Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Einladung zu einer Reise durch den Westen Kanadas

97 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
dreamtiem
Bild von dreamtiem
Offline
Beigetreten: 24.09.2010 - 12:45
Beiträge: 1104
Wundervoll

Ich lese deine Reisebeschreibung mit viel Begeisterung und beim Betrachten der Fotos kommen diese AH und OH - ja, das kenn ich doch auch. Ich glaube, ich muß mal das alte Fotoalbum rauskramen, denn damals hab ich leider kein Reisetagebuch geführt und viele Orte nicht beschriften können. Durch deine ausführliche Schilderung kann ich dies vielleicht noch nachholen.

Ich freue mich schon auf die Weiterreise nach Banff (und später vielleicht auch Jasper?)

Liebe Grüße
Margit

„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.” - Mark Twain

 

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
03.06.2009 Mittwoch

Kimberley  -  Waterton Lake   289 km

Es ist bereits 7:30 als wir aufstehen. Da es wieder recht frisch ist, stellen wir erst einmal die Heizung an. Da wir ja einen vollen Tank haben, ist es kein Problem. Ein Blick nach draußen zeigt uns wieder einen wolkenlosen Himmel. Bis auf den Tag in Tofino sind wir bis jetzt mit dem Wetter sehr verwöhnt worden. Jeder Tag zeigte sich von seiner besten Seite. Leider hat mich nun die Erkältung ebenfalls erwischt. Wir nehmen uns Zeit fürs Frühstück, da die Strecke heute nicht so lang ist. Anschließend telefoniere ich erst noch einmal nach Hause, mit der Karte ist dies ja kein Problem mehr. Es ist bereits 10:00 Uhr als wir los fahren. Eigentlich wollen wir in Cranbrock tanken. Wir werden aber gleich auf die Umgehungsstraße geleitet und beschließen woanders zu tanken. Wir fahren nun auf den Hwy3 in Richtung Osten. Ein Hinweisschild auf Fort Steele erinnert uns wieder an die Zeit vor sechs Jahren, als wir dieses Highlight besichtigt haben.

Fort Steele war einer der ersten Posten der North West Mountain Police und entstand 1887. Den Mounties gelang es, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen den Einwanderern und den Indianern zu verhindern. Aus dem Fort wurde schnell eine Stadt mit fast 5.000 Einwohnern. Als die Eisenbahn gebaut wurde und Fort Steele keinen Anschluss erhielt, begann der Niedergang des Ortes. Heute ist der Ort ein herrliches Museum. Er liegt oberhalb des Kootenay Rivers und beherbergt mehr als 60 Gebäude, die original wieder hergerichtet wurden. Wohnhäuser, Hotels, Werkstätten (z.B. Schmiede, Druckerei, Sattlerei, Tischlerei usw.) sowie ein Theater sind zu besichtigen. Selbst die Loge der Freimaurer ist hier vertreten. Interessant sind die Kirchen der verschiedenen Konfessionen. Mitarbeiter des Museums tragen zeitgenössische Kleidung und spielen historisch bedeutsame Episoden nach. Also ein Besuch lohnt sich hier immer.

Unsere Fahrt führt uns weiter über Elko, Fernie und Sparwood in Richtung Crowsnest Pass. In Jaffray finden wir direkt am Highway eine Tankstelle und nutzen die Gelegenheit. Beim Tanken werden wir von einem älteren Ehepaar angesprochen, die uns gleich wieder nach dem Woher und Wohin fragen. Sie stammen aus Calgary und wollen ihren Urlaub in British Columbia verbringen. Sie freuen sich sehr, dass das Wetter so schön ist.

Fernie und Sparwood  verdanken ihre Existenz dem Kohlebergbau und der Eisenbahn. In den späteren Jahren entwickelte sich Fernie zu einem beliebten Wintersportort.

Die Strecke führt uns weiter zum Crowsnest (Krähennest) Pass, der mit 1.396 m die niedrigste Überquerung der Rocky Mountains ist. Der gleichnamige in den Karten eingetragene Ort existiert eigentlich nicht. Es handelt sich hier um einen Zusammenschluss verschiedener Bergwerkssiedelungen, die am Ufer des Crowsnest Rivers liegen. Dieser Pass ist ebenfalls eine Wasserscheide. Ein schöner Parkplatz an einem kleinen See lädt uns zu einer kurzen Pause ein.

Nun geht die Fahrt weiter und wir verlassen langsam die Rocky Mountains. Die Passhöhe erscheint uns eigentlich nicht allzu hoch, da die Prärie ja ebenfalls ca. 1.000 m hoch liegt. Dieses Mal erleben wir die Prärie in einem frischen Grün und vielen Blumen. Bei Pincher Creek biegen wir nach Süden auf den Hwy6 ab und fahren Richtung Waterton Lake. An der Straße sind lebensechte Skulpturen aus Eisen aufgestellt, die Pferde mit Cowboys, Indianer und Büffel darstellen. Auf den ersten Blick stutzt man, ob dies echt ist. Wir fahren an vielen Farmen vorbei. Im Hintergrund sind die Berge mit ihren schneebedeckten Gipfeln zu sehen. Wir machen einen kurzen Halt auf einen Parkplatz um uns zu stärken. Als wir die weite Sicht genießen, piept es ständig neben uns. Wir sind etwas verunsichert, woher dies kommt. Es ist weit und breit kein Vogel zu sehen. Das Handy kann es auch nicht sein. Ohne dieses Geräusch zu klären, fahren wir schließlich weiter.

