auch ich möchte mich noch ins RV quetschen und mitfahren. Die Sache mit der Bremse ist uns bei unserer ersten begegnung mit einem Automatikfahrzeug in Miami vor nun fast 25 Jahren auch passiert. (war uns das Peinlich) Aber was soll's " learning bydoing ".
Liebe Grüsse Rita & Werner (die Pandas)
Die längsten und abenteuerlichsten Reisen beginnen mit den Worten: "Ich kenne eine Abkürzung."
...die Besucherzahlen im Yosemite Valley sind schon beachtlich und wie es aussieht waren da 15001 Besucher anwesend! Aber wenn man die Trampelpfade ein wenig verlässt, so kann man doch diesen NP wunderbar genießen!
...aber nur weiter so, toller Bericht, toller Stil!
Reisebericht: In 6 Wochen von San Francisco nach Denver - TEIL 3
Donnerstag, 31. Mai 2012
Setzt euch vor einen Haarfön, Stufe warm natürlich. So in etwa ist das Feeling im Death Valley. Aber doch besser der Reihe nach.
Nach gemütlichem Morgenessen und einen Skype-Schwatz mit Tochter Andrea mit der halbjährigen Enkelin Sofia auf dem Arm fahren wir ebenso gemütlich los. Zivilisatorisch gesehen trostlos, farblich und atmosphärisch herrlich. Dies die ersten Eindrücke unserer Fahrt. Insgesamt haben wir uns ein falsches Bild gemacht. Es geht nicht einfach hinab in ein Tal. Nein, zuerst geht’s mal gehörig rauf und wieder runter bis Panamint Springs. Dort stehen einsam und verlassen eine Tankstelle, ein kleiner Laden und ein Restaurant. Auch übernachten könnte man hier. Dann geht’s wieder hinauf, und zwar steil. Der Towne Pass ist nämlich 1'511 Meter hoch. 13 Kilometer später erreicht man dann Meereshöhe bei Stovepipe Wells.
Übrigens: Was ist das? Steht am Strassenrand, hat keine Ahnung, wo er ist trotz Karte und fragt nach der nächsten Tankstelle? Ja, ja, das gibt’s! Sowas nennt sich Japaner. Kaum zu glauben, aber wahr. Als er dann meine Meilenangabe noch falsch versteht – 80 statt 8 – wird er kreideweiss (soweit dies bei einem Japaner überhaupt möglich ist.)
Bei Stovepipe Wells liegen traumhaft schöne Dünen. Wir machen uns auf den Weg. Doch schon nach wenigen Meter ist klar: das schaffen sogar wir nicht. Es ist einfach zu heiss! Wie weit sind wir wohl von der Rekordtemperatur von 57 Grad entfernt? So tuckern wir im klimatisierten Fahrzeug gemütlich durch die Gegend, machen den einen oder anderen Fotohalt. Bei alten Borax-Minen wagen wir uns dann auf einen zehnminütigen Rundgang. Chinesische „Fremdarbeiter“ sollen hier für $ 1.30 pro Tag geschuftet haben. Logie ging noch in Abzug und die Lebensmittel mussten im firmeneigenen Laden gekauft werden.
Dann erreichen wir Furnace Creek Ranch. Das ist das Zentrum im Death Valley. Ein riesiger Hotel-, Restaurant- und Camping-Komplex mit Swimmungpool und Tennisplätzen (!?!?!?). Blitzartig wird das WoMo am Strom angeschlossen und die Klimaanlage läuft auf vollen Touren. Nach einer kurzen Pause geht die Entdeckungstour weiter.
Das Golden Valley, ein schmales, vom Wasser ausgefressenes Tal, macht seinem Namen alle Ehre. Bis ca. 1968 führte eine Strasse hindurch. Dann kamen vier gewaltige Regentage und alles wurde weggeschwemmt. Wir können’s natürlich nicht lassen und gehen bis ans Ende des ausgeschilderten Weges. Dabei ist die Hitze schier unerträglich. Zum Schutz vor der Sonne haben wir ein Hemd über das T-Shirt angezogen (schon die alten Beduinen in der Sahara trugen mehrere Schichten gegen die Hitze). Beim Rückweg werden die Hemden dann aber zum Sonnenschutz für den Kopf (zusätzlich zum Hut) umfunktioniert.
TIPP: Das mit dem Trinken sehr ernst nehmen und ...saufen !
So tief gesunken wie heute, sind wir noch nie. Bei Badwater stehen wir nämlich am tiefsten Punkt der Vereinigen Staaten. Dieser liegt 86 Meter unter Meereshöhe. Wie so oft bieten solch „berühmte“ Punkte ansonsten wenig erbauliches. Wenigstens konnten wir wieder einige Minuten im klimatisierten Auto verbringen, bis wir dort waren.
Die letzte Runde gehört dann dem Artist Drive. Dieser Rundweg führt durch ein fantastisches Gebiet. Das Gestein schimmert in fast allen Farben. Eine speziell schöne Ecke wird Artists Palette genannt.
Zurück in Furnace Creek schmeissen wir uns in den 29 Grad warmen Swimming Pool und geniessen diese „Abkühlung“ in vollen Zügen. Auch nach dem Nachtessen bleibt die Aussentemperatur über 35 Grad Celsius. Im WoMo bleibt die lärmige Klimaanlage auf Modus HIGH!
Gute Nacht!
Freitag, 1. Juni 2012
Heute ist früh Tagwache. Um 05.30 klingelt der Wecker, resp. das Handy. Frühstück ist vorläufig gestrichen, denn wir wollen den Sonnenaufgang am Zabriskie Point erleben ...und das lohnt sich wirklich. Zusammen mit vielleicht 40 andern Frühaufstehern stehen/sitzen wir auf einer Anhöhe über goldgelben Wellen und blicken über das Tal. Unser Zeitmanagement – auch das gibt’s in den Ferien – ist optimal. Kaum angekommen, beleuchtet die Sonne das vor uns liegende Gebiet. Eindrücklicher geht es wirklich nicht!
Nach vielleicht 15 Minuten ist das Spektakel vorbei und es wird wieder wie am Vortag. HEISS! In der Zwischenzeit haben wir die Tageshöchsttemperatur von gestern erfahren: 117 Grad Fahrenheit. In Celsius sind das 47,2 Grad! Darum noch kurz das Frühstück im klimatisierten Auto einnehmen und dann nix wie weg. Doch schon nach weniger als einer Stunde schlägt das Sandmännchen zu. Die Nacht war bei permanent laufender Klimaanlage nicht gerade erholsam und auch unser Hitze-Wanderprogramm steckt wohl noch in den Knochen. Ein Schattenplätzchen am Strassenrand für ein Nickerchen gibt’s gerade noch für eine halbe Stunde, nachher steht die Sonne bereits zu hoch.
Das soll Las Vegas sein? So unsere Reaktion, als wir die Stadt unter uns in der Ebene liegen sehen Ein paar Hochhäuser und viel Vorortseinheitsbrei. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Beachtlich sind dann die Einfahrtsstrassen. Fünf, ja sechs Fahrspuren – in einer Richtung, versteht sich – sind keine Seltenheit.
