Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Reisebericht: In 6 Wochen von San Francisco nach Denver

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Gisela
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Beigetreten: 26.08.2009 - 14:49
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Erinnerungen

Hi Oldi,

ich lese sehr gerne Deinen RB, er erinnert mich sehr stark an unsere Reise im Juni.

Wir haben an gleichen Orten viel Gemeinsames erlebt!

Herzliche Grüsse Gisela

 

Bernhard
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Gespannt !

Hallo Oldie,

besonders Punkt 3 interessiert mich !! LaughingSurprised

GRüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Kochi
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Herrlich!

Moin Oldie!

Wie ich im Vorfeld der Reise gelesen habe, gibt es in den Staaten noch unzählige skurile, meist lokale Vorschriften. So müssen Elefanten in San Francisco an der Leine geführt werden. An einem anderen Ort dürfen Ehefrauen nur mit Gurten geschlagen werden, die schmaler als xx Inches sind! Wie gut haben’s die Frauen doch bei uns. Hier werden sie noch auf Händen getragen!

Ich konnte mir ein "fettes Grinsen" nicht verkneifen, köstlich!

Erwartungen und Eindrücke von Bildern und Filmen treffen auf die Realität. Müssen wir jetzt überwältigt sein, beeindruckt oder sind wir eher enttäuscht? Die Gefühle sind zwiespältig. Eine interessante Erfahrung.

Bei unserem ersten Besuch am Grand Canyon hatten wir genau die gleichen Empfindungen. Beim zweiten Besuch (mit mehr Zeit!) mussten wir sämtliche Vorurteile über Bord werfen, es war herrlich dortWink.

Bin nun aber sehr auf die Fortsetzung gespannt...Cool

Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de

 

 

 

Peter
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Hallo Oldie, habe viel Spaß

Hallo Oldie,

habe viel Spaß an Deinen Bericht. Er lies sich gut, weil sehr gut geschrieben, und ist bestückt mit vielen wissenswerten Kleinigkeiten wie z.B.  das der River unter der Navajo-Bridges 50 m tief ist. Wir sind schon 2 mal drüber gefahren aber diese Info war mir neu.

Durch unserer vor 3. Wochen abgeschlossenen Reise ist für uns, wie Gisela schon schreibt, alles sehr sehr nah. Der Essenssaal in der Lodge kam mir auch so bekannt vor.Smile

Liebe Grüße Peter

 

 

Oldie_51
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Reisebericht: In 6 Wochen von San Francisco nach Denver - TEIL 5

Hallo zusammen

Hier Teil 5 unserer Traumreise. Hoffe, ihr bleibt weiter dabei und habt etwas Spass beim Lesen!

 

Samstag, 9. Juni 2012


Da bestaunt man Nationalparks wie Yosemite, Death Valley, Zion und ist überwältigt von den Dimensionen eines Grand Canyon. Dann steigt man in den vielleicht 400m langen Antelope Canyon, und dieser stellt alles noch in den Schatten. Diese Schlitzschlucht ist aus dem Sandstein geschnitten und geschmirgelt und zeigt sich in feinen Rottönen. Das Gestein ist mit kleinsten Glittersteinchen durchsetzt. Diese spiegeln das Licht von der einen zur anderen Wand und wieder zurück. Dadurch kann es durchaus sein, dass es mehrere Schattenbilder gleichzeitig gibt. Die Kontraste zwischen hell und dunkel sind derart stark, dass es – zumindest für mich Amateurfotografen – nahezu unmöglich ist, ein Bild mit blauem Himmel und rotem Sandstein zu schiessen. In Worten nicht zu beschreiben.

Nach einem erfrischenden Bad im Lake Powel und der Besichtigung der Staumauer – über die Dimensionen des Rückstaus habe ich ja gestern schon berichtet – fahren wir Richtung Bryce Canyon. Den noch gebuchten Standplatz in Wahweh am Lake lassen wir ungenutzt verfallen. Es ist uns einfach zu heiss, dort den Abend, resp. den nächsten Tag abzuwarten.

