Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Goldener Oktober 2011 - auf Nebenstraßen von Las Vegas nach Nashville

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Hans
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Tag 10 - Mittwoch 26. Oktober 2011

Bottomless Lakes State Park - Palo Duro Canyon State Park

Bottomless Lakes - Roswell - Oasis State Park - Clovis - Canyon - Palo Duro Canyon

401 Tageskilometer
Fahrzeit mit Pausen 9h45
41 km/h

Übernachtung: Palo Duro Canyon State Park CG, Amarillo

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©Garmin

Scenic Byways
keiner heute

This is the way to Amarillo. Die Straße verläuft weitgehend gerade und eben nach Texas und dort genauso eben und gerade weiter nach Nordosten. Für etwas Abwechslung sorgen endlos lange Züge, die in kurzer Folge hintereinander herfahren.

Reisenotizen, Streckenbücher, Statistik, Schnappschüsse: www.wokamenwirdenndahin.de

Gerlinde
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Tag 10 - ebene Ebenen und Honig für die Fliegen

Das Wetter ist schön heute Morgen, nur leichte Bewölkung. Als erstes jagen wir Fliegen, aber es sind zu viele. Aussichtslos.

 

Unser Tagesziel ist für mindestens zwei Übernachtungen der Palo Duro Canyon SP, wo es nichts zu kaufen gibt. Wir fahren zurück nach Roswell, füllen bei Walmart unsere Vorräte auf und suchen etwas gegen die Fliegen. Was gibt es gegen diese Viecher? Sollen wir das ganze Wohnmobil mit Gift aussprühen? Nee, dabei ist uns nicht wohl. Wir finden Honigklebestreifen zum Fliegen fangen. Da hängen wir lieber erst mal dieses eklige Zeug auf. Und hoffen...

Weiter geht es durch die endlose Ebene Richtung Texas. Langweilig wird auch das nicht. Getreidespeicher am Wegesrand und später fast ununterbrochen die Güterwagen auf den Gleisen neben der Straße. Nach so vielen Tagen kurviger Strecke ist es richtig entspannend, gegen den Horizont zu fahren.

 

150 km immer geradeaus nach Nordosten bis nach Portales.

Dort biegen wir zum Oasis State Park ab.

 

Es ist schon eins, und wir haben noch nichts gefrühstückt. Also nutzen wir im State Park die Gelegenheit, abseits der Hauptstraße eine Stunde Brunch-Pause zu machen.

 

Der Park wäre durchaus auch zum Übernachten geeignet. Aber wir wollen ja heute weiter zum Palo Duro.

Kurz nach Clovis passieren wir die Grenze nach Texas. Auf diesem Streckenabschnitt in Richtung Amarillo verläuft die Eisenbahnlinie parallel zur Straße. Endlos lange Güterzüge fahren in dichter Folge, für uns eine willkommene Abwechslung.

Um sechs erreichen wir den Palo Duro CanyonSP. Er macht sich vorab nicht bemerkbar. Man fährt auf plattem Land und findet keine Anzeichen, dass man gleich in eine Canyonlandschaft eintauchen könnte. Dann kommt man am oberen Rand am Visitorcenter an, und die Straße windet sich erstmal auf den Canyonboden hinunter, wo die Campgrounds angeordnet sind. Schon im Visitorcenter am Eingang bekommen wir unseren Platz für zwei Nächte zugeteilt. Selbst aussuchen ist nicht, morgen würde es voll, für zwei Nächte gäbe es nicht mehr viele Sites.

Die Sonne taucht den Canyon in ein wunderbares Abendlicht, deshalb machen wir uns sofort auf zu einer ersten Parkrundfahrt, denn wer weiß schon, wie das Wetter morgen wird... (wohl wahr!)

Dann wird es auch schon dunkel, und wir richten uns auf unserem Platz ein. Unsere Honigstreifen sind inzwischen schwarz vor Fliegen.

Morgen werden wir wandernd die Gegend erkunden – glauben wir jedenfalls heute noch.

Hans
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Beigetreten: 01.10.2011 - 09:13
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Tag 11 - Donnerstag 27. Oktober 2011

Palo Duro Canyon State Park

0 Tageskilometer

Übernachtung: Palo Duro Canyon State Park CG, Amarillo

Heute bleibt das Auto stehen. Stattdessen fünf Kilometer Matschwanderung.