Wir erreichen die Einfahrt zum Waterton Lake Nationalpark. Da wir bereits die Jahreskarten haben, dürfen wir gleich passieren. Als erstes läuft uns ein Grizzly über den Weg. Leider ist er viel zu schnell, so dass es mit einem Foto nicht klappt. Die Prärie geht hier unmittelbar in die Rocky Mountains über. Die Fahrt führt uns am Waterton Lake entlang, der sich bis in die USA in den Glacier Nationalpark erstreckt. Beide Parks bilden eine Einheit.

Dann sehen wir als erstes von Waterton Townsite das „Prince of Wales“ Hotel, das auf einer Anhöhe über dem See liegt. Wir halten natürlich kurz an und machen ein paar Fotos.

Im Vorfeld hatte ich Bedenken, ob wir hier einen Campingplatz bekommen, da dieser Ort sehr beliebt ist. Als wir den Campingplatz erreichen, sehen wir, dass meine Sorge unbegründet ist. Es sind nur sehr wenige Camper auf dem Platz. Wir bezahlen gleich für zwei Nächte und als wir auf den Platz fahren, wuselt es überall. Lauter kleine Erdhörnchen rennen kreuz und quer über den Platz. Wir stellen unser Wohnmobil ab und schließen es an. Etwas jonglieren müssen wir mit dem Abwasserschlauch, da die Abflussöffnung genau unter dem Wohnmobil ist. Neben unserem Platz sehen wir viele kleine Erdhöhlen.

Die Bewohner lassen sich erst mal nicht blicken. Da es wunderbar warm und sonnig ist, holen wir unsere Campingstühle heraus und genießen die Sonne. Es dauert gar nicht lange und wir hören den gleichen Ton wie in der Prärie. Nun ist uns klar, dass dies nur ein kleines Erdhörnchen gewesen sein kann. Bald haben sie ihre Scheu uns gegenüber verloren und springen munter um uns herum. Es ist wunderschön, diese kleinen possierlichen Tierchen zu beobachten. Unser trockenes Brot findet reißenden Absatz. Ein schwarzer Rabe versucht ebenfalls, einen Bissen abzubekommen.

Gegen 17:30 Uhr machen wir noch einen kleinen Rundgang. Er führt uns zuerst an den herrlichen See, der von schneebedeckten Bergen umgeben ist.

Am See entlang laufen wir zur Ortsmitte und versuchen einen Briefkasten zu finden. Obwohl es bereits Juni ist, erwacht dieser Ort erst langsam aus seinem Winterschlaf. Viele hübsche Häuschen am Wasser sind noch verschlossen. Nur die Rehe dienen hier als „Rasenmäher“.

Leider gibt es keinen Briefkasten, die Karten müssen direkt auf der Post abgegeben werden, die aber bereits geschlossen hat. Von vielen Stellen im Ort sieht man das Hotel auf dem Berg. Wir laufen nun langsam zurück, essen gemütlich Abendbrot und lassen den Tag ausklingen. Unsere kleinen Nachbarn haben sich auch schon zu Ruhe begeben.            

Campingplatz: Waterton Springs CG

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
Weiterreise

Hallo Margit, Du wirst noch voll auf Deine Kosten kommen. Viel Spaß beim Lesen.

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
04.06.2009 Donnerstag

Waterton NP  -  69 km

Als wir gegen 7:30 Uhr aufstehen, stellen wir wieder wie so oft in den letzten Tagen die Heizung an. Ein Blick aus dem Fenster zeigt, dass auch heute die Sonne wieder scheint. Unsere kleinen Lieblinge sind bereits wieder aktiv und auf Futtersuche. An diesem Tag wollen wir uns den Nationalpark etwas genauer ansehen. So fahren wir gegen 10:00 Uhr los, zuerst zur Post und dann in Richtung Cameron Lake. Der Akamina Parkway  (16 km) führt uns durch dichte Wälder immer bergauf zum See. Doch auch hier geht es nicht ohne Baustellen ab. Es dauert nicht lange und ein Bauarbeiter hält uns mit einem Stoppschild an. Da wir die einzigen sind, ist er froh über etwas Abwechslung und stellt uns wieder die gleichen Fragen. Er erzählt uns, dass er heute Morgen hier schon einem Schwarzbären begegnet ist. Bald darauf können wir weiterfahren. Die Fahrt verläuft jetzt ohne Hindernisse, einen Bären sehen wir aber nicht. Je höher wir kommen, umso mehr Schneereste sehen wir im Wald. Bald darauf erreichen wir den See, der auf einer Höhe von 1.646 Metern liegt. Auch hier liegen noch sehr viele Schneereste.

Aber die Sonne gibt sich große Mühe, die Erde vom Winter zu befreien. Die Temperaturen liegen hier bei ca. 15°C. Vor uns breitet sich majestätisch der See aus. Das im Hintergrund liegende Bergmassiv gehört bereits zur USA. Es führen wunderschöne Wanderwege am See entlang. Wir wollen uns einen kleinen Ausflug gönnen. Leider kommen wir nicht allzu weit, da die Wege im Wald doch noch mit viel Schnee bedeckt sind und wir keine Winterschuhe tragen. Außerdem haben wir auch keine Lust, einen Bären zu wecken. Wie genießen noch einmal den herrlichen Blick auf den See und fahren die Straße zurück. 

