Tag 08 - Bryce Canyon National Park - Kodachrome State Park

Unsere Hoffnung wurde nicht erhört. Auch am nächsten Morgen klopften die Regentropfen auf das Kunststoffdach des WoMo´s. Also auch das Frühstück wieder drinnen. Irgendwann wurde es tatsächlich weniger. Wir entschlossen, uns noch ein wenig weiter im Park umzusehen und tiefer hinein zu fahren in der Hoffnung das es dort vielleicht besser wird. Auch wenn der Regen gelegendlich mal nachließ oder sogar für ein paar Minuten aufhörte machten die Aussichtspunkte keinen Sinn wenn man nur wenige Meter weit sehen konnte.

Also entschlossen wir uns unser nächstes Tagesziel an zu fahren, den Kodachrome State Park. Ich habe dort für zwei Nächte reserviert weil es dort eine menge Wandermöglichkeiten gibt. Aber der State Park war nicht weit endfernt praktisch sogar in Sichtweite wenn man freie Sicht hätte. Das Prinzip Hoffnung hatte heute den höchsten Stellenwert.

Auf dem Rückweg aus dem Park heraus sahen wir eine Menge Wapitis links und rechts der Fahrbahn und gelegendlich auch mitten drauf, völlig respektlos und Angstfrei. Nur gut das sich da unser Wild kein Beispiel dran nimmt.

Am Parkausgang wollten wir noch einiges im Generalstore einkaufen. Was soll ich sagen, der Hamburger würde sagen „es fängt mächtig an zu schiffen“. Der Himmel hatte sich geöffnet und es schüttete wie aus Eimern. Von unserem Parkplatz für die größeren Fahrzeuge bis zum Eingang des Stors waren es gut hundert Meter. Und wenn wir jetzt dort raus gehen würden wären wir durch bis auf die Haut. Aber kein Problem wir hatten ja Zeit, warteten wir also bis es nachließ. Und wir warteten und warteten. Geschlagene 30 Minuten ohne das es auch nur ansatzweise nachließ, so etwas habe ich noch nie auf meinen USA Reisen erlebt. Als wir dann irgendwann das Gefühl hatten es könnten ein paar Tropfen weniger geworden sein wagten wir es und versuchten den meißten Tropfen auszuweichen. Auch die Sturzbäche quer über den Parkplatz gelang es uns erfolgreich zu überspringen. Ich hatte arge Zweifel was wir zwei Tage bei diesem Wetter im Kodachrome machen sollten.

Wir erledigten also unsere Einkäufe. Zu unserem Erstaunen gab es dort sogar richtiges deutsches Schwarzbrot und Pumpernickel. Wenigstens ein Lichtblick heute. Beides wanderte umgehend in den Einkaufskorb.

Und noch ein Wunder, der Regen hatte stark nachgelassen. Also nix wie weg von hier.

Es waren nur 25 Meilen über die Straße bis zum Kodachrome SP. Je näher wir unserem Ziel kamen desto mehr lösten sich die Wolken auf. Und es war fast wie ein Wunder, im Kodachrome Becken waren nur noch vereinzelte Wolken zu sehen und die Sonne lachte uns entgegen.

Wir nutzten die Gelegenheit zu einer kleinen Wanderung bevor wir unseren Vorgebuchten Platz auf dem CG einnahmen. Wir entschieden uns für den Grand Parade Trail. Ein sehr schöner Trail ohne nennenswerte Höhenunterschiede. Aber man konnte deutlich sehen das es auch hier ordentlich geregnet hatte. Manche Stellen des Trails waren noch sehr nass und matschig.

Dann konnten wir endlich unsere Site einnehmen und zwar die legendäre Nummer 15, direkt unter dem großen Phallussymbol. Ein Wunderschöner Platz mit großem Garten hinten raus und Abstand zu den Nachbarn von denen man kaum was sehen konnte.

Es ist zu empfelen auf diesem Campground seinen Platz zu Reservieren, nachmittags waren immer alle Plätze belegt.

Es war unglaublich, vor drei Stunden standen wir noch eine halbe Stunde lang im strömenden Regen und jetzt saßen wir hier, nur rund 15 Meilen Luftlinie entfernt in unseren Campingstühlen und die Sonne brannte gnadenlos auf uns nieder. Mein Höhenmesser den ich in die Sonne gelegt hatte zeigte 44 °C.

Als wir am Nachmittag die Reste unserer Teilchen vom German Bakery aufaßen saß die ganze Zeit ein schöner bunter Vogel in dem Baum vor uns und beobachtete uns und machte den Eindruck als ob er auch etwas abhaben wollte. Als wir aufgegessen hatten und nur noch Krümel übrig waren stellten wir den Teller mit den Krümeln auf den Rost des Grills. Der Vogel beobachtete das genau und als wir uns wieder auf die Bank an den Tisch zurückgesetzt hatten kam der Vogel auch schon angeflogen, setzte sich neben den Teller und fing an die Reste der Leckereien auf zu picken. Es waren nur ein paar Meter zwischen uns und der Vogel zeigte wenig Furcht.

Das nennt man dann wohl Resteverwertung.

Den Rest des Tages erholten wir uns erst mal von der vergangenen Regenzeit. Als es dunkel war ging über dem Bergkamm der Vollmond auf und bot dank dünner Wolken ein wunderschönes Schauspiel.

Am späteren Abend als wir ruhig am Lagerfeuer saßen hörten wir plötzlich ein rauschen und donnern hinter uns. Es war zweifelsfrei ein Felssturz der irgendwo an den Steilen Berghängen des Tals abging.

Wir haben später deutsche getroffen von denen wir erfuhren das das Regengebiet das uns getroffen hatte im weiteren Verlauf nach Las Vegas gezogen war und dort zu großen Überschwemmungen und Überflutungen geführt hatte und einige Straßen gesperrt werden mußten.