Als Zwischenstopp besuchen wir noch die Toadstool Hoodoos. Im Dix nachgeschlagen, bedeu-ten diese beiden Begriffe „Giftpilz“, resp. „Unglücksbote“. Nun, gar so böse schauen diese „Felsstatuen“ nicht aus. Ich würde sie eher als schlanke Zwerge mit grossem Hut bezeichnen. Hartes Gestein bildet den Hut, während der Körper durch das ablaufende Wasser bei Regen laufend schlanker wird. Nicht gerade eine Weltsensation. Im Reiseführer würde wahr-scheinlich „nett“ oder „hübsch“ stehen. Den zwanzigminütigen Spaziergang sind sie aber trotz „Sandsturm“ alleweil wert.

Übrigens: Was ist das? Es ist weiss. Hängt am Himmel. Wirft einen Schatten. Richtig! Die erste Wolke seit dem 23. Mai und der Wetterbericht für die nächsten 5 Tage verspricht weiterhin Gleiches!

 

Sonntag, 10. Juni 2012

Originalton meine Frau: „Ganz verreckt! Ich rede susch nöd so wüescht. Aber anders chan mer das nöd beschriebe“.

Die Rede ist vom Bryce Canyon NP. Er gilt neben dem Grand Canyon als der spektakulärste Park des Südwestens. Von einem Canyon zu sprechen, ist aber falsch. Wir Besucher stehen an der Abbruchkante eines Plateaus. Unter uns liegt dann die ganze Herrlichkeit dieses Parkes, nämlich ein riesiges Gebiet mit bizarr-skurril erodierten Felsformationen. Auch hier werden sie Hoodoos genannt. Die Legende besagt, dass ein grosses Volk böser Menschen hier gelebt hat. Als es dem Kojoten-Gott zuviel wurde, verwandelte er sie in Steine. Und da stehen sie nun seit 60 Millionen Jahren. Pech gehabt, die armen Schweine.

Das Grandiose hier ist, dass das Gebiet auch durchwandert werden kann. Keine Frage natür-lich, wie unser Tagesprogramm aussieht. Karte studieren und die verschiedenen, mittleren Trails zu einem langen zusammenfügen. Resultat: 15 Kilometer, ein ewiges Auf und Ab mit einem langen Schlussaufsteig. Dieses Gebiet und auch die Aussicht vom Rim zu beschreiben, schaffe ich nicht. Ich schliesse mich Roswitha an: „ganz verreckt“!

Montag, 11. Juni 2012

Zweiter Tag im Bryce Canyon,
5-stündige Wanderung Fairyland Trail.

Ganz verreckt!!

Dienstag, 12. Juni 2012

Die nächsten 2-3 Tage sind nicht so klar strukturiert. Nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ sind wir Richtung Monument Valley unterwegs und nehmen ganz einfach mit, was rechts und links der Strasse liegt. Die Highway Nr. 12 gilt als eine der schönsten Scenic Byways der USA. So falsch können wir also nicht liegen.

Wir streifen das Grand Staircase Escalante National Monument (welch fürchterliche Bezeich-nung). Dieses Gebiet wurde erst von Bill Clinton unter Schutz gestellt – vor oder nach der Zigarre, wer weiss das schon – und folgt einer 160 Kilometer langen Gebirgsfalte. Hier wurden besonders viele Dinosaurierfunde gemacht.

Im Übrigen kann man die Fahrt als Tag der Landschaftswechsel bezeichnen. Nach mehrheitlich rot vom Bryce wird’s grau und beige. Dann folgen recht fruchtbare Gebiete, in denen intensiv Viehzucht betrieben wird. Gegenüber der Schweiz scheint die Höhenlage einfach um rund 1000m verschoben. Auf 3000m finden wir hier noch alpine Waldgebiete, wie wir sie auch von uns kennen.

Kurz nach Mittag erreichen wir den Fruita Campground, einen sehr schönen und angenehmen Platz. Kostenpunkt ganze 10 Dollar. Er liegt im Capitol Reef NP. Die frühen Pioniere, die hier durchkamen, gaben ihm diesen Namen, weil ihnen dieser Felsabbruch wie ein nahezu unbe-zwingbares Riff im Meer vorkam. Es gab damals nur einen Durchlass, die Capitol Gorge. Wieder einmal ist Biken angesagt, da uns mit dem WoMo das Befahren von Gravel Roads untersagt ist.

