Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Yellowstone, mehr sog i net

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Stefan aus R
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Beigetreten: 29.12.2016 - 12:31
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Yellowstone, mehr sog i net
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Mittwoch, 14. Juni 2017
Gefahrene Meilen: 
200 Meilen
Fazit: 
Wow

Wir haben uns im Vorfeld über kein Highlight so genau informiert wie über den Yellowstone Park. Die weit verstreuten Highlights und das große Wohnmobil machen eine genauere Planung  doch wertvoll. Wir wollten eigentlich 3 Tage am Bridge Bay CG bleiben und dann noch eine Nacht im Grand Canyon of the Yellowstone stehen; Berichte hier im Forum über viel Verkehr auf den Verbindungsstrassen und die Weitläufigkeit des Parks waren hier ausschlaggebend. Ein genaueres Studium der Beiträge im Node hier im Forum hilft da weiter. Letztlich haben wir für den Yellowstone vier ganze Tage eingeplant, wohl wissend dass wir hierher wahrscheinlich nie mehr kommen werden. Bei soviel Zeit läßt sich der Park gut erkunden, und die weiten Wege haben nicht gestört, ganz im Gegenteil: Landschaftlich ein Stück reizvoller als das andere. 

Die Hinweise aus dem Forum können wir nur voll und ganz bestätigen. Es ist verdammt hoch hier, es wird nachts empfindlich kalt, der Park ist auch bei schlechtem Wetter gut besucht, weil nach der langen Anfahrt, ganz egal woher, keiner wegen Regen aufgibt. 

Der Kühlschrank geht nicht!

Wussten wir vorher, Berichte hier im Forum haben uns das schon ahnen lassen. Gottseidank ists draussen so kalt, dass wir es im Kühlschrank nicht wirklich warm wird. Selbst das Crushed Ice im Gefrierfach übersteht die vier Tage. Wir lassen allerdings unterwegs das Aggregat mitlaufen, damit hat der Kühlschrank 110V und tankt Kälte. 

Unser Aufenthalt im Park:

Mittwoch morgens einfahrt von Gardiner aus, der Frühstart fällt aus, sprichwörtlich wegen Bodennebel. So gegen 9 Uhr reissts dann auf, nach ausgiebigem Stopp an den Mammoth Hot Springs gehen wir eine "kleine Runde" zum Beaver Pond. Flora und Fauna wirklich atemberaubend, wir sind fast alleine unterwegs, nach 3,5 Stunden erreichen wir den Parkplatz mit dem Wohnmobil. Noch im Visitor Center vorbeigeschaut, Landkarten mitgenommen und was über die Geologie gelernt, dann gemütlich durchs Tal und am See entlang Richtung Bridge Bay CG. Unterwegs an einer Baustelle wirds einspurig. Wir warten gemütlich an der Ampel. Der Gegenverkehr rauscht relativ knapp an uns vorbei, die 40t-Baustellen-Lkws geben den Speed vor, wer bremst verliert. Plötzlich im Anmarsch ein Wohnmobil von Motouris, hinter dem Steuer, die Augen irgendwie gleichzeitig zusammengekniffen und schreckgeweitet ein Fahranfänger. Es gibt einen dumpfen, der linke Aussenspiegel legt die Ohren an. Nachdem der Spiegel wieder ausgeklappt ist (stehengeblieben ist der Honk natürlich nicht, aber mit einem Kieslaster im Rücken hätte ich wahrscheinlich auch nicht gebremst) ist der Schaden schnell erfasst. Nur der kleine Einklebespiegel für den toten Winkel ist davongeflogen, sonst ist nichts passiert. Wahrscheinlich rächt sich die Karmapolizei dafür, dass wir beim Einparken am Visitor Center in Mammoth ein Einhorn überfahren haben:

Aber wir haben es echt nicht gesehen.

