Yes I CAN catch Salmon –  2. Kanada Tour

Sehr oft in Kanada gesehen - Steintürme -  hier irgendwo in den Rockies

Der bei unserer 1. WOMO Tour ausgebrochene, hartnäckige Kanada Virus konnte nur mit einer zweiten Tour therapiert werden. Gesagt, getan, ging es am 20. August 2014 mit "meiner besseren Hälfte" für 4 Wochen ins gelobte Land. Wie jeder hier im Forum aus Erfahrung weiß, bedarf es im Vorfeld eine Menge zu recherchieren und organisieren, damit die Reise kein Albtraum wird. Hierbei behilflich waren auch die Beiträge hier im Forum. Danke dafür!

Zusammenfluss des klaren North Thomson River in den trüben Fraser River

Ziel war es, eine für beide Seiten erholsame Reise mit kürzeren Etappen als bei der Tour 2012, evtl. auch mal zwei Übernachtungen in Folge, mit einem Hubschrauber oder Propellerflugzeug die schönen Landschaften von oben zu sehen, neue Natur-/Sehenswürdigkeiten zu entdecken, die USA erstmalig zu besuchen um dort zu shoppen sowie meinen lang ersehnter Traum, einen Lachs zu angeln, zu verwirklichen.

Hierzu haben wir wieder über die "Camperbörse" ein Reisemobil (RV) bei dem Vermieter Fraserway für 26 Tage gebucht. Es sollte diesmal ein Truck Camper mit Slide Out sein, da wir gelegentlich auch mal abseits der Hauptstraßen fahren wollten.

Die ursprünglich geplante Route betrug rd. 3.000 Km mit folgenden Stationen:

Vancouver (VC)

Bellingham (USA) 

Squamish

Whistler

Lilloet

Lytton

100 Mile House

Wells Gray NP

Clearwater

Mount Robson NP

Jasper

(in den Rockies)

Lake Louise

Banff

Golden

Revelstoke

(am Upper Arrows Lake -Shelter bay- nördl. von Nakusp)

Nakusp

Vernon (Kalamalka Lake)

Osoyoos

Manning NP

Vancouver

Impressionen in den Rockies

Hin flogen wir mit der "Air Canada " von Düsseldorf über London nach Vancouver. Zurück ging es mit der Lufthansa von Vancouver nach Frankfurt und dann mit dem ICE nach Düsseldorf. Einen Direktflug wie vor 2 Jahren gab es leider nicht mehr. Sowohl Hin- als auch Rückflug waren ermüdend, da man lange Zeit unterwegs war. Die Verpflegung und die Bordunterhaltung war auf dem Rückflug besser.

Zunächst machten wir für 2 Tage im Days Inn in Vancouver Station, um von dort das lebenswerte Vancouver neu zu entdecken. Das Hotel ist weiter zu empfehlen, zumal ein, wenn auch eher was für Veganer geeignete Frühstück inkludiert war. Zur Stadtbesichtigung hatten wir uns am 2. Tag einen Day-Pas gekauft, mit denen wir alle öffentlich Verkehrsmittel (auch Sea-Bus) nutzen konnten.

Blick von Nord Vancouver auf Downtown

Kunstwerk an der English-Bay in VC  ("sowas" steht auch vor dem Duisburger Stadttheater)

Hafen und Skyline von VC

Viele bereits von der Erst-Tour bekannte Ecken (Canada-Place, Robson Street und andere Einkaufsstraßen, Gastown, Chinatown, Stanley Park) sahen wir uns bei schönem Bilderbuchwetter an. Neue Eindrücke konnten wir an der English Bay, in Nord VC welches wir per Sea-Bus erreichten und wo wir bis zum Einbruch der Dunkelheit blieben um von dem sehenswerten, gegenüberliegenden, beleuchteten Stadtzentrum eindruckvolle Bilder zu knipsen

sowie Granville Island mit seinem maritimen Flair und dem Public Market gewinnen, wo wir uns mit dunklem, kräftigen Brot, welches eingefroren wurde, eindecken. Da der deutsche Bäcker in Lilloet seit längerem seine Pforten geschlossen hatte, konnten wir unser geliebtes dunkle, kräftige Brot lediglich noch bei Save-On-Foods erwerben

Um 8.oo Uhr des 3. Tages wurden wir von Fraserway vom Hotel abgeholt. Die Einweisung erfolgte in deutscher Sprache und sehr kompetent. Wir waren keine WOMO Neulinge, so dass es von uns nicht zu viele Rückfragen gab. Die Campingausstattung und das WOMO waren so wie wir es vor zwei Jahren bereits positiv bekommen hatten. Selbst nicht für möglich gehaltene Utensilien (Wäscheleine, Taschenlampe, Korkenzieher etc.) waren an Bord. Mit dem Kauf eines Grills im Walmart, einer beschichteten Pfanne in Canada-Tire sowie einer Grillzange wurde das Equipment ergänzt. Als nette Zugabe gab es von Fraserway  noch ein Grill Set mit Marshmallows und als Wiederholungsbucher ein Navi, so dass wir bereits um 10.00 Uhr das Gelände in Richtung USA verließen.

