als die Offroadfahrt beginnen soll, springen erst mal drei Hunde um unser Auto. Weg da! Ich fahre so langsam, dass sich die Viecher retten können, falls sie doch so dumm sind und unter das Auto geraten. Wir kommen auf privates Land, ich liebe es, und schon ist es passiert. Die als befahrbar beschriebene Offroadstrecke ist mit einer Schranke versperrt. Raus aus dem Auto, im Hintergrund bellen die Hunde, und das Schloß geprüft. Eisensäge wäre gut, vielleicht aber auch nicht. Nachdem kein Platz zum Umkehren ist, setze ich das Auto zurück und komme wieder an den Hunden vorbei. Mein Hupen und das Gebelle hat wohl auch den Besitzer geweckt und nun steht er vor seinem Wohnwagen, verschlafen und mit einem wunderschönen Unterhemd bekleidet. Ich würde das nicht mal zum Putzen anziehen. Er hat aber keine Waffe in der Hand, sondern vertreibt seine eigenen Hunde. Glück gehabt, und weil er mir jetzt so sympatisch ist, der Kerl, habe ich gleich mal gefragt, warum da jetzt eine Schranke ist und uns den ersten Hike zur Chandler Natural Bridge versperrt. Alabama hat's gemacht, - auch eine Antwort, die vermutlich zwar nicht stimmt, aber das ist ja egal.

Die Vielzahl an Religionsgemeinschaften in den Staaten sorgen dafür, dass wir noch nie so viele Kirchen wie hier in Alabama gesehen haben. In Geraldine sind wir richtig, über eine County Road erreichen wir den High Falls Park. Ein altes abgewracktes Polizeiauto ist das Einzige, was hier am Parkplatz noch rumsteht. Ist das ein gutes Zeichen?

Wir wandern los, vorbei an Picknicktischen und bereits nach 0,2 Meilen sind wir am ersten Aussichtspunkt. Maschendrahtzaun, damit der ungeübte Wanderer auch nicht in die Tiefe fällt. Es geht aber auch fast senkrecht runter. Der Town Creek, ein Zufluß des nicht unweiten Tennessee River, erscheint unvermittelt aus dem Dickicht des Waldes. Und nachdem er sich ein paar Meter über eine Felskante nach unten gestürzt hat, verschwindet er so unvermittelt, wie er auftauchte.

Ein Pfad führt uns ans Wasser. Und hier sehen wir, warum wir eigentlich hier sind: Die High Falls Natural Bridge. Ein schmaler Felsvorsprung hat den Wasserfall überlebt, nur in seiner Mitte konnte das ewige Donnern des Nasses ein Loch reißen. Es ist eine schöne Brücke daraus geworden. Wunderschön und wunderbar leicht zu erreichen. Wir können das in aller Ruhe und ganz alleine genießen. Plötzlich ein komisches, undeutliches Geräusch, das zu dieser einsamen Stimmung paßt. Mann, wie ich bin, habe ich es zuerst ignoriert, aber dann hat die Angst obsiegt und da hilft nur das Gespräch. Natürlich hat Monika es auch gehört, - sie braucht unbedingt ein Bärenglöckchen! Es war auf alle Fälle ein Tier, im Wald raschelt es auch, und was liegt näher, als an einen Bären zu denken. Wie waren gleich die Verhaltensregeln? Gibt es überhaupt Bären hier? Ach komm', wir treten jetzt mal mutig den Rückweg an. Wir sind aber sowas von geschlichen, nur damit wir auch jedes Geräusch mitbekommen. Immer für einen Sprint bereit. Und da war es wieder, nur jetzt deutlich und nah. Wir sind aber auch Esel!

Es geht weiter im Hinterland von Alabama. Schmale Straßen bringen uns zum Lake Guntersville. Hier hat sich der Tennesse River so breit gemacht, dass ein großer See daraus wurde. Die Gürteltiere von Alabama liegen wie an der Perlenkette aufgereiht am Straßenrand. Alle sowas von tot und deshalb liegen sie vermutlich auch auf dem Rücken. Komisches Bild! Die Armen!