Dann ging’s zu Fuss weiter. Spannend vor allem die engste Stelle. Die Felswände steigen vielleicht 150 bis 200 Meter hoch und sind lediglich 10 bis 20 Meter voneinander entfernt. Hier haben sich die ersten Pioniere bei ihrer Passage verewigt. Die ältesten Felsinschriften, die wir entdecken, gehen auf 1883 zurück. Kaum zu glauben, dass man hier mit Pferd und Wagen durchkam. Unvorstellbar die Strapazen. Das sagen sogar wir, die wir mit dem Bike gekommen sind!

Den geruhsamen Abend geniessen wir auf dem erwähnten Campground. Ziemlich friedliche Angelegenheit, wenn nur der überdimensionierte Camper (Cargrösse) auf seinen Generator verzichten würde. Aber Mikrowelle, Klimaanlage und Fernseher wollen natürlich gefüttert werden. Zum Glück gibt’s relativ strenge Ruheregeln, die auch brav eingehalten werden. Diesbezüglich sind die Amis wirklich vorbildlich.

PS: Woran erkennt man, ob ein Bus ein Bus oder ein Wohnmobil ist? Am angehängten Begleitfahrzeug!

 

Mittwoch, 13. Juni 2012

Fruita – der Standort unseres Campgrounds – wurde bis in die späten 60er Jahre von Mormo-nen bewohnt. Das einfache Häuschen steht noch heute, ist liebevoll mit Alltagsgegenständen ausgestattet und dient einerseits als Museum, andererseits als Laden. Zu Kaufen gibt’s in erster Linie die unterschiedlichsten Kochbücher – alle jedoch aus früherer Zeit. Auch Brot wird angeboten, und zwar einigermassen essbares. Ansonsten herrscht seit 3 Wochen für unseren Geschmack Funkstille. Toastbrot und ähnliches können wir kaum mehr ausstehen. An einer Swiss Bakery sind wir bis jetzt leider nicht vorbeigekommen.

Unsere letzte Aktivität im Capital Reef ist der Hickman Bridge gewidmet. Nach einem 30-minütigen Aufstieg stehen wir unter einer 34m hohen Naturbrücke. Die besten Fotos gibt’s von weiter oben, wo ausser uns nur noch ein Mann hoch klettert. Er ist, wie könnte es anders sein, auch Schweizer.

Die Routenplanung für diese Tage war ja nicht allzu klar. Ich wurde aus den Vorschlägen im Reiseführer irgendwie nicht schlau und so kam es, wie es bei uns in solchen Fällen kommt. Aus zwei Tagesetappen wurden eine.

Natürlich nehmen wir das Natural Bridges Monument trotzdem mit. Drei Naturbrücken bieten sich dem staunenden Betrachter dar. Eine ist mit 220 Fuss die zweithöchste der Welt. Dann geht's wieder hinters Steuer. Ziel: Monument Valley.

Die bekannte Silhouette in der Abendsonne real zu erleben, ist schon was Besonderes. Dieses Leuchten, diese Farben. Grandios. Aber trotzdem kommt keine wirklich gute Stimmung auf. Im Gegensatz zu den Nationalparks ist hier der Kommerz sehr gegenwärtig und vieles wirkt – bescheiden ausgedrückt - ungepflegt.

Das Gebiet liegt ja im Navajo-Gebiet und die Native Americans führen hier selbst das Zepter. Geschäftstüchtig sind sie, das muss man ihnen lassen. Für eine zweistündige Rundfahrt im offenen Mehrpersonenfahrzeug wird 90 Dollar pro Kopf verlangt. Bei 12-15 Personen macht das .…man rechne.

Unterschlupf finden wir ganz in der Nähe auf dem Gouldings Campground. Von unserem Ess-tisch aus – in den US Campgrounds gehört immer eine Tisch-/Bankkombination dazu – sehen wir sogar einen der Pfeiler des Monument Valley. Wir geniessen es sehr.

 

SOVIEL FÜR HEUTE. DEMNÄCHST:

- HOPI-INDIANER UNTERSTÜTZ "BALKONFÜHRER"
- AMISH-PEOPLE GEHÖREN NICHT ZUR MUSEUMSBAHN
- BEWARE PICKPOCKETS AND LOOS WOOMEN
- SCHLAFEN UNTER SILBERDECKEN IN OURAY 

INTERESSIERT? DANN GELEGENTLICH WIEDER HIER. 

