Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 15 - 28JUL - Grand Canyon -> Page

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Ard Beg
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Beigetreten: 11.02.2014 - 16:09
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Tag 15 - 28JUL - Grand Canyon -> Page
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Zum Abschied vom Grand Canyon wartet wieder die Büffelherde auf uns, diesmal noch näher und beiderseits der Straße.

Ein Highlight des heutigen Weges ist der Marble Canyon mit der Navajo Bridge. Die Doppelbrücke überspannt den Colorado River an einer sehr engen Stelle. Tief unten fließt der Fluss mit leuchtend grünem Wasser, in der Ebene ein kleiner Ort, etwas weiter abseits auf beiden Seiten hohe Cliffwände, dazu ein toller Himmel mit großen Quellwolken. Was für ein schöner Ort! Leider will meine Familie nur schnell weiter... sad

Die Umleitung für den vor über einem Jahr abgerutschten Highway 89A kostet uns etwa 1 1/2 h Umweg, so erreichen wir Page am Mittag. Schnell etwas Internet (diesmal beim Safeway), eine Antelope-Canyon-Tour für morgen reserviert, dann geht's zum Campingplatz. Wir haben uns für den Lone Rock entschieden: Dry Camping direkt am Strand!

Nach ausführlicher Besichtigung der "Straßen"-Situation und Beobachten des Weges anderer Fahrzeuge entschließen wir uns, tatsächlich hinunter zum Strand zu fahren. Denn der ist nur über ein Geflecht von Sandpisten zu erreichen, die heute noch viel versandeter sind als sonst. Am Abend zuvor hat es hier einen Sandsturm (mit bis zu 60 mph) gegeben, nun ist jede kleine Kuhle mit tiefem weichen Sand gefüllt. Schon auf dem Weg nach unten merken wir, dass das nur eine bedingt gute Idee war...

Unten suchen wir uns ein schönes Plätzchen am Wasser, gehen Baden und genießen diesen einmaligen Ort. Genießen ist allerdings relativ, mich plagt der Gedanke, wie wir hier jemals wieder hoch kommen sollen. Im Viertelstundentakt fahren sich PKW auf der Fahrt nach unten(!) auf der sehr sandigen Hauptpiste fest. Unsere WoMo-Nachbarn aus Sachsen geben den Versuch, zum Einkaufen zu fahren auf und lassen sich von einem Amerikaner in seinem Pickup fahren. Mit Allrad und hoher Bodenfreiheit ist das hier natürlich alles kein Problem. Ein Mini-Stürmchen gibt zudem einen Vorgeschmack auf das mögliche Wetter, denn in zwei Richtungen gibt es mal wieder dunkle Wolken mit am Horizont zuckenden Blitzen.

Also suche ich in den nächsten zwei Stunden nach dem besten Weg nach oben, gehe alle möglichen Wege ab - nichts sieht wirklich vielversprechend aus. Trotzdem beschließen wir heute noch einen Versuch zu starten, sonst hätte ich die ganze Nacht keine Ruhe...

Mit dem Tipp "viel Tempo" machen wir uns auf den Weg, auf der westlichsten Route. Das erste Sandloch überfliegen wir so gerade, an der nächsten Rippe schlägt es uns im Schrank ein Glas, das nächste Sandloch ist einen halben Meter zu lang. Kurz vor dem festeren Grund versanden wir, ein paar Zentimeter fehlen. Mit einem verzweifelten Versuch, einmal rückwärts zu schaukeln, schaffen wir es tatsächlich, die etwas festere Kante zu erreichen! Weiter geht's! Eine letzte Sandpassage ist mit Schwung gut zu schaffen, der Rest des Anstiegs ist kein Problem mehr, wir sind oben!!

Sehr erleichtert suchen wir uns ein paar hundert Meter weiter einen Platz mit toller Aussicht auf den See und planen für den Abend.
Auf diesem Ausweichcampingplatz stehen bereits links und rechts zwei nette Amerikaner, denen am Vorabend der Sandsturm unten zu viel war. Wir grillen erneut ein tolles Steak, Hähnchenfilets und Cheddarwürstchen und schauen in der Ferne die Blitze. Der Wind ist mittlerweile komplett eingeschlafen, hierher kommt heute kein Unwetter. So wird die Nacht dann auch sehr erholsam.

Gefahrene Meilen: 185
Gesamt: 1349