2.Tag-4.9.13-Busrundfahrt durch Los Angeles

Um 5 Uhr morgens meint mein Körper aufstehen zu müssen, weil ihm das Ding im Kopf sagt, dass es bereits Nachmittag sei. Wie dem auch sei, ich bin wach, es ist noch recht dunkel draußen, also nehme ich mal Kontakt mit Europa auf und schreibe ein paar Feunden unsere Grüße aus L.A. und ehe ich mich versehe ist es schon 6e. 

Nachdem nun alle wach sind statten wir dem (für uns als Europäer) sehr umfangreichen und nahrhaften Frühstücksbuffet einen Besuch ab. Dort schaufle ich mir erstmal eine große Ladung Speck und French Toast auf den Telller, später gefolgt von mehreren Löffeln grichischen Joghurts. Das freundliche Personal schwirrt zwischen den Tischen umher, lässt aber keine Wünsche offen. So wird einem sofort neuer Kaffee eingeschenkt sobald die Tasse leer ist, nach Wünschen gefragt oder einfach nur ob man zufrieden sei.

Bereits hier stellt man die ersten Unterschiede zur europäischen Gesellschaftskultur auf, denn die Kellner verhalten sich deutlich ungezwungener als ihre beispielsweise deutschen Pendants. Aber nicht nur die Kellner haben diese lockere Art, sondern alle Amerikaner die wir bis dahin getroffen haben-so macht es auch gleich doppelt so viel Spaß wenn man in ein Gespräch mit einem Einheimischen kommt.

Jetzt wo wir alle satt sind und wirklich keinen Speck mehr sehen können machen wir uns wieder zu unserem Zimmer auf, wo wir Ideen sammeln was man mit dem Tag in L.A anstellen könnte. Am Ende der Debatte können wir uns darauf einigen eine Hop-on/Hop-off Tour zu machen ( http://www.starlinetours.com/ ). Der ursprüngliche Plan bestand darin die Tour durch Hollywood und Umgebung zu machen, allerdings waren wir gezwungen alle anderen Linien als Verbindung dorthin zu benutzen, sodass wir deutlich mehr sehen konnten als geplant.

Also statten wir dem netten Mann an der Rezeption, der für solche Freizeitaktivitäten zuständig ist, um die Abfahrtszeiten-und orte. Glücklicherweise ist die nächste Haltestelle für den Hop-on/-off Bus nur wenige Schritte entfernt. Dort müssen wir dann auch nicht lange auf den nächsten Bus warten und können beim Fahrer des ehemaligen Londoner Stadtbusses Tagestickets erwerben. Wir nehmen gerade auf dem Oberdeck platz als der Bus mit großem Gedröhne und viel schwarzem Rauch anfährt (auf den Rauch werden wir im Verlauf der Fahrt mindestens so oft hingewiesen wie auf den vermeintlichen Sprit den wir verlieren würden-bei einem Halt schaut der Fahrer dann auch nach was es damit auf sich hat, zur Erleichterung aller Fahrgäste ist es nur Kühlwasser ;) ). Der Erste wichtige Stopp liegt am Marina del Rey, dem riesigen Yachthafen von Los Angeles, wo wir auch direkt auf die nächste Line, die die Küste entlang nach Norden fährt um. Von da an wird es richtig interessant-man sieht die verschiedensten Kulturen inmitten dieser Stadt zusammentreffen und kann die Produkte dieser Kombinationen in Architektur, Kleidung und Lebensstil deutlich erkennen und es ist immer wieder faszinierend zu sehen wie die Leute auch aus der letzten Bruchbude am Strand eine origenelle Behausung mit künstlerischen Ambitionen hinbekommen. Nebenbei: Der dunstige Himmel hat vollends aufgeklart und es wird immer wärmer und wärmer.

Der vorerst letzte Stopp an dem wir erneut die Linie wechseln liegt am weltbekannten Santa Monica Pier...das heillos übervölkert ist, so sehr, dass man keinen Flecken Boden zwischen den Menschenmassen ausfindig machen kann. So beschließen wir statt wie geplant auf dem Pier was zum Futtern aufzutreiben nun doch (zum erstenmal in Amerika) einen McDonald's aufsuchen-was hier wirklich kein Problem dartstellt ;). Man muss nur ein bisschen den Block entlanglaufen bis man nach kurzer Zeit Wegweiser zu nächsten "Goldenen Möwe" erblickt. Nach dem ebenfalls amerikanischen Mittagessen geht's wieder zurück zur Haltestelle, wo wir auch gleich einen Bus in Richtung City Hall nehmen.

Der Weg zur letzten neuen Linie des Tages führt über eine Stunde auf dem Santa Monica Boulevard ins Landesinnere. Auf diesem Weg sehen wir noch einmal mehr Vielfalt und Abwechslung als in Santa Monica. In einem ständig um 45 % nach hinten gerichteten Winkel versuche ich die riesigen Wolkenkratzer als ganzes in meine Kamera zu bekommen-gar nicht so einfach wenn einem bei diesen Dimensionen schwindelig wird :). Kurz vor dem Umstiegpunkt kommen wir noch an einer asiatischen Parade vorbei. Es müssen hunderte Menschen gewesen sein die da durch die Straße gezogen sind. Auffällig ist das Pagodenförmige Gebilde, bei dem ich nicht erkennen kann ob es getragen wird oder ob es auf einem Wagen bewegt wird.

