Heute werden wir uns die 230 km über den Icefield Parkway vorknöpfen. Vielleicht ist ja bekannt, dass dieser Hwy 93 zu "den schönsten Fernstraßen
der Welt" gehören soll.
Der Anfang bis zu den Athabasca Falls ist schon einmal vielversprechend. Das Auge weiß gar nicht, was es zuerst erblicken soll in dieser großartigen
Bergwelt.
Selbstverständlich ist an den Athabasca Falls eine Menge los und man wundert sich, dass an den Sightseeing Punkten die Hölle los ist, obwohl die
Straßen sehr leer sind. Auf jeden Fall sehen wir auf dem Weg zum Parkplatz zwei Elche. Für ein Foto reicht es leider nicht, da sie ebenso schnell
verschwinden wie sie auftauchten.
Die Sunwapta Falls ignorieren wir im weiteren Verlauf, da es ja heute noch genügend andere Highlights geben soll.
Auf dem Glasboden des Glacier Skywalk haben sich einige Touristen eingefunden. Dieses über dem Canyon hängende Teil ist schon sehenswert, aber
nix für uns.
Bald schon tauchen auf der rechten Seite mächtige Schneeberge auf, die dann in den Athabascagletscher übergehen. Der Gletscher ist von zwei
verschneiten Dreieinhalbtausendern eingerahmt. Eine faszierende Landschaft hier in 2000 Metern Höhe. Trotzdem zeigt das Thermometer 20 Grad.
Vom kleineren Parkplatz, unmittelbar am Fuße des Gletschers, machen wir uns auf den Weg zum Gletscherfeld. Infotafeln weisen darauf hin, wieviel
Volumen der Gletscher in den letzten 100 Jahren verloren hat und wie die Gegend in weiteren 100 Jahren mutmaßlich aussehen wird:
anstelle des Gletschers wird man einen See mit einem entstehenden Waldgebiet drum herum sehen.
Auch hier ist die Größe der Landschaft und des Gletschers auf Fotos nur erahnbar. Jedenfalls sehen die riesigen Busse, die den Gletscher befahren,
wie Spielzeug aus.
In der Hoffnung, im Discovery Center WLAN vorzufinden, begebe ich mich in den mächtigen Gebäudekomplex. Hunderte von Menschen versuchen
in langen Schlangen Buchungen für die Gletscherbusse oder für den Glasbodenausguck zu bekommen. Bei den Restaurants und Cafeterias sind
die Schlangen nicht viel kürzer. Also ab durch die Mitte, nachdem die Post mithilfe des WLANs erledigt ist.
Ein weiterer Höhepunkt folgt dann wenige Kilometer später, wenn die Straße in einer Riesenkehre mehrere hundert Meter an Höhe verliert und man
zur Weeping Wall gelangt, bei der sich mehrere Wasserfälle die über 300 m hohen Klippen herunterstürzen.
Nachdem wir noch eben eine kleine Gruppe Mufflons am Straßenrand bewundern konnten, sieht meine Frau gerade noch einen Schwarzbären
in einem schmalen Seitenweg. Zum Bremsen ist diese Stelle schlecht, zumal hinter uns ein weiteres Fahrzeug folgt. Glücklicherweise gibt es
in einem halben Kilometer eine Wendemöglichkeit, die auch unser "Verfolger" wahrnimmt. Gut, der Bär ist noch da. Und woran labt er sich?
Richtig...Butterblumen. Als immer mehr Autos auf dem Highway anhalten und auch ein Bus anhält, wird es dem Bären zu trubelig. Er unterbricht
seine Mahlzeit und verschwindet im Gehölz.
Etwas später sind wir am Saskatchewan River Crossing und wir steuern den rechts gelegenen kleinen Parkplatz hinter dem Abzweig des Hwy 11 an.
Ein kurzer Rundweg eröffnet wieder einmal einen herrlichen Blick auf ein sehr, sehr breites Flußtal mit dahinter liegenden Schneebergen.
Vor dem geistigen Auge erscheinen einem die Pelzhändler und Trapper, die vor zig Jahrzehnten durch diese Landschaft ritten.
Am Bow Summit fahren wir auf den Parkplatz, der aber so voller Schneereste ist, das nur wenige Fahrzeuge Platz finden. Also ist Weiterfahrt
angesagt. Erst später realisieren wir, dass wir dort auch zum Peyto Lake gelangt wären.
Aber schon bald taucht der Bow Lake auf, der noch sehr zugefroren ist.
Langsam, aber sicher nimmt unsere Aufnahmefähigkeit für immer neue Eindrücke ein wenig ab und so sind wir beinahe froh, dass es nicht mehr
weit zum heutigen CG am Lake Louise ist.
Wieder einmal gelangen wir ohne großes Warten auf den Platz. Nachdem wir uns von den "Reisestrapazen" erholt haben, beschließen wir, dem
Lake Louise einen abendlichen Besuch abzustatten. Bei der kurzen Fahrt die Berge hinauf, sehen wir, dass der Abzweig zum Moraine Lake gesperrt
ist. Auf den Parkplätzen am Lake Louise herrscht jetzt gegen 18 Uhr fast gähnende Leere. Ist doch schön,wenn man von dieser HP entsprechende
Tipps bekommen hatte.
Der Lake Louise kann sich leider nicht in voller Farbschönheit präsentieren, weil noch große Teile mit Eisschollen bedeckt sind. Aber wir hatten sogar
mit einem komplett zugefrorenen Gewässer gerechnet. Aber die ganze Atmossphäre hier mit dem gigantischen Fairmont Chateau ist schon sehr
speziell.
Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit verzichten wir auf eine kleine Wanderung zum Teehaus am Lake Agnes. Auf der Rückfahrt ist der Abzweig zum
Moraine Lake geöffnet, aber wir verzichten darauf, unseren Speicher für Eindrücke zu überfüllen.
Auch dieser CG liegt in der Nähe von Schienen. Das nächtliche Hupen haben wir seit Valemount nicht mehr gehört und stört uns mittlerweile
auch nicht mehr.