Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 03: Auf der Gefängnisinsel

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Frepa
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Tag 03: Auf der Gefängnisinsel
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Donnerstag, 4. September 2014
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen

Alcatraz steht heute auf dem Programm! Pünktlich um 6 Uhr ging der Wecker und wir standen stöhnend auf. Der Jetlag scheint bereits überwunden zu sein! Und weia hab ich einen fetten Sonnenbrand! Wir haben die Sonne gestern ganz schön gewaltig unterschätzt. Da mein Freund die meiste Zeit im Pulli geradelt ist, hatte er keinen Sonnenbrand. Ich hingegen radelte die meiste Zeit im Shirt und so rot war ich schon Ewigkeiten nicht mehr. Da hätten wir doch besser das Angebot angenommen und eine kleine Sonnencreme-Tüte von Blazzing Saddles gekauft. Nun gut, dann laufe ich heute mal den ganzen Tag mit Schal und Langärmel rum.

Wir frühstückten wieder in der Mason St., diesmal aber im Lokal links neben Loris Diner. Dort gab es für mich Sandwiches mit Käse und Schinken sowie Spiegelei, welches auf beiden Seiten gebraten wurde und einen kleinen Fruchtteller. War das lecker! Und war das sättigend! Ich habe es mal wieder nicht geschafft den ganzen Teller aufzuessen. Und DAS ist UNGEWÖHNLICH! Ich gelte unter meinen Freunden als Fressmonster und ich esse sehr gerne und auch gerne mal viel. Aber hier schaffe ich oftmals nicht die Portionen aufzufuttern, auch wenn diese mir bisher immer sehr gut geschmeckt haben. Mal sehen, wie im Verlaufe des Urlaubs sein wird!

Da um 09.10 Uhr die Fähre ablegt, mussten wir uns erst einmal streng an den Zeitplan halten. Um 08 Uhr verließen wir das Lokal und machten uns auf zur Muni. Wir fuhren mit der Muni bis zur Ferry Plaza und wollten dort dann in die F-Linie umsteigen (wir hatten da noch nicht gecheckt, dass wir auch direkt von der Powell St. bis zu Pier 33 mit der F-Linie fahren können). Dort standen wir also an der Haltestelle und ich machte ein Panorama-Foto von der Ferry Plaza.

Dabei macht die Kamera immer ein schnelles klackerndes Geräusch wie mit einer kleinen Maschinenpistole. Eine schwarze Obdachlose wurde daraufhin auf uns aufmerksam und kam zu uns. Sie unterhielt sich mit uns, erzählte von ihrem verletzten Daumen und dass sie mal Stewardess war. Dass sie aufgrund des verletzten Daumens im Krankenhaus war und entsprechende Kosten hätte… Da ich aufgrund meiner Hörbehinderung wieder Probleme hatte sie zu verstehen, blieb ich zunächst einmal still und versuchte zuzuhören. Irgendwann meinte sie, dass ich sie nicht mögen würde und mein Freund klärte sie auf, dass ich eine Hörschädigung habe. Daraufhin fing sie an zu gebärden bzw. versuchte es. wink Ich weiß nicht warum, aber viele Leute werden plötzlich sehr warmherzig und auch offenherzig, wenn sie von einer Hörschädigung erfahren. Tja – sie wollte plötzlich umarmt werden! Ich weigerte mich zunächst eine Fremde zu umarmen, aber ließ es dann doch zu. Sie freute sich und unterhielt sich weiter mit uns. Als dann eine fremde Frau ihr Frühstück auf dem Bussteig aß, wurde die Obdachlose plötzlich sauer und meinte, dass sie so hungrig wäre und es unverschämt seie, vor ihr das Zeug zu essen und pöbelte sie an. Meinem Freund wurde das unangenehm, so dass wir uns etwas von ihr entfernten. Die Frau kam noch mehrmals zu uns, um sich mitzuteilen, wir blieben freundlich, aber distanziert. In der Zwischenzeit fuhr die F-Linie ein, wir verabschiedeten uns und kamen endlich an Pier 33 an.

