Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 14, Sa 14.SEP: Auf verbotenen Wegen: Death Valley; Pahrump - Lone Pine

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Torsten44
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Beigetreten: 03.01.2013 - 18:46
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Tag 14, Sa 14.SEP: Auf verbotenen Wegen: Death Valley; Pahrump - Lone Pine
Eckdaten zum Reiseabschnitt

Meine Routenplanung sah für den 15.SEP die Fahrt durch das Death Valley vor. Beim Buchen des WoMo bei trans-amerika-reisen wurde nämlich mitgeteilt, dass bei Apollo ab dem 15.SEP die Durchfahrt durch das Death Valley wieder gestattet ist.

Bei der WoMo-Übernahme bei Apollo in Los Angeles wurde mir jedoch mitgeteilt, dass die Fahrt durch das Death Valley ganzjährig nicht gestattet ist. Außerdem ist das Befahren von Wüsten und wüstenähnlichen Regionen nicht erlaubt. Was diese Klausel im Vertrag bedeutet, konnte mir die Apollo-Angestellte jedoch nicht sagen. Sie verwies nur darauf, dass auf jeden Fall im Death Valley jeglicher Versicherungsschutz und die Übernahme der Kosten bei eventuellen Reparaturen durch Apollo entfällt.

Eigentlich habe ich mich bereits die Hälfte der Urlaubsreise in einer rechtlichen Grauzone bewegt. Sind nicht der Joshua Tree, der Lake Powell, das Valley of Fire und Las Vegas den Wüsten oder wüstenähnlichen Regionen zuzuschreiben? Die Tatsache, dass ich mich sowie schon die Hälfte meiner Urlaubsreise ohne Versicherungsschutz bewegt habe, hat bei mir die Hemmschwelle heruntergesetzt, das Death Valley trotz Verbots zu durchqueren.

Willkommen im Death Valley

Gesagt, getan. Wir starteten am frühen Morgen gen Westen in Richtung Furnace Creek Ranch. Den Abzweig nach Dantes View haben wir nicht genommen, das hätte uns zu viel Zeit gekostet. Erster Stop war am Zabriskie Point. Die bunten Gesteine sahen schön aus. Außerdem konnten wir von hier bereits das gesamte Death Valley bis zu den gegenüber liegenden Panamint Mountains überblicken. Am Zabriskie Point war es bereits sehr heiß.

Hinweise am Zabriskie Point

Blick über das Death Valley bis zu den Panamint Mountains

Vom Zabriskie Point ging's die Serpentinen weiter hinunter, bis wir am Abzweig nach Badwater die weite Ebene des Death Valley erreicht haben. Ich war erstaunt, wie belebt das Tal doch ist. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich nur wenigen Fahrzeugen begegne. Doch es fuhren Reisebusse, Lkws (aber keine langen Trucks) und natürlich jede Menge Pkws durchs Tal. Das Death Valley ist die Domäne der Mietwagenfahrer und insbesondere der Ford Mustang-Fahrer. Demgegenüber bin ich den ganzen Tag nur insgesamt 5 WoMos begegnet: drei von Roadbear und jeweils einem von Moturis bzw. Cruise America.

Ford Mustang - der Platzhirsch im Death Valley

Auf halbem Weg nach Badwater machten wir Station am Golden Canyon. Hier war eine kleine Wanderung angesagt. Nach einer halben Stunde durch das Tal sind wir aber umgekehrt. Es wurde einfach zu heiß und außer gelben bis ockerfarbenen Steinen gab es hier nichts zu sehen.

Wanderung im Golden Canyon

Badwater war für mich ein MUST SEE. Schließlich war hier mit 80 m unter normal Null der tiefste Punkt Nordamerikas. Ohne Sonnenbrille konnte man es hier nicht aushalten. Die ausgedehnte Salzpfanne leuchtete gleißend hell in der Sonne.

Am tiefsten Punkt Nordamerikas

Spaziergang auf salzigem Schlamm

Blick über die Salzpfanne bei Badwater

Weiter ging's zur Furnace Creek Ranch. Hier hat man mitten im Tal des Todes eine schöne Oase errichtet. Im Shop kühlten wir uns erst einmal ab, kauften ein Souvenir und genehmigten uns ein Eis. Unweit der Furnace Creek Ranch kann man eine alte Borax-Mine sehen, wir fuhren jedoch weiter in Richtung Westen zu den Stovepipe Wells.

Um 11 Uhr schon 42°C

Borax-Bahn

An den Stovepipe Wells war der nächste Boxenstopp. Das Thermometer zeigte 43°C im Schatten und bei dieser Hitze fiel eine Wanderung zu den Dünen natürlich aus. Auf dem dortigen Parkplatz, der gleichzeitig Campground ist, möchte ich keine Nacht verbringen. Einziges Highlight dort wird wohl ein schöner Sternenhimmel und die Nähe zu den Dünen sein, wo man in der Dämmerung sicher schöne Fotos schießen kann.