Am frühen Nachmittag brechen wir dann zur Erkundung der Spielerstadt auf. Nix mehr von unbeeindruckt. Alles schlicht gigantisch! Wir haben ja einiges erwartet, aber dies wird bei weitem übertroffen. Jeder Hotelkomplex ist einem Thema zugeordnet. Im Venetian stehen wir am Markusplatz und könnten auf Kanälen eine Gondelfahrt unternehmen. Das Mirage glänzt mit einem gewaltigen Vulkanausbruch und beim Bellagio erreicht ein musikalisch untermaltes Wasserspiel eine Höhe von 150m und dürfte so an die 300m breit sein. Um New York New York kreist eine riesige Achterbahn und im Innern befindet sich „The biggest City in the City“, wie es am Eingang so schön heisst. Teile von Harlem sind nachgebaut und beherbergen verschiedene Restaurants. Hier lassen wir es uns gut gehen.
Unser Spielglück haben wir ergebnislos auch versucht. Die Absicht, eine der zahlreichen Shows zu besuchen, scheitert an "Never on Friday" oder der grossen Nachfrage. Aber was soll’s. Wir schlendern inmitten einer gewaltigen Menschenmasse im Dunkeln den Las Vegas Boulevard hinauf zurück zum Campground und sind glücklich, unsere erbarmungslos schmerzenden Füsse endlich hochlagern zu dürfen. Las Vegas war auf jeden Fall den Besuch wert.
Samstag, 2. Juni 2012
Ich sitze vor dem WoMo im Vollmond, der warme Wüstenwind umschmeichelt meinen nackten Oberkörer, die beste Ehefrau von allen kocht gerade Tomaten-Spagetti oder Curry-Reis und ich schreibe diese Zeilen. Schöner können Ferien nicht sein!
Die Fahrt raus aus Las Vegas war einigermassen stressig. Sofort auf dem Freeway gelandet, gab’s keine Tankstelle mehr. Also sofort wieder runter. Erste Tankstelle kein Erfolg mit meiner Kreditkarte ...und dabei soll ohne dieses Plastikding in den USA praktisch nichts gehen. Also weiter zur nächsten. TomTom sei dank. Ziemlich zweifelhafte Kundschaft und eine arg heruntergekommene Gegend. Aber wenigstens Benzin. Der Supermarkt dann ebenso trist wie seine Umgebung. Dieses Bild von Amerika haben wir nicht im Kopf, aber es erklärt Einiges.
Ihr erinnert euch noch an den Japaner? Es gibt auch amerikanische Tankwarte. Wir kämen aus der Schweiz. OUUU YESSS – ALL BY THE CAR ?
Übrigens: Es gibt Curry-Reis.
Doch nun zum Valley of Fire. Angeblich soll der Name nix mit der Hitze zu tun haben. Das ist, zumindest auf den ersten Blick, nur schwer zu glauben. Am Parkeingang gibt der Ranger kurz vor Mittag 101 Grad Fahrenheit an (38.3 Grad Celsius). Der Begriff „Schattendasein“ ist ja im Allgemeinen negativ besetzt, aber jetzt wäre er hoch willkommen.
Die Siesta haben wir schon fast zur Gewohnheit werden lassen. So um 16.00 geht’s dann aber auf Entdeckungstour. Zuerst bestaunen wir alte Felszeichnungen, die irgendwelche Vorfahren der Indianer – besser Native American’s – am Atlatl Rock, unweit unseres traumhaften Campgrounds, hinterlassen haben.
Der Scenic-Drive ist dann der Hammer. Die Strasse führt durch unglaubliche Felsformationen, die meisten davon tiefrot. Bei den White Domes, die natürlich einen traumhaften Kontrast abgeben, führt ein Trail vorbei an allen Schönheiten und durch enge Felsspalten, sogenannte Narrows, die von den sehr seltenen, aber eben doch vorkommenden Unwettern stammen.
Letztes Tagesziel ist dann die Wave. Diese Felsformation ist auf dem Cover unseres Reiseführers abgebildet und einfach ... (mir sind schlicht die Superlative ausgegangen). Der Weg ist nur unzureichend beschrieben. Die örtlichen Markierungen sind – gelinde gesagt – irreführend. Man kann Naturschönheiten auch schützen, indem man die Leute an ihnen vorbei führt! Wir finden die Wave dann doch noch, aber die Sonne versteckt sich hinter einem Berg. Natürlich immer noch begeisternd schön, aber ohne Sonneneinstrahlung fehlt doch der letzte Reiz. Aber was soll’s. Vielleicht schauen wir morgen früh nochmals vorbei.
TIPP: Vom der Parkbucht der Wave NICHT DEN SCHILDCHEN folgen, sondern der Strassse entlang zurück bis zur ersten Kurve. Dort führt eine Wegspur in einer Mulde in das Gebiet. Dann nur noch Augen auf.
SOVIEL FÜR HEUTE. DEMNÄCHST:
- WARUM CLEVERE RADFAHRER IM ZION NP AUF DER GEGENFAHRBAHN FAHREN - WESHALB UND WO NASSE HOSEN NICHT ZWINGEND EINE SCHANDE SIND - WO MAN BESSER NICHT ZUM FLYING ANGEL WIRD - WO "SCHNELL MAL RÜBER" 5 STUNDEN FAHRZEIT BEDEUTEN
Vom der Parkbucht der Wave NICHT DEN SCHILDCHEN folgen, sondern der Strassse entlang zurück bis zur ersten Kurve. Dort führt
das mussten wir leider auch erfahren. Nachdem wir dem Schild gerade aus gefolgt waren ca. 1 km, und nichts waveähnliches gefunden haben, sind wir zum Parkplatz wieder "aufgestiegen".
Andere Touris mit Reisführer konnten uns dann den richtigen Weg beschreiben.
Dein Bericht ist wirklich klasse. Gefällt mir sehr gut und da ich diese Strecken alle kenne, kommen immer wieder Erinnerungen hoch. Danke für Deine Mühe!
Die diesjährigen bisherigen Rückmeldungen bestärken mich allerdings in meiner Ansicht, dass ich niemals im Hochsommer den Südwesten bereisen würde. Im Frühjahr speziell ist gerade das Death Valley sensationell mit den Wüstenblumen. Es dünkt mich fast unglaublich, dass so ein kleiner Spaziergang, wie der zur Fire-Wave oder der Golden Canyon, wegen der Hitze eine Strapaze ist. Wenn es bei uns mal ein wenig kühl wird, so kann man etwas dagegen tun. Der Hitze ist man ausgeliefert. Gerade der Furnace Ranch-CG ist ja potthässlich wobei natürlich bei der Hitze der Elektroanschluss absolute Bedingung ist.
Uebrigens in der Furnace Ranch gibt es einen sehr schönen 18-Loch-Golfplatz. Ich habe den bei meinem letzten Besuch gespielt. Wobei das Wasser dafür aus der Quelle stammt und sonst im Wünstenboden versickert. Wobei man bei dieser Hitze weder Golf noch Tennis spielen will.
ich bin natürlich auch noch weiter bei deinen Lesern -- du schreibst kurzweilig und einen lockeren Stil - amcht Spaß und zeigt, dass es euch super gefallen hat - egal wie heiß es war.
Dein Bild von der Siesta: es gab doch sicher auch noch bequemere Unterlagen - oder ?
Die Tankwarte muss es in mehrfacher Ausgabe geben: wurden wir auch gefragt
Die blauen Blumen oben meine ich im Bellagio gesehen zu haben, dort wo die Störche und die Windmühle standen.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Reisebericht: In 6 Wochen von San Francisco nach Denver - TEIL 4
Hallo zusammen
Danke für die netten Kommentare.