Dort sahen wir direkt die lange Warteschlange und die vielen Tickethäuschen. Zum Glück hatte ich bereits im Internet gelesen, dass wir mit unseren ausgedruckten Tickets (welche wir zwei Wochen vorher noch spontan bestellt haben) direkt einchecken können und keine Tickets mehr abholen müssen. Ein Foto von uns wurde gemacht (welche sie später für 20-30$ verkaufen wollten) und wir stiegen an Bord.

Upsalla - da sieht man mal wieder - ich hab kein Gleichgewichtssinn! Bin die ganze Zeit auf dem Schiff sitzen geblieben, aber dann wollte ich doch ein Foto machen und stand auf. Ein Schritt nach vorne und plötzlich kippte ich nach vorne und fast auf eine Frau drauf. Die war ganz erschrocken und verwundert und ich beschämt und entschuldigte mich. Das liegt an der Hörbehinderung - oft haben Hörgeschädigte ein schlechtes Gleichgewicht. 

Nach kurzer Zeit empfing uns von Alcatraz aus eine laute Durchsprecheransage und der Rancher „John“ begrüßte uns, welcher seit 1973 dort arbeitet. Er erzählte ein wenig von Alcatraz und begann dann eine Führung, an der man freiwillig teilnehmen kann. Wir schlossen uns an und gingen ein wenig mit. Würde ich Englisch akustisch gut verstehen, hätte ich an seiner Führung bestimmt sehr viel Spaß gehabt. Leider verstand ich nichts und mein Freund konnte nicht besonders gut dolmetschen (er war zu interessiert an den Erzählungen des Ranchers wink), so dass ich mich irgendwann aus der Sonne entfernte und in den Schatten stellte, hatte ich doch einen fetten Sonnenbrand von der Fahrradtour (in SFO war es über 25 Grad warm und keine einzige Wolke hing am Himmel. Die Strahlungskraft der Sonne haben wir gewaltig unterschätzt…). Mein Freund wollte mich aber nicht alleine da stehen sehen und mit mir weiter zur Audio Guided Tour. Schade. Er hätte die Führung ruhig zu Ende mit gehen können.

Die Audio-Guide-Tour habe ich zum Glück gut verstehen können. Die Kopfhörer direkt auf die Mikrofone der CIs (Cochlea Implantate) aufgesetzt, volle Lautstärke und los geht’s. Ich fand die Tour ganz gut, aber ein wenig zu schnell. Ich bin eine, die gerne länger stehen bleibt und betrachtet und kam mir an manchen Teilen etwas gehetzt vor. Daher mussten mein Freund und ich nochmal ohne Guide durch die Zellen laufen und ich mir die Sachen noch ein wenig in Ruhe anschauen. 

 

Der Ausblick auf SFO ist ja wirklich traumhaft! Wir sind anschließend noch ein wenig durch die Gärten geschlendert und sahen einen Kolibri hin und her flitzen!

Nach 4 Stunden Alcatraz fuhren wir zurück nach SFO und schlenderten wieder mal zu Pier 39, wo wir uns in „Cup & Cake“ auf der oberen Etage zwei Brownies und Kaffee (bzw. Wasser – ich trinke keinen Kaffee) gönnten. Die Brownies waren sehr lecker, auch wenn ich mich an den Salzgeschmack des einen Brownies und der klebrigen Masse des Karamells auf dem anderen Brownies gewöhnen musste. Es schmeckte. Meine Brownies schmecken aber noch ein wenig besser! :-P

Da wir beide etwas kaputt waren und ich mich mit Rückenschmerzen plagte, gingen wir den restlichen Tag ruhig an und schlenderten durch Union Square und blieben bei Lucky Brand hängen. Dort kauften wir zwei Shirts für 85$. Alter Schwede! In Zukunft passen wir besser auf – so viel wollten wir eigentlich gar nicht ausgeben! Bei Skechers war ich stark in Versuchung Schuhe zu kaufen, aber wir sagten uns, dass wir erst mal die Outlets abklappern wollen, ehe wir wieder Klamotten kaufen. Spätestens in Las Vegas kaufe ich mir endlich die Schuhe, wenn bis dahin die Outlets keinen Erfolg gebracht haben sollten.

