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Flexibilität in der Hochsaison

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ClaudiaWienerwald
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Beigetreten: 27.01.2019 - 14:40
Beiträge: 33
Flexibilität in der Hochsaison

Bin kompletter Einsteiger mit Null Ahnung vom Campen und der USA.

Wegen Schulkind müssen wir in der Hauptsaison reisen, in unserem Fall die ersten drei JULI Wochen - Westküste USA mit Highway Nr. 1 und den üblichen Nationalparks: Grand Canyon, Lake Powell, Bryce Canyon, Yosemite NP. Viele machen uns Panik: Wenn man nicht sämtliche Campground vorab bucht, bekommt man nirgendwo Sites, muss ewig suchen, etc. Jetzt ist ja die ursprüngliche Idee am Campen, die Freiheit, einfach stehenzubleiben, wo es einem auf der Strecke besonders gefällt, nicht die Route schon in Stein gemeiselt zu haben. Beim Vorabbuchen der Camping Sites ist man ja überhaupt kein bisschen mehr flexibel. Wir sind nicht anspruchsvoll und brauchen nicht täglich ein Full Hook Service. Wie seht ihr das? Können wir an diesen höchst touristischen Zielen, flexibel bleiben und nicht Alles im Voraus buchen? Oder stehen wir dann wirklich ständig vor überfüllten Campingplätzen? LG Claudia

Ganz liebe Grüße   Claudia

Matze
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Beigetreten: 13.05.2014 - 18:58
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RE: Flexibilität in der Hochsaison

Moin Claudia

Herzlich Willkommen bei uns smiley.    Kennst Du schon unsere FAQs?   Hier findest Du viele nützliche Informationen.  Unter anderem auch diese:

Vorab: das Thema Campground-Buchen wird in drei separatem FAQ-Beiträgen behandelt:
Welche Campgrounds soll ich buchen? Private or public?
Soll ich Campgrounds überhaupt reservieren?
Wie reserviere ich einen Campground in den National und State Parks - speziell im Yosemite oder Yellowstone?

 

Weiterhin gibt es zu diesem Thema auch diesen Thread: Vorbuchen und Flexibilität

Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de

Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014

ClaudiaWienerwald
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Beigetreten: 27.01.2019 - 14:40
Beiträge: 33
Zusammenfassend...

Danke für die rasche Rückmeldung. Habe jetzt schon ziemlich viele Komentare auf ähnliche Themen gelesen und zusammenfassend, heißt das wohl, dass die Flexibiliät nicht sehr groß sein wird. Wo ich noch gar Nichts passendes gefunden habe, ist um Monterey herum, das unsere erste Station sein soll, da wir den RV in Newark / San Franciso abholen und dann den Highway Nr. 1 Richtung Los Angeles fahren wollen. Darf man in Kalifornien "wild" parken, falls wir Nichts Passendes finden?

LG Claudia

 

Ganz liebe Grüße   Claudia

Sid Vicious
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Beigetreten: 17.06.2015 - 23:38
Beiträge: 132
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Das Thema wurde hier ja schon oft behandelt, unter anderem in dem von Matze genannten Thread. Vorlieben und Prioritäten sind bei jedem anders, dementsprechend auch die Definition von "geht" bzw "geht nicht". Am Ende des Tages kommt natürlich jeder irgendwo unter, auch in der Hauptsaison. Nur das "wie" ist halt das was für den einen maximal eine Notlösung, für den anderen ein spaßiges Abenteuer ist. Die beliebten Campingplätze (egal ob auf Grund der Lage oder schönheit oder beides) sind mittlerweile nicht nur in der Hauptsaison und an WE voll. Von den schönen Sites ganz zu schweigen. Wobei man es natürlich nicht pauschal beantworten kann. Im Yosemite zb muss man in der Hauptsaison auf die Sekunde genau buchen wenn man eine Site im Valley haben möchte. In weniger frequentierten Parks kommt man auch mal kurzfristig unter.

 

Diese Aussage: 

Jetzt ist ja die ursprüngliche Idee am Campen, die Freiheit, einfach stehenzubleiben, wo es einem auf der Strecke besonders gefällt