Kochi: Gegen ein Stück Fleisch habe ich auch nichts einzuwenden, aber wenn man eine Vegetarierin zu Frau hat... Zu ihrer Ehrenrettung sei aber gesagt, dass sie für mich schon was braten würde und da gäbe es ja auch noch den Grill. Doch bei meinen Auslandreisen ist es jeweils so, dass ich das Essen als absolut zweitrangig hinten an stelle. Wenn's dann doch mal was Gutes gibt, geniesse ich es um so mehr. Aber mieser Frass verdirbt mit sicher nicht die Laune (Ausnahme: Toastbrot!!)
Doch nun zur Fortsetzung:
Sonntag, 3. Juni 2012
Der heutige Sonntag ist mehr oder weniger ein Transfertag. Am Morgen fahren wir aber zuerst nochmals ins Valley of Fire. Die Wave müssen wir einfach noch im Sonnenschein sehen. So wie uns ergeht es auch drei von vier anderen Paaren, die am Vorabend mit unausgeleuchteten Felsstrukturen vorlieb nehmen mussten.
Die Fahrt Richtung Zion ist zuerst ziemlich unspektakulär. Die üblichen mindestens vierspurigen Autobahnen, deren richtungsgetrennte Fahrbahnen teilweise mehrere hundert Meter auseinander liegen. Bei uns würden dazwischen wohl ganze Dörfer gebaut.
Am frühen Nachmittag dann die Zufahrt zum Zion NP. Schon von weitem sind die faszinierenden Felsblöcke, die jeder einzelne mehrere hundert Meter hoch sind, zu erkennen. Im wunderschönen Watchman Campground – ich konnte dank "meiner" Internetseite www.womo-abenteuer.de einen der besten Plätze im voraus ergattern – gibt’s dann wieder die obligate Siesta. Ich mag’s kaum erwähnen, wir haben wiederum fast 40 Grad Celsius im Schatten.
Jetzt hat es aber abgekühlt und wir können diesen Sonntag mit einem lauen Sommerabend ausklingen lassen. Zuvor machen wir noch eine erste Entdeckungstour im Park. Er ist mit Shuttles erschlossen und die nehmen erfreulicherweise auch Bikes mit. Als nix wie los und bis zur Endstation. Schon die Fahrt im Bus ist ein Genuss. Der Talboden liegt vollends im Schatten. Die bis zu tausend Meter hohen Wände hingegen erstrahlen nach wie vor im Sonnenlicht leuchtend rot. Alle paar Meter ein Grund, um anzuhalten.
Speziell auch die Rücksichtnahme auf Radfahrer. Auf Tafeln ist festgehalten, dass Shuttle-Busse fahrende Fahrradfahrer (was für ein Wortkonstrukt) nicht überholen. Und die halten sich auch noch daran. Wenn also ein Bus von hinten kommt, heisst es anhalten. Ganz klevere fahren einfach auf der Gegenseite. Wie ich im Vorfeld der Reise gelesen habe, gibt es in den Staaten noch unzählige skurile, meist lokale Vorschriften. So müssen Elefanten in San Francisco an der Leine geführt werden. An einem anderen Ort dürfen Ehefrauen nur mit Gurten geschlagen werden, die schmaler als xx Inches sind! Wie gut haben’s die Frauen doch bei uns. Hier werden sie noch auf Händen getragen!
Montag, 4. Juni 2012
Die Narrows! Das sind enge, teilweise nur fünf bis sechs Meter breite, in den Sandsteinfels eingefressene Flusstäler, deren Seitenwände fünf- bis sechshundert Meter in den Himmel ragen. In einer gut fünfstündigen Wanderung haben wir diese erkundet. Mehr als die Hälfte des Weges müssen wir dabei im Wasser gehen. In mit Schnüren gesicherten Crocs und mit einem Stock ausgerüstet, waten wir durch das recht kühle (endlich!) Wasser.
Angesichts des bestens geeigneten Schuhwerks gilt es, stets das Gleichgewicht zu halten. Die tiefsten Stellen erreichen knapp Hüfthöhe. Nasse Hosen sind nicht zu vermeiden. Lichteinfall, Felsstrukturen und farbenprächtige Wände lassen uns immer wieder Minuten lang inne halten. Kein Wunder, dass wir für den Hinweg mindestens eine Stunde länger brauchen als für den Rückweg. Bezüglich Beschreibung der Schönheit könnt ihr einfach alle bisher von mir verwendeten Superlative nehmen und weitere, euch bekannte hinzufügen!
TIPP: Besorgt euch Wasser taugliches Schuhwerk und einen Wanderstock. Gibt's im Vorfeld des NP zu mieten.
TIPP: Geht (wenn die Kondition reicht) bis zur Verzweigung des Flusses und dort nach rechts. Dort ist dann die von mir fotografierte, engste Stelle. Noch 200m weiter sieht man dann wieder Tageslicht.
Dienstag, 5. Juni 2012
Nach den Tiefen der Narrows setzen wir zum Höhenflug an. Wir machen uns auf zu „Angel’s Landing“. Die Namensgebung im Zion NP ist stark religiös geprägt. Keine Wunder im Mormonenstaat Utah, wo angeblich kein Alkohol verkauft wird, was mich veranlasste, noch rechtzeitig ein paar Biere in den Kühlschrank zu stellen. Aber zurück zur Religion. Die ersten Pioniere waren vom Gebiet derart beeindruckt, dass sie es als als „Little Zion“ bezeichneten. Es gibt einen „Court of Patriarchs“, wo die erhabenen Herren Abraham, Isaak und Jacob gnädig auf uns herab schauen. Wir gehen mal davon aus, dass sie uns zumindest vor den Waffen tragenden Amis schützen, denn Waffen tragen ist gemäss Utah-Gesetzgebung ausdrücklich erlaubt. So steht's zumindest im Park Newspaper.
Doch zurück zum „Landeplatz der Engel“. Auf halber Höhe zwischen Fluss und Canyonrand gelegen, bietet er einen der besten Rundblicke über das Tal. Der sehr steile Aufstieg wurde in den 1930er Jahren von Parkrangern teilweise in den Fels geschlagen. Der oberste Teil ist zwar stellenweise mit Ketten gesichert, aber trotzdem extrem ausgesetzt. Nicht nach Links und nicht nach Rechts schauen, denn dort geht es beidseitig je mehrere hundert Meter senkrecht in’s Tal. Ein Fehltritt und man wird zum „Flying Angel“ und das mit Sicherheit ohne „happy landing“.
Am Einstieg zu diesem Bereich angelangt, genügt ein Blick. Für mich nicht schwindelfreien Zeitgenossen ist hier Ende der Fahnenstange. Wir folgen dann dem hier abzweigenden West-Rim Trail, der an den oberen Rand des Tales führt. Statt 450 Höhenmeter dann halt zur "Strafe" 650. Erneut schaffen ich es nicht ganz bis zum Ziel. Auch hier ein ausgesetzter, in den Fels gehauener Pfad, der zudem noch extrem dem Wind ausgesetzt ist. Zuviel für meine Magennerven. Ist trotzdem ein Genuss.
Mittwoch, 6. Juni 2012
Wir verlassen den Zion NP über eine 1.1 Meilen lange Tunnelstrecke, die von WoMo’s nur Oneway und gegen 15 Dollar Gebühr befahren werden darf. Schon ein spezielles Gefühl, den doppelten Sicherheitsstreifen in der Mitte unter sich zu sehen, im Wissen, dass rechts und links aussen die Tunneldecke lauert.