Da dies nur ein Kurzbericht werden soll hier die Zusammenfassung unserer WOMO Reise:

Die Kanadier sind sehr offen und hilfsbereit. Unterwegs hatten wir des öfteren mit deutschstämmigen, älteren Semestern nette Gespräche geführt. Keiner wollte zurück nach Deutschland. Das spricht für eine gute Lebensqualität dort. In den USA, wo wir lediglich einen Tag zum shoppen verbrachten, wurden wir von den Dauercampern als beliebte Abwechslung im Alltagstrott liebevoll bei einem feucht fröhlichen Abend in Beschlag genommen. Herrlich unkomplizierte und herzliche Menschen.

Was uns vor 2 Jahren bei unserem Juni/Juli Urlaub beeindruckt hatte, war die Sauberkeit in den Straßen und vor allen in den National- und Provinz-Parks. Dies war vermutlich durch die Hauptreisezeit (bis 01.09.2014) leider nicht überall der Fall.

Die Temperaturen bewegten sich tagsüber zwischen 10 bis 30 Grad und nachts zwischen -1 bis 24 Grad, also sehr angenehm. Bei einer 4wöchigen Reise durch verschiedene Klimazonen muss man halt flexibel sein. Überrascht bzw. erfreut waren wir von dem überwiegend schönen, sonnigem Spätsommerwetter. Lediglich 1 ½ Tage sowie drei mal nachts hat es nennenswert geregnet. Vom Neuschnee und Nachttemperaturen von –7 Grad, wie es anderen Campern erging, die 1 Tag nach uns noch in den Rockies waren, sind wir verschont geblieben.

Als Individualist hatte ich auf meiner geplanten Route keinen Campground (CG) vorgebucht um mich in meiner Freiheit nicht selber einzuschränken. Wir brauchen auch keinen CG mit Pool/Whirlpool und sonstigem touristischen Schnickschnack und haben deshalb überwiegend auf den naturnahen, staatlichen CG übernachtet. Am liebsten mochten wir lichtdurchflutete CG die direkt an einem See oder Fließgewässer lagen um ab und an auch einer meiner Leidenschaften, dem Angeln nachzukommen. Die eine oder andere CG-Bewertung werde ich nach Auswertung der Bilder hier noch vornehmen.

Die grandiosen Landschaften mit schneebedeckten Bergen , romantischen Seen und atemberaubenden Stromschnellen und Wasserfällen sowie die Tierwelt (Weißkopfseeadler, Otter, Erdhörnchen, Rehe, Elke, Hirsche,  Bergziegen, Steinböcke und 3 Schwarzbären  und 1 Grizzly) haben uns mehr als beeindruckt. Die mehr als 800 geschossenen Bilder sprechen Bände. Gegenüber der letzten Tour haben wir allerdings weniger Tiere, vor allen keinen Elch und keine Cariboo´s gesehen. Ob es an der Jahreszeit bzw. Hauptreisezeit lag?

Schwarzbär auf dem CG Goldplan am North Thomson River (frass nach dem ablaichen verendete Sockeys)

stattlicher Hirsch, der auf seine daneben grassende Herde am Talbot Lake Jasper NP wachte

einer der seltenen Vögel - Art ?

Braunbär am ca. 120 m gegenüberliegendem Ufer des CG Goldplan (North Thomson River)

Otter im Squamish River  (habe mich beim Angeln erschrocken, als er auf einmal auftauchte..)

Wir sind nicht die großen Wandervögel, weshalb unsere max. Wanderungen  längstens 2 Stunden dauerten. Den Weg von Lake Louise zum Agnes Lake (Teehaus) den wir bereits vor 2 Jahren gelaufen sind, sowie eine 2stündige Wanderung vom Visitor Center am Mount Robson entlang dem Fraser-Canyon zählten, abgesehen von der Besichtigung von VC zu den längeren Routen.

Zu den Highlights unserer Reise gehörte sicherlich der gut halbstündige Propellerflug über den Wells Gray Nationalpark, die Gondola Fahrten in Banff zu dem dortigen Hausberg Sulphur Mountain, von seinem Gipfel aus kann man einen 360°-Panoramablick auf die Bergwelt der Kanadischen Rockies rund um Banff genießen sowie die Gondola Fahrt zur Stromschnelle des Fraser Rivers „Hells Gate“.

