06.Tag: Hiking High Dune, Great Sand Dunes NP

Mittwoch, 12.8.15

Wetter:  herrlich sonnig, 30°C

Das Wetter soll heute entscheiden, ob wir eine Dünenbesteigung wagen oder nicht. Nachts haben wir noch lange den Regen prasseln gehört. Als um 6Uhr der Wecker klingelt, sieht es vielversprechend aus. Es ist mächtig abgekühlt, verspricht aber jetzt sonnig zu werden. Dennoch ist es einfach zu kuschelig im Bett... Um 6:30Uhr sind dann plötzlich alle wach und hochmotiviert. Während einer schnellen Tasse Kaffee werden Sandwiches geschmiert und die Trinkblasen erstmals eingeweiht und gefüllt. Um 7:30Uhr sind wir mit dem WoMo-Bären am Parkplatz an den Dünen. Da wir heute nochmal die Site wechseln müssen, sind wir nicht direkt vom CG aus losgelaufen. Papa packt das ferngesteuerte Auto in seinen Rucksack, das muß unbedingt mitgenommen werden.

Im herrlichen, regenklaren Morgenlicht marschieren wir los und sind beinahe alleine unterwegs.

Durch den vielen Regen gestern und in der Nacht ist nicht nur der Medano Creek voller Wasser, sondern auch der Dünensand verhältnismäßig fest und überhaupt nicht heiß. Im Sommer kann er sonst Temperaturen von bis zu 65°C erreichen. Davor sind wir im Film des VisitorCenters gewarnt worden. Die Luft erreicht auch im Hochsommer nie Werte über 30°C und kann nachts wegen der Höhenlage empfindlich abkühlen. Immerhin befinden wir uns hier auf ~2500m. Auch hatte man im Film den Tipp gegeben, immer auf den Dünenkanten zu laufen, wegen der Festigkeit. Dies gilt allerdings für den heutigen Tag nur bedingt, was wohl mit dem Regen zusammenhängt. Munter treibt es uns springend und hüpfend aufwärts in dieser faszinierenden Landschaft. Ist das traumhaft hier! Und wir können um diese Uhrzeit die Dünen in ihrer beeindruckenden Größe fast ganz alleine genießen.

Eine recht schweißtreibende Angelegenheit ist es aber doch, wenngleich wir wegen Temperatur und Sandfestigkeit wirklich Glück haben. Wir wollen uns gar nicht vorstellen, wie es wohl wäre, in der Mittagshitze unterwegs zu sein!?

Wir haben die High Dune noch nicht ganz erreicht, da verläßt den Junior dann doch die Motivation. Ein Sandwich liefert zwar nochmal Energie, aber nur für kurz, dann setzt er sich hin und will definitiv nicht weiter. Der Papa übernimmt den Motivationsjob, während es mich in den Füßen juckt, die letzten 2 Dünen zu nehmen, um dann den vollen Ausblick von der High Dune genießen zu können. Und dann ist es geschafft, und auch der Junior hat sich nochmal aufrappeln können. Wir werden mit einer traumhaften Aussicht für unsere Strapazen belohnt, und außer uns ist hier oben erstmal ganz lange niemand.

Panoramablick von der High Dune

Blick zurück zum Parkplatz und VisitorCenter

Nach unserer ausgiebigen Frühstückspause mit Panoramablick erreicht eine weitere, amerikanische Familie mit 3 Kindern den Gipfel. Der Vater meint entschuldigend zu seinen Sprößlingen: "Sorry, guys, no ice-cream up here." und erklärend zu uns, dass er langsam seine Glaubwürdigkeit verlieren würde, weil er sich immer wieder solche Motiviationshilfen ausdenken würde. Wir schmunzeln: es ist doch überall das Gleiche! Nach gegenseitigen Familienfotos auf dem Gipfel ("We made it!") beginnt für uns der Abstieg, ungleich viel schneller, teils springend und laufend, mit vielen Fotos. Mittlerweile ist es voller geworden, und wir sind froh, so früh unterwegs gewesen zu sein.