Als wir an unserem nächsten Ziel ankommen, ist es kaum zu glauben. Steffi führt uns in eine Hauseinfahrt. Ein nettes Häuschen und ein hübscher Garten, angelegt in Terrassen. Felsen, Moose und Blumen bilden einen tollen Kontrast. Wir parken und tasten uns vorsichtig heran. Ein älterer Herr tritt aus der Tür und begrüßt uns herzlichst. Wir wollen nur Ihren Steinbogen sehen, geht das? Nur hereinspaziert, fühlt euch wie zuhause. Unglaublich die Szenerie. Die Honeycomb Natural Bridge ist in den Garten sozusagen intergriert. Und die Brücke ist cool, mitten drin steht ein Baum und rechts davon ist ein kleiner Wasserfall. Haus mit Garten und eigenem Arch, - und wir fliegen und fahren tausende von Meilen, um das zu sehen. Der Besitzer scheint das zu würdigen und ist stolz. Er hat eine Donation Box aufgestellt, in die wir gerne etwas gesteckt haben. Thank you Sir! Have a good one!

Nochmal wird der Tennessee River überquert und als wir die Natural Bridge Road entlang fahren, schwant uns nichts Gutes. Links und rechts nur Motorhomes und privates Land, kurzum, wir haben die Hartsell Bridge in der Nähe der gleichnamigen Stadt nicht gefunden. Man kann hier aber auch nicht immer auf dem Privatgelände rumkurven. Außerdem haben wir zwei wunderschöne Bridges gesehen, das reicht auch für heute und wir sind zufrieden.

Am Wheeler Lake entlang, der auch eine Verbreiterung des Tennessee River ist, erreichen wir Decatur (sprich: Dekayder). Das Hampton Inn ist schön, wir haben ein großes Zimmer. Abends gibt es noch eine Tornadowarnung, aber es bleibt bei Regen. Also rennen wir über den Parkplatz zu Applebee's, wo wir gut gegessen und 10 % Hotelrabatt bekommen haben.

... Fortsetzung folgt!
PS: Bilder zum Text sind bereits online - am schnellsten über "Updates" im Menü auf www.zehrer-online.de

Viele Grüße
Fritz

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zehrer
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Beigetreten: 30.09.2009 - 05:20
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Montag So ruhig, wie die

Montag
So ruhig, wie die Nacht aus Alabama abzieht, so ruhig lassen wir es heute angehen.

Als wir um 9 Uhr dann endlich auf der Straße sind, dauert es keine Stunde, bis wir unser erstes Ziel erreichen. Der Parkplatz am Trail zum Winston Cave Arch ist verwaist. Die dunkelgrünen Bäume wirken wie eine Mauer, die das Sonnenlicht kaum auf den Boden läßt. Wir steigen auf einem geteerten Weg zum Mile Creek hinunter. Der Wald dreht erneut am Dimmer und manchmal haben wir das Gefühl, auf einer Nachtwanderung zu sein. Der Boden ist feucht, die zahlreichen Tiere unterbrechen die absolute Stille mit Rufen und Geraschel. Es ist unheimlich hier! Ich fühle mich wie Justus Jonas von den drei Fragezeichen, der einen neuen Fall wittert. Als wir die Höhle erreichen überspannt ein mächtiger Steinbogen den Waldboden. Bäume mussten ihre Richtungen ändern, um um den Arch herum dem Restlicht entgegen zu wachsen. Kletterpflanzen nützen sie als Leiter, um dem dunklen Waldboden zu entfliehen. Ja, ein schöner und mächtiger Arch.

Nur 24 Meilen weiter findet das Archhunting seine Fortsetzung. Wir sind im kleinen Ort Natural Bridge und nur eine Meile weiter westlich geht es zur namensgebenden Brücke. In einer Holzhütte begrüßt uns ein altes Ehepaar sehr herzlich. Sie passen auf die Brücke auf und kassieren 2,50 Dollar. Dafür gibt es Geschichten, die nie enden würden, wenn man nicht schnell mit einem freundlichen Danke das Weite sucht. Die Natural Bridge of Alabama ist ein Monstrum, mit drei gewaltigen Öffnungen. Ein gut begehbarer Pfad führt unter die Brücke und ist so angelegt, dass man wirklich jegliche Perspektive erreicht. Als wir uns zum Abschied nochmal sehr herzlich bedanken, suchen die wohl sehr einsamen Alten erneut das Gespräch. Wir haben ihnen von unserer Reise erzählt und sie wollten uns eine Karte von Alabama schenken. Als wir im Auto sitzen und diesen netten Ort verlassen, haben sie sich vor dem Haus postiert und uns zum Abschied gewunken.