Unser nächstes Ziel ist der Red Rock Canyon. Wir fahren dazu wieder in Richtung Prärie, bevor wir in die gleichnamige Straße einbiegen.

Auf dieser Straße hat man den Eindruck, hier treffen Berge und Prärie aufeinander. Die Landschaft ist wieder wunderschön. An verschiedenen Aussichtspunkten halten wir an, um uns an den aufgestellten Informationstafeln zu informieren und die umliegende Bergwelt zu bewundern. Wir sehen wieder viele gelbe Blumen, die in Büscheln zusammenstehen.

Nach ca. 15 km erreichen wir den Parkplatz des Canyons. Der Red Rock Canyon ist eine durch oxidiertes Eisen intensiv rotgefärbte Sandsteinschlucht. Sie leuchtet in kräftigen Rot- und Brauntönen. Wie eine Wunde der Natur zieht sie sich durch die grüne Landschaft. Über einen schönen Rundwanderweg betrachten wir die Schlucht aus verschiedenen Perspektiven. Wir sind begeistert von der Schönheit, die die Natur hervorbringt. Wir fahren den gleichen Weg zurück und genießen wieder die tolle Landschaft.

Bevor wir zum Campingplatz fahren, wollen wir uns das Prince of Wales Hotel nochmal aus der Nähe ansehen. Wir bekommen an der Straße ein Parkplatz und laufen den kleinen Hügel hinauf. Das Hotel ist eine Mischung aus einem Schloss und einer norwegischen Stabskirche. Es wurde im Jahre 1927 von der Great Northern Railway  erbaut. Besonders schön soll es sein den Sonnenuntergang in der Hotelbar zu genießen. Uns bleibt dies leider verwehrt, da das Hotel zurzeit wegen Renovierung geschlossen ist. Dafür haben wir aber einen wunderbaren Blick auf den Upper Waterton Lake und den Ort Waterton.

Es ist zwar erst 14:30 Uhr, aber wir fahren doch schon zurück zum Campingplatz. Heute soll der Nachmittag mal ruhig verlaufen. Die Temperaturen liegen über 25°C und wir nutzen das schöne Wetter zu Sonnenbaden. Nebenbei beobachten wir wieder unsere kleinen Nachbarn. Da unser Platz so nahe am Ort ist und wir heute „Bergfest“ haben, beschließen wir zur Feier des Tages essen zu gehen. Wir sehen uns die verschiedenen Gaststätten an und bleiben schließlich im Trapperrestaurant hängen. Rot-weiß-karierte Tischdecken und mit Holz verkleidete Wände geben dem Restaurant viel Gemütlichkeit. Wir holen unsere Wörterbücher hervor um unser Essen auszusuchen. Da kommt die nette Bedienung mit einer älteren Dame an unseren Tisch, die uns auf deutsch fragt, ob sie uns helfen kann. Sie stellt sich als Isolde vor und erzählt uns, dass sie aus Sachsen-Anhalt stammt und vor 56 Jahren als Kind mit ihren Eltern nach Kanada auswandern musste. Ihr Vater wurde politisch von der Staatssicherheit verfolgt. Um einer zweiten Verhaftung zu entgehen, sind sie am 24.12.53 nach Berlin-Spandau geflüchtet. Ihr Vater sollte am nächsten Tag wieder inhaftiert werden. Den Tipp hatte er von einem Freund bekommen. Es ist schon erschütternd, was es für Schicksale gibt.

Das Restaurant gehörte mal ihr, bevor ihr Sohn  es übernommen hat. Nun hilft sie immer mal aus. Sie erklärt uns verschiedene Gerichte. Norbert entscheidet sich für Beefsteak mit seinem geliebten Kartoffelbrei und ich für Hühnerbrust mit Prärieheidelbeeren (eine Mischung zwischen Heidelbeeren und Preiselbeeren). Dazu gibt es jeweils noch Krautsalat und ein Brötchen. Zum Abschluss trinken wir noch Irish-Coffee. Nach dem Essen kommt Isolde an unseren Tisch und wir unterhalten uns noch eine ganze Weile. Nach einem herzlichen Abschied von Isolde unternehmen wir noch einen Spaziergang zu dem Wasserfall des Ortes. Auf dem Rückweg haben wir das Gefühl durch einen Tierpark zu spazieren. Überall auf unserem Campingplatz grasen Rehe und Mufflons. Nun lassen wir wieder einen schönen Tag ausklingen bei einem Glas Wein. Morgen müssen wir nun weiter fahren. Der Wetterbericht sagt ab morgen schlechteres Wetter voraus.

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
05.06.2009 Freitag

Waterton Lake  -  Beauvais Lake Provincial Park   231 km

Wir stehen heute gegen 7:30 Uhr auf und es scheint erst einmal die Sonne. Nun müssen wir Abschied nehmen von diesem schönen Ort und auch von unseren kleinen Freunden, die schon wieder munter um uns herumtollen.

Gegen 9:00 Uhr geht es dann los  in Richtung Osten nach Cardston. Die Berge bleiben hinter uns zurück und wir fahren durch eine hügelige Prärie, die von vielen Ranches geprägt ist. Kleine Flüsse und Seen sorgen für das nötige Grün.

Wir erreichen Cardston, ein kleines Städtchen mit ca. 3.500 Einwohnern und das Zentrum der kanadischen Mormonen. Es gibt hier den einzigen Tempel dieser Glaubensrichtung in Kanada. Der Stadtgründer führte 1887 elf Mormonenfamilien von Utah nach Alberta. Wir halten direkt neben dem Tempel. Der Ort ist sehr großzügig angelegt mit breiten Straßen und großen Vorgärten vor den Einfamilienhäusern.

