Womo-Abenteuer

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16. Tag: Rapid City - Mount Rushmore - Custer State Park

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chino
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Beigetreten: 05.03.2016 - 12:24
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16. Tag: Rapid City - Mount Rushmore - Custer State Park
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Ich hatte verschlafen, also brachen wir erst gegen 10 Uhr zum Mt. Rushmore auf.

Zum Glück war der Weg nur kurz (ca. 40 km).  Der Mount Rushmore ist ein Berg in den Black Hills von South Dakota. Die Bergkette wurde nach dem New Yorker Anwalt Charles Rushmore benannt, der in den Jahren 1884-85 in diesem Gebiet Goldschürfrechte erworben hatte.
Die Gedenkstätte an der gleichnamigen Bergkette in den Black Hills zeigt die monumentalen Porträtköpfe der vier bis zur Zeit seiner Erstellung bedeutendsten und symbolträchtigsten US-Präsidenten. Die jeweils knapp 18 m hohen Porträts ehren von links nach rechts die Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln.


Das Monument wurde durch John Gutzon de la Mothe Borglum (1867–1941) in 14 Sommern zwischen 1927 und 1941 in den Granit des Mount Rushmore gesprengt, gehauen und gemeißelt. Bei den gesamten Arbeiten wurde Gutzon von fast 400 Arbeitern und Helfern unterstützt. Er selbst verstarb vor Vollendung des Kunstwerkes. Sein Sohn Lincoln Borglum setzte die Arbeiten noch einige Monate fort, bis sie im Oktober 1941 aus Geldmangel eingestellt wurden und das Monument für vollendet erklärt wurde. Eine geplante Erweiterung der Figuren bis auf Taillenhöhe wurde nie ausgeführt. 
Etwa zwei Millionen Besucher kommen jährlich zum Mount Rushmore, um die Köpfe der vier Präsidenten aus der Nähe zu betrachten. Das Lincoln Borglum Museum zeigt in seinen detaillierten Ausstellungen interessante Stücke, die sich mit der Geschichte des Denkmals befassen. Hier kann man außerdem mehr über die abgebildeten Präsidenten und die nationale Bedeutung des Bauwerks erfahren. (Wikipedia, Reiseführer "USA: Der ganze Westen...")
Für jeden aufrechten Amerikaner ist es vermutlich eine Pflicht, mindestens einmal im Leben zum Mount Rushmore zu pilgern. Der riesige Parkplatz bietet jedenfalls ausreichend Platz. Schon der Zugang zum Monument ist monumental. Eine Allee mit den Fahnen aller 50 Bundesstaaten führt zur Aussichtsterrasse, von der man den Blick auf die Präsidentenköpfe genießen kann. 
Über eine Treppe (oder Fahrstuhl) gelangt man nach unten zum interessanten Lincoln Borglum Visitor Center und zum Amphitheater. Hier ist die Aussicht genauso schön, aber nicht so überfüllt wie auf der Terrasse. Den Presidential Trail zur Nahansicht der Köpfe sparten wir uns und aßen stattdessen ein überdimensioniertes Eis. Übrigens war Thomas Jefferson nicht nur Mitautor der amerikanischen Verfassung, sondern schuf auch das erste amerikanische Eis-Rezept.  Echte amerikanische Patrioten besuchen den Mount Rushmore natürlich auch zur allabendlichen Flaggenparade mit Nationalhymne und Aussicht auf die beleuchteten Präsidentenköpfe. Aber das war uns dann doch zu viel.

Da wir mit dem RV aufgrund einiger enger Tunnel nicht den kurzen (und schöneren) Weg zum Custer State Park über Iron Mountain Road und Needles Highway nehmen konnten, fuhren wir über die Straßen #244 und #16 zunächst bis Custer. Unterwegs betrachteten wir das Crazy Horse Monument von Straße aus – 28 $ Eintritt erschienen uns für ein noch lange nicht vollendetes Kunstwerk zu hoch.
Der Bildhauer Korczak Ziolkowski begann bereits 1948 mit dem Bau der monumentalen Skulptur zu Ehren des Lakota-Häuptlings Crazy Horse. Es gilt als Antwort der indianischen Stämme der Region auf den Mount Rushmore, wird jedoch von vielen Indianern nicht nur wegen des Standorts in ihrem Heiligen Land kritisiert, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass der bescheidene Crazy Horse nach ihrem Wissen der Abbildung seiner Person nicht zugestimmt hätte.
Nach Fertigstellung soll das Denkmal mit einer Länge von 195 m und 172 m Höhe diesen auf einem Pferd sitzend und mit ausgestrecktem Arm nach Osten weisend zeigen und dann die größte Skulptur der Welt sein. Die Vollendung des Projekts ist jedoch bis heute nicht in Sicht, da die Finanzierung durch eine von den Nachfahren Ziolkowskis geleitete, private Organisation erfolgt, welche auf Spendengelder angewiesen ist. Bereits 1998 wurde die Gestaltung des Gesichts abgeschlossen und zieht jährlich etwa 1 Million Besucher an, die im angrenzenden Zentrum mehr über das Projekt sowie die beeindruckende Kultur der hier lebenden Indianerstämme erfahren können. (Wikipedia, Reiseführer "USA: Der ganze Westen...")