Wir sind im Franklin County und hier steht der Franklin Arch. Es war etwas schwierig, einen Parkplatz zu finden. Nicht, weil sich hier ein Fahrzeug an das nächste reiht, sondern weil es auf der Alabama 243 keinen Grund gibt anzuhalten, so dass Parkbuchten eben Fehlanzeige sind. Am Rand finden wir ein kleines Plätzchen, das Auto steht fast zwei Drittel auf der Straße. Aber nachdem hier sowieso niemand ist, ist das Risiko begrenzt. Nur ein kurzer Querfeldeinhike, der aber seine Tücken hat, denn Forstarbeiten haben das Terrain zerstört. Bäume, so sind die gewaltigen Spuren zu interpretieren, wurden aus dem Tal durch den Arch auf die Straße gezogen. Mal ganz was anderes. Der Franklin Cave Arch hat die Mächtigkeit, dass selbst Caterpillar und Harvester unten durch passen. Es zeigt aber auch, welchen Stellenwert Steinbögen hier haben. Für die hiesige Bevölkerung ist das sicher nur Stein, der gegebenenfalls Land- und Forstwirtschaft hinderlich ist. Wir sind da ganz anderer Meinung!

Unser nächstes Ziel ist die Rock Bridge. Sie befindet sich auf privatem Land und eigentlich sollte man etwas bezahlen. Als wir über eine megasteile Gravelroad in die Schlucht hinunterfahren, steht kurz vor dem Parkplatz ein Pony. Aha! Am Parkplatz, der eigentlich nur das Ende der Straße ist, parkt ein offener Trailer. Hallo, hallo, hallo - no response! So machen wir uns mit einem etwas flauen Gefühl auf den Weg. Aber es hat sich mehr als gelohnt. So eine gewaltige Brücke haben wir selten gesehen. Der Bogen ist mächtig und die Felswände sehen wie mit Maschinen glattgeschliffen aus. Moos erzeugt ein grünes Ambiente. Der Weg über ein paar Boulder ist durch einen Steg unterstützt. Der ist aber so wackelig, dass es vermutlich direkt über die Felsen weitaus ungefährlicher wäre. Die Köpfe in den Nacken und staunen. Ja, Rock Bridge ist ein guter Name dafür, er drückt die Wucht aus, welche die Brücke über unseren Köpfen ausstrahlt.

Das Tagebuch führt aus: Das war ein Supertag heute und es muß wohl nicht gesagt und geschrieben werden, dass wir hier überall vollkommen alleine waren. Zum Abschluß fahren wir noch zum riesigen Wheeler Lake, an dessen Ufer die Angler stehen und auf ihr Abendessen warten. In der Decatur Mall finden wir ein paar nützliche Kleinigkeiten, die unbedingt her müssen und so nimmt der Tag ein gutes Ende. Lustig wird es noch im Red Lobster, als wir zur Feier des Tages, wir hatten ein kleines Jubiläum, eine Flasche Wein bestellen. Die Erwartungen sind so hoch nicht, aber am Stil könnten sie noch ein bisschen arbeiten.

... Fortsetzung folgt!

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Fritz

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zehrer
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MittwochDie Straße führt aus
Mittwoch
Die Straße führt aus der Weite des Tales über einen Pass hinauf zum Petit Jean State Park. Wir befinden uns nordwestlich von Little Rock und als wir den Parkplatz und Trailhead zu den Seven Hollow erreichen, knallt die Sonne schon ziemlich unerbittlich auf den Planeten.

