Kompakter Reisebericht mit ein paar Tipps
Wir haben hier viel gelesen und viel im Vorfeld gelernt, deshalb wollen wir ein paar Erfahrungen zurückgeben.
Die Fakten zur Einordnung:
- Zwei Erwachsene, zwei Kinder: 2,5 Jahre und 9 Monate beim Start
- Reisezeit Mai / Juni 2016
- 7 Wochen Rundreise von San Francisco nach San Francisco, danach noch 5 Tage San Francisco im Hotel
- die grundsätzliche Reiseroute findet man hier: Reiseplanung
- Vermieter: Roadbear
- Womo: Thor Four Winds 28Z inklusive Slide Out
Highlights:
- Das Monterey Aquarium fanden beide Kinder und die Eltern super
- Die Seeelefanten in Santa Cruz
- Sonntag in Santa Monica/Venice Beach. Farmers Market mit Kinderprogramm, Spielplatz am bzw. auf dem Strand und den Skatern & Verrückten zuschauen hat allen gefallen
- Das Diner am Pier von Huntington Beach und die Surfer unten drunter
- Das Hidden Valley im Joshua Tree National Park
- Die coolsten Bilder haben wir definitv im Upper Antelope Canyon bei Page, AZ geschossen
- Der Zion NP mit dem Hike zu den Emerald Trails und anschließend Chillen auf dem Familientreffpunkt unter dem riesigen Baum bei der Zion Lodge
- 2 Nächte Las Vegas im Hotel als gelungene Abwechslung nach all den Canyons und Schluchten, auch wenn natürlich alles Fake ist.
- Die Tioga Road im Yosemite NP (von Mono Lake über den Tioga Pass und weiter bis ins Valley).
- San Francisco. Wir waren zufällig am Pride Weekend dort. Die Stimmung in der Stadt ist sicherlich an diesem Wochenende noch mal was ganz besonderes.
- Die Fahrt mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge nach Sausalito
Lowlights:
- Das Yosemite Valley. Einfach viel zu voll, sogar unter der Woche.
- Das Rainforest Cafe (Las Vegas, gibts aber auch woanders). Die Kinder hatten Angst vor den animierten Gewittern (alle 20 Min.) und das Essen ist das Geld nicht Wert.
- Das Death Valley war für uns viel unspektakulärer, als es der Name vermuten lässt. Zugegebenermaßen sind wir aber auch nur durchgefahren, ohne viele Stopps, da wir mit unserem 29 Fuß Schiff auch nicht so viel anfangen konnten.
Die besten Spielplätze:
- Die “Splash Zone” im Monterey Aquarium: viel Spielmöglichkeiten mit Wasser und Meer
- South Beach Park Playground in Santa Monica bzw. noch chilliger (für Kleine) der Strand-Spielplatz ein Stück weiter Richtung Venice
- Der Murphys Community Park direkt neben der besten Eisdiele von Murphys
- Der KOA Campround in Petaluma nördlich von San Francisco. Ein Kinderparadies mit Streichelzoo, Hüpfburg, gutem Pool, Spielplatz, extra Kinderprogramm
- Der Spielplatz im Dolores Park in San Francisco hat definitv die beste Aussicht, aber auch der Spielplatz an der Ostseite des Golden Gate Parks ist toll.
- Natürlich jeder McDonalds Playplace und jeder Spielplatz in einer Premium Outlet Mall
Grundsätzliches:
- Reisen im Womo ist den USA sehr angenehm, Kinder werden überall freundlich aufgenommen.
- Das Womo ist die perfekte Basisstation und gibt den Kindern Halt und den Erwachsenen eine Menge Service.
- Das Fahren ist natürlich gewöhungsbedürftig, aber wir haben uns schnell dran gewöhnt.
- Die übliche Schlafenszeit der Kinder am Spätvormittag haben wir meist als Fahrzeit genutzt. Deshalb haben die Kinder einen Großteil der für sie langweiligen Fahrerei verschlafen. Das hat super funktioniert. Aber auch deswegen, weil wir uns die Reise eher in kleine Häppchen aufgeteilt haben.
- Das Vorbuchen der Campgrounds entspannt die Reise ungemein. Wir haben das erst gemerkt als, wir nicht mehr alles vorgebucht hatten.