Sie sehen alle recht wohlständig aus. Wir gehen zu dem Eingang des Tempels und sehen viele festlich gekleidete Menschen. Die kleinen Mädchen tragen alle sehr hübsche blaue Kleider. Die kleinen Jungen toben in Anzug und Schlips herum. Vor dem Tor ist ein kleines Besucherzentrum. Ich fotografiere die Umgebung und sehe mich um. Norbert kennt keine Hemmungen und geht über den Innenhof zum Eingang des Tempels. Inzwischen werde ich von einer Dame des Besucherzentrums angesprochen und sie bittet mich in den Besucherraum. Ich sage ihr, dass ich erst noch meinen Mann holen möchte und gehe ebenfalls über den Innenhof zum Eingang des Tempels. Dort sehe ich im Foyer Norbert im intensiven Gespräch mit einer Dame. Er erzählt mir dann, dass heute sechs Hochzeiten stattfinden. Wir gehen dann in das Besucherzentrum und unterhalten uns mit dem Ehepaar, das es führt. Der Raum ist sehr elegant ausgestattet mit Couch und Sesseln. Die Frau erzählt uns, dass ihre Mutter aus Ungarn stammt und die Vorfahren Ihres Mannes aus Deutschland kommen. Er spricht aber bis auf einzelne Worte kein Deutsch mehr.  Sie zeigen uns in einem Bildband die verschiedenen Tempel der Mormonen auf der Welt. Wir schockieren sie, als wir fragen, ob sie auch den Mormonentempel in Leipzig kennen. Wir lassen uns aber nicht bekehren und verabschieden uns bald.

Auf der Straße kommen uns ebenfalls viele elegante Menschen entgegen. Wir haben das Gefühl, diese Menschen schauen durch uns hindurch, als würden wir für sie nicht existieren. Diese Menschen unterscheiden sich sehr zu den übrigen Kanadiern. Inzwischen hat sich der Himmel bewölkt und wir beschließen weiterzufahren. Nun geht es wieder in Richtung Norden zum Fort MacLeod. Die Prärie ist jetzt flacher und es wird meist Getreide angebaut. In Fort MacLeod füllen wir erst einmal unsere Vorräte wieder auf und tanken. Der Liter kostet hier nur 92,2 kanadische Cent. Nun wollen wir uns das alte Fort ansehen.

Im Jahre 1874 errichtete die Northwest Mounted Police ihr Hauptquartier am Old Man River, welches zu Ehren nach dem Kommandanten, Oberst J.F. MacLeod benannt wurde. Von hier aus überwachte sie die Einhaltung von Recht und Ordnung bei der Erschließung des heutigen Alberta und unterband den Whiskyverkauf an die Indianer. Das Fort, das offizielle Museum der NWP, ist noch vollständig von Holzpalisaden mit Wachtürmen an allen vier Ecken umgeben. Wir bezahlen den Eintritt (8 $ pro Person) und sehen uns als erstes das kleine Museum an. Hier wird über das Alltagsleben der Mountiens berichtet, dass doch nicht immer so einfach war.

Wir gehen in den Innenhof und sehen uns die einzelnen Blockhäuser an.

In einem davon ist eine Arztpraxis zu sehen mit den verschiedenen „Folterinstrumenten“.

In dem nächsten Blockhaus befasst sich eine Sonderausstellung mit der Geschichte und der Lebensweise der Blackfootindianer.  Mehrere Bilder der bekanntesten Indianerhäuptlinge der verschiedenen Stämme werden gezeigt, mit denen die Mountiens einen Friedensvertrag geschlossen haben. Viele sehr schöne handwerkliche Arbeiten der Indianer sind zu sehen.

Leider drängt etwas die Zeit, denn die Mitarbeiterin des Museums sagte uns, wir sollten um 13:45 Uhr in dem Ausstellungsraum sein, da dann ein Vortrag beginnt. Ein Ehepaar mit zwei Kindern und wir sind die einzigen Zuschauer. Zuerst wird uns ein Film über den langen Weg der Mountiens in Richtung Westen gezeigt. Nun beginnt für uns etwas Ungewöhnliches. Es beginnt ein Theaterspiel von jungen Leuten (auch indianische Darsteller), die die Unterzeichnung des Friedensvertrages nachspielen.

Sie alle tragen historische Kostüme und spielen mit viel Herzblut. Die ganze Darstellung geht bis 15:00 Uhr. Wir bedanken uns mit viel Beifall. Nun gehen wir zurück zum Wohnmobil, schauen uns aber noch kurz die schön gestaltete Häuserfassade an.  