Der Weg ist gut markiert und alle halbe Meile sagt ein Schild, wie weit man schon gekommen ist. Interessante Felsabsätze ziehen sich durch das Land. Höhlen und Schluchten, gut beschützt von Wald, der bei der Hitze sehr angenehm ist. Das Grün ist nicht übermächtig und so wird der Blick immer wieder frei, um in den Weiten von Arkansas zu schweifen. Teilweise geht es über blanken Fels voran und kleine Hoodoos tun ihr übriges, damit man sich fast wie im Westen fühlt. Ich weiß nicht mehr welche der 7 Schluchten wir nach oben verlassen haben, aber irgendwie hatte ich plötzlich das Gefühl, dass sich ein Fels "nicht normal anfühlt". Ich schnalle meinen Rucksack ab und siehe da, ein ausgewachsener, nicht erwarteter Steinbogen, fristet hier sein Dasein. Das Teil ist nicht so klein, die Spannweite beträgt schätzungsweise 5 Meter. Und weil er vom Trail schwer bis gar nicht zu erkennen ist, bin ich sehr stolz auf mich. Der Archhunter hat zugeschlagen. Wissenschaftliche Betrachtungsweisen dieses Steinbogens würden jetzt die Kürzel AR, für Arkansas, und eine Nummer hervorbringen. Aber nachdem ich das der Besonderheit von Steinbögen nicht angemessen finde, bekommt das Teil jetzt einen Namen: Petit Jean Arch. Sehr kreativ ist das zwar nicht, aber was Besseres ist uns nicht eingefallen. Auf alle Fälle haben wir nach 50 Minuten Wanderung gleich mal ein nicht erwartetes Highlight erlebt.

10 Minuten später stehen wir in der Grotto, ein riesiger Alkoven überspannt die Hälfte des Einschnittes, den ein unbedeutender Bach im Laufe von Jahrtausenden geschaffen hat. Ich wundere mich immer wieder, denn momentan fließt hier kein Wasser, wie dann doch der stetige Tropfen den Stein aushöhlt. Restwasser fault in einer Gumpe so vor sich hin, aber das Moos am Boden der Höhle deutet darauf hin, dass zumindest im Winter hier einiges los ist. Da diese Grotte ziemlich die Halbzeit der 4,6 Meilen Wanderung bildet, gibt es eine Brotzeit in Form einer Zigarette.

Auf dem Looptrail, der uns nun dem Ausgangspunkt wieder näher bringt, liegt unvermittelt ein schwarzes Teil. Der feuchte Körper oder die Schuppen dieser Schlange lassen das Schwarz glänzen. Nachdem Schwarz unseres Erachtens nicht die Farbe von Frieden und "alles gut" ist, nähern wir uns nur vorsichtig. Aber die Schlange ist feige, aber blöd ist sie auch, denn sie haut in eine Richtung ab, wo es nur senkrecht nach oben geht. Das sind wir aber mal gespannt, wie sie diese Situation meistert und sind verblüfft, als sie sich locker flockig die Wand nach oben schlängelt. Irgendwann scheint sie genügend Abstand zu uns hergestellt haben und stoppt unvermittelt ihre Bergtour. Ok, für ein Foto musst du noch herhalten, dann lassen wir dich in Ruhe.

Als die Schlange sicherlich das Kreuzzeichen geschlagen hat, dass wir weg waren, dauert es nicht lange, bis wir wieder aus einer der 7 Schluchten, nun gut, das Wort ist fast zu gewaltig für die kleinen Täler, aufsteigen. Oben erwartet uns die Petit Jean Natural Bridge. Eine riesige Steinbrücke wächst vom Canyonrand hinunter. Die Einzelteile, riesige Quader sind gut zu erkennen und ein Statiker hätte vielleicht viel Freude daran zu erklären, warum die Brücke so wacker auf dem Boden steht. Als wir im Schatten eine kleine Pause machen, kommen uns die ersten Wanderer entgegen.

Diese Wanderung durch die Schluchten des State Parks, wir waren 2,5 Stunden unterwegs, war bis jetzt unsere schönste. Drei Highlights, absolut abwechslungsreich, nicht zu anstrengend, was will man mehr.

Doch, wir wollen noch mehr. Der Trailhead zur Bear Cave ist ein paar unbedeutende Meter weiter und wir beschließen, das Auto stehen zu lassen und uns zu Fuß bis dorthin durchzuschlagen. Der Bear Cave Loop ist kurz, nur gut eine halbe Meile, aber er lohnt. Eine schöne Höhle, umgeben mit fantastischen Felsformationen, kleinen Slots und riesigen Felsen und ein Arch.