halte ich jedoch für einen der größten Camping Mythen. Zum einen gibt es das "einfach stehenbleiben" wenn überhaupt nur noch in Skandinavien, ansonsten ist Campen überall außerhalb von Campingplätzen oder bestimmten Orten (Boondocking) verboten. Zum anderen gibt es bei einer Auto+Hotelreise keinen Unterschied. Bei beiden Reisevarianten kann man theoretisch spontan bleiben wo es einem gefällt, sofern ein Hotel (Hostel, AirBNB, oä) bzw ein Campingplatz (Boondockingmöglichkeit) vorhanden ist.Bei beiden Varianten ist man darauf angewiesen das etwas frei ist. Bei beiden muss man am Anfang angeben wie lange man bleibt, bei beiden gibt es eine Checkout Zeit bist zu der man sich entscheiden muss ob man verlängert und ggf. muss man Zimmer/Site wechseln. Bei beiden kann man auch die Sachen packen, den Tag in der Gegend verbringen und abends entscheiden ob man nochmal zum gleichen Hotel/CG fährt in der Hoffnung das noch etwas frei ist. Ich habe in der Praxis dabei nie einen Unterschied gesehen und wenn, dann eher andersrum. Denn Hotels in denen man eh nur zum schlafen ist sind im Grunde doch alle gleich, während eine schöne Campsite ein Highlight der Reise sein kann und somit eine übernachtungsalternative bei einer Auto+Hotel Reise eher egal ist.

 

Beim Vorabbuchen der Camping Sites ist man ja überhaupt kein bisschen mehr flexibel.

Sehe ich, in der Praxis, anders. Ich möchte jetzt nicht zu weit ausholen, aber das man mit der Buchung eines CG ALLES vorbucht stimmt ja absolut nicht. Den Tag kann man ja trotzdem komplett spontan halten. Heißt, bei einer gebuchten Übernachtung kann man morgens ankommen und am nächsten morgen weiter (= Tag 1 vor Ort), oder man kommt abends an und fährt abends weiter (= Tag 2 vor Ort), oder man kommt morgens an und fährt abends weiter (= 2 Tage vor Ort), oder man kommt abends an und fährt morgens weiter (= nur Übernachtungsstopp).

 

Bei zwei Übernachtung hat man spontan die Wahl zwischen 1 Tag, 2 Tage am Anfang, 2 Tage am Ende, oder 3 Tage. Und wenn man sich eine Route zusammenstellt, dann sind zumindest bei Ersttäterreisen nur selten überhaupt Möglichkeiten vorhanden um mehr mehr als diese 2 Tage Flexibilität überhaupt einsetzen zu können. Bei der von dir grob skizierten Route in der Zeit wird es ja nicht die rechneriche Möglichkein geben spontan ein paar Tage länge zu bleiben, es sei denn ihr verzichtet spontan auf geplante Ziele vollständig.

Unterm Strich gibt einem in der Praxis das Vorbuchen sogar oft eine größere Flexibilität als eine nicht vorgebuchte Reise. Denn ohne Buchung ist es äusserst empfehlenswert so früh wie möglich da zu sein. Mit Buchung kann man den Tag aber völlig flexibel gestaltet.

Aber wie gesagt, jeder hat andere Prioritäten, viele fahren ohne vorzubuchen. Man sollte sich aber bewusst sein was auf einen zukommt.

 

PS: Einen Full hook up braucht man normalerweise gar nicht.

ClaudiaWienerwald
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Beigetreten: 27.01.2019 - 14:40
Beiträge: 33
Danke

Danke, dass Du Dir die Zeit für so eine ausführliche Antwort genommen hast. Werde mir das Alles in Ruhe durch den Kopf gehen lassen. LG & Gute Nacht

Ganz liebe Grüße   Claudia

Torsten
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Beigetreten: 12.08.2012 - 21:16
Beiträge: 2004
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Hi Sid,

Jetzt ist ja die ursprüngliche Idee am Campen, die Freiheit, einfach stehenzubleiben, wo es einem auf der Strecke besonders gefällt

halte ich jedoch für einen der größten Camping Mythen. Zum einen gibt es das "einfach stehenbleiben" wenn überhaupt nur noch in Skandinavien, ansonsten ist Campen überall außerhalb von Campingplätzen oder bestimmten Orten (Boondocking) verboten.

Da sich unser Forum an WoMo Reisen in Nordamerika widmet muss ich entschieden widersprechen. Erlaubt ist was nicht verboten wurde. Neben im des im US Südwesten reichlich vorhandenen "public land" (BLM) und Land des US Forest Service auf dem mit sehr wenigen Einschränkungen auch ausserhalb organisierter Campgrounds übernachten kann und darf gibt es auch sonst viele Möglichkeiten. Wenn kein Schild (einfach) oder keine "local ordinance" (mehr aufwand) es verbietet kannst du auch über Nacht stehen bleiben. Privatgrund solltest du nur nach Genehmigung betreten - aber das ist so selbstverständlich das man eigentlich nicht drüber reden muss.

Neben besagtem Public Land gibt's dann auch viele Pullouts, Rastplätze, Welcome Center bei denen man über nacht stehen kann und darf.

Einschränkungen gibt es dort wo zu viele Menschen sich zu oft daneben benehmen. Gerade direkt im Umfeld der von "der Banane" angefahrenen National Parks gibt es so was häufiger, aber wer aufmerksam bei uns Reiseberichte liest und auf die Karte schaut sieht, dass auch im Bereich um Zion, Yosemite und anderen Parks immer wieder Leute solche stellen finden.