Zuerst machen wir uns einen schönen heißen Kaffee und essen eine Kleinigkeit. Es ist jetzt doch ganz schön kalt und feucht geworden, wenn es auch noch nicht regnet. Nun fahren wir zu unserem nächsten Höhepunkt, dem Head-Smashed-Inn-Buffalo-Jump, einem UNESCO Weltkulturerbe. Es handelt sich hier um eine Klippe am Rande der Porcupine Hills. Zu Füßen der Felswand haben Archäologen eine mehrere Meter dicke Schicht, durchsetzt mit Knochen, Speer- und Pfeilspitzen, ausgegraben. Daraus lässt sich ablesen, dass hier von den Blackfoot und ihren prähistorischen Jäger-Vorfahren 5.000 Jahre lang Bisons über den Rand des Abgrundes getrieben wurden. In den Rand des Steilhanges wurde ein Besucherzentrum über mehrere Etagen gebaut. Dieses Museum wird von den Blackfootindianern verwaltet und geführt. Wir sind gegen 16:15 Uhr am Museum und erfahren, dass dies leider schon um 17:00 Uhr schließt. Die Indianerin an der Kasse gestattet uns für die kurze Zeit das Museum noch zu besuchen und verlangt keinen Eintritt (normal 9$ pro Person). Wir bedanken uns vielmals und schauen uns alles im Schnelldurchgang an.

In dieser Ausstellung wird eindrucksvoll die Geschichte und Lebensweise der Indianer dargestellt. Es zeigt auch die Jagdmethoden, als weder Pferde noch Feuerwaffen zur Verfügung standen. Von der letzten Etage gelangt man auf den Fußpfad, der zu den Klippen führt. Hier hat man einen weiten Blick über die Prärie und ein kleines Zeltlager der Indianer.  Zurück geht es durch das Museum. Hier erfahren wir, dass die amerikanische Regierung im ersten und zweiten Weltkrieg den Indianern die Knochen abgekauft und diese zu Phosphorbomben verarbeitet hat, die dann gegen Deutschland eingesetzt wurden.

Nach so viel Geschichte gehen wir zurück zum Wohnmobil und machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz. Die Fahrt führt uns zurück nach Fort MacLeod und dann auf den Hwy3 in Richtung Westen. Ich hatte eigentlich einen CG bei Pincher Creek herausgesucht. Wir fahren hier ab und folgen den Hinweis auf einen CG. Der Hinweis führt uns ca. 8 km nach West und dann 8 km nach Süden. Wir kommen in den Beauvais Lake Provincial Park. Als wir zum CG abbiegen sehen wir einen schönen See. Der CG hat eine Selbstregistratur. Es ist bereits 18:15 Uhr und wir suchen uns einen schönen Platz mitten im Wald. Die Stellplätze sind großzügig und weiträumig und mit Strom ausgestattet. Es ist sehr trüb und kalt. Gegen 19:00 Uhr trommelt es aufs Dach, es hat angefangen stark zu regnen. Als wir gegen 22:00 Uhr schlafen gehen, haben sich einzelne Schneeflocken in den Regen gemischt. Da wir die Heizung anhaben ist es richtig gemütlich. Es war wieder ein sehr schöner und interessanter Tag.

Campingplatz: Beauvais Lake PP

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/

Fredy
Bild von Fredy
Offline
Beigetreten: 21.08.2009 - 14:53
Beiträge: 8011
Danke

Hallo Chris

Da ich erst vor einer Reise nach Hause gekommen bin, habe ich nicht so viel Zeit zu schreiben. Es liegt mir aber sehr daran, Euch beiden für den wunderbar und liebevoll geschriebenen Reisebericht zu danken. Er führt uns in Gegenden, die wenigsten ich, nur zum Teil kenne. Man spürt förmlich die Liebe und die Begeisterung. Ich lese den Bericht mit Spannung mit und freue mich auf weitere Tage.

Nochmals Danke!

 

Herzliche Grüsse,

Fredy

 

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
06.06.2009 Samstag

Hallo Fredy, danke für Dein Kompliment. Ich freue mich sehr, dass Dir mein Bericht so gut gefällt. Unsere Reise hat uns sehr gut gefallen und wir denken heute noch oft daran. Norbert hat einen vierteiligen Film darüber gemacht, den wir uns noch oft ansehen.

Doch nun soll die Reise weitergehen.

Beauvais Lake Provincial Park   -  Banff  338 km

Um 7:00 Uhr morgens stehen wir auf und schauen nach dem Wetter. Wir trauen unseren Augen nicht. Ja ist denn heute „Weihnachten“? Draußen ist alles tief verschneit. Mindestens 10 cm Neuschnee und das im Juni. Vorgestern waren noch mindestens 25°C Wärme und jetzt tiefster Winter. Zuerst holen wir unsere Wintersachen hervor und gehen nach draußen. Ich fotografiere und Norbert filmt die weiße Pracht. Eine Familie aus Köln macht ein Foto von uns. Dann wird gefrühstückt und gegen 9:30 Uhr geht die Fahrt los.

Ein bisschen Sorge habe ich, dass die Straßen vielleicht schlecht zu befahren sind. Aber die Sorge ist unbegründet. Zuerst geht es wieder in das Tal in Richtung Beaver Mines. Alles ist tief verschneit soweit man blicken kann und es schneit noch immer. Die armen Kühe auf ihren Weiden sehen auch nicht gerade fröhlich aus.