- Im Nachhinein hätten wir am Anfang einen vollen Tag für den ersten Einkauf und vor allem für das auspacken und “sich organisieren” im Wohnmobil eingeplant. Wir hatten das etwas unterschätzt und dann schiebt man das tagelang vor sich her.
- Der erste Supermarktbesuch muss nicht überbewertet werden - es wird nicht der letzte sein und es gibt noch viele Gelegenheiten, die Ausstattung weiter zu optimieren
- Überrascht haben uns die extremen Temperaturunterschiede, vor allem wie kalt es manchmal nachts plötzlich noch geworden ist. Wir haben dann immer schon über Wetter-Apps die vorraussichtlichen Temperaturen gecheckt und die Kinder dann dementsprechend angezogen. Ein warmer Schlafsack ist aber für die Kids auf dieser Route in dieser Zeit auf jeden Fall notwendig.
- Wir würden es sofort wieder machen.
- Erfahrungen mit Roadbear und dem WoMo:
- Wir haben die Klasse C27-30 mit Slide-Out gebucht.
- Bekommen haben wir ein Thor Four Winds 28Z: https://thormotorcoach.com/fourwinds/floorplans/#tab-48
- Das Fahrzeug hatte zwar schon 7000 Meilen drauf, hat sich aber angefühlt wie neu.
- Das Womo hat die kompletten 7 Wochen einwandfrei funktioniert.
- Wir waren etwas überrascht, dass die Klimaanlage nur 11° Temperaturdifferenz schafft. Bei 43° Außentemperatur, die wir teilweise hatten, bleiben dann ja immer noch 33° im Womo übrig.
- Das Slide-Out vorne ist sehr praktisch, es entsteht ein großes “Wohnzimmer”, das der Kleine zum Krabbeln genutzt und uns ein angenehmes Raumgefühl beschert hat
- Das Masterbett hinten hatte eine “richtige”, gute Matratze und war sehr bequem.
- Der einzige Nachteil: Je größer die Womos sind, desto eher haben sie Betten, die von drei Seiten frei zugänglich sind. Dieses Komfort-Feature für Erwachsene ist für Kleinkinder, die sich noch vom Bett kugeln können, nicht sehr praktisch. Der Kleine hat deswegen meist zwischen den Erwachsenen geschlafen.
- Ein kleiner Unfall wurde bei einem Zwischenhalt bei Roadbear in L.A. innerhalb von 1,5 Stunden repariert. Die Techniker haben sofort nach unserer Ankunft angefangen. Wir haben einen kurzen Spaziergang gemacht und weiter gings. Also komplett ohne Reiszeitverlust.
- Die Bedienungsanleitung von Roadbear ist super. Bei jedem kleinen Problemchen haben wir als Camping-Newbies die Lösung in der Bedienungsanleitung gefunden.
- Super fanden wir auch die Außenlautsprecher, die zum Radio im Masterbedroom gehörten. Der einzige Nachteil ist das Display des Radios, das auch im ausgeschalteten Zustand das Schlafzimmer mit einem blauen LED-Licht ausleuchtet. Das haben wir dann mit Pappe abgeklebt.
- Alles in allem war das ein super mobiles Zuhause für 7 Wochen und wir würden wieder bei Roadbear buchen.
Kinderspezifische Ausrüstung:
- Wir hatten einen Thule Chariot Cougar 2 als (Doppel-)Kinderwagen dabei und haben diesen jeweils bis zur Flugzeugtür mitnehmen können (Lufthansa). Das Gerät war multifunktional und wurde von uns sehr oft genutzt. Als Lastesel am Strand (mit drittem Rad), als MIttagsschlafplatz, als Wandergerät bei leichten Hikes, als Fahrradanhänger über die Golden Gate Bridge, als Transporter im Flughafen (sehr praktisch direkt nach einem langen Flug) und als Doppelbuggy in den großen Städten. Wir kamen damit auch durch alle Türen, Aufzüge, U-Bahnen, Straßenbahnen...
- Für schwierigere Wanderungen hatten wir eine Manduca für den Kleinen und eine Kraxe von Deuter für die Große dabei. Damit waren wir gefühlt für alle Kindertransportanforderungen optimal aufgestellt. Transportiert haben wir die Kraxe im Flugzeug in einem Rucksatzschutz von Osprey, da hat dann auch noch das Deryan-Zelt (s.u.) mit reingepasst. Die Manduca haben wir für den Kleinen sehr oft genutzt, insb. bei Supermarkteinkäufen.