©Garmin

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Gerlinde
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Beigetreten: 07.09.2010 - 20:12
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Tag 11 - Zwangspause, Schneeregen, Matsch

Banger Blick aus dem Fenster. Es regnet in Strömen.

 

Heute zum ersten Mal auf dieser Reise. Aber dann richtig. Es hört stundenlang nicht auf. Schneeregen sogar.

 

Wir schlafen aus, lesen, mal bisschen rumräumen, Fliegen fangen. Auf die Technik kommt es an! Kommt die Fliege nicht zur Klebe, muss die Klebe zur Fliege. Funktioniert, wenn man Zeit hat. Bin ganz stolz.

 

Honigstreifen so abschneiden, dass er über die Rolle noch gut zu halten und zu steuern ist. Den Kleber jetzt der Fliege tückisch so nähern, dass sie beim Auffliegen unweigerlich daran kommt. Ha! Wäre doch gelacht. So füllen sich die Enden der Streifen immer mehr.  Für ein paar Stunden kann man sich schon auch im WoMo beschäftigen.

Wir wollen bei diesem Mistwetter nicht raus, aber wir bekommen Besuch:

 

 

Als es am Nachmittag etwas aufklart, zieht es uns nach draußen. Der Camphost empfiehlt den Pfad am Fluss entlang. Dort sei die Chance auf begehbare Wege am größten. Naja. Nicht nur nass, auch ganz schön kalt mit 5°C.

Schön ist es trotzdem:

Wir machen einen Spaziergang durch Pfützen und Matsch. Dicker Lehmpamp klebt an den Schuhen. Auch auf dem Weg am Fluss entlang. Also lieber auf dem nassen Gras laufen.

 

Nein, einem gestandenen Mann kann doch so ein bisschen Matsch nichts anhaben. Da muss man doch auch drauf laufen können. Wo ist das Problem? Sieht bisschen nach herumeiern aus.

 

Huups, Platsch!

 

Da kommt plötzlich von gestandener Männerseite der Vorschlag, lieber auf der Straße weiter bzw. zurück zu laufen.

Schön ist es trotzdem!

 

Vorbei am Beginn des Lighthouse Trails, den wir eigentlich heute laufen wollten, marschieren wir auf der Straße weiter,

 

finden Wegbeschreibungskisten ohne Wegbeschreibungen, mit viel Wasser auf den Wegen,

 

finden nasse Washes, von denen man sich gestern noch kaum vorstellen konnte, dass hier Wasser fließt,

 

finden beeindruckende Wasserstandsmeldungen,

finden auch was Historisches,

finden unseren Besuch vom Vormittag,

und nach fünf Kilometern Spaziergang zurück am Campground freuen wir uns über diesen Wetterwandel. Blauer Himmel (zumindest erstmal in einer Richtung) und Sonne!

Wenn nur nicht alles so nass wäre! Wahrscheinlich versinkt man auf dem Weg zum Lighthouse auch morgen noch im Schlamm. Wir werden sehen. Eine kalte Nacht ist angesagt, aber wir haben ja unsere Heizung...

Heizung? Bis kurz nach 10 am Abend. Wir machen grade das Licht aus, als auch die Heizung sich verabschiedet. Nichts geht mehr. Naja, regeln wir morgen.

Morgen? Oh Mann, ist das kalt. Was sagt das Handbuch? Alle Eventualitäten werden abgearbeitet. Keine Chance. Die Heizung geht nicht, es wird immer kälter in der Nacht. Anscheinend ist eine Sicherung ist durchgebrannt, und damit funktioniert offenbar die Steuerung der Heizung nicht, obwohl die Heizung selbst ja mit Gas läuft. Im Werkzeugkit von Moturis gibt es keine Ersatzsicherungen. Das müssen wir morgen ändern.

Die eine Wärmflasche hilft nur punktuell. Pullover, Hosen, alles über den Schlafanzug. Wir frieren erbärmlich.

Gisela
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Beigetreten: 26.08.2009 - 14:49
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super schön

Hallo Gerlinde und Hans,

ich bin ganz begeistert von Eurer Reise in Gebiete die für mich noch unbekannt sind.