Im nächsten Bus geht's dann nach Beverly Hills, Hollywood&Co. Zu Beverly Hills lässt sich nicht sehr viel sagen-sehr reiches Viertel-sehr große Häuser-sehr schöne Autos und sehr viele Touris. Halten ist für Nicht-Anwohner verboten, so gibt es dort auch keine Haltestelle für den Bus-auch wenn ich nicht so sehr angetan von dieser sterilen Gegend  bin würde es mich schon einmal reizen durch dieses Viertel der Schönen und Reichen zu schlendern...egal, das kann man ein anderes mal machen. Was bereits interessanter ist, ist die Gegend um den Hollywood Blvd. Denn hier kann man viele Drehorte bekannter Filme wiederfinden. Ein Beispiel: Kennt jamand von euch den Film "Nur noch 60 Sekunden" mit Nicolas Cage? Nun, falls ja dann erinnert ihr euch vielleicht an die Szene in der sich Cage und einer seiner Kumpanen vor ein paar L.A-Gangstern in einem Café verstecken-an eben diesem Café sind wir vorbeigefahren (Besserwisserfact: Das Café wird nur als Drehort oder ähnliches benutzt-schade, ich hätte mir dort gerne einen Bagel gegönnt und wie Cage aus dem Fenster gesehen während ich einen Plan ausdenken würde um diese Typen loszuwerden... ;) ).

Ebenfalls eine beliebte Attraktion: der Rodeo Drive-die Einkaufsmeile der Superreichen L.A.'s und Umgebung. Kleidung und Schmuck im Preisbereich 20.000$ und mehr, sowie das Gefühl zur High-Society zu gehören sind nur 2 Gründe wieso man sich dieses Paradebeispiel an menschlichem Konsumwahn ansehen sollte (Versteht mich nicht falsch-ich habe überhaupt keine Probleme damit mal etwas mehr für eine gute Hose oder ein Paar Schuhe auszugeben, aber dafür dann Preise hinzulegen mit denen man problemlos die bestausgestattetsten Luxury-Class Modelle von Bentley, Aston Martin,usw... finanzieren könnte, das halte ich für überzogen).

Das letzte große Highlight des Tages und eines der ersten wenn man an Los Angeles denkt ist der Walk of Fame mit seinen Sternen die über den ganzen Gehweg dieser welbekannten Straße verstreut sind. Mindestens so originell wie die Charaktere die die großen Schauspieler in ihren Filmen verkörpern sind die Imitatoren ebendieser Film-Helden auf dem Walk of Fame. Sei es der sehr amerikanische Captain Amerika oder der O-Saft schlürfende Batman, die beide sehr beliebt bei den Kindern sind (welcher 10-jährige hätte nicht gerne ein Bild von sich und seinem Lieblings-Superhelden an der Wand hängen?) und alle möglichen Faxen mitmachen um am Ende der Show einige Dollar zgesteckt bekommen bevor sie wieder von der nächsten Meute Touristen überfallen werden. Am Ende unseres Spaziergangs über den Walk of Fame sehen wir uns noch die Fassade des Man's Chinese Theater an und treten dabei bedächtig auf den Hand-Abdrücken Jack Nichelsons, Mickey Mouse, Tom Cruise, der Stones, usw. rum.

Nach dieser Abwechslung zum stundenlangen Busfahren steigen wir wieder in so einen um uns zum Umsteigehalt zu begeben wo wir den Bus nach Santa Monica nehmen wollen. Als wir an der Umsteigestelle ankommen steht dort bereits ein Bus, doch wir entscheiden uns dagegen diesen gleich zu nehmen, sondern gönnen uns etwas  zu trinken im gegenüberliegenden Café. Der Cappucino schmeckt deutlich besser als der aus dem Hotel (auch wenn dieser vollkommen ausreichend war) und so gestärkt beginnen wir die vorletzte Etappe des Tages.

Auch auf der Rückfahrt zum Santa Monica Pier siht man wieder unglaublich viele Sachen-die Route verläuft anders als auf der hinfahrt-die ich dann selbstverständlich öfter mal ablichte.

-kurzes Update: Es ist ungefähr 4 Uhr nachmittags und immer noch ziemlich warm, so um die 26/27° (Celsius) rum und die Sonne scheint, allerdings sieht man über dem Meer den Dunst wieder-

Am Santa Monica Pier angekommen erreichen wir gleich unseren nächsten Bus der uns zum Marina del Rey zurückbringt und wir genießen die Aussicht von Venice Beach auf der Fahrt vom Oberdeck aus. Es beginnt ein wenig zu winden und es wird etwas frisch hier oben-aber wegen dem bisschen Frösteln lasse ich mir nicht diese traumhafte Aussicht über den Strand hinaus zum Pazifik verderben.

Am Yachthafen findet sich noch eine kleine Bank mit Hollywood-Aussicht: Hafen mit Meerblick und ein paar Segelboote-fast zu klischeehaft ;).

Um 6 Uhr steigen wir in den letzten Bus des Tages und lassen uns zum Hotel chauffieren. Nachdem ich alle Fotos auf meiner externen Festplatte gesichert habe checke ich noch schnell die Neuigkeiten vom anderen Kontinent, dann schmeiße ich mich hundemüde mit bis oben hin mit neuen Eindrücken vollgestopften Kopf ins Bett.

Mann war das ein Tag: Erster ganzer Tag in Amerika und dann die volle Dröhnung Los Angeles-was will man mehr? Vielleicht 4 Wochen USA-Rundreise? Und in diesem Moment wird mir klar: Das war erst ein Tag. Da kommen noch knapp 4 Wochen dazu. Und dabei kamen mir diese 10 Stunden L.A bereits vor wie mehrere Tage...mit dem Gedanken, dass das nur die Aufwärmrunde war schlafe ich zum letzten mal diesen Monat in einem echten Bett ein...

Gruß Chris