- Bei den Kindersitzen haben wir uns sehr lange sehr schwer getan und uns dann für folgendes entschieden: Die Große nahm ihren Kindersitz Kiddy phoenixfix pro 2 mit. Da dieser für das Flugzeug zugelassen ist, hat das gleich zwei Vorteile: Zum einen saß sie im Flugzeug viel besser in ihrem Sitz und hat da dann auch zweimal super geschlafen. Wenn der Kindersitz im Flugzeug passt, muss er ja zwangsläufig mit einem Beckengurt befestigt werden können. Das hat dann auch im Wohnmobil in der Dinette gut funktioniert. Zu unserer Überraschung passte der Sitz auch genau als Sitzerhöhung beim Esstisch im Wohnmobil. Somit konnte sie also im Wohnmobil in ihrem Autokindersitz essen. Sehr praktisch. Für den Kleinen haben wir über Amazon den Kindersitz “Evenflo Embrace LX” in unser erstes Hotel am Flughafen bestellt. Den haben wir dann gleich für den Transport zu Roadbear und auch in allen Leihwägen, Taxis und Shuttles zurück zum Flughafen benutzt. Dieser ließ sich gut und sicher direkt neben der Großen befestigen. Dazu musste allerdings immer der Tisch nach unten geklappt werden. Aber alles eher unproblematisch. Der Kleine war nur im Shuttle vom Flughafen zum ersten Hotel unangeschnallt, aber das waren alle die da drin saßen.
- Für die Große hatten wir ein Deryan Peuter Luxe Zelt-Reisebett dabei. Das ist sehr praktisch, weil man es sehr gut im Alkoven aufstellen kann. Sie hat dort nach einer kurzen Eingewöhnung sehr gut geschlafen. Teilweise haben wir das Zelt dann auch noch als Sonnenschutz und Schlafplatz mit nach draußen oder an den Strand genommen. Das Deryan gibt es noch in einer kleineren Variante, die wir auf jeden Fall empfehlen würden, wenn das Kind, dass da drinschlafen soll, noch reinpasst. Zum einen hat man kleineres Gepäck beim Flug, zum anderen nimmt das große Deryan schon fast die ganze Breite im Alkovenbett ein. Wenn sich dann jemand dazulegen will, wird es schon sehr eng.
- Vor Ort gekauft haben wir dann noch zwei Antilop-Kinderstühle von Ikea, die sehr praktisch sind. Einen davon haben wir bei schlechtem Wetter auch im WoMo aufgestellt.
- Absolut zu empfehlen ist außerdem ein Teppich oder eine große Matte für den Außenbereich vor dem Wohnmobil. Wir haben für ca. 30 Dollar einen Teppich (2x3m) bei K-Mart gekauft, gut sind aber auch die entsprechenden Matten, die es in der RV-Section im Walmart gibt.
Apps:
Wir haben einige Apps als sehr praktisch empfunden und daher oft verwendet:
- Wetterapp für die Wettervorhersagen
- Spotify für die Unterhaltung während der Fahrt
- Wasserwagen-Apps zum nivellieren des Womos
- “Allstays” als Campground-Finder. Kostet zwar 9$, ist aber super.
- Google Maps als Navigation, ist viel genauer als das mitgelieferte Roadbear Navi
- und vor allem: JOURNI, zum dokumentieren der Reise. Wir lieben Journi.
Das war's erst Mal. Bei Fragen gerne fragen.
Hallo Curves
Vielen Dank für die Informationen. Darf ich fragen, welches Hotel ihr in SF genommen habt und ob ihr damit zufrieden wart.
Beste Grüsse Baui
Wir waren im Hotel Zetta und waren sehr zufrieden damit. Super Lage, sehr kinderfreundlich und geräumige Zimmer.
Hallo Curves,
ich habe deinen kompakten RB hierhin https://www.womo-abenteuer.de/reiseberichte/curves/kompakter-reiseberich... umkopiert, denn dort wird er eher über die Auswahlkriterien gefunden als hier.
Ich werden dann später hier löschen.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo
auf besonderen Wunsch von Rainer (curves) hier belassen zur Information junger Eltern und zur Diskussion.
Dafür wird im Reisebericht - Teil hierhin verwiesen.