 
Fredy
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Beigetreten: 21.08.2009 - 14:53
Beiträge: 8011
Navajos

Hallo Oldie

Ja, geschäftstüchtig sind sie. die Navajos. Sie wären aber auch schön dumm wenn sie die Nachfrage, sei das im Monument Valley oder im Antelope Canyon nicht ausnützen würden. Bei uns kostet die Jungfraubahn ja auch ein VermögenSmile. Dabei gäbe es etwas abseits, gerade im GSENM noch einige solche Weltwunder und erst noch gratis. Aber auch dank uns wird das alles - um mit den Leuten von Lonely Planet zu sprechen - zum "Banana Pancake Trail". In meinen Anfängen im Forum war das Valley of Fire noch ein absoluter Geheimtipp und heute ziemlich ausgelutscht was den Bekanntheitsgrad betrifft. Heute sind die richtige "Wave", "Little Finland", "White Pocket", "Alstrom Point", "White Ghosts", Water Canyon/White Domes" etc. etc die angesagten Punkte und morgen gibt es wieder Neues.

Wenn Du wieder einmal am Bryce bist so empfehle ich Dir die Runde etwas anders zu laufen. Ich würde den Peek-a-Boo im Uhrzeigersinn vollständig laufen und den Navajo-Trail hochsteigen.

Du siehst wir lesen begeistert mit.

 

Herzliche Grüsse,

Fredy

 

Oldie_51
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Beigetreten: 10.11.2011 - 17:37
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Alter Hase !

Lieber Fredy

Bezüglich der Geschäftstüchtigkeit hast du natürlich völlig recht. Ich habe gegenüber dem Navajo auch so argumentiert und ihm gesagt, dass es ihm natürlich frei gestellt ist, solche Preise zu verlangen. Er müsse mir einfach auch frei stellen, ob ich dann auf sein Angebot eingehe. Er war nämlich - gelinde gesagt - wenig freundlich.

Deine Hinweise auf die Geheimtipps wissen sicher alle zu schätzen, die demnächst auf Tour gehen. Ich freu mich für die und werd's für eine allfällige Folgereise im Speicher halten. Ich als "Erstreisender" war natürlich gegenüber einem "alten Hasen" wie dir im Nachteil. Das bin ich übrigens auch bezüglich der Abkürzung GSENM. Trotz intensiven Überlegungen hat meine Kreativität nicht ausgereicht, um dahinter zu kommen.

Auf jeden Fall macht mir der Austausch - auch unserer Anfängererlebnisse und -Entdeckungen - viel Spass und ich freue mich über jedes Echo!

Herzlichen Dank also für dein intensives Mitlesen

Oldie

Peter
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Beigetreten: 25.08.2009 - 20:51
Beiträge: 2155
Hallo Oldie, das sind ja

Hallo Oldie,

das sind ja inflationäre Preise die von Euch verlangt wurden. Wir haben vor 2 Jahren unmittelbar vor dem Visitorcenter eine Privattour für 6 Personen durch das Monument Hinterland mit Abendstimmung gebucht. Soweit ich mich erinnern kann, konnten wir den Preis von 70 $ auf 60 $ / Person durch Verhandlungen senken. Wir wurde mit 2 offenen Jeeps auf dem Campground nebenan abgeholt und erlebten eine wunderschöne Tour die wir alle sehr wahrscheinlich nie vergessen werden.

Ich denke Verhandlungen sind immer möglich besonders dann wenn der Andrang nicht so groß ist.Undecided

 

Liebe Grüße Peter

 

 

Kochi
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Beigetreten: 21.08.2009 - 11:52
Beiträge: 7096
GSENM

Hi Oldie!

GSENM steht für Grand Staircase Escalante National MonumentWink!

Abgesehen davon finde ich Eure Tour, egal ob zum ersten Mal oder zum xten Mal bis dato sehr gelungen!

...nur weiter so!

Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de

 

 

 

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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Toller RB

Hallo Oldi,

einen sehr gelungenen Reisebericht lieferst du hier ab, alle Achtung. Dein Schreibstil ist genialKiss

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen