Womo-Abenteuer

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Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

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BeateR
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

so ein Gletscher ist genau das, was ich mir im Orginal gerne mal ansehen würde.

 

Na, dann nichts wie hin!!! smiley

LG

Beate

 

BeateR
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Freitag, 25.1.: Wir entscheiden, trotz des hohen Preises noch einmal zum Gletscher zu fahren. Schliesslich sind wir ja hier, um Gletscher zu sehen. Und wir geniessen das Spektakel noch einmal. 

 

Dann geht’s bei bestem Wetter wieder raus in die Pampa. 

Heute steht der Mt. Fitzroy auf dem Programm. Das heisst: eine lange Fahrt über die Ruta 40. Trotz der Eintönigkeit finden wir die Pampa immer wieder interessant. Man kann das Gefühl der Weite gar nicht beschreiben. Heute ist ein sehr starker, heisser Wind. Man kommt sich vor wie im Backofen bei Umluft. 

Fitzroy Massiv:

 

Unser geplanter Campingplatz, gleich am Visitorcenter in El Chalten, ist, wie könnte es auch anders sein, unterdessen zu einem Picknickplatz umgewidmet. So müssen wir noch einige Kilometer weiterfahren zu einem privaten Campingplatz. Es ist Wochenende in der Ferienzeit und dieser Campingplatz ist total überfüllt. Aber wir haben wiedermal Glück: da wir mit unserem hohen Camper nicht unter die Bäume passen, dürfen wir ausserhalb des offiziellen Platzes auf dem Kiesbett des Flusses zu übernachten und haben damit wieder einen herrlichen Blick auf die Berge. 

 

Am Samstag fahren wir zum Lago Desierdo. Trotz der sehr schlechten Strasse sind jede Menge PKW unterwegs (die Argentinier kennen da nichts, die fahren mit ihren PKW wirklich überall hin). 

 


Wir machen eine 1-stündige Wanderung, 300 Höhenmeter hoch zum Gletscher Huemul. Dort oben hat man eine herrliche Sicht auf den Gletscher, der direkt gegenüber liegt, nur getrennt durch einen kleinen Gletschersee. Ein prima Platz für ein Picknick, vor allem bei diesen wolkenlosen Himmel, der sich unterdessen durchgesetzt hat. 

 

Nach dieser Wanderung holen wir unsere Campingstühle aus dem Auto und machen es uns erst mal am Ufer der Lago Desierdo bequem, bevor wir gegen Abend wieder zurückfahren. 

Eigentlich hätten wir wieder auf den Campingplatz von gestern gemusst, aber wir haben auf der Herfahrt eine absolut schöne Stelle, abseits der Strasse, nicht einsehbar, an einem Fluss, entdeckt. Und hier übernachten wir heute und geniessen die helle Vollmond-Nacht. 

 

LG

Beate

 

 

 

 

Hatchcanyon
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Hallo Beate,

kann eure Begeisterung vollauf nachvollziehen. Eine gewaltige Landschaft! Danke fürs Teilen!

Ist in den USA teilweise ähnlich. Wenn man weit draussen einen Pkw trifft ist das nahezu 100%ig sicher ein local. Touristen sind selten genug so unternehmungslustig. Viele halten es (abgewandelt) mit Mike Krüger: "....musste dort lang fahrn wo alle fahrn!"

Gruss
Rolf

Desert Drunk and Red Rock Crazy - Reisen im amerikanischen Südwesten (plus, plus, plus)

BeateR
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

 Mit einer kurzen Wanderung zum Chorillo del Salto, ein schöner Wasserfall, müssen wir uns am nächsten Morgen vom Nationalpark verabschieden.

 

Nach dem Einkaufen und Tanken in El Chalten hat uns die Pampa wieder.

 

Aber jetzt wird’s ungemütlich: eine Baustelle von insgesamt 115 km erwartet uns auf der Ruta 40. Die Umgehungsstrasse läuft zwar direkt daneben, ist aber eine furchtbare Rüttelpiste, während wir auf der Baustelle den schönsten Asphalt sehen. 
Nach ein paar Kilometern machen wir es wie die Argentinier: bei jeder Gelegenheit wird auf die neue (noch gesperrte) Fahrbahn aufgefahren und wenn dann tatsächlich eine Stelle mit Bauarbeiten kommt, dann fährt mal halt für ein paar Meter wieder runter auf die „Umgehung“. So kommen wir unerwartet schnell voran. 

Wir wollen heute irgendwo am Lago Cardiel übernachten, konnten aber vorher nicht in Erfahrung bringen, ob es da einen Campingplatz oder überhaupt irgendeine Infrastruktur gibt. Trotzdem wir kilometerlang auf der Ruta 40 am See entlangfahren und das tiefe Blau des Wassers bewundern, finden wir keine Zufahrtsstrasse. Erst am äussersten Nordende, der See liegt schon hinter uns, geht eine Strasse ab, die, wie sich herausstellt, tatsächlich zum See führt. Dort ist keinerlei Zivilisation und wir haben damit wieder eine herrliche Stelle für unseren Camper gefunden.