Schon allein wegen dem schönen CG Aquirre Springs bei White Sands und dem Paolo Canyon reizt mich so eine "Nebenstrassen-Reise" sehr!

 

Herzliche Grüsse Gisela

 

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
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toller Bericht!

Hallo Gerlinde und Hans,

toller Bericht und so anschaulich beschrieben. Was ein Glück, dass so viele Fliegen da waren, so hattet ihr wenigstens etwas zu tun bei dem gräßlichen WetterWink.

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen

Gerlinde
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Beigetreten: 07.09.2010 - 20:12
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Nebenstraßen und Fliegenhumor

Hallo Gisela,

das mit den Nebenstraßen haben wir ziemlich konsequent durchgezogen. Nur so hatten wir auch was von dieser km-Schrubberei, die nunmal erforderlich ist bei so einer 3-Wochen -Überführung. Hätten wir Interstates fahren müssen, wären wir verzweifelt.

Ja, ja, Sonja, sehr lustig! Wie du schon schreibst, es kommt eigentlich nur auf den Blickwinkel an! (Dein Humor ist meiner!)

Herzliche Grüße - Gerlinde

Hans
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Beigetreten: 01.10.2011 - 09:13
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Tag 12 - Freitag 28. Oktober 2011

Palo Duro Canyon State Park - Amarillo - Quartz Mountains

Palo Duro Canyon State Park - Cadillac Ranch - Amarillo - Clarendon - Wellington - Mangum - Quartz Mountains

340 Tageskilometer
Fahrzeit mit Pausen 5h30
62 km/h

Übernachtung: Quartz Mountain Arts and Conference Center, Lake Altus

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©Garmin

Scenic Byways
keiner heute

Heute geht es fast ständig, aber unmerklich den Berg hinunter.  

 

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Gerlinde
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Beigetreten: 07.09.2010 - 20:12
Beiträge: 396
Tag 12 - Is this the way to Amarillo?

Morgens um acht strahlender Sonnenschein, wieder mal goldener Oktober

und vier Grad unter Null – im RV fast das gleiche! Man hat das Gefühl, von Innen durchgekühlt zu sein. Die Scheiben haben Eisblumen,

draußen ist Reif auf den Wiesen,

auf Holz gibt es wunderschöne Eiskristalle

und auf der Motorhaube glänzt die Eisschicht in der Sonne.

Wie schön!

Wenn uns bloß nicht so kalt wäre. Hoffentlich sind die Wasserleitungen noch in Ordnung. Wir sparen uns die Dusche, es ist eh zu kalt. Heißer Kaffee wärmt ein wenig von innen.

Wir sind unschlüssig, ob wir weiterfahren oder noch einen Tag bleiben und wandern. Es ist zwar furchtbar kalt, aber wieder wolkenlos. Da aber die Wege gestern so extrem nass waren, rechnen wir heute mit eisigen Stellen und Taumatsch. Nein, wir fahren weiter. Wandern im Palo Duro Canyon wird auf unbestimmte Zeit verschoben.

Sobald wir aus dem Canyon an die Oberfläche auftauchen, treffen wir auf eine dünne geschlossene Schneedecke.

 

uups. Das sah doch vorgestern hier noch ganz anders aus. Glücklicherweise sind alle Straßen frei.

Die ganze Strecke bis Amarillo läuft das Heizungsgebläse vorne auf höchster Stellung und voll aufgedreht. Wir müssen erst mal wieder warm werden. Das dauert eine Weile.

Am Ortsrand von Amarillo tanken wir und kaufen neue Sicherungen.

Genug, falls wieder eine kaputt geht. Sicherung ausgewechselt. Heizungstest. Geht. Gott sei Dank. Hier heute durch den Schnee zu fahren, wo vorgestern noch Sommer war, ist sehr, sehr merkwürdig.

Erst geht es noch mal kurz in die falsche Richtung, nach Westen, zur Cadillac Ranch.

 

Ok. Man könnte jetzt näher an diese im Boden steckenden Autos heran, wenn man durch dieses Viehtor

  

durch den knöcheltiefen Matsch und weiter durch weniger knöcheltiefen Matsch zu laufen gewillt ist. Aber auch der männliche Teil der Reisegruppe möchte heute gerne darauf verzichten. Wir steigen gar nicht aus. Zoomen aus dem Auto heraus. Heute reicht das.

