Die erste Nacht im Camper ist kalt. Und mit „kalt“ meinen wir nicht „frisch“ oder „ein bisschen zugig“, sondern eher „Wir zählen morgens sicherheitshalber unsere Zehen durch“. Schlafsack? Check. Lange Klamotten? Check. Dicke Decke? Auch bis zum Kinn gezogen. Und trotzdem: Eiszapfen-Feeling deluxe.
Ja, der Camper hat eine Heizung. Aber ihr kennt das Dilemma: Entweder man erfriert leise – oder man wird von einem röhrenden Heizgebläse in den Wahnsinn getrieben. Wir entscheiden uns für Variante eins. Wenigstens stirbt man dabei in Ruhe.
Hätten wir mal die zweiten Decken von Fraserway genommen. Aber hey, wir haben beim Einkaufen sowieso etwas Wichtiges vergessen (was genau, wissen wir nicht mehr – aber es war garantiert überlebensnotwendig!). Also: zurück nach Whitehorse. Noch ein kurzer Spaziergang auf den Hügel hinterm Platz – so ein traumhafter Blick auf den See – und dann ab in die Stadt.
(klick aufs Bild vergrößert)
Bei Fraserway ist die Hölle los: Rückgaben, Übernahmen, Camper-Trubel. Ich schnappe mir Greg vom Shuttle und bitte um einen zweiten Satz Decken. Er lacht nur und sagt: „Welcome to the Yukon.“ Danke, Greg. Wir fühlen uns jetzt offiziell aufgenommen.
Mit neuen Decken und leichtem Schlaftrauma machen wir uns glücklich auf den Weg. Die Landschaft: bewaldet, hügelig, wunderschön. Zwischenstopp bei den Five Finger Rapids. Die Fotos im Internet waren… na ja. Und in echt? Sagen wir mal so: Die Fotos lügen nicht. Aber die Geschichte ist spannend – wir stellen uns vor, wie während des Goldrauschs ganze Flöße hier zerschellt sind. Hollywoodreif.
Wir sind müde, gestern war ein langer Tag. Also heute: Slow Travel. Der erste Campingplatz gefällt uns nicht – zu nah an der Straße. Wir fahren weiter. Die letzten 10 Kilometer auf dem Weg zum nächsten Platz: Schotterpiste mit Schlaglöchern, die einem den Kaffee aus der Thermoskanne schütteln. Und dann: „Da!“ Ich rufe, mein Mann steigt in die Eisen (zum Glück ist hier niemand außer uns), und wir rollen auf einen perfekten, kostenlosen Platz direkt am Fluss. Wie gemacht für uns. Jackpot!
Der Gasgrill wird zusammengebaut – unser neuer bester Freund. Der einzige Nachteil am Camper, es gibt keinen Außentisch. Die „Veranda“ hinten wäre perfekt, aber der Wind kommt genau von dort. Also grillen wir eben vorne, direkt vor dem Auto. Improvisation ist alles.
Es gibt Burger mit Aussicht, Mücken mit Appetit und ein Buch im Campingstuhl. Der Abend ist ruhig, entspannt und wunderschön.
So darf’s gern weitergehen.
Und dann ist da der Schalter der Wasserpumpe, der plötzlich nicht mehr funktioniert.
Also alle Schubladen aufgerissen: es gab doch irgendwo Werkzeug. Ah da! Sogar Sicherungen gibt es.
Der Sicherungskasten gibt Aufschluss: die Sicherung der Pumpe ist durchgebrannt: Easy fix! Sicherung raus, passende neue Sicherung rein.
Finger kreuzen und Wasserpumpenschalter drücken. Die Funken fliegen, es knallt im Sicherungskasten. Ein Blick bestätigt: Das wars mit der zweiten Sicherung.
Es ist Samstagabend, wir haben keinen Empfang.
Dieses Problem muss bis morgen warten.
Hallo Laura,
oh man schon wieder ein "kleinen" Problem! ich denke wenn die Sicherung immer wieder rausfliegt bzw. sich verabschiedet kann sich die Fehlersuche hinziehen.
Ich drück die Daumen das es nur ne Kleinigkeit war .
Viele Grüße aus dem Münsterland
Hey,
Der Knopf war von Beginn an sehr hakelig und die Funken kamen aus dem Knopf. Die Füllstandanzeigen, die auch, bei kaputter Sicherung ausgefallen waren, ließen sich wieder normal bedienen.
Deshalb haben wir in dem Moment auf einen Fehler im Knopf getippt, der für Funken gesorgt hat und damit die Sicherung jedesmal grillt.