 

In ganz Argentinien findet man an den Strassen immer wieder Gedenkstätten für "Gauchito". Das war sowa wie ein argntinischer Robin Hood:

 

LG

Beate

 

BeateR
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Montag, 28.1.: Kurz nachdem wir wieder auf der Ruta 40 sind, gibt es plötzlich ein nur allzusehr bekanntes Geräusch: wir haben einen Platten. Zum Glück ist hier die Strasse total eben und kilometerlang einsehbar, sodass wir den Reifenwechsel mitten auf der Strasse machen können (auf dem Bankett wäre das Auto so schief gestanden, dass wir es nicht hätten aufbocken können). 
Der Reifenwechsel dauerte insgesamt ¾ Stunde und in dieser Zeit kamen gerade mal 3 Autos vorbei. Und zwei davon hielten und die Fahrer fragten, ob wir Hilfe benötigen. (Auch das ist Argentinien). 

 

Mitten in der Pampa liegt das wirklich gottverlassene Nest Bajo Caracoles. Es besteht aus ein paar sehr ärmlichen Häusern, einen Tankstelle, einem Hotel, das eigentlich nur eine Bar ist und einer Autowerkstatt. Hier lassen wir gleich unseren Reifen flicken und tanken. Eigentlich wollten wir noch einen Kaffee trinken, aber der Einzige, der die Kaffeemaschine bedienen kann, ist gerade irgendwo unterwegs. Also geht’s ohne Kaffee weiter. 

 

Wir wollen zur Cueva de los Manos, einer Höhle, bzw. Felsübersprung, in der tausende Hände abgebildet sind, die ältesten angeblich 9000 Jahre alt. An der Abzweigung zu Höhle steht ein grosses Schild: Eintritt 50 Pesos pro Person, zahlbar ausschliesslich bar und in argentinischen Pesos. Wir machen Kassensturz und stellen fest, dass wir nicht mehr so viel Bargeld haben. Ich schlage vor, zurück nach Bajo Caracoles zu fahren und im „Hotel“ zu versuchen, Dollars einzutauschen. Einen ATM gibt’s dort nämlich nicht. Mein Mann glaubt zwar nicht, dass es klappt, aber wir müssen es versuchen, wir haben keine andere Wahl. Und sind dann ganz überraschst: Die Leute dort sind glücklich, an Dollars zu kommen und geben uns einen viel besseren Kurs als wir bei einer Bank bekommen hätten. Und wir können gleich mehr tauschen, als erwartet. 

Um 16.00 h sind wir endlich an der Höhle und kommen gerade noch rechtzeitig für die letzte Führung. Die Hände sind fast alles linke Hände (also waren die Menschen schon damals meistens Rechtshänder). Die Menschen haben die linke Hand an den Fels gelehnt und dann mit einem Blasrohr weisse oder schwarze Farbe drauf geblasen, sodass ein Negativ-Abdruck der Hände entstand. Eine Hand hat sogar 6 Finger. 


Um 18.00 h sind wir wieder am Parkplatz zurück und überlegen, wo wir wohl heute übernachten. Auf der Fahrt zurück zur Ruta 40 sehen wir einen Feldweg abbiegen, den wir ausprobieren und wir landen auf einem Airstrip. Dieser wurde wahrscheinlich angelegt, um die ganze Prominenz einzufliegen, als die Cueva de los manos vor ein paar Jahren zum Weltkulturerbe erklärt wurde,. 

Das war wiedermal ein idealer Übernachtungsplatz für uns. Wieder mit unbeschreiblichen Ausblicken auf die umliegenden Berge und die Schlucht, in der die Cueva ist. 

 

LG

Beate

 

 

Hatchcanyon
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Hallo Beate,

das mit den Platten kennen wir nur zu gut aber halt aus dem Südwesten. Unser "Rekord" steht bei 6 platten Reifen in knapp 5 Wochen. Das ist aber schon fast 20 Jahre her. Seit wir nicht mehr mit herkömmlichen Miet-SUVs unterwegs sind, die in den USA meistens miserable Strassenreifen drauf haben - billig und der Mieter darf ja eh nicht vom Teer runter - gibts auch keine Probleme mehr. Den letzten Plattfuss - hinten! - hatten wir 2009 auf einem Hummer H3, bei den Jeep Wranglers sind wir bisher komplett verschont geblieben. Der Spezialvermieter hat anständige Reifen auf seinen Fahrzeugen.

Zu 80% wird stets ein Hinterrad platt und auch dafür gibts eine physikalische Erklärung. angry

So eine Tankstelle im Dirt fanden wir das letzte Mal 1992 auf dem Weg vom Yellowstone zur I 80.