Dünen bei Stovepipe Wells

Nicht weit hinter Stovepipe Wells beginnt der lange Anstieg hinein in die Bergkette der Panamint Mountains. Dieser lange Anstieg mit Serpentinen im Gebirge ist die primäre Belastung des Motors, die eigentliche Fahrt durchs Death Valley lässt das Fahrzeug wohl kalt. Ich beobachtete ständig die Wassertemperatur des Motors, aber trotz eingeschalteter Klimaanlage blieb sie wie angenagelt bei 80°C stehen. Später schaltete ich die Klimaanlage jedoch prophylaktisch aus, obwohl ich sie sicher hätte anlassen können. Wenn ich mir jedoch die großen Luxusreisebusse mit ihren Klimaanlagen im Death Valley anschaue, dann scheint es doch nicht so viele Fahrzeugschäden zu geben. Schließlich fahren unsere Fahrzeuge auch in Afrika und auf der arabischen Halbinsel.

Langsamer Anstieg hinter Stovepipe Wells in Richtung Panamint Mountains

In den Panamint Mountains

Panamint Springs

In den Panamint Mountains vor Father Crowley

Blick auf den Owens Lake

In Panamint Springs wollten wir um die Mittagszeit einen Imbiss zu uns nehmen, aber leider war die Terrasse komplett belegt. Nächstes Highlight für mich war der Owens Lake. Eigentlich ist es kein See mehr, denn er ist praktisch ausgetrocknet. Fast das gesamte Wasser im Owens Valley wird zur Wasserversorgung von Los Angeles abgezweigt. Seitdem der Owens Lake ausgetrocknet ist, fegen häufig Staub- und Salzstürme durch das Owens Valley. Nach Protesten der Bevölkerung dürfen jetzt wieder 5% des Wassers des Owens River in den Owens Lake fließen. Diese geringe Menge Wasser reicht natürlich nicht, den See zu füllen. Um jedoch den Boden feucht zu halten und somit die Staubbelastung zu reduzieren, wird jetzt der ganze Owens Lake mit einer Drainage versehen, um das wenige Wasser zur Benetzung von möglichst viel Land zu nutzen. Der Fortschritt der Drainage ist auf Google Earth eindrucksvoll zu sehen.

Der Owens River kurz vor seiner Mündung in den Owens Lake

Vor Lone Pine an der Auffahrt zum Highway 395 steht das Lone Pine Visitor Center, dem wir auch einen Besuch abstatteten. Das Visitor Center war gut besucht, wobei die meisten Touristen wohl ein Permit zur Besteigung des Mt. Whitney ergattern wollten. Am interessantesten für mich war die Ausstellung über den Bau des Los Angeles Viadukts und die Maßnahmen zur Renaturierung des Owens Lake.

Endstation des heutigen Tages sollte der Campground am Diaz Lake sein. Wir freuten uns schon auf ein erfrischendes Bad, waren jedoch vom Campground sehr enttäuscht. Er war heruntergekommen, verdreckt und vermüllt. Obwohl es Wochenende war, parkten nur 3 Autos auf dem Campground - kein Wunder, wenn man 25 $ für eine Übernachtung im Dreck und Müll bezahlen soll. Wir sprangen ins Wasser, schwammen eine Runde und fuhren in Richtung Lone Pine davon. Es ist ein Jammer, einen solch schönen Platz so verkommen zu lassen.

 

An der Mt. Whitney Portal Road - Willkommen in den Alabama Hills

Wir steuerten den Tuttle Creek Campground an, der uns auch nicht enttäuschen sollte. Dieser Campground liegt westlich von Lone Pine direkt am Fuße der Sierra Nevada. Im Rücken die Sierra Nevada, neben einem der rauschende Bach, ein traumhafter Blick über das Owens Valley - was will man mehr? Neben dem Hidden Valley im Joshua Tree Park war der Tuttle Creek der schönste Campground auf unserer Reise.

Blick auf die Sierra Nevada am Fuße des Mt. Whitney

Unsere Site auf dem Tuttle Creek Campground

Entspannen am Nachmittag am Tuttle Creek

Sonnenuntergang vor der Sierra Nevada

In solch einer traumhaften Lage wurde natürlich der Grill angeworfen und ein Lagerfeuer entfacht. Wir verbrachten hier einen sehr schönen Abend und stießen mit einem Glas Rotwein darauf an, dass wir die Fahrt durchs Death Valley unbeschadet überstanden hatten. Ab jetzt befanden wir uns auch gemäß Apollo-Richtlinien auf rechtlich sicherem Gebiet. Wüsten und wüstenähnliche Gebiete sollten wir nun bis zum Ende unserer Urlaubsreise nicht mehr durchqueren.

Das schönste Restaurant der Welt

Rotwein am Lagerfeuer genießen

Der Mond ist aufgegangen

Das Plätschern des Baches wiegte uns in den Schlaf, bis wir durch Geräusche in der Nacht aufgeweckt wurden. Wir bekamen Besuch von etwa fuchsgroßen schwarzen Tieren mit einem langen buschigen Schwanz und weißer Zeichnung am Kopf. Es muss sich wohl um Waschbären gehandelt haben.

 

 

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