Die Landschaft ist hügelig mit Wald und Wiesen. Auf dem Hwy3 fahren wir ein paar Kilometer in östliche Richtung und biegen dann auf den Hwy22 Richtung Norden ab. Diese Straße führt uns immer an der Ostseite der Rocky Mountains vorbei. An der Straße kommt ein Schild, das uns sagt, dass man auf den nächsten 135 km nicht tanken kann. Rechts und links sind ab und zu Farmen zu sehen. Die Straße geht meist gerade aus und wir fühlen uns wie auf einer Achterbahn (rauf und runter). Heute erleben wir die Prärie nicht mehr grün sondern vollkommen weiß. Die schneebedeckten Berge im Westen begleiten uns über eine lange Strecke. Manchmal kommen starke Schneeschauer und dann lugt wieder mal die Sonne hervor. Wir bekommen einen guten Eindruck von diesem großen weiten Land, sehen wir doch kaum mal ein anderes Auto. Bald erreichen wir die Bar-U Ranch, die wir besichtigen wollen. Sie wurde 1881 gegründet. Sie ist eine der vielen Ranches, die zu dieser Zeit entstanden sind, nachdem es so gut wie keine Bisons mehr gab. Das Land wurde sehr billig verpachtet. Bereits 1890 weiteten auf der Ranch 10.000 Rinder und 8.000 Pferde. Auf dem Gelände gibt es noch 35 Originalgebäude, von denen noch einige aus den Jahren um 1880 stammen. Wir ziehen unsere Wintersachen an und erkunden die Ranch.

Zuerst gehen wir in das Postgebäude. Ein alter Schreibtisch mit Regalen, ein altes Telefon, wie man es aus den Filmen (z.B. Lassie und Fury) kennt und alte Modekataloge kann man sehen. Wir fühlen uns in die alte Zeit zurück versetzt. In den weiteren Gebäuden sind Vorratskammern, eine Sattlerei (hier riecht es richtig gut nach Leder) und Ställe untergebracht. Dann kommen wir in ein Haus, in dem die Cowboys gewohnt haben. Im Untergeschoss sind ein Speiseraum, ein Aufenthaltsraum,  eine Küche, Duschen und Toiletten untergebracht. In der Küche sind zwei Mitarbeiter, die Kaffee und Gebäck reichen. Die Küche ist noch mit einem schönen alten Herd ausgestattet. Die Mitarbeiter der Ranch in Originalkleidung erzählen gerade einer Schulklasse über das Leben auf der Ranch. Im Obergeschoss ist ein großer Schlafraum für die Cowboys.

Wir gehen weiter zu den Ställen und sehen einen Mitarbeiter der gerade Jugendlichen seinen schönen schwarzen Hengst vorführt. Es sind noch viele alte Maschinen zu sehen, die zur Bearbeitung des Bodens gebraucht wurden. An einem Lagerfeuer sitzt ein Mann in einem dicken Ledermantel und kocht ein Süppchen. Daneben steht ein Planwagen, wie er früher von den Menschen benutzt wurde, die in den Westen zogen. Wir machen einen kleinen Plausch und gehen dann langsam wieder zum Ausgang. Wir finden die Art und Weise, wie in Kanada das Leben und die Arbeit der Menschen so lebensecht dargestellt werden,  immer wieder faszinierend.     

  

Da es immer noch recht kalt ist, trinken wir etwas Warmes und essen eine Kleinigkeit. Die Fahrt geht weiter Richtung Norden auf dem Hwy22. Wir durchfahren Orte wie Black Diamon, Longview und Turner Valley. Alle diese Ortschaften erinnern uns an den wilden Westen. Sie haben sehr schön hergerichtete alte Häuser und strahlen eine wunderbare Atmosphäre aus. Das Wetter wechselt jetzt ständig wie im April, mal kommen wir in dichtes Schneegestöber, dann wieder Sonnenschein, der den Schnee dann richtig glitzern lässt. Wir sehen unterwegs eine hügelige Landschaft mit kleinen Flüssen und Wäldern. Dazwischen wieder Weiden mit Kühen und Pferden. Ab und zu sehen wir auch Rehe, die unter dem Schnee ihr Gras suchen.

Nun erreichen wir den Hwy1 und fahren wieder Richtung Westen. In der Ferne sehen wir schon die Berge der Rocky Mountains. Es hängen große Wolkenformationen in den Bergen und es sieht aus der Ferne faszinierend aus. Bei Canmore erreichen wir wieder die Rockys und lassen die Prärie hinter uns. Als Campingplatz habe ich für heute den Tunnel Mountain in Banff ausgesucht. Wir nehmen gleich die erste Abfahrt und erreichen den Platz recht schnell. Die nächsten zwei Nächte wollen wir hier verbringen. Die Plätze sind alle sehr großzügig angelegt und gut erreichbar. Wir schließen unser Wohnmobil an. Da es noch immer recht kalt ist, machen wir es uns mit unserer Heizung gemütlich.       

Campingplatz: Tunnel Mountain Banff 

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
07.06.2009 Sonntag

Banff  -  22 km

Heute soll es ein geruhsamer Tag werden, deshalb stehen wir erst gegen 8:00 Uhr auf. Die Sonne lässt sich heute zwischen den Wolken wieder blicken. Trotzdem ist es recht frisch. Nicht weit von unserem Stellplatz ist ein öffentliches Telefon und ich nutze die Gelegenheit mich mal wieder zuhause zu melden.

Einige Bilder vom Camoingplatz - einschließlich "Haustiere"

Gegen 10:00 Uhr fahren wir nach Banff. Zuerst fahren wir zu den Upper Hot Springs. Diese liegen etwa 3 km südlich des Ortes. Hier gibt es genug Parkplätze. Von hier aus kann man auch mit der Seilbahn auf den Sulphur Mountain (2.451 m) fahren. Die Fahrt kostet 29 $ pro Person. Da es aber schon hier unten relativ kalt ist, uns bereits jetzt der Wind um die Ohren pfeift und außerdem eine dicke Wolkenwand kommt, verzichten wir lieber auf die Fahrt. Bei schönem Wetter soll man von da oben einen herrlichen Blick haben.