Tolle Sache mit den "abgepausten" Händen. Etwas Ähnliches, aber keinesfalls weltkulturerbeträchtig, gibt es in Utah etwas östlich der Notom Road. Die Stelle, an der ein Wash ein Reef durchbricht, nennt sich "Bloody Hands Gap", weil dort lauter rote Hände an Felsen abgedrückt sind, also keine Umrisse!

Gruss
Rolf

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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Seit wir nicht mehr mit herkömmlichen Miet-SUVs unterwegs sind

Mietet Ihr denn immer bei Spezial-Vermietern vor Ort?

Etwas Ähnliches, aber keinesfalls weltkulturerbeträchtig, gibt es in Utah etwas östlich der Notom Road. 

Sag mal, gibt es eigentlich eine Stelle in Utah, die Du nicht kennst? Du lebst dort nicht dort???

Ich weiss ja, dass Du Dich wahnsinnig gut auskennst, aber ich bin immer wieder erstaunt, WIE gut. yes

 

LG

Beate

 

 

Hatchcanyon
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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Hallo Beate,

die letzten Male waren wir mit Fahrzeugen des Spezialvermieters unterwegs. Sie sind inkl. Bereifung in 1A Zustand - Schrammen möglich! - dabei  wesentlich preiswerter, als wenn man in Moab mieten würden. Früher haben wir  Gebrauchtwagen gekauft und - was in den USA normal ist - einen Rückkauf nach Nutzungsende vereinbart. So kamen wir zum Hummer H3. Hat immer funktioniert, ist uns aber, seit wir den Anbieter kennen, zu umständlich geworden.

Nein, wir leben nicht in Utah, sondern in Deutschland, haben aber seit 1987 sehr viel Zeit im Südosten Utahs verbracht. Also nicht ganz Utah, sondern nur ein Teil davon.

Wenn man das Land wirklich kennenlernen will brauchts etwas Mühe, Parks abklappern genügt nicht!

Informationen existieren genug: Topographische Karten, lokale Literatur, Infos von Einheimischen etc. Zur "lokalen" Literaur zählen nicht Werke a la "Moab Backroads" oder den unsäglichen Kelsey. Wichtige Autoren: Steve Allen, Tom McCourt und die vielen, die für Canyon Legacy schreiben. (Gute lokale Buchquellen: John Wesley Powell River History Museum in Green River und Back of Beyond in Moab).

Internet gehört zu den weniger wichtigen Informationsquellen, wenn es um Details geht. Viele Lücken, viel Falsches.

Leute, die Patagonien erkunden, gehören sicher in die Schublade der "nicht normalen" Reisenden. Da brauchts dann doch Abenteuerlust! yes

Gruss
Rolf

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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Hallo Rolf,

Abenteuerlust haben wir mehr als genug. Allerdings können (und wollen) wir nicht nur in den Südwesten der USA fahren, sondern wir sind eigentlich überall in der Welt unterwegs. Jetzt im Herbst gehts wieder mal in den Hohen Norden (NWT, Yukon, B.C.) und im Winter in den nördlichen Teil Chiles, in die Anden und Atacama. Und das alles im Camper/Womo.

USA und Südwesten wird wahrscheinlich nächsten Frühling wieder auf dem Programm stehen, die Wüsten-Parks haben mir vor 2 Jahren so gut gefallen, das muss ich nocheinmal machen.

 

Du schreibst, Ihr hättet früher immer ein Auto gekauft und wieder verkauft. Wie hat das denn mit der Versicherung funktioniert? Ich lese eigentlich überall, dass das schwierig ist, bzw. man eine feste Adresse in USA braucht etc.etc.

LG

Beate

 

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RE: Camperreise durch Patagonien, Jan/Febr. 2013

Auf zur nächsten Etappe: 

Am Dienstag geht’s erst wieder zurück nach Bajo Caracoles und dann nach Osten weiter zum Lago Posadas. Das ist wieder eine Strecke, über die ich vorab kaum Informationen bekommen konnte. Wir fahren kilometerlang allein durch die Pampa, um dann in einem doch sehr touristisch aufgemotzten Ort anzukommen. Für was oder wen hier ein breiter Boulevard mit Bäumen rechts und links als Begrüssung gebaut wird, ist mir nicht ganz klar. Touristen sind auf jeden Fall keine zu sehen. 

 

Der Lago Posadas ist dann noch einmal 20 km entfernt. Er liegt in total karger Landschaft. Wir fahren soweit möglich um den See und wundern uns wiedermal über die tiefblaue Farbe des Wassers. Nur durch eine kleine Landbrücke von ca. 50 m getrennt ist der Lago Puyerredon, der jedoch eine völlig andere Farbe hat. 

Campingplatz gibt’s wieder keinen. Aber wir können direkt am See, windgeschützt, mit Blick auf einen hohen Felsenbogen im Wasser, völlig einsam übernachten. 

 

LG

Beate