90% der Besucher des Grand Canyon NP besuchen das South Rim, also den Südrand. Wir haben uns aus routentechnischen Überlegungen für den North Rim entschieden. „Schnell mal rüber“ liegt nicht drin, den es sind rund 5 Stunden Fahrzeit!
Wir fahren gemütlich durch eine etwas zu gross geratene Jura-Hochebene. Vom letzten Ort aus bescheidene 50 Kilometer weit. Die vielen zwischen Bäumen liegenden Parkplätze lassen vermuten, dass wir North Rim, also unser Ziel, erreicht haben. Und tatsächlich, nach wenigen Metern zu Fuss blicken wir auf das Touristenziel im Westen der USA schlechthin.
Erwartungen und Eindrücke von Bildern und Filmen treffen auf die Realität. Müssen wir jetzt überwältigt sein, beeindruckt oder sind wir eher enttäuscht? Die Gefühle sind zwiespältig. Eine interessante Erfahrung.
Wir reservieren noch kurz in der historischen Lodge einen Tisch für unser Nachtessen am folgenden Tag und machen uns dann auf den Weg zum Zeltplatz. Hier waren die von den „WoMo-Abenteurern“ empfohlen Plätze „direkt am Rim“ schon weg. Wir haben für einmal nur Karten für die „zweite Reihe“. Einen kurzen Imbiss gibt’s aber auch hier.
TIPP: Tisch frühzeitig reservieren. Gutes Nachtessen mit toller Bedienung (Kochi: hier gab's ein schönes Steak!!!)
Bezüglich des weiteren Programmes entscheiden wir uns für den Trail zum Widfors Point. „Wir können ja auch nur einen Teil machen, wenn wir erst um 15.00 losgehen“ (Originalzitat). Daraus wird natürlich nichts. Nein. Die ganzen 16 Kilometer werden „gemacht“. Ein traumhafter Weg führt die erste Hälfte immer mehr oder weniger dem Rim entlang. Blicke in die Tiefe öffnen sich immer mal wieder. So richtig „dramatisch“ wird es aber nicht. Dann eine gute Stunde Waldwanderweg à la Schweizer Nationalpark. Zwar wunderschön, aber wo bleibt der Grand Canyon?
TIPP: Widfors Trail machen. Traumhaft. Durchhalten bis zum Wendepunkt!!!
Er kommt dann doch noch, und wie! Schlicht Wahnsinn und unvergesslich! Hier werden die hohen Erwartungen weit übertroffen! Die „Rechnung“ in Form eines fast dreistündigen Fussmarsches zurück und todmüden Knochen folgt dann aber bei Fuss. Selten haben wir unsere „Schulden“ so gerne beglichen.
Donnerstag, 7. Juni 2012
Erstmals gibt’s am frühen Morgen etwas kalte Finger. Über Nacht kann es hier am North Rim des Grand Canyon doch empfindlich kühl werden. Immerhin sind wir auf 2'500m. Doch die wiederum am erneut blauen Himmel aufgehende Sonne wärmt so rasch, dass das Frühstück – wenn auch mit Ausrüstung „Faserpelz“ – ohne weiteres draussen eingenommen werden kann.
Unsere heutige Entdeckungstour führt uns mit dem WoMo dem Rim entlang zu verschiedenen Aussichtspunkten. Point Imperial liegt auf 2’684m und ist damit der höchstgelegene Viewpoint. Man sieht von hier bis zum Lake Powel, wo das Gebiet des Grand Canyon beginnt. Man kann auch zwei Indianerreservate überblicken, nämlich diejenigen der Navajo und der Hopi. Sie liegen „natürlich“ in den wirtschaftlich unattraktivsten Gegenden des Westens. Doch damit nicht genug. Das Gebiet der Hopi ist vollständig von demjenigen der Navajos umschlossen und die beiden Stämme sollen sich offenbar überhaupt nicht ausstehen können. Eine wirklich grossszügige Regelung ist dem damaligen „Grossen Vater in Washington“ eingefallen.
Die Anstrengungen der gestrigen Wanderung stecken noch in den Knochen. Leichte Kopf-schmerzen und etwas Mühe mit der Anpassung an die Höhe kommen dazu. Unsere Unternehmungslust, zumindest diejenige „zu Fuss“, hält sich in Grenzen.
Das North Rim bietet ja noch weitere Höhepunkte. Hinter attraktiven Bezeichnungen wie Roosevelt Point, Walhalla Overlook und Cape Royal stehen auch entsprechend sehenswürdige Aussichten. Übertroffen werden diese nur vom Angel’s Window, einem Felstor, über das man zu Fuss gehen kann und durch das man den einzigen direkten Blick auf den Colorado-River hat, der vom North Rim aus möglich ist.
Nun machen wir erstmals so richtig auf „gemütliche Ferien“, sitzen bei unserem Camper in den relativ bequemen Stühlen und verweilen uns mit Lesen. Dies bei angenehmen Sommertempera-turen mit einer „leichten Brise aus Südwest“.
Tagesabschluss bildet der Spaziergang zu North Rim Lodge. In diesem altehrwürdigen, direkt am Rim liegenden Blockhausbau werden wir gemütlich Znacht essen und den Sonnenuntergang geniessen.
Freitag, 8. Juni 2012
Das Nachtessen gestern war ausgezeichnet. Bezüglich Bedienungsfreundlichkeit könnte sich jedes, aber auch wirklich jedes Schweizer Restaurant eine dicke Scheibe abschneiden. „I’m Peter, I’m your waiter for this evening. If you have any question at any time ...“. So oder zumindest so ähnlich tönt es jedes Mal. Gut, das Trinkgeld ist nicht inbegriffen, aber dieser Anreiz allein kann es wohl nicht sein.
Unsere heutige Fahrt führt uns ans obere Ende des Grand Canyon Gebietes. Hier ist die ehemalige Wüste nur „bescheiden“ ausgewaschen. Die Navajo-Bridge quert den dort mit einer Wassertiefe von 50 Metern fliessenden Colorado River. Die beiden Gummiboote, die unter uns auf dem tief grün gefärbten Wasser langsam dahingleiten, müssen von hoch oben schon fast mit der Lupe gesucht werden.
Kurz vor Page dann ein ganz besonderer Leckerbissen: Horseshoe Bend. Der rund 300 Meter unter uns liegende Colorado-River macht hier eine eindrucksvolle 270-Grad-Windung. Auch hier schimmert das Wasser in den verschiedensten Grüntönen.
Nächster Standort ist Page. Dieser Ort entstand 1956 mit dem Bau des Glen Canyon Dam. Er wurde 1966 vollendet und staut das Wasser des Lake Powel rund 185 Meilen zurück. Seinen Höchststand erreichte er erstmals 1980!! Nebst seiner Aufgabe als Strom- und Trinkwasserlieferant ist er ein Eldorado für Wassersportler.
SOVIEL FÜR HEUTE. DEMNÄCHST:
- MAGISCHE 400 METER SCHLITZ - ES IST WEISS UND HÄNGT AM HIMMEL. WAS IST DAS? - GANZ VERRECKT ODER WARUM MEINE FRAU "WÜESCHT RED" - WAS M. LARSON AM 29. NOVEMBER 1888 TAT
Hallo,
auch ich möchte mich noch ins RV quetschen und mitfahren. Die Sache mit der Bremse ist uns bei unserer ersten begegnung mit einem Automatikfahrzeug in Miami vor nun fast 25 Jahren auch passiert. (war uns das Peinlich) Aber was soll's " learning by doing ".