Nachdem wir beim sehr leckeren Thai Pad Thai und Thai Curry gegessen haben (The Old Siam an der Kreuzung Ellis St und … St)

gingen wir eine Straße zurück und landeten auf einmal in einer seeeehr merkwürdigen Straße. Lauter schwarze Obdachlose, die auf den Straßen rumlungerten, die kifften, Drogen nahmen etc pp. Schnell weg hier! Was war ich froh, als ich plötzlich Polizisten sah, die durch die Straße patroullierten. Schon interessant die Reaktion der Schwarzen auf die Polizisten. Einer hat sich gerade eine Spritze gesetzt und diese schnell, aber sichtbar für die Polizisten, auf die Bordsteigkante gelegt und ist weggegangen. Die Polizisten sind freundlich aber bestimmt hinter ihm her gegangen und haben mit ihm gesprochen. Endlich das Ende dieser merkwürdigen Straße erreicht und schon war es in der nächsten Straße wieder alles normal… Wahnsinn wie schnell sich hier die Atmosphäre ändert! Schnell ins Hotel, raus aus den Klamotten und rein in die Bettwäsche. Mein Freund warnte mich schon vor Los Angeles, dass es dort wahrscheinlich noch schlimmer sein wird als hier. Schauen wir mal! Noch kurz vor 20 Uhr gab mein Freund den „Geist auf“ und schläft. Ich schreibe derweil meinen Reisebericht und bin eigentlich noch ganz fit! Nun aber ab ins Bett – es ist jetzt 21 Uhr. Morgen dürfen wir unser Wohnmobil endlich entgegen nehmen!

 

Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun. (Goethe)

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Kai t
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Beigetreten: 27.06.2013 - 13:54
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RE: Tag 03: Auf der Gefängnisinsel

Hallo Dana,

Alcatraz hat uns auch sehr gut gefallen. Toll dass Du die Audioguide-Tour gut verstehen konntest. Ich fand die Tour großartig. Wir hattendie Early Bird Tour und waren unter den ersten Besuchern, die ihre Kopfhörer bekommen haben. Dadurch hatten wir niemanden vor uns und bestaunten die meisten Räume und Gänge in leerem Zustand, ohne herumlaufende Besucher, die die bedrückende Atmosphäre stören..

In den Straßen von San Francisco ändert sich das Bild sehr schnell. Das haben wir auch festgestellt. Vor allem bei Dunkelheit wird es sehr schnell unheimlich. Die vielen vielen Obdachlosen und Drogenabhängigen machen einem schnell Anst, finde ich. Das Elend und das Auftreten dieser armen Leute hat schon eine andere "Qualität" als bei uns in Deutschland.

Herzliche Grüße Kai

Frepa
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Beigetreten: 29.01.2014 - 11:58
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RE: Tag 03: Auf der Gefängnisinsel

Hallo Kai,

die early-bird-Tour klingt super! Das war bestimmt eine klasse Atmosphäre mit so wenigen Touristen. Wir hatten auch die erste Tour des Tages gebucht, aber leider erst ab 9 Uhr. Ich hatte im Internet keine early-bird Tour gefunden. Schade.

Zu Alcatraz sind wir mit sehr niedrigen Erwartungen hin gegangen. Ich wusste nicht, was an so einem Gefängnis so lohnenswert zum besichtigen sein soll. Aber es hat schon was und auch eine besondere Atmosphäre. Die Audio-Guide hat das alles auch sehr gut rüber gebracht, finde ich.

Ja, da muss ich dir leider zustimmen. So wohl hab ich mich in manchen Momenten in den Straßen nicht gefühlt, insbesondere in der besagten Straße. Naja, eine interessante und prägende Erfahrung war es trotzdem, da lernt man seinen Lebensstandard noch mehr zu schätzen!

Liebe Grüße,
Dana

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