Am Donnerstag dann ganz früh (= 8 Uhr, wir haben schließlich Urlaub) los zum Old Faithful. Dort so gegen 9 Uhr, Parkplatz kein Problem. Der Herr Geysir erfreut uns nach 20 Minuten warten mit einem hervorragenden Ausbruch, wir kriegen auch leicht einen Platz auf einer der Holzbänke, die sich dann aber doch schnell füllen. Busweise werden die Touris herangekarrt, die Uhr im Nacken. Vom Old Faithful wandern wir gemütlich den langen Trail über das Upper Geyser Basin bis zum Morning Glory Pool. Das Wetter ist gut, es treibt uns nichts und alles ist tatsächlich so schön wie alle immer sagen. Auf dem Rückweg erleben wir den Alten nochmal aus einigen hundert Metern Entfernung, das ist fast noch beeindruckender als direkt dran zu stehen.

Wir machen im Womo eine kleine Brotzeit, dann gehts gemütlich weiter nach Norden am Firehole River entlang. Biscuit Basin und Saphhire Pool bleiben uns tatsächlich verborgen, denn mittlerweile ist der Tourismus eingetroffen; alle Parkplätze belegt, also gehts weiter der Strasse lang zur Grand Prismatic Spring. Dort müssen wir ein bisschen Kreisen, aber dann findet sich doch ein Plätzchen. Das Wetter hat etwas nachgelassen mit der Schönheit, es nieselt immer wieder mal, aber das stört tatsächlich nicht, auch wenn es ziemlich kalt ist.

Weiter gehts nach Norden, an den Gibbon Falls vorbei zum Norris Geyser Basin. Von dort fahren wir über Canyon Village wieder zurück Richtung CG. Nachdem wir auf dem Weg zum Village schon einen riesigen Bisonbullen direkt neben dem Fenster hatten, kommt jetzt der Bison-Überfluss. Die ganze Herde links und rechts der Strasse, hunderte von Bisonkälbern, (naja, vielleicht fast hundert) runden den Tag ab. Abends rechtschaffen müde und überwältigt, sortieren wir am Laptop schon mal die Fotos der letzten 2 Tage.

Freitags bleiben wir drinnen. Fast. Es regnet Bindfäden, wir nutzen den Tag zum faulenzen, retten noch das Zelt der Nachbarn vor dem Wind. Jetzt sind wir doch ganz froh über das Slideout, wir stöbern in den Fotos und machen in einer kurzen Regenpause eine Runde über den Campground und schauen am Hafen vorbei, shoppen ein Paar Souvenirs im General Store. Abends klopft es dann, unsere Bekanntschaft vom CG in Gardiner hat unser Schiff erkannt und wir können uns für den Kaffee vom Dienstag erkenntlich zeigen, es wird ein zünftiger Abend.

Für den Samstag hatten wir denn eigentlich den Standortwechsel an den Grand Canyon geplant. Wetter ist aber immer noch so so lala, und die Strecken sind doch überschaubarer als zunächst gedacht. Also gemütlich vom Platz gerollt, Am Visitor Center im Village geparkt, und die Gegend zu Fuß erkundet. Ein kurzer Blick ins Navi belehrt uns, dass wir nach Colter am Jackson Lake im Grand Teton NP auch nur zwei Stunden brauchen. Also lassen wir den Stellplatz verfallen und machen uns auf den Weg nach Süden; nochmal durch die Büffelherde. Am Ausgang vom Park auf einem Rastplatz dann großes Hallo! Heimische Klänge, eine Gruppe Münchner Motorradfahrer auf eigenen Maschinen. Irgendwie treffen wir immer ein paar Bayern in Amerika. Letztes mal wars ein Passauer in der Lederhosen am South Rim vom Grand Canyon. Wir merken es geht bergab: Der Kühlschrank nimmt seine Arbeit wieder auf, es wird auch merklich wärmer. Wir ergattern noch einen Platz im Colter Bay Campground, Hookups gibt's keine, aber einen wunderschönen Blick auf die Tetons.

 

Fazit: 

Yellowstone ist unglaublich. Vier Tage machen ein entspanntes Zeitfenster, Regentage muss man einplanen. 

AlinaNY
Bild von AlinaNY
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Beigetreten: 17.09.2016 - 20:39
Beiträge: 324
RE: Yellowstone, mehr sog i net

Hallo Stefan,

ich bin euch noch schnell hinterher gereist. Ich mag deinen Schreibstil, amüsant und man ist mit dabei. 

Viele Grüße,

Alina

Man bereut später nur das, was man nicht gemacht hat!