Wir wollen uns jetzt mal die heißen Quellen ansehen. Diese liegen im Freien und haben eine Temperatur von 39°C. Es steht bereits eine lange Schlange an der Kasse, die alle in das doch recht kleine Badebecken wollen. Manche Badegäste sitzen sogar bei der Kälte auf dem Beckenrand. Wenn ich das sehe, friere ich gleich. Wir verzichten bei dem Massenandrang lieber auf ein Bad, zumal auch meine Erkältung noch nicht ganz ausgestanden ist. Wir schauen dem bunten Treiben eine Weile zu und genießen gleichzeitig den herrlichen Blick in das Tal des Bow Rivers.

Nun wollen wir uns das Fairmont Banff Springs Hotel mal aus der Nähe betrachten. Dieses Hotel ist aus Natursteinen gebaut und sieht aus wie ein riesiges Schloss. Es wurde am 1.Juni 1888 eröffnet und war damals mit 250 Zimmern das größte Hotel der Welt. Wie viele andere Hotels wurde es von der Eisenbahngesellschaft erbaut. Da die Eisenbahnlinien zu der damaligen Zeit noch nicht ausgelastet waren, beschloss die Gesellschaft den Tourismus zu fördern und bauten entlang der Strecke eine Reihe schlossähnlicher Hotels. Eisenbahndirektor William Cornelius van Horne prägte den Satz: „Da wir die Landschaft nicht exportieren können, werden wir die Touristen importieren müssen“.  Bereits im ersten Jahr kamen 5.000 Besucher, vor allem wegen der heißen Quellen. Diese wurden 1883 bei der Suche nach Bodenschätzen entdeckt. Die Entdecker erhielten von der Eisenbahngesellschaft eine Entschädigung von 675 Dollar und die Heuernte der Wiesen im Tal für drei Jahre als Zugabe. Bald aber kamen auch Bergwanderer und man holte um die Jahrhundertwende Bergführer aus der Schweiz, die die Touren auf die Gipfel sicherer machen sollten.

Das Hotel wurde mehrfach umgebaut und luxuriöser ausgestattet. Es hat noch heute einen der landschaftlich schönsten Golfplätze. Von der Terrasse des Hotels haben wir einen herrlichen Blick über die Berge. Unter uns tummeln sich Badegäste in dem warmen Swimmingpool.

Nun wollen wir uns noch die Bow Falls ansehen. Wir halten direkt am Fluss und können einen guten Blick auf den Wasserfall werfen. Er ist 9 m hoch und 30 m breit. Es ist schon beeindruckend wie viel Wasser hier pro Sekunde herunter stürzt.   

Nun wollen wir Banff noch einen Besuch abstatten. Wir versuchen wieder einen Parkplatz in der Nähe des Luxton Museums  zu bekommen. Leider sind die Plätze so verändert worden, dass für ein Wohnmobil kein Platz mehr ist. Dafür finden wir einen Platz direkt neben dem schönen Laden mit den vielen Exponaten der Ureinwohner. Diesen suchen wir gleich auf und staunen wieder über die Vielfalt der handwerklichen Kunst.

Unser Wohnmobil lassen wir gleich stehen und gehen über die breite Brücke des Bow Rivers.

Banff ist das Zentrum des gleichnamigen Nationalparks und gleichzeitig Kanadas beliebtestes Urlaubsziel. Jährlich kommen vier Millionen Besucher. Die Banff Avenue ist die große Einkaufs- und Flaniermeile. Jetzt im Frühsommer ist es noch recht leer und wir haben Zeit, uns die Geschäfte in Ruhe anzusehen.  

Zum Mittagessen suchen wir uns ein griechisches Restaurant aus. Wir wollen kein Fastfood und bestellen Gyros. Als das Essen kommt, können wir aber keinen großen Unterschied feststellen. Von dem griechischen Essen, das wir von zuhause kennen ist es doch um einiges entfernt. Na gut, wir lassen es uns trotzdem schmecken.

Anschließend bummeln wir noch etwas durch die Straßen. Da es aber wieder sehr nach Schnee aussieht, gehen wir zurück zum Wohnmobil. Unterwegs zum Campingplatz tanken wir noch mal. Wir müssen etwas warten und als wir vorfahren, rast ein Pkw vor uns und drängelt sich vor. So etwas sind wir eigentlich in Kanada gar nicht gewöhnt. Der Fahrer steigt dann aus und „palavert“ laut auf russisch. Na ja was soll man da noch sagen. Auf der Fahrt haben wir schon festgestellt, dass sie sich recht rücksichtlos verhalten.

Gegen 16:00 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz und es beginnt wieder zu regnen und zu schneien. Also verbringen wir einen geruhsamen Abend.

