Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 11 - 7.7.2015: Onkel Doms Hütte und Buffalo Bill

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MaDöTjo
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Beigetreten: 29.07.2014 - 15:28
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Tag 11 - 7.7.2015: Onkel Doms Hütte und Buffalo Bill
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
116 Meilen
Fazit: 
Oft sind die spontanen Unternehmungen die Besten

Ist das nun ein gutes oder schlechtes Zeichen? Statt -wie immer- kurz vor dem ersten Läuten des Weckers aufzuwachen, erwischt er mich heute im tiefen Schlaf. Immer noch Yellowstone, immer noch überlaufen und deswegen immer noch früh los, um eine Chance zu haben, an den relevanten Stellen unser Reisemobil zu parkieren.
Trotzdem gönnen wir uns ein schnelles Frühstück auf dem Stellplatz bevor wir uns auf den Weg zum South Rim des Grand Canyon of the Yellowstone machen.
Das erste Ziel heißt Artist Point, wir sind trotz Frühstück fast die Ersten und genießen so einen nicht überlaufenen Ausblick auf die Upper Falls in der Morgensonne.

 

Aufsitzen und weiter, der Kracher kommt nämlich jetzt für uns:

Uncle Tom's Trail ist ein 'Weg', den ein Führer namens Tom 'SchlachmischtotischweißdenNachnamennischmehr' genutzt hat um kleine Gruppen zu einem sehr imposanten Blick ungefähr auf halber Höhe der Upper Falls zu bringen. Damals wahrscheinlich ein eher heftiges Unterfangen, heutzutage ein Stieg, der in Stahltreppen ausgeführt im Fels verankert ist. Schwierigkeitsgrad für Kletterer also sehr gering, dafür ca. 400 Stufen in sehr steiler Anordnung lang und dank Gitter-ausführung mit freier Sicht nach unten. Genau das Richtige mich Höhenangstgeplagte, aber mit ein paar Pausen schaffen wir es runter und werden mit einem tollen Blick belohnt. Die Gischt des Wasserfalls bildet in der Morgensonne einen Regenbogen, ein toller Anblick!
Nun heißt es die Stufen wieder zu erklimmen, nach wie vor dünne Luft, oben angekommen keuchen wir alle drei ganz gut. 

  

  

Unsere spontane Entscheidung des Vortags wird nun in die Tat umgesetzt: Wir erklimmen Mount Washburn. Den Einstiegspunkt haben wir gestern schon ausgespäht, der Parkplatz bietet genau noch eine Lücke für unser Strassenschiff und nach ein paar eingespielten Vorbereitungen ist der Rucksack gepackt, die Wasservorräte aufgefüllt und ein Snack bereitet. Wir machen uns auf den Weg.
Es sind doch einige andere Wanderer unterwegs, trotzdem machen wir nach dem gestrigen Vortrag die verschiedensten Geräusche, insbesondere vor uneinsichtigen Kurven um eventuellen Bären eine Warnung zu geben, dass hier die Weißkirchens kommen. Tjorven und ich wissen nur, dass Hin- und Rückweg 4 bis 5 Stunden dauern werden, was genau für einen Berg wir da erklimmen, wissen wir nicht. Der Weg ist gut, langsam bewegen wir uns in Richtung Baumgrenze und die Gefahr auf Bären zu stoßen wir deutlich geringer. 

Hinter uns auf dem Weg bewegt sich etwas Bepelztes, Tjorven - das Auge - hat es sofort er-späht, es bewegt sich in unsere Richtung ... ein Bärenjunges? Dann ist die Mutter nicht weit und wahrscheinlich ist mit ihr auch schlecht Kirschen essen ... ein Blick durch Fernglas bringt Klarheit, ein Bergfuchs oder ein Coyote muss es sein. Es stellt sich heraus, dass es sich um einen Bergfuchs handelt, der seine Beute, ein Murmeltier im Maul den Berg hinaufträgt. Warum sollte er den steilen Hang nehmen, wenn die Menschen einen so schönen Wanderweg angelegt haben, also nutzt er ihn. Auf dem Weg macht er nochmal kurz Halt, springt den Ab-hang hinab und taucht kurz darauf wieder auf, er hat noch ein Streifenhörnchen erwischt. Die Beute wird nun gestapelt und so im Maul weiter bergan getragen. Irgendwann verschwindet er ... vermutlich eine Sie, die ihre Kleinen versorgt. 

