Pünktlich um 8:30 Uhr setzt uns der freundliche Uber-Fahrer beim Wohnmobil-Vermieter Roadbear auf dem Hof in San Leandro ab. Stefan hatte mehrfach – schon von New York aus - bei der Station angerufen und vor zwei Tagen endlich eine feste Zusage mit der frühen Abholzeit erhalten. Eine nette Bayerin regelt die Formalitäten und gibt uns eine ausführliche Einweisung auf deutsch. Unser Gefährt – ein Sunseeker CS 26-28 mit Solar-Panel auf dem Dach – ist nur gut einen halben Meter länger als das Modell, das wir bisher in Deutschland gemietet haben, also sollte es mit dem Fahren und Manövrieren hoffentlich gut klappen. Allerdings hat das Ding sogar zwei Slide-Outs, was bedeutet, dass es im Stand fast ein Tanzsaal ist. Wir sind begeistert! Übrigens scheint seit 9:30 Uhr die Sonne von einem wolkenlos blauen Himmel.

Zum Glück hat die Vorbestellung des zusätzlichen Inventars bei Walmart nicht richtig geklappt. Trotz mehrfacher Telefonate mit der Hotline von Walmart, in der man uns erklärte, dass das Vorbestellen nach dem Verifizieren unserer E-Mail und der Bestätigung unserer amerikanischen Mobilnummer nun klappen würde, wurde unsere Bestellung zunächst immer wieder angenommen und ein paar Minuten später wegen eines unbekannten Fehlers storniert. Manchmal weiß man erst hinterher, wofür es gut war, denn wir bekommen von den ankommenden Mietern, die ihre Fahrzeuge abgeben, so vieles geschenkt: einen Gasgrill inklusive zweier Gasflaschen, vier Campingstühle, verpackte Lebensmittel wie Nudeln, verschiedene Gewürze ,… viel Geld gespart. Auf die Personal-Kits von Roadbear hatten wir bei der Buchung verzichtet. Wir haben Handtücher dabei, die eh zur Entsorgung anstanden, so dass wir sie nach dem Urlaub wegwerfen werden. Von Ikea hatte ich vor der Reise vier Sommerbettdecken für je 8,- Euro gekauft, die bereits frisch bezogen und eingeschweißt im Koffer lagen. Auf den Flügen hat jeder von uns ein 40 x 60 Kopfkissen dabei, das wir sowohl im Flieger als auch im Wohnmobil zum Schlafen nutzen. Ein paar scharfe Messer, etwas Werkzeug, Handtuchhalter und Zahnputzbecher mit Saugnapf von Ikea, etc. hatte ich auch dabei, das restliche Geschirr wollten wir im Walmart kaufen. Ist aber nicht nötig, denn die Küche im Wohnmobil ist vollständig bestückt und der Aufwand, alles wegen uns auszuräumen, zu groß, erklärt uns die nette Bayerin, wieder Glück gehabt. Also fahren wir nach der Übernahme erstmal zu Walmart, um „nur noch“ den fehlenden Rest wie Lebensmittel, eine gusseiserne Pfanne, etc. zu kaufen. Es dauert ewig, bis wir uns zurechtfinden! Ein Riesenladen! Anschließend werfen wir noch ein paar Pommes ein und fahren endlich Richtung Süden an die Pazifikküste.

Übrigens hat man uns bei Roadbear abgeraten, den Walmart in San Leandro anzusteuern, weil es dort nicht sicher sei und das WoMo eventuell aufgebrochen werden könnte. Wir haben es wie folgt gelöst: Amelie bleibt im WoMo, den Sichtschutz aller Fenster offen, laut Musik an und beginnt schon mal mit dem Auspacken, während wir anderen drei den Einkauf erledigen. Uns ist auf dem Parkplatz zum Glück nichts Ungewöhnliches oder Gefährliches aufgefallen, und wir waren auch nicht das einzige Wohnmobil dort. Außerdem gibt es noch einen Dollar-Tree-Shop, in dem wir zwei Hakenleisten für die Badezimmertür kaufen. Noch ein Hinweis: unsere Koffer können wir auf Nachfrage leider nicht bei Roadbear deponieren. Da sie wie hier im Forum schon oft beschrieben nicht in die Außenfächer des Sunseeker passen, haben wir es so gelöst: zwei Koffer verlängern das Bett, stehen also am Fußende zwischen Bett und Badezimmerwand. Jetzt kann man zwar nicht mehr um das Bett herumlaufen, aber dafür wandert die Schmutzwäsche immer direkt in den Koffer. Ein mittelgroßer Koffer passt in den nächst größeren und liegt anfangs während der Fahrt im Alkoven und bei Ankunft unter dem Tisch, da wir immer draußen essen können und den Platz nicht benötigen. Ein paar Tage später fällt uns das Ding aber während der Fahrt herunter und mir auf dem Beifahrersitz teilweise auf den Kopf, so dass wir ihn fortan während der Fahrt hinten beim Bett vor die anderen Koffer stellen.

Nach knapp zwei Stunden sind wir da: New Brighton State Beach bei Santa Cruz. Fahren klappt prima, den Campingplatz finden auch - gut dass ich vorgebucht habe, alles voll - und Stefan parkt ohne Probleme für unsere erste Nacht ein. Es ist toll hier! Wir stehen auf der Side 72. Der Platz bietet Blick aufs Meer und hat einen eigenen Pflaumenbaum, an dem wir uns bedienen. Endlich haben wir kalifornische Sonne, die Temperatur liegt aber nicht höher als 20 Grad. Jetzt erstmal alles auspacken und einrichten.

Aber vorher holen wir noch die aus der Toskana mitgebrachte Zitronen-Tischdecke für den Holztisch heraus, kochen Kaffee und essen Muffins. Bis alles inklusive der Einkäufe seinen Platz gefunden hat, dauert es … Stefan holt beim Campground-Host Feuerholz für die nächsten Abende, an denen wir hoffentlich schön am Lagerfeuer sitzen werden. Heute sind wir alle zu müde dafür. Wir machen nur noch einen kleinen Strandspaziergang. Gegen Abend zieht dann auch wieder der Seenebel auf. Die Kartoffel-Pläne fürs Abendessen werden umgeschmissen, dauert zu lange. Es gibt echte italienische Spaghetti, die uns nette Franzosen geschenkt haben, und eine fertige Bertolli-Sauce, Parmesan aus der Tüte und Rosé von Walmart. Ist halt Camping … Der Wein ist lecker, wir sind kaputt und es wird langsam kalt. Also nach dem Essen schnell einräumen und spülen - und um 21:30 Uhr liegen wir alle im Bettchen und schlafen.