Tag 01 - Abflug und Ankunft - Oder auch nicht

Heute geht endlich die lang erwartete Reise in den Yukon und nach Alaska los. Die Routenplanung wurde kurz vor Beginn noch etwas verfeinert und die Bedenken der Familie bezüglich der Einreise nach Alaska gekonnt ignoriert.

Am Flughafen in Frankfurt sind wir schnell durch, es gibt hier jetzt auch 3D CT Röntgen Scanner, also muss man sein Wasser nicht mehr weg kippen und nicht mehr alles aus dem Rucksack rausrupfen, nur um es 2 Minuten später wieder mühsam rein zu stopfen, hurra!

Gegen 12 Uhr geht das Boarding mit Condor los, wir sind gut im Zeitplan. Geflogen wird mit dem neuen A330 Neo zuerst nach Calgary und dann von dort mit Air North weiter nach Whitehorse im Yukon. Direktflüge? Fehlanzeige, die Landebahn in Yukon muss erst verlängert werden.

Das Flugzeug ist schick und brandneu, allerdings von der Putzcrew nicht richtig gesäubert. Im Flieger kommt dann die Durchsage, dass sich der Abflug etwas verzögert, es gibt eine Fehlermeldung auf dem Bildschirm im Cockpit und das System muss neu gestartet werden.

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Alles kein Drama – wir haben zwei Stunden Umstiegspuffer. Vorausgesetzt, unsere Koffer fliegen weiter mit uns und müssen nicht neu eingecheckt werden, denn das Condor-Personal am Gepäckschalter und am Gate hatten da sehr unterschiedliche Meinungen.

Nach ca 30 min ist der Fehler weg und es geht los. Ohne Bordfilm zu den Sicherheitsmaßnahmen, denn der funktioniert nicht. Stattdessen müssen die Flugbegleiterinnen selber ran. Wir ahnen: Das hier ist Routine.

Wir rollen also in Richtung Startbahn. Der Pilot bremst mehrmals abrupt. Dann rollen wir wieder zurück in Richtung Gate.

Hm… erscheint uns komisch, die Flugzeit sollte doch länger als nur ein paar Minuten sein, oder? Dann erklärt es sich: Der Fehler ist wieder da, es geht um die Bremsen, die Techniker müssen nachschauen ob alles okay ist, aber alle sollen erst mal sitzenbleiben und warten. Na, das fängt ja gut an.

Wir sitzen also und warten bis die Durchsage vom Piloten kommt. Er hat das Flugzeug abgelehnt, die Techniker können auf die Schnelle den Fehler nicht beheben und mit einem Flieger, der eine Fehlermeldung bei den Bremsen bringt, möchte der Pilot nicht fliegen. Hat er ja auch Recht. Also Flugzeugwechsel: Catering raus, Koffer raus, Passagiere raus. Wir stehen aber nicht an einem Gate, sondern auf einer Parkposition auf dem Vorfeld, deswegen müssen wir erst mal sitzen bleiben. Wir warten also und beobachten wie die Koffer und das Catering entladen werden. Nebenbei beobachten wir die Uhrzeit, die voran schreitet. Der neue Flieger steht immerhin nur 2 Parkpositionen neben uns, da ist wenigstens der Weg nicht lang. Irgendwann dürfen wir dann in die Busse steigen, mit denen wir rüber gefahren werden, bevor wir erst nochmal im Bus auf dem Vorfeld warten, bis die ganze Crew auch rüber gefahren wurde.

Dann wird eingestiegen und endlich scheint alles zu passen. Gegen 15.50 Uhr, also etwas mehr als 3 Stunden Verspätung, rollen wir endlich in Richtung Startbahn. Auch im neuen Flieger funktioniert das Sicherheitsvideo nicht und die Crew rattert es im Schnelldurchgang herunter. Immerhin scheinen sie schon Übung zu haben und es fällt auch die ein oder andere ironische Bemerkung von ihnen, die alles etwas aufpeppt.

Der Flug selbst? Lang, aber entspannt. Die Crew war freundlich, das Essen okay, und wir hatten genug Zeit, uns mit dem Gedanken anzufreunden, dass unser Anschlussflug Geschichte war.

Kurz vor der Landung werden wir informiert, dass wir alle Gepäckstücke abholen müssen. Durch die Verspätung hat sich immerhin auch die Frage erübrigt, ob unsere Koffer wirklich durchgecheckt worden wären, oder nicht.

Beim Aussteigen am Gate dann die Enttäuschung: Keiner da. Keine Infos. Wir sollen erst die Taschen abholen und dann einreisen und dann zum Condor Service-Schalter gehen. Also machen wir das.