  

  

Es geht weiter bergan und nach 2 Stunden erreichen wir den Gipfel. Hier gibt es einen Rangeraußenposten und eine Mobilfunksendestation, die das gesamte Yellowstone-Tal versorgt. Der Blick ist sensationell, trotz des diesigen Wetters.
Ein Schild verrät dann, was ich bisher verschwiegen habe: Mount Washburn, 10.243 Fuß, 3122m, wir sind höher als die Zugspitze. 

  

Da darf man dann doch auch ein wenig kurzatmig und platt sein. Nach einer kleinen Stärkung machen wir uns auf den zügigen Abstieg und sind nach weiteren 1,5 Stunden wieder am Wohnmobil. 

Noch ein kurzer Abstecher ins Canyon Village um telefonisch die Reservierung für den heutigen Campingplatz in Cody zu bestätigen und dann ab durch's Hayden Valley, dem tierreichsten Gebiet des Yellowstone in Richtung Ostausgang. 

Der Ranger gestern hatte erwähnt, dass es private Tierspotter im Park gibt und man sich ruhig darauf verlassen kann, dass es etwas zu sehen gibt, wenn die mit ihren großen Ferngläsern und extremen Teleobjektiven irgendwo stehen. So ist es dann auch, großer Andrang, keine wirklich gute und legale Parkmöglichkeit aber ich und Tjorven machen sich auf den Weg zurück zu den Spottern, während der FAhrer im Womo am Strassenrand mehr recht sasl schlecht wartet. Es hat sich gelohnt, Weißkopfseeadler, Bison und eine Grizzlybärin mit 2 Jungen. Alle weit entfernt,(und damit auf dem Foto kaum erkennbar), aber Tjorven darf ausgiebig durch das dicke Fernglas einer netten Spotterin beobachten. Ein wirklich tolles Erlebnis zum Abschluss unseres Yellowstoneaufenthalts.

  

Weiter geht es in Richtung Parkausgang. Das Wetter schlägt um, es ist grau und wolkenverhangen und fängt an zu regnen. Die Landschaft ändert sich ebenfalls, viel felsiger und zerklüfteter. Wir fahren durch riesige Gebiete, in denen 1987 der größte Waldbrand in der Geschichte des Yellowstone gewütet hat. Unten kommt frisches Grün, oben ist noch alles kahl. Aus dem Park heraus dauert es nicht all zu lange und wir gelangen nach Cody.
Unser reservierter Campingplatz liegt im Ort selbst, ist super ausgestattet, hat saubere, warme Duschen und wer will, sogar Kabelfernsehen. Wir kümmern uns um die dringend notwendige Wäsche und Tjorven und  holen gegenüber bei Pizza-Hut noch schnell etwas um Abendessen. Klingt ein wenig gehetzt, ist es auch, weil wir nämlich pünktlich um 20:00 Uhr in der Stampede-Arena sein müssen: Rodeo ist angesagt!
Das volle Programm des konservativen amerikanischen Westens erwartet uns. Gebet für alle Anwesenden, die Teilnehmer und natürlich die amerikanischen Soldaten in Krisengebieten und Einsätzen in der ganzen Welt, dann natürlich die Nationalhymne und Rodeo vom Feinsten. Wir erleben Lassowerfer einzeln und in Paaren, Reiter auf wilden Broncos, Westernreiten im Slalom zwischen drei Fässern auf Zeit und zu guter Letzt das Bullenreiten. Tjorven ist absolut fasziniert und begeistert und für uns Erwachsenen ist es natürlich auch eine tolle Erfahrung.

    

Gegen 22:00 ist Ende und wir fahren schnell zum Campingplatz zurück, parken in unseren Platz ein, machen alle Anschlüsse klar und ab geht es in die Falle. Morgen werden wir dann aufklären, was denn Cody mit Buffalo Bill zu tun hat, von dem hier alle reden.