Blick vom Hausberg (Sulphur Mountain) auf Banff

Die in meiner langjährigen Angelkarriere ersten Lachsfänge erfolgten im fischreichen North Thomson River. Hierfür hatte ich nach 80% der geplanten Tour meine ursprüngliche Route verlassen, nachdem es auf der bisherigen Tour nur zu einem 5minütigen Drill eines Lachses im glasklaren, schnellfließenden Clearwater River (Wells Gray NP) reichte, der sich leider nicht zum Landgang überreden lassen wollte. Dadurch das der Grill mit Deckel versehen war, gab es entweder gegrillte oder in Alufolie mit Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern gedünstete Varianten der gefangenen Forellen bzw. Lachse. Einfach lecker!!

Den größten gefangenen Lachs konnten wir alleine gar nicht verwerten, so dass ich einen Kanadier mit dem überwiegendem Teil des Fisches glücklich machen konnte. 

Am Talbot-Lake nördlich von Jasper konnte ich an diesem wundervollen und abgeschiedenen See etliche Hechte im Minutentakt fangen. In Deutschland bzw. Europa wäre solch ein See längst kein Geheimtipp mehr zum Hechtangeln, sondern total überlaufen.

Nördlich von Vernon (Okanagan-Valley) besuchten wir die O´Keefe Ranch,

die zwar nicht mit dem vor zwei Jahren besuchten Fort Langley konkurrieren konnte, aber wir verbrachten trotzdem kurzweilige 2-3 Stunden mit der Besichtigung.

Die drei auf dem Wege liegenden heißen Quellen (Banff, Miette-Hot-Springs –nord-östl. von Jasper- sowie die Hot-Springs in Nakusp –gelegen am Upper-Narrow-Lake (gestauter Teil des Columbia Rivers) sowie der Green Lake (bei 100-Mile-House) bzw. Blue Lake (kurz vor Chilliwack am Fraser River) luden zum Badespaß ein. Auf dem empfehlenswerten CG des Blue Lake Ressort haben wir auch sehr preiswert für 12 $ für 2 Stunden ein Ruderboot gemietet und Wanderungen u.a. zum Lookout vorgenommen.

Im Gegensatz zur Tour 2012 hatten wir diesmal –auch wegen der zum Teil abendlichen, kühlen Witterung- sehr oft ein Lagerfeuer gezündet, an dem wir teilweise auch meinen selbst gefangenen Fisch in Alufolie garten und bei einem Glas Wein den Blick in den grandiosen Sternenhimmel genossen.  Als neue Leidenschaft haben wir nach dem Hauptgrillen (Fisch, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln) uns mit den von Fraserway geschenkten Spießen das Grillen von Marshmallows entdeckt. Lecker!

Womit wir beim Essen und Trinken sind. Die in den USA (Bellingham) geplante Shopping-Tour wurde mangels eines Outlett-Centers, wofür wir hätten nach Seattle fahren müssen, in einer Lebensmittel-Einkaufstour umfunktioniert. Fred Meyer (Food) war neben dem Waltmart (Non-Food) dort die erste Adresse. Im Nachhinein hätte ich mehr als 6 Flaschen Wein und 12 Dosen Bier für die 4 Wochen in Kanada und den dortigen langen Grill-/Lagerfeuerabende einkaufen sollen. Fleisch/Wurst sowie Obst und Gemüse durfte man nicht in Kanada einführen. Insbesondere die Lebensmittelpreise in Kanada (vor allem in den Rockies) sind exorbitant hoch. Ausnahmen wie Rindersteaks sowie Super Angebote bestätigen die Regel. Abgefedert können diese, in dem man im Thomson bzw. Fraser River Tal oder im Okanagan Valley sich bei denen am Straßenrand befindlichen Obst- und Gemüseständen zu zivilen Preisen eindeckt. Bei uns zu dieser Jahreszeit fast nicht mehr käufliche Sorten (Kirschen, Erdbeeren) schmeckten herrlich frisch.

Unterwegs hielten wir ab und an gerne für einen Snack und kostenlosem WiFi gerne bei Tim Horten, einer kanadischen Fast-Food Kette an. Dort wurde sehr günstig (umgerechnet ca. 11 € für 2 Personen) ein Kombo, bestehend aus einer größeren Speise (z.B. Suppe, Chilli ConCarne, Baguette mit leckerem warmen/kalten Belag) einem mittelgroßen 0,3 L Getränk (mein Favorit: Hot Chockolade, Kaffee, Softgetränk oder Green-Tea) und einem Gebäck (mein Favorit: Apple Fritter, Donuts, Brezel, Baggel etc.) angeboten. Das Preisgefüge in Kanada entspricht absolut nicht unserem. Für ein Combo bei Tim Horton für 2 Personen, das auch mundete und satt machte erhielt man im Lebensmittelgeschäft noch nicht mal 250 Gr. Käse, 1,5 L Milch sowie 1 Paket Grillanzünder. In D hätte das Combo ca. 20-22 € und die anderen Sachen 4 € gekostet.