Die Einreise ist unspektakulär und schnell abgehakt. Also ab zum Condor Schalter. Nach ca 3 Mal Fragen finden wir ihn. Da ist aber keiner da… Wir fragen also bei Air Canada ob wir richtig sind. Jaja, richtig sind wir, aber bei Condor fliegt grade der letzte Flug und deshalb sind alle am Gate beschäftigt, wir sollen warten. Also tun wir das. Zwischendrin checken wir unsere Mails – vielleicht klärt sich dann ja schon alles von selbst – ah! Ein Hotelvoucher ist angekommen, aber keinerlei Info zu unserem Anschlussflug, der ja umgebucht werden muss (Wir haben alles über Condor direkt gebucht). Auf der anderen Seite vom Flughafen ist der Schalter von Air North, aber auch dort ist keiner mehr, denn unser Flug, den wir verpasst haben, war der letzte und damit haben sie Feierabend gemacht, aber im Grunde ist es ja auch nicht ihre Aufgabe, sondern die von Condor. Zurück am Condor Schalter kommt endlich jemand.
Ja, aber sie ist nicht zuständig, wir sollen zu dem Condor Schalter in der Halle gehen. Also die Taschen gekrallt und nochmal durch den ganzen Flughafen zu dem Condor Schalter im Erdgeschoss. Nur… da gibt es keinen… Die Flughafen Info bestätigt unseren Verdacht – Der einzige Condor Schalter ist oben, wo wir schon waren. Also wieder durch den ganzen Flughafen zurück und wieder hoch. Keiner da. Immerhin sammeln sich hier jetzt noch ein paar andere Leute, wir haben schon gedacht wir sind die einzig Dummen (Die Leute die mit Westjet fliegen haben keine Probleme, die Schalter von Westjet sind noch offen). Irgendwann kommt dieselbe Frau von vorhin zurück. Diesmal sagt sie, dass sie nicht zuständig ist und außerdem hat sie jetzt Feierabend! Und auch sonst ist keiner von Condor mehr da.
Tja, aber sie arbeitet doch am Condor Schalter, sie soll jemanden anrufen der uns eine Auskunft gibt. Nein, mit ihrem Privat Handy will sie das nicht. Aber da ist ein Telefon hinter dem Condor Schalter, benutz doch das (ja, ich werde ungeduldig, mittlerweile rennen wir seit 2h über den Flughafen und keiner fühlt sich zuständig). Nein, also das benutzt sie nicht, sie hat ja Feierabend. Wir sollen bei Condor in Deutschland anrufen, die können uns unsere neuen Flugdaten ja dann mitteilen.

Gute Frau, hier hat aber keiner eine Handykarte für Kanada und damit auch keinen Empfang, über den Chat geht es nicht, da es außerhalb der Zeiten ist. Ruf du doch mal für uns an. Bitte.
Nein das will oder kann sie nicht. Und damit geht sie.
Wir stehen zu 6. am Schalter und schauen uns mit offenem Mund an.
Tja was nun? Eine Mail zu unserem Ersatzflug gab es noch immer nicht – Spolier: Wir warten bis heute drauf. Da wir sowieso eine Kanada Handy Karte holen wollten, beschließen wir die eSim jetzt zu holen, damit wir vielleicht doch in Deutschland bei Condor anrufen können. Gut, dass die neuen Handys keine richtige Sim mehr brauchen.
Zum Glück klappt wenigstens das einwandfrei und nach weiteren 30 min können wir endlich anrufen. Und siehe da, wir wurden tatsächlich umgebucht, auf Morgen um 12.35Uhr. Super...Nicht…

Damit verlieren wir nicht nur unser Hotel heute Abend in Whitehorse, sondern auch den early Pickup von Fraserway morgen früh um 9.

Nun denn, sei es drum, es ist nicht zu ändern. Wir buchen uns in ein Hotel in Calgary ein – in der Email kann man aus verschiedenen auswählen – rufen den Shuttle Bus an (ja, auch hier muss man anrufen, denn alle Hotels liegen außerhalb. Zum Glück haben wir eine Handykarte!) und rennen wieder einmal über den Flughafen, den wir mittlerweile wie unsere Westentasche zu kennen scheinen, zum Shuttle Point. Der Shuttle kommt immerhin schnell und bringt uns zum Hotel, wo wir ohne Probleme einchecken und einen 40 CAD Essensgutschein erhalten. 40 CAD, dafür bekommen wir nicht mal ein ganzes Abendessen für 2 Personen, geschweige denn zusätzlich ein Frühstück.

Wie es sich für vorbildliche Deutsche gehört schreiben wir eine email an Fraserway (die haben schon zu), dass sich der Early Pickup von Morgen erledigt hat und wir erst gegen 15 Uhr überhaupt in Whitehorse ankommen und ob sie uns denn vom Flughafen abholen könnten.

Außerdem rufen wir das Hotel (Skky Hotel in Whitehorse) an und berichten ihnen, dass wir es nicht schaffen werden, weil wir den Anschlussflug verpasst haben und für die Nacht in Calgary festsitzen. Und dann passiert das unglaubliche. Wir sollen einfach nur Belege senden, dass wir umgebucht wurden und der erste Flieger Verspätung hatte, dann würden wir unser Geld zurück bekommen.
Also tun wir das. Mit Screenshots von unserer Hotelbuchung in Calgary über Condor (auf Deutsch) und mangels Infos von Condor, von einer der Flightaware Webseiten, um die Verspätung des ersten Fluges zu belegen und tatsächlich. Nur eine halbe Stunde später wird uns die Stornierung bestätigt und auch, dass wir das Geld zurück bekommen. Als Anmerkung: Es ist nach 18 Uhr, in Whitehorse wird um die Uhrzeit sicher niemand mehr einchecken. Wir sind begeistert.

Wir beendeten den Tag mit Pizza, einem müden Lächeln und dem Gefühl: Wenn das der Auftakt war, kann es ja nur noch besser werden, oder?