Liebe Grüsse Rita & Werner (die Pandas)
Die längsten und abenteuerlichsten Reisen beginnen mit den Worten:
"Ich kenne eine Abkürzung."
Hallo Ihr Zwei,
auch wenn es jetzt heiß wird, wir wollen euch gerne auf eurer Tour begleiten
Il mondo è un libro. Chi non viaggia ne legge una pagina soltanto( St. Agostino)
Viele Grüße
Christian
Scout Womo-Abenteuer.de
Moin!
...die Besucherzahlen im Yosemite Valley sind schon beachtlich und wie es aussieht waren da 15001 Besucher anwesend
! Aber wenn man die Trampelpfade ein wenig verlässt, so kann man doch diesen NP wunderbar genießen!
...aber nur weiter so, toller Bericht, toller Stil
!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
... doch auch noch mit ins "Wolibil", denn dieser wunderschöne Reisebericht darf auf keinen Fall verpasst werden.
Ich freu mich schon auf die nächsten Tage ...
LG Frank
Donnerstag, 31. Mai 2012
Setzt euch vor einen Haarfön, Stufe warm natürlich. So in etwa ist das Feeling im Death Valley. Aber doch besser der Reihe nach.
Nach gemütlichem Morgenessen und einen Skype-Schwatz mit Tochter Andrea mit der halbjährigen Enkelin Sofia auf dem Arm fahren wir ebenso gemütlich los. Zivilisatorisch gesehen trostlos, farblich und atmosphärisch herrlich. Dies die ersten Eindrücke unserer Fahrt. Insgesamt haben wir uns ein falsches Bild gemacht. Es geht nicht einfach hinab in ein Tal. Nein, zuerst geht’s mal gehörig rauf und wieder runter bis Panamint Springs. Dort stehen einsam und verlassen eine Tankstelle, ein kleiner Laden und ein Restaurant. Auch übernachten könnte man hier. Dann geht’s wieder hinauf, und zwar steil. Der Towne Pass ist nämlich 1'511 Meter hoch. 13 Kilometer später erreicht man dann Meereshöhe bei Stovepipe Wells.
Übrigens: Was ist das? Steht am Strassenrand, hat keine Ahnung, wo er ist trotz Karte und fragt nach der nächsten Tankstelle? Ja, ja, das gibt’s! Sowas nennt sich Japaner. Kaum zu glauben, aber wahr. Als er dann meine Meilenangabe noch falsch versteht – 80 statt 8 – wird er kreideweiss (soweit dies bei einem Japaner überhaupt möglich ist.)
Bei Stovepipe Wells liegen traumhaft schöne Dünen. Wir machen uns auf den Weg. Doch schon nach wenigen Meter ist klar: das schaffen sogar wir nicht. Es ist einfach zu heiss! Wie weit sind wir wohl von der Rekordtemperatur von 57 Grad entfernt? So tuckern wir im klimatisierten Fahrzeug gemütlich durch die Gegend, machen den einen oder anderen Fotohalt. Bei alten Borax-Minen wagen wir uns dann auf einen zehnminütigen Rundgang. Chinesische „Fremdarbeiter“ sollen hier für $ 1.30 pro Tag geschuftet haben. Logie ging noch in Abzug und die Lebensmittel mussten im firmeneigenen Laden gekauft werden.
Dann erreichen wir Furnace Creek Ranch. Das ist das Zentrum im Death Valley. Ein riesiger Hotel-, Restaurant- und Camping-Komplex mit Swimmungpool und Tennisplätzen (!?!?!?). Blitzartig wird das WoMo am Strom angeschlossen und die Klimaanlage läuft auf vollen Touren. Nach einer kurzen Pause geht die Entdeckungstour weiter.
Das Golden Valley, ein schmales, vom Wasser ausgefressenes Tal, macht seinem Namen alle Ehre. Bis ca. 1968 führte eine Strasse hindurch. Dann kamen vier gewaltige Regentage und alles wurde weggeschwemmt. Wir können’s natürlich nicht lassen und gehen bis ans Ende des ausgeschilderten Weges. Dabei ist die Hitze schier unerträglich. Zum Schutz vor der Sonne haben wir ein Hemd über das T-Shirt angezogen (schon die alten Beduinen in der Sahara trugen mehrere Schichten gegen die Hitze). Beim Rückweg werden die Hemden dann aber zum Sonnenschutz für den Kopf (zusätzlich zum Hut) umfunktioniert.
TIPP: Das mit dem Trinken sehr ernst nehmen und ...saufen !
So tief gesunken wie heute, sind wir noch nie. Bei Badwater stehen wir nämlich am tiefsten Punkt der Vereinigen Staaten. Dieser liegt 86 Meter unter Meereshöhe. Wie so oft bieten solch „berühmte“ Punkte ansonsten wenig erbauliches. Wenigstens konnten wir wieder einige Minuten im klimatisierten Auto verbringen, bis wir dort waren.
Die letzte Runde gehört dann dem Artist Drive. Dieser Rundweg führt durch ein fantastisches Gebiet. Das Gestein schimmert in fast allen Farben. Eine speziell schöne Ecke wird Artists Palette genannt.
Zurück in Furnace Creek schmeissen wir uns in den 29 Grad warmen Swimming Pool und geniessen diese „Abkühlung“ in vollen Zügen. Auch nach dem Nachtessen bleibt die Aussentemperatur über 35 Grad Celsius. Im WoMo bleibt die lärmige Klimaanlage auf Modus HIGH!
Gute Nacht!
Freitag, 1. Juni 2012
Heute ist früh Tagwache. Um 05.30 klingelt der Wecker, resp. das Handy. Frühstück ist vorläufig gestrichen, denn wir wollen den Sonnenaufgang am Zabriskie Point erleben ...und das lohnt sich wirklich. Zusammen mit vielleicht 40 andern Frühaufstehern stehen/sitzen wir auf einer Anhöhe über goldgelben Wellen und blicken über das Tal. Unser Zeitmanagement – auch das gibt’s in den Ferien – ist optimal. Kaum angekommen, beleuchtet die Sonne das vor uns liegende Gebiet. Eindrücklicher geht es wirklich nicht!
Nach vielleicht 15 Minuten ist das Spektakel vorbei und es wird wieder wie am Vortag. HEISS! In der Zwischenzeit haben wir die Tageshöchsttemperatur von gestern erfahren: 117 Grad Fahrenheit. In Celsius sind das 47,2 Grad! Darum noch kurz das Frühstück im klimatisierten Auto einnehmen und dann nix wie weg. Doch schon nach weniger als einer Stunde schlägt das Sandmännchen zu. Die Nacht war bei permanent laufender Klimaanlage nicht gerade erholsam und auch unser Hitze-Wanderprogramm steckt wohl noch in den Knochen. Ein Schattenplätzchen am Strassenrand für ein Nickerchen gibt’s gerade noch für eine halbe Stunde, nachher steht die Sonne bereits zu hoch.
Das soll Las Vegas sein? So unsere Reaktion, als wir die Stadt unter uns in der Ebene liegen sehen Ein paar Hochhäuser und viel Vorortseinheitsbrei. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Beachtlich sind dann die Einfahrtsstrassen. Fünf, ja sechs Fahrspuren – in einer Richtung, versteht sich – sind keine Seltenheit.