Natürlich ist es nicht so einfach solche Stellen zu finden wie Campgrounds auf einer Karte wie der unseren, oder bei Good Sam, Allstays & co. Gerade wer sich unsicher ist, sowohl was "darf ich hier überhaupt stehen?" oder "wie sicher ist dieser Ort?" betrifft nimmt besser einen festen Campground. Auch wer zu ambitionierte Routen plant kann es sich oft nicht leisten vor Ort nach einer freien und erlaubten Stelle für die Nacht zu suchen.

vg
-Torsten

Scout Womo-Abenteuer.de

Sid Vicious
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Beigetreten: 17.06.2015 - 23:38
Beiträge: 132
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Hi Torsten,

 

das was du beschreibst ist doch Boondocking!? Ob man es als "verboten wo nicht erlaubt" oder "erlaubt wo nicht verboten" definiert ist ja eher eine theoretische Frage. In der Praxis ist es ja wie du auch sagst jedenfalls nicht so, das man einfach irgendwo stehen bleiben kann um dort zu campen . Man muss sich schon im Vorfeld informieren und/oder Erfahrung haben und/oder sich durchfragen. Das meinte ich ja mit:

 Am Ende des Tages kommt natürlich jeder irgendwo unter, auch in der Hauptsaison. Nur das "wie" ist halt das was für den einen maximal eine Notlösung, für den anderen ein spaßiges Abenteuer ist

smiley

 

ChrisM (nicht überprüft)
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Hallo Torsten,

und ich habe mich schon gefragt ... widerspricht denn hier keiner. Deshalb yes

Das, was wir hier umgangsprachlich Boondocking nennen, heisst im 'offiziellen' Sprachgebrauch Dispersed Camping. Ich zitiiere einmal exemplarisch den US Forest Service:

According to the Forest Service, "All National Forest lands are open to camping unless otherwise posted," which provide certain advantages over the designated campgrounds set up in many national forests including "peace, solitude, and adventure."

Zum Dispersed Camping hat der US Forest Service Regeln aufgestellt, die es zu beachten gilt. Nachzulesen z.B. hier und hier. Und die wichtigste Regel lautet: Leave No Trace.

Ob ich Claudia, die von sich sagt

Null Ahnung vom Campen und der USA

zu haben, das Dispersed Camping empfehlen würde, das wiederum steht 'auf einem anderen Stern'.

ChrisM (nicht überprüft)
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Hi Sid,

Du schreibst

ansonsten ist Campen überall außerhalb von Campingplätzen oder bestimmten Orten (Boondocking) verboten.

Boondocking ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden!

Man kann auf Public Land, eben z.B. in einen National Forest oder auf BLM-Land überall stehen, wo man will. Wenn man sich an die Regeln hält.

Sid Vicious
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Beigetreten: 17.06.2015 - 23:38
Beiträge: 132
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Hm, dann hab ich mich vielleicht falsch ausgedrückt. Das ist jedenfalls das was ich mit „bestimmte Orte“ meine.

 

Denn es ist ja nicht der ganze Wald, sondern es muss ja schon ein Platz sein an den man mit einem WoMo auch hinkommt. Also, das Land muss stimmen (= nicht Privat, sondern BLM oä), der Platz zum hinstellen geeignet sein (= anfahrbar) und es darf kein explizites zusätzliches Verbot geben. Bleiben unterm Strich „bestimmte Orte“, die es wiederum nicht an jeder Ecke gibt wink

Bonhomme
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Beigetreten: 25.04.2010 - 11:09
Beiträge: 618
RE: Flexibilität in der Hochsaison

Hallo Claudia,

wir waren 2011, 2014 und 2018 jeweils mit 4 (zumindest teilweise) schulpflichtigen Kindern im Südwesten unterwegs. Bei allen 3 Touren hatten wir fast alle CGs vorgebucht, was mit 4 Kindern vielleicht auch besonders ratsam ist. Wir hatten uns im Vorfeld - auch mit kräftiger Mithilfe dieses Forums - ausführlich überlegt, was wir sehen wollten und wieviel Zeit dafür zur Verfügung stand (Doppelübernachtungen). So hatten wir immer die schönsten CGs (3x Watchman, 2x Devils Garden, etc.), meistens sogar mit den besten Sites darauf! Jeden dieser 3 Urlaube empfanden wir als überaus gelungen, auch im Rückblick hätten wir es nicht anders machen wollen,als mangelnde Flexibilität haben wir das nicht betrachtet. Aber das mögen andere anders sehen und bleibt auch jedem selbst überlassen. Was uns noch aufgefallen ist: Es wird jedesmal voller in dieser Gegend und von daher wohl immer schwieriger, einen Platz auf dem CG in den meistbesuchten Nationalparks zu ergattern.

Viele Grüße
Wolfgang