Weiter gehts. Auf nach Amarillo!

Is this the way to Amarillo?

Yeah! Neil Sedaka, Tony Christie - Natürlich spukt der Song die ganze Zeit im Kopf herum. Nach so viel Land mal wieder eine schöne Stadt. Schön? Was für eine Enttäuschung. Wir fahren durch die 6th Avenue, wo es nette Geschäfte und Cafés geben soll, aber richtig einladend sieht es nicht wirklich aus.

   

Vielleicht ein anderes Stadtviertel? Auf den ersten Blick ganz nett, wenn man genauer hinsieht, aber sehr ärmlich und irgendwie heruntergekommen.

 

Ok. Nächste Gegend. Hallo? Ist das hier ein Riesenschrottplatz? Ein Altautohandelsplatz? Altmetallverwertungszentrale? Wracksammlungsort?

 

Auch wenn wir es nicht wirklich vorhatten, so vergeht uns doch nach diesen städtischen Eindrücken der Appetit auf ein Monstersteak in der Big Texan Steak Ranch. Ist ja auch noch viel zu früh am Tag...

 

Also, nichts wie weg hier. So grausam schlimm habe ich bisher keinen einzigen Ort in den Staaten empfunden wie diese Stadt mit ihren Vororten. „Is this the way to Amarillo?“  -  Das Lied hatte im Kopf früher völlig andere Bilder von Amarillo entstehen lassen. Wenn da schon einer dauernd nach dem Weg dorthin fragt...

Wahrscheinlich haben wir einfach nur Downtown nicht gefunden.

Nach einem kurzen Stück auf der Interstate 40 biegen wir auf den Highway 287 ab und fahren über Nebenstraßen nach Südosten.

 

Claude, Clarendon, Hedley, Wellington heißen die Orte. Es ist schön, hier über Land zu fahren. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass man auf diesen Straßen nicht so abgeschottet ist wie auf den Highways und einfach mehr als nur die Büsche am Straßenrand mitbekommt.

 

Auf viel Verkehr treffen wir auf diesen Nebenstraßen nie, Ampeln gibt es auch wenige. Wir haben das Gefühl, dass wir mehr sehen und gar nicht viel langsamer vorwärts kommen als auf den Highways.

Die Brücke über den Salt Fork des Red River. Hier passen wir auch ganz offiziell drunter durch.

 

Grenze. Oklahoma. Ein neuer Bundesstaat für uns. Fahrerwechsel.

 

Weiter gehts. Und was für ein Wetter schon die ganze Zeit. Da war doch was! Hatten wir nicht heute früh noch Winter?

Wenig später tauchen die Quartz Mountains vor uns auf.

Unser Campingplatz liegt wunderschön am Lake Altus.

 

Im Visitor Center heißt es, wir sollten einfach den Platz, der uns gefällt, belegen. Dann käme schon jemand. Huch? Also nirgends Selfregistration oder so? Nein, nein, es kommt jemand. Wir belegen einen Platz nahe am Ufer

 

und sind ganz erstaunt, dass wir hier sogar WiFi haben.

Auch das Wetter ist ja heute wieder so, wie wir das gewohnt sind: strahlend blauer Himmel, sonnig und warm. Also machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang am See entlang. Herrlich, mal wieder Abendsonne – und keine Eiseskälte.

Später kommt tatsächlich ein nettes Duo, nimmt Kennzeichen auf und Übernachtungsgebühr entgegen, und damit sind die Formalitäten erledigt. Man sagt uns, Quartz Mountains sei ein State Park, der Betrieb aber sei in private Hände gelegt.

Trakki
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Beigetreten: 24.11.2011 - 17:05
Beiträge: 7600
WiFi

Hallo Gerlinde,

WiFi und die richtige Seite auf - oder liege ich falschWink. Tolles Bild von der Motorhaube mit dem Eis und der Spiegelung der gelben Bäume!

Und außerdem habe ich jetzt noch einen Ohrwurm: "Is this the way....." Pfeif...Sealed

Herzliche Grüße

Sonja
 

Trakki.Reisen