Die Strecke führte weiter durch die schöne Landschaft der Black Hills – ein felsiges und seenreiches Mittelgebirge im Grenzgebiet von South Dakota und Wyoming. Die Berge waren heiliges Land der Cheyenne und Sioux. Sie wurden ihnen im Laramie-Vertrag von 1868 als „unantastbarer Landbesitz“ zugesprochen. Dummerweise fand man 1875 Gold in den Black Hills und der Zustrom weißer Glückssucher war nicht mehr aufzuhalten. Allerdings bemühte sich die US-Regierung auch nicht besonders. 1876 erlangten die Sioux und Cheyenne in der Schlacht am Little Big Horn (heute im südlichen Montana) einen letzten großen Sieg gegen die US-Army unter General Custer, aber die Black Hills blieben verloren. Die Indianer, die die der Schlacht folgenden Massaker überlebten, mussten in Reservate in Montana und South Dakota umsiedeln.
In Custer (ein weiteres hübsches Touri-Städtchen im Western-Look) bogen wir auf die 16A nach Osten ab und bald darauf auf die 89 nach Norden. Unser Ziel war der Sylvan Lake im Custer State Park (ca. 45 km ab Mt. Rushmore). Nachdem wir am Parkeingang die obligatorischen 20 $ Eintritt entrichtet hat, lag der See auch gleich vor unserer Nase. Der Parkplatz war recht voll, aber wir fanden noch einen Platz für unser RV.
Da wir mal wieder etwas Bewegung brauchten, begaben wir uns auf den Sylvan Lake Shore Trail (1,6 km), der einmal um den See herum führte und dabei herrliche Aussicht auf See und umgebende Felsformationen bot.

Der Custer State Park befindet sich in den Black Hills. Er wurde nach George Armstrong Custer benannt – dem Verlierer der Schlacht am Little Bighorn 1876. Der Park wurde vor allem in den 1920er und 1930er Jahren angelegt und erschlossen. 1964 wurde er nochmals erweitert und umfasst heute eine Fläche von 287 km². Man findet hier einige der landschaftlichen Höhepunkte der Black Hills wie den Sylvan Lake und das Felsloch Needles Eye. Beeindruckend ist auch die Tierwelt: u.a. 1.500 Bisons, diverse Hirscharten, Bergziegen, Dickhornschafe, Pumas, Präriehunde und Wildesel leben im Park. (Wikipedia, Reiseführer "USA: Der ganze Westen...")
Nach der kurzen Wanderung war es Zeit für eine Erfrischung. Also liehen wir uns ein SUP-Board und paddelten eine halbe Stunde auf dem See herum. Dabei und danach boten sich auch Gelegenheiten zum Baden. Die Wassertemperatur war erfrischend.


Anschließend fuhren wir wieder über den Highway 89 zurück, aber diesmal direkt in den Custer State Park (ca. 20 km). Gegen 15 Uhr erreichten wir den idyllischen Stockade North Campground und gönnten uns einen ruhigen Nachmittag.

Gegen 17 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg, um die Wildlife Loop Road abzufahren. Die Straße verlief zunächst serpentinenreich durch stark bewaldetes, bergiges Gebiet – also ohne große Chancen für Tierbeobachtungen. Auf der eigentlichen Wildlife Loop wurde die Landschaft dann prärieähnlicher. Wir sahen zunächst ein paar kleinere Gruppen von Gabelböcken, zum Teil relativ nah an der Straße. 


Eine größere Ansammlung von Autos verwies auf die nächste Attraktion: wilde Esel, die auf der Suche nach Futter (am liebsten Möhren, zur Not aber auch Chips) ganz nah an die Autos kamen und sich auch streicheln ließen.

Etwas später folgte eine kleinere Präriehund-Siedlung. 


Wir hatten schon fast die Hoffnung aufgegeben, Bisons zu entdecken, aber dann sahen wir einige größere Gruppen auf den umliegenden Hügeln – nicht so große Herden wie man sie aus Filmen kennt, aber doch recht beachtlich. Eine Gruppe von 10-15 Tieren mit mehreren Kälbern stand direkt an der Straße und überquerte sie auch mehrfach. Dafür nimmt man gern einen Stau in Kauf! Die Bisons waren allerdings auf ein bestimmtes, weiträumig eingezäuntes Gebiet begrenzt.


Auf dem Rückweg nach Custer und im Ort selbst sahen wir dann auch noch ein paar Rehe. 
Zum Abendessen in Custer suchten wir uns das Buglin' Bull Restaurant & Sports Bar aus – sehr gemütlich mit eigenem Fernseher am Tisch! Allerdings mussten wir ziemlich lange auf's Essen warten und meine Elk-Medaillons waren auch recht zäh. Tilo's Bison Steak und Marc's Buffalo Burger ließen aber keinen Grund zur Klage.


Gegen 21 Uhr waren wir wieder auf dem Campground, Tilo und Marc machten sich noch Popcorn am Lagerfeuer.