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/

dreamtiem
Bild von dreamtiem
Offline
Beigetreten: 24.09.2010 - 12:45
Beiträge: 1104
Sulphur Mountain

Der Blick vom Sulphur Mountain ist wirklich grandios - ich hatte im September damals Traumwetter mit einer Sicht, die unbeschreiblich war. Danke, das du mich nochmal nach Banff mitgenommen hast :)

Liebe Grüße
Margit

„Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.” - Mark Twain

 

Chris
Bild von Chris
Offline
Beigetreten: 05.02.2011 - 19:27
Beiträge: 2151
08.06.2009 Montag

Banff  -  Peter Lougheed PP  -  Banff   254 km

Gegen 8:00 Uhr stehen wir auf und werfen einen Blick aus dem Fenster. Naja Schnee liegt nicht, aber die Sonne lug vereinzelt hervor. Wir lassen uns nicht unterkriegen, sind wir doch bisher vom Wetter sehr verwöhnt worden. Um 9:30 Uhr geht es dann los. Nicht weit vom Campingplatz ist unser erster Stopp. Ein gut ausgebauter Weg führt uns zu unserem ersten Highlight, den Hoodoos, von der Natur geschliffene Sandsteinfelsen. Sie ragen wie Zipfelmützen aus dem Wald. Dazu haben wir einen schönen Blick auf das Tal des Bow Rivers. In der Ferne sehen wir das Banff Spring Hotel.

Nun fahren wir wieder in Richtung Osten und wollen uns Canmore ansehen. Dieser Ort ist seit der Austragung der Olympischen Winterspiele 1988 in Calgary auch über die Grenzen Albertas bekannt geworden. Canmore wurde bereits 1883 als Bergbausiedlung gegründet und liegt zu Füßen der majestätischen Gipfel der „Tree Sisters“. Wir bekommen ohne Probleme einen Parkplatz. Dann bummeln wir die Main Street hinunter und schauen uns die hübschen Läden an. Die modern gebauten Häuser passen sich sehr gut dieser Wintersportgegend an. Ein Denkmal ist zu sehen, dass an die schwere Arbeit im Bergbau erinnert. Ansonsten ist es im Ort recht ruhig, da die Hauptsaison vorbei ist. Im Winter werden hier Weltcups der verschiedenen nordischen Skidisziplinen ausgetragen.

Wir fahren noch ein Stück auf dem Hwy1 und biegen dann nach Süden auf den Hwy40 ab. Wir wollen uns heute das Kananaskis Country und den Peter Lougheed Provincial Park ansehen. Diese Gegend ist bei Touristen noch nicht so bekannt. Die Bewohner von Calgary wissen dieses Gebiet allerdings zu schätzen. Sie verbringen oft ihre Wochenenden in dieser Gegend. Bald müssen wir einen unfreiwilligen Stopp einlegen. Auf der Straße ist eine ganze Herde Rehe. Sie spazieren munter auf der Straße herum undlassen sich viel Zeit. Wir warten geduldig, bis sie sich entschließen, uns den Weg freizugeben. Wir fahren hier durch eine wunderschöne Bergwelt und haben das Gefühlt ganz allein mit der Wildnis zu sein. Wir sehen kaum mal ein Auto.

Dann erreichen wir Kananaskis Village. Dieser Ort wurde ebenfalls durch die Winterspiele bekannt. Hier fanden die alpinen Skiwettbewerbe statt. Die Abfahrtspisten kann man an den Hängen gut erkennen. Ende 2002 kamen hier die Regierungschefs der acht führenden Industriestaaten zu ihrem Gipfeltreffen zusammen. Der Ort besteht nur aus Hotels und schön angelegten Grünanlagen. In dieser Gegend, genauer gesagt in Colonel´s Gabin waren während des zweiten Weltkrieges und noch einige Jahre danach deutsche Kriegsgefangene interniert, die im Kohlbergbau arbeiten mussten.

Wir machen einen kleinen Spaziergang und kommen in das Informationszentrum. Hier hängt eine Wettervorhersage aus und wir sehen, dass das Wetter morgen wieder schöner werden soll.

Nun fahren wir weiter Richtung Süden. Die Landschaft ist wunderschön. An einem Anglersee machen wir halt und essen eine Kleinigkeit.

An einer Steilwand sehen wir viele Mufflons. Sofort halten wir an und beobachten die hübschen Tiere. Sie lassen sich durch uns nicht stören. Dann sehen wir wie lauter Steine die Wand herunterfallen. Zum Glück stehen wir in sicherer Entfernung. Dann kommt einen mächtigen Bock die steile Wand herunter. Man kann nur stauen, was die Tiere alles können.

Wir erreichen bald den Peter Loogheed Provincial Park. Dazu müssen wir eine Nebenstraße fahren, denn der Hwy40 ist ab jetzt gesperrt. Der Pass über den wir eigentlich kommen wollten, ist bis Mitte Juni nicht befahrbar, muss aber landschaftlich wunderschön sein. Dass wusste ich schon aus dem Internet, deshalb konnten wir nicht direkt hierherfahren. Wir fahren zu den beiden Seen, den Upper und den Lover Kananaskis Lake. Sie liegen sehr schön, haben aber wenig Wasser.

Einen Campingplatz gibt es hier auch. Eigentlich wollten wir eine Nacht bleiben, aber die Stellplätze sind mitten im Wald verstreut und es ist sehr einsam, kaum ein Menschenseele. Deshalb beschließen wir wieder zurück nach Banff zu fahren. Unterwegs sehen wir wieder viele Rehe am Waldesrand äßen. Nun kommt etwas die Sonne heraus und die Bergwelt sieht einfach überwältigend aus.

In Banff fahren wir zurück auf den Tunnel Mountain CG und erhalten einen Stellplatz  (Nr. 329) mit einer herrlichen Sicht auf die Berge. Wir genießen den schönen Abend und freuen uns morgen auf den Icefield Parkway.   

Liebe Grüsse

Christine
Scout Womo-Abenteuer.de

https://interessanteorte.com/