An Sehenswürdigkeiten außer den vor genannten Highlights erlebten wir u.a.:

Shannon Falls

Nairn Falls

Spahats Falls (Wells Gray NP)

Dawson Falls (Wells Gray NP)

Helmcken Falls (Wells Gray NP) - aus einer Propellermaschine heraus geknipst

Green Mountain Viewing Tower (Wells Gray NP)

Bailey´s Chute Stromschnellen im  Wells Gray NP (leider ohne springende Lachse)

Mount Robson NP

Lake Edith (Jasper)

Magline Canyon (Jasper NP)

Medicine Lake (Jasper NP) - bei Niedrigwasser

Athabasca Falls (Jasper NP)

Sunnnwapa Falls (Jasper NP)

Icefield Center (Gletscher im Japser NP)

Panther Falls (Jasper NP)

Mistaya Canyon (Banff NP)

Peyto Lake (Banff NP)

Bow Lake (Banff NP)

Hector Lake (Banff NP) -  cafe to go (seating) bei Wind am Kiosk vor dem Lake

Lake Louise

Agnes Lake (Teehaus)

Lake Minnewanka (bei Banff)

Takakkaw Falls (Yoho NP)

Emerald Lake (Yoho NP)

Upper Arrow Lake

Fraser River

North Thomson River

Unsere tatsächliche Route mit den dazugehörigen km sind nachfolgender Tabelle zu entnehmen:

Fazit:

Es war ein traumhafter und erholsamer Urlaub, an denen wir unsere geplanten Ziele bzw. Träume (Lachsfang) fast alle verwirklichten. Lediglich die geplante Wanderung am Moraine Lake haben wir wegen Überfüllung und Sperrung der Zufahrtsstraße nicht durchgeführt. Das Wetter war besser als für diese Jahreszeit gedacht und man konnte viel Sonne für die bevorstehende, dunkle Jahreszeit tanken. Durch die kürzeren Etappen und einer Doppelübernachtung war der Erholungswert sehr nachhaltig. Wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit und teilweise kalten Nächte hatten wir keine Moskitoprobleme.

Mit dem WOMO und auch sonst gab es keine Probleme. Lediglich nach dem 2. Tag an der gleichen Stelle versagte am Morgen des 3. Tages die Bordelektronik, die jedoch nach Starten des Truck Campers sofort wieder aktiv war. Der Truck Camper mit Slide Out hatte für 2 Personen ausreichend Platz (hatte aber einen ähnlich großen Wendekreis wie ein 25 ft Modell) und die Camping-Ausstattung war gut. Besser als im 25 ft. Modell fanden wir das gut gefederte Bett im Alkoven, in dem man sich ohne mit dem Kopf anzustoßen, hinsetzen konnte. Der Stauraum war für uns ausreichend.

Sperrige Sachen wie Angelzeug und Feuerholz fanden in großen Müllsäcken verstaut, genügend Platz auf der geräumigen Rückbank im Fahrerhaus. Das Fahren mit dem TC und seinen 400 Pferdestärken machte Spaß. Große Steigungen bzw. unbefestigte Wege zu den abgelegenen

CG Blue Lake  

und Howard Lake (nachts heulten in weiter Ferne die Koyoten)

wurden mit Bravour gemeistert. Nichtsdestotrotz würde ich beim nächsten Mal lieber wieder ein Alkovenmodell mieten, da ich es als besonders nachteilig empfand, dass man während der Fahrt nicht mal nach hinten gehen konnte um Proviant, Lektüre oder Regensachen zu holen. Auch der Weg fürs kleine Geschäft während der Fahrt -  natürlich nur für den Beifahrer oder das Befüllen des Kühlschranks mit Proviant (tlw. Ausfahren des Slide Out) waren beim TC nachteilig.

Hier noch was für die Statistiker:

Gefahrene KM:                                                                      3.602

Durchschnittsetappe                                                       139

Längste Tagesetappe:                                                    239

Kürzeste Tagesetappe                                                     59

Durchschnittsverbrauch:                                            17, 4 L

Durchschnittspreis L/Diesel                                       1,34 $ (1,01 €)

Niedrigpreis L/Diesel in Banff                                               1,22 $ (0,92 €)

Höchstpreis L/Diesel in VC                                        1,49 $ (1,12 €)

Übernachtungen mit WoMo:                                      26

Davon auf CG                                                           22

Kostenlose CG                                                                       2

Günstigster Preis CG   (7 x)                                       16,00 $ (12 €)

Höchster Preis CG                                                      39,50  $ (29,60 €)

Durchschnittsübernachtung                                        18,80 $ (14,10 €)

LG

Olaf