Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 07/08: Flagstaff

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gcmenn
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Beigetreten: 24.01.2016 - 22:18
Beiträge: 48
Tag 07/08: Flagstaff
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
80 Meilen
Fazit: 
Juhu, die Zivilisation hat uns wieder - und endlich ist uns nicht mehr kalt

Die kurze Fahrt nach Flagstaff war landschaftlich viel reizvoller als gedacht. Statt einer Hochebene erwartete uns hügeliges Land bis über 8.000 Fuss Höhe, Schnee, und so einiges an Rehen links und rechts des Highways. Flagstaff selbst hingegen ist eher ein Kaff trotz der doch recht großen Einwohnerzahl, und noch nicht einmal ein besonders hübsches. Es ist eines der Versorgungsdörfer für den Grand Canyon, Station der Grand Canyon Railway und eine Uni scheint dort auch zu sein, ansonsten ist es recht trostlos und einige der Straßen, die wir beim reinfahren passierten, waren eher mit Trailer Homes (Fertigbauweise der niedrigsten Sorte) oder heruntergekommenen Pappmaché-Häusern gesäumt. So richtig wohl fühlt man sich da nicht. Aber auch für uns sollte es ja ein Versorgungsstop sein – wir hatten einen Termin zur Reparatur von Kühlschrank und auch das mittlerweile aufgetretene Wasserleck sollte repariert werden.

Wir steuerten den KOA Campground an – Strom=Heizung die ganze Nacht, yippieh – in der Hoffnung, noch einen Platz zu ergattern. Dort waren alle Mitarbeiter supernett & hilfsbereit, die Rate war noch günstiger als die, die ich im Internet vorab gecheckt hatte und wir hatten fast freie Auswahl bei den Plätzen, weil der Park ziemlich leer war. Ein Phänomen, das uns ab jetzt begleiten würde, denn bis zur Hochsaison sind es noch ein paar Wochen.

Matthias hatte Heißhunger auf Arby’s, also zogen wir nochmal los. Leider hatte der eine von 2 Arby’s in Flagstaff zugemacht (wieder ein Hinweis – trostloses Kaff) und so wurde es dann doch wieder die Hot&Ready Cheese Pizza bei Little Ceasar.

Wieder auf dem Campground, schlossen wir erstmal alle Geräte an den Strom an, heizten die Bude richtig auf, duschten schön warm in den Campground-Duschen und genossen die Mini-Zivilisation.

Unsere Maus schlief bei diesem ungewohnten Komfort so gut, dass die Nacht dann um 6 endgültig beendet war. Nicht so schlimm, Werkstatttermin war eh um 8. 7Day-Auto hieß die Bude und war in einer (trostlosen) Nebenstraße. Wir waren ein paar Minuten zu früh und sagten aber einfach Bescheid, dass wir da sind – der Chef bügelte uns erstmal ab und liess uns im Vorraum warten, bat aber noch darum, dass wir den RV umparken in die Einfahrt. Gesagt, getan. Im Vorraum verströmte der Gas-Kamin einen üblen Geruch, gepaar mit dem Ölgeruch einer Autowerkstatt. Obwohl es alles andere als warm war, entschied ich mich, mit der kleinen draußen zu warten.

Der Chef ging dann irgendwann wortlos zu unserem Wohnmobil und schrieb sich erstmal alle Daten ab. Dann kam er doch zu Matthias und bat um den Schlüssel. In den nächsten 45 Minuten machten sich 2 Mitarbeiter an Kühlschrank und Wasserleitungen zu schaffen, weitestgehend kommentarlos. Eine merkwürdige Erfahrung. Dann erklärten sie die Fehler für behoben – ein Ventil festgeschraubt an der Wasserleitung, eine technische Komponente am Kühlschrank geputzt weil sie vollgerußt war. Uns erschien das nicht geheuer, und so entschieden wir kurzerhand, noch eine weitere Nacht in Flagstaff zu verbringen, Wäsche zu machen, einen Supermarkt und den noch geöffneten Arby‘s aufzusuchen und mal zu sehen, ob wirklich alles funktioniert.

Die Wäsche war mall wieder eine Begegnung der besonderen Art. Manchmal habe ich bei diesen amerikanischen Maschinen den Eindruck, dass ihre einzige Funktion ist, Wäsche nass zu machen. Also wurde unsere Wäsche auch eher nass und nicht wirklich sauberer, aber sie roch dank Tide, dem amerikanischen Ariel, wieder deutlich besser.

Im Arby’s wurde unsere Maus zum Star – fast jeder sprach uns an, wie süß unsere Tochter sei. Und eine weitere Szene fand ich bemerkenswert – eine Dame hörte, dass wir nicht englisch sprachen und kam zu uns an den Tisch, um uns ausdrücklich in den USA willkommen zu heißen. Fanden wir sehr, sehr nett.

Neben dem Arby’s war ein Target und auf unserer Suche nach Baby-Essen hatten wir den als einziges noch nicht getestet. Doch auch hier gab es nur Pouches, dafür dann aber mal eine größere Auswahl. Und die ersten Versuche mit den „zivilen“ Sorten aus dem Whole Foods hatten weitestgehend funktioniert – die Kleine war zwar nicht begeistert, hatte es aber auch nicht ausgespuckt. Ich kapitulierte also und sammelte ein – eher banale Sorten gemischt mit etwas abenteuerlicheren wie „Mexico“ (Bohnen, Reis, Mais) und „Thai“ (gerösteter Kürbis mit Kokos-Reis) und Kichererbsen-Süßkartoffel. Mal sehen, wie die Maus so tickt.

Auf dem Parkplatz war es dann wie fast schon befürchtet – die „Check“-Lampe am Kühlschrank brannte wieder. Also wieder zurück zu 7Day-Auto. Dort machte der erste Mitarbeiter erstmal das übliche Spiel (Kühlschrank ausmachen, anmachen, warten obs Licht wieder angeht was es nicht tat) und sagte dann er könnte nicht helfen, wir sollen auf den Chef warten. Der kam kurz darauf und sagte dass er nix tun kann, weil ja das Check-Licht nicht brennt, also gerade alles funktioniert. Wir sollen nochmal wiederkommen wenn bzw. falls es wieder angeht. Super Idee, so hatten wir es ja gemacht, aber nun gut, also warten wir wieder. Bis zum nächsten Morgen war aber alles in Ordnung, sodass wir uns entschieden, weiterzufahren Richtung Sedona.