Als wir am Parkplatz zum Viewpoint des Cedar Falls Overlook ankommen, wird schnell klar, dass ein Overlook nur so genannt werden darf, wenn man einen vernünftigen Blick auf das Objekt der Begierde hat. Hier war das nicht der Fall, denn Bäume versperren ziemlich die Sicht und der kleine Wasserfall ist ein schönes Stück entfernt. Und nachdem wir kurz die Karte studierten und feststellten, dass ein Trail über die Fälle zu unserem nächsten Ziel führt, war die Entscheidung getroffen. Wir wandern!

Nachdem der Viewpoint über Holztreppen und Stege zu erreichen war, geht es jetzt ziemlich hinunter. Wir kommen dem Cedar Creek immer näher. Das Plätschern des Wassers ist immer deutlicher zu hören. Gott sei Dank spendet der Wald Schatten und etwas angenehmere Temperaturen. Leider müssen wir, nachdem wir das Tal durchschritten haben, auf der anderen Seite wieder hoch. Keuch, es hat auch schon über 90 Grad. Als wir nach 35 Minuten die Höhle erreichen, staunen wir nicht schlecht. Sie ist riesig und die Ausmaße lassen vermuten, dass ganze Indianerstämme in dem Teil Platz gefunden haben. Waren sicherlich ganz nette Partys. Als wir insgesamt 1,8 Meilen zurückgelegt haben, sind wir wieder am Auto.

Wir versuchen nun, unser letztes Ziel für heute zu erreichen und fahren über Dordanelle, Russelville und Dover in den Ozark National Forest. Das GPS gibt laut und unser Auto donnert in den Wald. Eine sehr kurvenreiche und hügelige Dirtroad läßt uns aber dann nur sehr langsam vorankommen. Nach 3,7 Meilen wird uns klar, dass aus dem Buzzard Roose Arch nichts mehr wird. Die letzten 7 Meilen wären wahrscheinlich nur im Schritttempo zu befahren gewesen, die Road wurde schmäler, steiniger und voll mit Wasser. Schneiderfahrt, das war's, kehrt marsch! Wir haben so tolle Dinge gesehen, uns reicht es auch.

Es war dann auch schon 18 Uhr, als wir im Hotel ankamen, auch deshalb war die Entscheidung abzubrechen, die Richtige. Das Abendessen im Capriccio, ein Italiener im Peabody Hotel, war stark. Der erste Little Rock Wandertag nimmt ein gutes Ende.

... Fortsetzung folgt!
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zehrer
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DonnerstagDer Weg führt uns
Donnerstag
Der Weg führt uns erneut nach Nordwesten. Wir nehmen die I-40 Ausfahrt bei Conway und fahren in die Clinton Mountains. Die haben ihren Namen wirklich verdient. Ausgewachsene Berge, auf der letzten Meile der Natural Bridge Road ist es sehr kurvig und eng. Echte Kehren, der Südeuropäer bezeichnet sie als Tornante, bilden den Abschluß der Achterbahnfahrt.

Wir sind an der Natural Bridge of Arkansas. Anders als am Pendant in Alabama sitzt hier nicht ein altes Ehepaar im Häuschen. Nein, es ist eine junge Frau mit ihrem Baby. Und während das Kleinkind gefüttert wird, stellt die Mutter uns für 5 Dollar pro Person die Eintrittskarten aus. Ein kleiner Vortrag, wirklich nett. Die ersten Worte, die das Kind sprechen wird sind Natural Bridge, wetten! Obwohl, hier kommen vermutlich keine 5 Besucher am Tag vorbei.

Es sind nur ein paar Meter und wir stehen vor der großen Brücke. Sehr schön! Leider ist hier alles mit Zäunen und Verbotsschildern begrenzt, so dass man sich nicht direkt unter die Bridge wagt oder sogar oben hinauf kommt. Soweit die Theorie. Denn nachdem wir alleine sind, steige ich schon mal auf. Dangerous Cliffs, no climbing. Na komm', das ist ja fast barrierefrei. Vermutlich hat die junge Frau ein paar Webcams installiert, aber nichts unternommen. Egal, zurück zur Brücke: Ein ziemlich flacher Bogen quetscht sich zwischen zwei Hügeln über den Creek. Er hat eine Spannweite von immerhin 25 Meter. Alle paar Jahre soll sie verkauft werden und vermutlich auch deshalb werden falsche Angaben gemacht. Sie ist definitiv nicht die größte Brücke von Arkansas. Ist ja auch sch...egal, schön ist sie allemal. Vor der Holzhütte liegt ein überdimensionaler Moqui. Die Kanonenkugel hat bestimmt 30 bis 40 Zentimeter Durchmesser und soll angeblich 3 Millionen Jahre alt sein. 1.000 Dollar ist sie wert, sagt Mutti.