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo curves,
vielen Dank für dein informatives und umfassendes Reisefazit.
Seid ihr eure Tour letztendlich so gefahren, wie ich euren Maps in der Planung entnehmen kann?
Ich schlage vor, die Überschrift deines tollen Fazits ein wenig anzupassen, denn ich denke, mit etwas mehr Info in der Überschrift wird es von den Meisten besser gefunden und wahrgenommen.
In etwa:
Reisefazit: Roundtrip SFO - LV - SFO mit Kleinkindern im Mai/Juni 2016
Was meinst du?
Vielleicht magst du noch eure besuchten Campgrounds bewerten, bzw. neue, die noch nicht in unserer Map sind, eintragen. Hierfür bieten wir dir gerne unsere Hilfe an.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Rainer,
bei uns geht es in ein paar Tagen los und wir freuen uns alle schon sehr.
Unsere Jungs sind zwar schon deutlich größer (14 und 15), aber Dein Fazit fand ich trotzdem sehr informativ. Besonderes Interesse hast Du bei mir mit JOURNI und Spotify geweckt.
Spotify nutzen wir daheim über WLAN auch andauernd. Wie habt Ihr das auf der Reise gemacht? Hattet Ihr Playlisten offline geladen?
Servus und Grüße
Nicky
"Das Leben ist eine Reise. Und Reisen ist Leben!"
Spotify funktioniert mit einem Premium-Account auch im Ausland ohne Probleme. Wir haben uns einige Playlisten auf unterschiedlichen Geräten zusammengestellt und diese offline verfügbar gemacht. Wenn wir dann mal gutes WLAN hatten, haben wir uns neue Playlists offline gezogen. Die iPhones und das iPad ließen sich ohne Probleme mit Bluetooth an die zwei unterschiedlichen Autoradios im WoMo koppeln.
Bei gutem WLAN haben wir auch Facetime und Skype benutzt um mit den Großeltern in Kontakt zu bleiben. Auf großen Campgrounds ist die WLAN-Versorgung meist etwas schwierig. Wir haben dabei gemerkt, dass die Macbooks den den besseren WiFi-Empfang hatten. Die iPhones bzw. iPads haben da wohl etwas schwächere Antennen.
Hallo Curves,
vielen Dank für die Infos - dann steht dem Musikgenuss ja nichts mehr im Wege, nur zuvor ein wenig Arbeit beim offline zur Verfügung stellen der Playlists. Aber das lässt sich ja quasi auch zwischen dem Koffer packen erledigen
Servus und Grüße
Nicky
"Das Leben ist eine Reise. Und Reisen ist Leben!"
Servus ... curves (?)
Super Zusammenfassung... kurz und direkt, wunderbar. Da muss man nicht tausend andere Sachen lesen
um auf den Punkt zu kommen.
A porpos Punkt... wenn du erlaubst hätt ich kurz 2 Fragen an dich:
1.) Hat das Google-Maps auch offline funktioniert?
2.) Hast du dir eine SIM-Karte für die USA besorgt um online sein zu können?
Auch in Bezug auf Google-Maps?
Gruß und Dank,
Alex
1) Prinzipiell ja. Es gibt ja die Google Maps offline-Funktion: https://www.netzwelt.de/ tutorial/96166-google-maps-so- nutzt-karten-dienst-offline. html. Aber auch wenn man die Karten nicht runtegladen hat, geht das noch einigermaßen. Google Maps muss halt online sein um eine Route zu planen. Aber wenn man sich nur orientieren möchte, ist so ein iPad sehr praktisch. Achtung: iPad ohne SIM-Kartenslot hat auch keinen GPS-Empfänger und ist dann ziemlich ungenau.
2) Ja wir hatten eine amerikanische SIM-Karte in einem alten iPhone. Das haben wir als Hot-Spot verwendet. Gleichzeitig haben wir damit auch inner-amerikanische Gespräche geführt und auch eine amerikanische Telefonnummer zur Verfügung gehabt, falls das mal notwendig wurde. Wir hatten aber das Glück, dass wir von einem Bekannten eine Vertrags-Sim-Karte mit Daten-Flat bekommen haben. Also keine Prepaid-Karte. Google Maps, Routenplanung und Navigation hat damit super funktioniert. Der Datenverbrauch dafür ist nicht so dramatisch.
Best,
Rainer