Am frühen Nachmittag brechen wir dann zur Erkundung der Spielerstadt auf. Nix mehr von unbeeindruckt. Alles schlicht gigantisch! Wir haben ja einiges erwartet, aber dies wird bei weitem übertroffen. Jeder Hotelkomplex ist einem Thema zugeordnet. Im Venetian stehen wir am Markusplatz und könnten auf Kanälen eine Gondelfahrt unternehmen. Das Mirage glänzt mit einem gewaltigen Vulkanausbruch und beim Bellagio erreicht ein musikalisch untermaltes Wasserspiel eine Höhe von 150m und dürfte so an die 300m breit sein. Um New York New York kreist eine riesige Achterbahn und im Innern befindet sich „The biggest City in the City“, wie es am Eingang so schön heisst. Teile von Harlem sind nachgebaut und beherbergen verschiedene Restaurants. Hier lassen wir es uns gut gehen.
Unser Spielglück haben wir ergebnislos auch versucht. Die Absicht, eine der zahlreichen Shows zu besuchen, scheitert an "Never on Friday" oder der grossen Nachfrage. Aber was soll’s. Wir schlendern inmitten einer gewaltigen Menschenmasse im Dunkeln den Las Vegas Boulevard hinauf zurück zum Campground und sind glücklich, unsere erbarmungslos schmerzenden Füsse endlich hochlagern zu dürfen. Las Vegas war auf jeden Fall den Besuch wert.
Samstag, 2. Juni 2012
Ich sitze vor dem WoMo im Vollmond, der warme Wüstenwind umschmeichelt meinen nackten Oberkörer, die beste Ehefrau von allen kocht gerade Tomaten-Spagetti oder Curry-Reis und ich schreibe diese Zeilen. Schöner können Ferien nicht sein!
Die Fahrt raus aus Las Vegas war einigermassen stressig. Sofort auf dem Freeway gelandet, gab’s keine Tankstelle mehr. Also sofort wieder runter. Erste Tankstelle kein Erfolg mit meiner Kreditkarte ...und dabei soll ohne dieses Plastikding in den USA praktisch nichts gehen. Also weiter zur nächsten. TomTom sei dank. Ziemlich zweifelhafte Kundschaft und eine arg heruntergekommene Gegend. Aber wenigstens Benzin. Der Supermarkt dann ebenso trist wie seine Umgebung. Dieses Bild von Amerika haben wir nicht im Kopf, aber es erklärt Einiges.
Ihr erinnert euch noch an den Japaner? Es gibt auch amerikanische Tankwarte. Wir kämen aus der Schweiz. OUUU YESSS – ALL BY THE CAR ?
Übrigens: Es gibt Curry-Reis.
Doch nun zum Valley of Fire. Angeblich soll der Name nix mit der Hitze zu tun haben. Das ist, zumindest auf den ersten Blick, nur schwer zu glauben. Am Parkeingang gibt der Ranger kurz vor Mittag 101 Grad Fahrenheit an (38.3 Grad Celsius). Der Begriff „Schattendasein“ ist ja im Allgemeinen negativ besetzt, aber jetzt wäre er hoch willkommen.
Die Siesta haben wir schon fast zur Gewohnheit werden lassen. So um 16.00 geht’s dann aber auf Entdeckungstour. Zuerst bestaunen wir alte Felszeichnungen, die irgendwelche Vorfahren der Indianer – besser Native American’s – am Atlatl Rock, unweit unseres traumhaften Campgrounds, hinterlassen haben.
Der Scenic-Drive ist dann der Hammer. Die Strasse führt durch unglaubliche Felsformationen, die meisten davon tiefrot. Bei den White Domes, die natürlich einen traumhaften Kontrast abgeben, führt ein Trail vorbei an allen Schönheiten und durch enge Felsspalten, sogenannte Narrows, die von den sehr seltenen, aber eben doch vorkommenden Unwettern stammen.
Letztes Tagesziel ist dann die Wave. Diese Felsformation ist auf dem Cover unseres Reiseführers abgebildet und einfach ... (mir sind schlicht die Superlative ausgegangen). Der Weg ist nur unzureichend beschrieben. Die örtlichen Markierungen sind – gelinde gesagt – irreführend. Man kann Naturschönheiten auch schützen, indem man die Leute an ihnen vorbei führt! Wir finden die Wave dann doch noch, aber die Sonne versteckt sich hinter einem Berg. Natürlich immer noch begeisternd schön, aber ohne Sonneneinstrahlung fehlt doch der letzte Reiz. Aber was soll’s. Vielleicht schauen wir morgen früh nochmals vorbei.
TIPP: Vom der Parkbucht der Wave NICHT DEN SCHILDCHEN folgen, sondern der Strassse entlang zurück bis zur ersten Kurve. Dort führt
eine Wegspur in einer Mulde in das Gebiet. Dann nur noch Augen auf.
SOVIEL FÜR HEUTE. DEMNÄCHST:
- WARUM CLEVERE RADFAHRER IM ZION NP AUF DER GEGENFAHRBAHN FAHREN
- WESHALB UND WO NASSE HOSEN NICHT ZWINGEND EINE SCHANDE SIND
- WO MAN BESSER NICHT ZUM FLYING ANGEL WIRD
- WO "SCHNELL MAL RÜBER" 5 STUNDEN FAHRZEIT BEDEUTEN
INTERESSIERT? DANN GELEGENTLICH WIEDER HIER.
Hi Oldie!
...also mir wäre ein ordentliches Stück Fleisch zwar lieber, aber sei es drum...
Bin schon sehr gespannt auf den Zion, die Narrows und natürlich auf Euren Trip rauf zum Landeplatz
!
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hallo Oldie,
das mussten wir leider auch erfahren. Nachdem wir dem Schild gerade aus gefolgt waren ca. 1 km, und nichts waveähnliches gefunden haben, sind wir zum Parkplatz wieder "aufgestiegen".
Andere Touris mit Reisführer konnten uns dann den richtigen Weg beschreiben.
Liebe Grüße Peter
Hallo Oldie
Dein Bericht ist wirklich klasse. Gefällt mir sehr gut und da ich diese Strecken alle kenne, kommen immer wieder Erinnerungen hoch. Danke für Deine Mühe!
Die diesjährigen bisherigen Rückmeldungen bestärken mich allerdings in meiner Ansicht, dass ich niemals im Hochsommer den Südwesten bereisen würde. Im Frühjahr speziell ist gerade das Death Valley sensationell mit den Wüstenblumen. Es dünkt mich fast unglaublich, dass so ein kleiner Spaziergang, wie der zur Fire-Wave oder der Golden Canyon, wegen der Hitze eine Strapaze ist. Wenn es bei uns mal ein wenig kühl wird, so kann man etwas dagegen tun. Der Hitze ist man ausgeliefert. Gerade der Furnace Ranch-CG ist ja potthässlich wobei natürlich bei der Hitze der Elektroanschluss absolute Bedingung ist.
Uebrigens in der Furnace Ranch gibt es einen sehr schönen 18-Loch-Golfplatz. Ich habe den bei meinem letzten Besuch gespielt. Wobei das Wasser dafür aus der Quelle stammt und sonst im Wünstenboden versickert. Wobei man bei dieser Hitze weder Golf noch Tennis spielen will.
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hallo Oldie,
ich bin natürlich auch noch weiter bei deinen Lesern -- du schreibst kurzweilig und einen lockeren Stil - amcht Spaß und zeigt, dass es euch super gefallen hat - egal wie heiß es war.
Dein Bild von der Siesta: es gab doch sicher auch noch bequemere Unterlagen - oder ?