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Heading North! Wir sind am 240 Kilometer langen Buffalo River, ein Eldorado für Kanufahrer und Wanderer. Der Buffalo River State Park, natürliche Wildnis, hoch aufragenden Kalksteinklippen, Campingplätze, Wanderwege, es ist sehr schön hier. Zuerst laufen wir etwas wirr durch die Gegend und erwischen den falschen Trail. Als wir es gemerkt haben, sind wir aber bald am River Overlook und den lassen wir uns nicht entgehen. Eine gute Meile Umweg, was soll's. Der Ausblick auf den Fluß war auf alle Fälle fantastisch.

Ok, jetzt aber auf den Indian Rockhouse Trail. Gleich zu Beginn endlich lebende Gürteltiere. Sie schnüffeln im Unterholz herum und suchen nach Nahrung. Irgendwie sehen die Dinger außerirdisch aus, finde ich.

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Es geht auf herausgefräßten Steinstufen nach unten zum Panther Creek, vorbei an einer Grotte mit Wasserfall und einer verlassenen Mine. Der Creek ist trocken. Zwei Minischlangen, vielleicht waren es aber auch überdimensionierte Regenwürmer, jagen uns keine Angst ein. Wieso eigentlich Panther Creek? Ein grüner Riesenschmetterling ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Er hat fast die Farbe der Blätter angenommen und immer wenn ein kleiner Windhauch über diese Blätter fegt, zittert der Bursche mit. Es ist wirklich schön anzuschauen.

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Nach knapp einer dreiviertel Stunde sind wir am Marion Cave Arch. Der Höhlendurchbruch läßt das grüne Licht durch zwei Öffnungen hereinströmen. Dort, wo Licht in die Höhle kommt, hat der Felsen sich auch schon grün mit Moos getarnt. Das Sonnenlicht erwärmt die kühle Felsgrotte. Ein Baum, der dem Wind zum Opfer gefallen ist, hängt im überdimensionalen Papierkorb wie ein Zahnstocher.

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Wir verlassen nun den Panther Creek bergauf und eine halbe Stunde später sind wir am bzw. im Indian Rockhouse Cave Arch. Diese gigantische Höhle hat sogar Toilletenspülung. Ein Bach fließt am hinteren Ende durch das Rockhouse. Was für ein Luxus für die Indianer. Frisches Wasser, was will man mehr. Der Indian Rockhouse Cave Arch befindet sich auf der Seite und hat zwei Durchbrüche. Obwohl diese sehr groß sind, verschwinden sie fast bei der Dimension, die diese Grotte hat.

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Der Returntrail ist gut ausgeschildert, vorbei an einer Natural Bathtube und moderat bergauf. Am Wegesrand liegt Bambi, zusammengerollt wie ein Paket, und wartet auf ihre Mutter. Regungslos, wie es ihr die Natur gelernt hat, kauert das junge Kitz im hohen Gras. Ich schau ihm tief in die Augen, aber es blinzelt nicht einmal. Da hätte sich die Mutter aber wirklich ein besseres Versteck aussuchen können. Nach 3,6 Meilen und gut zweieinhalb Stunden sind wir wieder am Auto. Ein sehr schöner Hike und wir haben heute und die letzten Tage schon mehr Tiere gesehen, als die 20 Jahre zuvor im Westen.

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Das Abendessen im Big Whiskey Bar and Grill, eine einfache Sportsbar, war, - na ja. Das Tagebuch endet mit der zusätzlichen Erkenntnis, dass hier im Osten in den Baustellen kein Speedlimit angeschlagen ist. Es heißt nur, dass Speeding doppelt so teuer wird, wenn Arbeiter da sind, und dass du in den Knast wanderst, wenn du Baustellenarbeiter verletzt. Die Jahre sind auch gleich mit angegeben. Ein langer, aber sicherlich nicht schöner USA Urlaub, denke ich so bei mir und knacke weg.

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Fritz

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