Zeitbedarf insgesamt: Aufstieg ca. 1 1/4h, runter eine 3/4h. Nun kommt des Juniors große Stunde. Voller Vorfreude sucht er sich die schönste Düne mit der besten Kante aus, um das Auto springen zu lassen. Aber, oh weh, es funktioniert nicht. Das Auto geht nicht mehr an, was die zwei auch versuchen. Welche Enttäuschung! Der Junior macht ein langes Gesicht, die Laune ist nicht mehr zu retten. Ausgerechnet hier, in diesem überdimensionalen Sandkasten muß das passieren. Wir versuchen, ein Alternativprogramm auf die Beine zu stellen und nehmen Campingstühle und Badesachen zum Medano Creek. Papa&Sohn bauen einen Staudamm (naja, eigentlich buddelt Papa, und Sohn schaut zu...) und vervollständigen diesen zu einem komplett umschlossenen "Pool", in dem der Junior sich der Länge nach ausstreckt, und der auch andere Kinder anlockt.

Anschließend vervollständigen wir das Junior Ranger Booklet und üben auf dem Weg zum VisitorCenter den Schwur. Junior macht es richtig prima, die rechte Hand erhoben, Rangerin Liliana spricht extra langsam, damit er nachsprechen kann. Sie schmunzelt wie erwartet über das gemalte Tier, das Schwein an der Leine nämlich, das wir im Park gesehen haben. Danach darf er sich ein Kuscheltier aussuchen. Ein Kojote wird es, den wir gemeinsam "Ko-Joe" nennen. Er strahlt, und die Welt ist wieder halbwegs in Ordnung.

Den Rest des Tages verbummeln wir auf unserer wunderschönen Site 69, auf die wir heute umgezogen sind. Diese hat, wie wir finden, im Loop 2 die beste Aussicht auf die Dünen. Einziger Nachteil: kein Schatten. Was sind wir froh über die Markise! Denn die Sonne brennt heute tatsächlich mal den ganzen Tag, entgegen der Vorhersage von gestern. Abends können wir grillen, mit wunderbarer Aussicht, nur die Kohlen wollen wieder nicht so recht glühen. Was zum Henker läuft denn hier mit diesem Grill schief? Wir hatten doch im letzten Urlaub solche Probleme nicht. Wir fangen fluchend nochmal von vorne an, das Fleisch nehme ich sogar herunter. Diesmal klappt es besser. So richtig haben wir aber noch immer nicht herausgefunden, woran es liegt. Heute gibt es leckere Schweineschnitzel mit Folienkartoffeln, SourCream und einem Salat, während hinter der traumhaften Kulisse der Sanddünen die Sonne untergeht... Hach, ist das schön hier!

Site 69 mit Traumblick

Und plötzlich haben wir einen Gast: direkt hinter unserem Tisch steht ein Deer, schaut uns beim Essen zu und schreitet gemächlich von dannen... Zum Abschluss dieses tollen Tages folgt - natürlich: ein Campfire mit S´mores. Auch hier und heute dürfen wir Feuer machen. Wir genießen einen wunderbaren Sternenhimmel, während der Junior meint, hier würde er gerne noch länger bleiben... und das, obwohl das Auto kaputt ist!

Aber morgen geht es weiter, durch die schönen Rocky Mountains.

Welche Tiere haben wir noch gesehen? Chipmunks, eine kleine Maus, den Great Sand Dunes Tiger Beetle (der wie ein kleiner Helikopter fliegt und bei seinem Landungsversuch auf des Juniors Schulter diesen ziemlich erschreckt hat), eine kleine Eidechse, viele, viele Grashüpfer und reichlich Mücken und Sandfliegen. Dank "Off"-Spray hatten die aber keine Lust mehr, uns zu belästigen. Ach ja, und eine Hirschkuh mit Kitz, direkt hinter unserer Site.

Liebe Grüße,

Eure Inga

Fazit Hiking High Dune:

Wir hatten enormes Glück mit dem Wetter, sowohl Temperatur wie auch Sandfestigkeit waren optimal. Im Hochsommer unbedingt frühmorgens zu empfehlen. Das Laufen im Sand ist recht anstrengend, aber mit der unglaublichen Aussicht wird man am Ende belohnt!