Die Tankwarte muss es in mehrfacher Ausgabe geben: wurden wir auch gefragt
Die blauen Blumen oben meine ich im Bellagio gesehen zu haben, dort wo die Störche und die Windmühle standen.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo zusammen
Danke für die netten Kommentare.
Kochi: Gegen ein Stück Fleisch habe ich auch nichts einzuwenden, aber wenn man eine Vegetarierin zu Frau hat... Zu ihrer Ehrenrettung sei aber gesagt, dass sie für mich schon was braten würde und da gäbe es ja auch noch den Grill. Doch bei meinen Auslandreisen ist es jeweils so, dass ich das Essen als absolut zweitrangig hinten an stelle. Wenn's dann doch mal was Gutes gibt, geniesse ich es um so mehr. Aber mieser Frass verdirbt mit sicher nicht die Laune (Ausnahme: Toastbrot!!)
Doch nun zur Fortsetzung:
Sonntag, 3. Juni 2012
Der heutige Sonntag ist mehr oder weniger ein Transfertag. Am Morgen fahren wir aber zuerst nochmals ins Valley of Fire. Die Wave müssen wir einfach noch im Sonnenschein sehen. So wie uns ergeht es auch drei von vier anderen Paaren, die am Vorabend mit unausgeleuchteten Felsstrukturen vorlieb nehmen mussten.
Die Fahrt Richtung Zion ist zuerst ziemlich unspektakulär. Die üblichen mindestens vierspurigen Autobahnen, deren richtungsgetrennte Fahrbahnen teilweise mehrere hundert Meter auseinander liegen. Bei uns würden dazwischen wohl ganze Dörfer gebaut.
Am frühen Nachmittag dann die Zufahrt zum Zion NP. Schon von weitem sind die faszinierenden Felsblöcke, die jeder einzelne mehrere hundert Meter hoch sind, zu erkennen. Im wunderschönen Watchman Campground – ich konnte dank "meiner" Internetseite www.womo-abenteuer.de einen der besten Plätze im voraus ergattern – gibt’s dann wieder die obligate Siesta. Ich mag’s kaum erwähnen, wir haben wiederum fast 40 Grad Celsius im Schatten.
Jetzt hat es aber abgekühlt und wir können diesen Sonntag mit einem lauen Sommerabend ausklingen lassen. Zuvor machen wir noch eine erste Entdeckungstour im Park. Er ist mit Shuttles erschlossen und die nehmen erfreulicherweise auch Bikes mit. Als nix wie los und bis zur Endstation. Schon die Fahrt im Bus ist ein Genuss. Der Talboden liegt vollends im Schatten. Die bis zu tausend Meter hohen Wände hingegen erstrahlen nach wie vor im Sonnenlicht leuchtend rot. Alle paar Meter ein Grund, um anzuhalten.
Speziell auch die Rücksichtnahme auf Radfahrer. Auf Tafeln ist festgehalten, dass Shuttle-Busse fahrende Fahrradfahrer (was für ein Wortkonstrukt) nicht überholen. Und die halten sich auch noch daran. Wenn also ein Bus von hinten kommt, heisst es anhalten. Ganz klevere fahren einfach auf der Gegenseite. Wie ich im Vorfeld der Reise gelesen habe, gibt es in den Staaten noch unzählige skurile, meist lokale Vorschriften. So müssen Elefanten in San Francisco an der Leine geführt werden. An einem anderen Ort dürfen Ehefrauen nur mit Gurten geschlagen werden, die schmaler als xx Inches sind! Wie gut haben’s die Frauen doch bei uns. Hier werden sie noch auf Händen getragen!
Montag, 4. Juni 2012
Die Narrows! Das sind enge, teilweise nur fünf bis sechs Meter breite, in den Sandsteinfels eingefressene Flusstäler, deren Seitenwände fünf- bis sechshundert Meter in den Himmel ragen. In einer gut fünfstündigen Wanderung haben wir diese erkundet. Mehr als die Hälfte des Weges müssen wir dabei im Wasser gehen. In mit Schnüren gesicherten Crocs und mit einem Stock ausgerüstet, waten wir durch das recht kühle (endlich!) Wasser.
Angesichts des bestens geeigneten Schuhwerks gilt es, stets das Gleichgewicht zu halten. Die tiefsten Stellen erreichen knapp Hüfthöhe. Nasse Hosen sind nicht zu vermeiden. Lichteinfall, Felsstrukturen und farbenprächtige Wände lassen uns immer wieder Minuten lang inne halten. Kein Wunder, dass wir für den Hinweg mindestens eine Stunde länger brauchen als für den Rückweg. Bezüglich Beschreibung der Schönheit könnt ihr einfach alle bisher von mir verwendeten Superlative nehmen und weitere, euch bekannte hinzufügen!
TIPP: Besorgt euch Wasser taugliches Schuhwerk und einen Wanderstock. Gibt's im Vorfeld des NP zu mieten.
TIPP: Geht (wenn die Kondition reicht) bis zur Verzweigung des Flusses und dort nach rechts. Dort ist dann die von mir fotografierte, engste
Stelle. Noch 200m weiter sieht man dann wieder Tageslicht.
Dienstag, 5. Juni 2012
Nach den Tiefen der Narrows setzen wir zum Höhenflug an. Wir machen uns auf zu „Angel’s Landing“. Die Namensgebung im Zion NP ist stark religiös geprägt. Keine Wunder im Mormonenstaat Utah, wo angeblich kein Alkohol verkauft wird, was mich veranlasste, noch rechtzeitig ein paar Biere in den Kühlschrank zu stellen. Aber zurück zur Religion. Die ersten Pioniere waren vom Gebiet derart beeindruckt, dass sie es als als „Little Zion“ bezeichneten. Es gibt einen „Court of Patriarchs“, wo die erhabenen Herren Abraham, Isaak und Jacob gnädig auf uns herab schauen. Wir gehen mal davon aus, dass sie uns zumindest vor den Waffen tragenden Amis schützen, denn Waffen tragen ist gemäss Utah-Gesetzgebung ausdrücklich erlaubt. So steht's zumindest im Park Newspaper.
Doch zurück zum „Landeplatz der Engel“. Auf halber Höhe zwischen Fluss und Canyonrand gelegen, bietet er einen der besten Rundblicke über das Tal. Der sehr steile Aufstieg wurde in den 1930er Jahren von Parkrangern teilweise in den Fels geschlagen. Der oberste Teil ist zwar stellenweise mit Ketten gesichert, aber trotzdem extrem ausgesetzt. Nicht nach Links und nicht nach Rechts schauen, denn dort geht es beidseitig je mehrere hundert Meter senkrecht in’s Tal. Ein Fehltritt und man wird zum „Flying Angel“ und das mit Sicherheit ohne „happy landing“.
Am Einstieg zu diesem Bereich angelangt, genügt ein Blick. Für mich nicht schwindelfreien Zeitgenossen ist hier Ende der Fahnenstange. Wir folgen dann dem hier abzweigenden West-Rim Trail, der an den oberen Rand des Tales führt. Statt 450 Höhenmeter dann halt zur "Strafe" 650. Erneut schaffen ich es nicht ganz bis zum Ziel. Auch hier ein ausgesetzter, in den Fels gehauener Pfad, der zudem noch extrem dem Wind ausgesetzt ist. Zuviel für meine Magennerven. Ist trotzdem ein Genuss.