Aber ja, bei Elektro Problemen kann sich die Fehlersuche ewig ziehen. Grade nach der stressigen Anreise hätten wir das jetzt gar nicht gebraucht 😂
LG
Laura
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RB LA-LA (2017)
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Servus Laura,
der Bericht ist so anschaulich geschrieben, dass ich in eure Erlebnisse mit eintauchen kann, obwohl ich dort noch nie unterwegs war und ein Truckcamper noch nie meine Heimstatt war. Weiter so!
Herzliche Grüsse, Tom
Reisen Sie langsam. Wenn Sie Zeit für acht Länder haben, nehmen Sie fünf. Wenn Sie durch fünf hetzen wollen, nehmen Sie drei. Kate Simon
Hey Tom,
Das freut mich, dann willkommen an Bord!
Neue Gegenden haben doch immer nochmal das besondere Extra finde ich. Vielleicht kann ich dir ja Lust auf mehr machen und Yukon und Alaska landen auf deiner Liste 😊
Der Truck Camper ist auf jeden Fall super!
LG
Laura
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Hi Laura,
wow - toller Übernachtungs-Spot! Ja, das mit den Elektro Problemen ist echt doof. Und ohne Wasserpumpe ist halt auch schlecht.
Den zweiten Satz Decken nehmen wir dann nächste Woche lieber gleich mit. Auch habe ich doch noch mal noch eine zusätzliche Wärmeschicht eingepackt 😌
Gruß
Jonny
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Reisen ist das Entdecken, das alle Unrecht haben mit dem was Sie über andere Länder denken.
Hey Johnny,
Ich denke bei euch wird es schon etwas wärmer sein. Das war ja noch Anfang Juni, gegen Ende hatten wir dann teilweise nur noch 1,5 Decken in Benutzung, erst gegen 4 Uhr früh hab ich dann den Rest hochgezogen 😂.
Aber ich würde auch eher für haben statt hätten plädieren.
Uns wurde aber auch erzählt, dass es im Sommer bis zu 30 Grad werden kann, vorallem in Alaska. Dieses Jahr ist es wohl etwas kälter als die Jahre vorher.
LG
Laura
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Hallo Laura,
bisher wirklich toll geschrieben. Bin gespannt, wie es weiter geht.
In ca. einem Monat geht es für uns los, dann holen wir unseren Truckcamper bei Fraserway in Whitehorse ab.
Da es ja auch Anfang September durchaus schon kühl werden kann, werden wir auf jeden Fall alles an Decken mitnehmen, das wir bekommen können.
LG Ralf
Liebe Laura,
immer ärgerlich, wenn etwas im Womo nicht funktioniert und man auf die schnelle keine Abhilfe leisten kann. Das trübt den Urlaub, man ist erst einmal damit beschäftigt, dem Ganzen auf den Grund zu gehen mit Bedienungsanleitung lesen, Hotline anrufen, Sicherungen usw kaufen - ist uns leider auch schon passiert.
Ich hoffe, ihr konntet das Elektroproblem rasch beheben und bin gespannt, wie es weiter ging.
LG, Sandy
Hey Sandy
Ja das mit der Wasserpumpe war schon ärgerlich, vorallem, weil wir ja nach der chaotischen Anreise gerne etwas Ruhe gehabt hätten. Aber da steckt man nicht drin. Ich kann aber verraten das es uns noch etwas beschäftigt 😅.
LG
Laura
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Hej Laura
Das mit dem Frieren im Camper kenne ich allzu gut. Als wir 1997 zum ersten Mal in den Rockies unterwegs waren, ist die Heizung im Womo ausgestiegen und dies bei garstigem Wetter. Definitiv nicht lustig, auch wenn wir es gerne kühl haben ...
Oh je, schon die nächste Herausforderung
. Wir hatten ausser einem Unfall am Grand Canyon und obgenanntem Vorfall bisher Glück, von technischen Defekten verschont geblieben zu sein. Aber wenn schon, dann lieber noch in 'Reichweite' von Whitehorse.
LG
Flo
Flo's Berichte: Westkanada mit VI (2016), Indian Summer in Ontario (2018), Colorado Plateau (2019), Rockies im Herbst (2021)
Hey Flo
Wir hatten bisher tatsächlich immer Glück. Klar gab es Kleinigkeiten die mal nciht funktioniert haben, aber nie so was großes. Das meiste haben wir einfach mit Ductape kurzzeitig gefixt und dann den Rest der Reise ignoriert 😂
Das einzige was uns wirklich mal aufgehalten hat war ein platter Reifen in Australien. Das war etwas ärgerlich, va weil wir vorher auf den schlechten Zustand der Reifen hingewiesen hatten, aber am Ende zum Glück auch schnell gelöst.
LG
Laura
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