Um 6 Uhr morgens werden wir wach und eine halbe Stunde später hören wir übers Internet die Berichte des letzten Spieltages der Bundesliga.
Verrückt, das mit der Zeitverschiebung.
Gestern hatten wir nach unserer Ankunft im Hotel gleich mit Fraserway telefoniert, um den Abholtermin für heute auszumachen.
Da dieser mit 11 Uhr ein wenig später als von uns einkalkuliert liegt, haben wir nach der Bundesliga und dem sehr guten Hotelfrühstück
noch Zeit für einen Bummel rund ums Hotel.
Um kurz nach 11 fährt Keith, ein freundlicher Mitarbeiter von Fraserway, mit seinem Kleinbus vor und bringt uns nach kurzer Fahrt zum
Gelände seines Arbeitgebers.
Der Himmel ist blau und die Stimmung bei den wenigen Menschen, die sich um ihre zugewiesenen Womos scharen, prächtig.
Die Übergabeformalitäten sind in einer Kombination aus deutsch und englisch schnell erledigt und wir haben dann noch die Gelegenheit,
die nette Niederländerin Margriet zu löchern, falls wir Rat und Tipps zur anstehenden Tour benötigen.
Wir weichen nach Margriets Vorschlag von unserem Ursprungplan ab, direkt nach Womo-Übergabe zum Einkaufen zu fahren. Als sie hört,
dass wir am nächsten Tag mit der Fähre nach Vancouver Island übersetzen möchten, rät sie uns zum dortigen Ersteinkauf. Damit haben wir
die Vorteile, dass wir nochmals Vancouver erkunden können und auch nicht Gefahr laufen, durch Abstellen des Gases für den Kühlschrank
verdorbene Lebensmittel vorzufinden.
Auf dem Fraserwayhof wird es dann spannend: welches der vielen Fahrzeuge wird unseres?
Dass es ein TC-S, also ein Truck-Camper mit Slideout wird, wußten wir ja schon seit der Buchung. Aber dass uns Fraserway ein flatschneues
Fahrzeug mit 129 Kilometern auf dem Tacho überläßt, überrascht und erfreut uns ganz besonders. Nach kurzer Einweisung, wieder halb
englisch, halb deutsch, ist es dann um 13 Uhr soweit: Wir können Platz nehmen und das Ungetüm starten. Ich bin kein Autofreak, habe aber
trotzdem in den letzten Wochen von dem röhrenden Motor mit 6.7 Litern Hubraum und über 400 PS geträumt. Nun bin ich enttäuscht, dieser
kräftige Dieselmotor ist leiser als mein Benziner zu Hause.
Aber das Fahrgefühl in diesem Schiff ist von der ersten Sekunde an traumhaft. Meine Frau sitzt auf der riesigen Vorderbank irgendwo ganz
rechts von mir, gefühlt 3 m entfernt.
Nach ihrem Sturz, der gleich noch geschildert wird, hat sie etwas Mühe, den hochgelegenen Innenraum zu entern. Das erfahre ich aber erst nach der Reise von ihr.
Was ich aber in den nächsten Tagen sofort sehe, ist die Tatsache, dass ihr Steißbein die Farbe von grün und blau bis hin zu schwarz wechselt.
Von Fraserway ist es nicht weit bis zum ersten CG in Burnaby, der uns bei unserer Sonderreise für die erste Nacht spendiert wurde.
Das Rückwärtseinparken auf den zugewiesen Platz ist dann nur mit Hilfe meiner Frau zu schaffen und wir lernen gleich, wie wichtig es ist, dafür
die richtigen Kommandos zu geben (von ihr) und zu verstehen (von mir).
Der Ehekrach ist schnell vergessen und so können wir uns ein zweites Mal auf den Weg machen, Vancouver zu erkunden.
Da eine Fahrradfahrt im Stanley-Park, zumal bei diesem Kaiserwetter (25 Grad), wohl eine Pflichtübung ist, begeben wir uns zu einem
Fahrradverleiher unseres Vertrauens.
Die Eindrücke, die wir in den folgenden 2 Stunden Radfahrt bekommen, sind schon einmal riesig. Wir sehen die Totempfähle, ein
Kreuzfahrtschiff unter der Lions Gate Bridge hindurch in die Abendsonne fahren oder die herrliche English Bay.
Am Ende unserer Tour, kurz vor dem Verlassen des Parks, passiert es dann: ein großer Hund läuft meiner Frau vors Rad und sie stürzt.
Im Nu sind hilfreiche Menschen bei ihr, helfen ihr auf und erkundigen sich nach ihrem Befinden. Die Hundebesitzerin, eine hippiemäßige,
junge Frau, wechselt zwischen Entschuldigungsformeln und wütendem Anschreien des Tieres. Meine Frau hat wohl Glück im Unglück
und, zunächst sichtbar, nur einen Kratzer auf der Nase, der durch den Helm(!) entstanden ist.
Gebrochen ist scheinbar nichts, das Fahrrad durch Verschieben der Hinterachse nicht mehr fahrtüchtig. Also wird der letzte Kilometer bis
zum Verleiher zu Fuß zurückgelegt.
Trotz dieses Schrecks wird die Erkundung Vancouvers fortgesetzt. Chinatown, die Dampfuhr und North Vancouver auf der anderen
Hafenseite werden noch begutachtet.
Nach unserer Rückkehr nach Burnaby steht uns die erste Nacht in unserem Truckcamper bevor und ich kann jetzt schon sagen, dieses
Bett ist einfach der Traum.
Hallo giltrap,
Kanada mit einem Truck Camper-da lese ich doch gerne mit!
da bin ich voll und ganz deiner Meinung-so gut wie im TC schläft man in keinem anderen Womo!
Bin gespannt wohin mich eure Tour noch führt.
Liebe Grüße
Lindi
Lindi's Reiseberichte
Hallo Lindi,
unsere Reiseroute ist nicht so spektakulär. Eher das, was die meisten Anfänger machen, schätze ich.
Wenn ich mit meinem Bericht fertig bin, schaue ich mal in Eure Erlebnisse.
Liebe Grüße
giltrap
Reisen bildet. Tourismus bildet Vorurteile auf beiden Seiten.
Hallo,
"Das Rückwärtseinparken auf den zugewiesen Platz ist dann nur mit Hilfe meiner Frau zu schaffen und wir lernen gleich, wie wichtig es ist, dafür die richtigen Kommandos
zu geben (von ihr) und zu verstehen (von mir).
Der Ehekrach ist schnell vergessen und so können wir uns ein zweites Mal auf den Weg machen, Vancouver zu erkunden.
"
ich les gerne mit, dein Schreibstil gefällt mir, mal ganz abgesehen von der tollen gegend, in der Ihr unterwegs seid!
Liebe Grüße
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Verena
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