Mittwoch, 6. Juni 2012
Wir verlassen den Zion NP über eine 1.1 Meilen lange Tunnelstrecke, die von WoMo’s nur Oneway und gegen 15 Dollar Gebühr befahren werden darf. Schon ein spezielles Gefühl, den doppelten Sicherheitsstreifen in der Mitte unter sich zu sehen, im Wissen, dass rechts und links aussen die Tunneldecke lauert.
90% der Besucher des Grand Canyon NP besuchen das South Rim, also den Südrand. Wir haben uns aus routentechnischen Überlegungen für den North Rim entschieden. „Schnell mal rüber“ liegt nicht drin, den es sind rund 5 Stunden Fahrzeit!
Wir fahren gemütlich durch eine etwas zu gross geratene Jura-Hochebene. Vom letzten Ort aus bescheidene 50 Kilometer weit. Die vielen zwischen Bäumen liegenden Parkplätze lassen vermuten, dass wir North Rim, also unser Ziel, erreicht haben. Und tatsächlich, nach wenigen Metern zu Fuss blicken wir auf das Touristenziel im Westen der USA schlechthin.
Erwartungen und Eindrücke von Bildern und Filmen treffen auf die Realität. Müssen wir jetzt überwältigt sein, beeindruckt oder sind wir eher enttäuscht? Die Gefühle sind zwiespältig. Eine interessante Erfahrung.
Wir reservieren noch kurz in der historischen Lodge einen Tisch für unser Nachtessen am folgenden Tag und machen uns dann auf den Weg zum Zeltplatz. Hier waren die von den „WoMo-Abenteurern“ empfohlen Plätze „direkt am Rim“ schon weg. Wir haben für einmal nur Karten für die „zweite Reihe“. Einen kurzen Imbiss gibt’s aber auch hier.
TIPP: Tisch frühzeitig reservieren. Gutes Nachtessen mit toller Bedienung (Kochi: hier gab's ein schönes Steak!!!)
Bezüglich des weiteren Programmes entscheiden wir uns für den Trail zum Widfors Point. „Wir können ja auch nur einen Teil machen, wenn wir erst um 15.00 losgehen“ (Originalzitat). Daraus wird natürlich nichts. Nein. Die ganzen 16 Kilometer werden „gemacht“. Ein traumhafter Weg führt die erste Hälfte immer mehr oder weniger dem Rim entlang. Blicke in die Tiefe öffnen sich immer mal wieder. So richtig „dramatisch“ wird es aber nicht. Dann eine gute Stunde Waldwanderweg à la Schweizer Nationalpark. Zwar wunderschön, aber wo bleibt der Grand Canyon?
TIPP: Widfors Trail machen. Traumhaft. Durchhalten bis zum Wendepunkt!!!
Er kommt dann doch noch, und wie! Schlicht Wahnsinn und unvergesslich! Hier werden die hohen Erwartungen weit übertroffen! Die „Rechnung“ in Form eines fast dreistündigen Fussmarsches zurück und todmüden Knochen folgt dann aber bei Fuss. Selten haben wir unsere „Schulden“ so gerne beglichen.
Donnerstag, 7. Juni 2012
Erstmals gibt’s am frühen Morgen etwas kalte Finger. Über Nacht kann es hier am North Rim des Grand Canyon doch empfindlich kühl werden. Immerhin sind wir auf 2'500m. Doch die wiederum am erneut blauen Himmel aufgehende Sonne wärmt so rasch, dass das Frühstück – wenn auch mit Ausrüstung „Faserpelz“ – ohne weiteres draussen eingenommen werden kann.
Unsere heutige Entdeckungstour führt uns mit dem WoMo dem Rim entlang zu verschiedenen Aussichtspunkten. Point Imperial liegt auf 2’684m und ist damit der höchstgelegene Viewpoint. Man sieht von hier bis zum Lake Powel, wo das Gebiet des Grand Canyon beginnt. Man kann auch zwei Indianerreservate überblicken, nämlich diejenigen der Navajo und der Hopi. Sie liegen „natürlich“ in den wirtschaftlich unattraktivsten Gegenden des Westens. Doch damit nicht genug. Das Gebiet der Hopi ist vollständig von demjenigen der Navajos umschlossen und die beiden Stämme sollen sich offenbar überhaupt nicht ausstehen können. Eine wirklich grossszügige Regelung ist dem damaligen „Grossen Vater in Washington“ eingefallen.
Die Anstrengungen der gestrigen Wanderung stecken noch in den Knochen. Leichte Kopf-schmerzen und etwas Mühe mit der Anpassung an die Höhe kommen dazu. Unsere Unternehmungslust, zumindest diejenige „zu Fuss“, hält sich in Grenzen.
Das North Rim bietet ja noch weitere Höhepunkte. Hinter attraktiven Bezeichnungen wie Roosevelt Point, Walhalla Overlook und Cape Royal stehen auch entsprechend sehenswürdige Aussichten. Übertroffen werden diese nur vom Angel’s Window, einem Felstor, über das man zu Fuss gehen kann und durch das man den einzigen direkten Blick auf den Colorado-River hat, der vom North Rim aus möglich ist.
Nun machen wir erstmals so richtig auf „gemütliche Ferien“, sitzen bei unserem Camper in den relativ bequemen Stühlen und verweilen uns mit Lesen. Dies bei angenehmen Sommertempera-turen mit einer „leichten Brise aus Südwest“.
Tagesabschluss bildet der Spaziergang zu North Rim Lodge. In diesem altehrwürdigen, direkt am Rim liegenden Blockhausbau werden wir gemütlich Znacht essen und den Sonnenuntergang geniessen.
Freitag, 8. Juni 2012
Das Nachtessen gestern war ausgezeichnet. Bezüglich Bedienungsfreundlichkeit könnte sich jedes, aber auch wirklich jedes Schweizer Restaurant eine dicke Scheibe abschneiden. „I’m Peter, I’m your waiter for this evening. If you have any question at any time ...“. So oder zumindest so ähnlich tönt es jedes Mal. Gut, das Trinkgeld ist nicht inbegriffen, aber dieser Anreiz allein kann es wohl nicht sein.
Unsere heutige Fahrt führt uns ans obere Ende des Grand Canyon Gebietes. Hier ist die ehemalige Wüste nur „bescheiden“ ausgewaschen. Die Navajo-Bridge quert den dort mit einer Wassertiefe von 50 Metern fliessenden Colorado River. Die beiden Gummiboote, die unter uns auf dem tief grün gefärbten Wasser langsam dahingleiten, müssen von hoch oben schon fast mit der Lupe gesucht werden.
Kurz vor Page dann ein ganz besonderer Leckerbissen: Horseshoe Bend. Der rund 300 Meter unter uns liegende Colorado-River macht hier eine eindrucksvolle 270-Grad-Windung. Auch hier schimmert das Wasser in den verschiedensten Grüntönen.
Nächster Standort ist Page. Dieser Ort entstand 1956 mit dem Bau des Glen Canyon Dam. Er wurde 1966 vollendet und staut das Wasser des Lake Powel rund 185 Meilen zurück. Seinen Höchststand erreichte er erstmals 1980!! Nebst seiner Aufgabe als Strom- und Trinkwasserlieferant ist er ein Eldorado für Wassersportler.
SOVIEL FÜR HEUTE. DEMNÄCHST:
- MAGISCHE 400 METER SCHLITZ
- ES IST WEISS UND HÄNGT AM HIMMEL. WAS IST DAS?
- GANZ VERRECKT ODER WARUM MEINE FRAU "WÜESCHT RED"
- WAS M. LARSON AM 29. NOVEMBER 1888 TAT
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