15. Tag (18.08.16) Icefield Parkway

Beim Sichten der Fotos für den Reisebericht war ich schon am Zweifeln, ob an einem Tag tatsächlich so viele Highlights gewesen sein können. Immerhin ist es nach gut 1,5 Jahren schwierig, alles zu rekonstruieren. Aber mit den Fotos kommt auch die Erinnerung zurück: es war ein wahnsinnig erlebnisdichter Tag, bei dem es schwer fällt zu sagen, was das Schönste war.

Was es nicht unbedingt war, steht aber auch schon mal fest: das Wetter... Schon beim Aufstehen ist zu merken, dass uns ausgerechnet am "Icefield Parkway" die permanente Sonne im Stich lässt. Es ist bewölkt und trüb. Ich war schon sehr enttäuscht, muss aber im Nachhinein sagen, dass wir insgesamt viel Glück mit dem Wetter hatten und auch dieser Tag gar nicht wirklich getrübt wurde.

Mit etwas Wehmut verlassen wir Jasper - die Bärensichtungen werden uns lange im Gedächnis bleiben. Aber dafür ruft mit dem Icefield Parkway ein besonderer Abschnitt der Reise. Den ersten Stopp machen wir bei den Athabasca Falls. Die hatten wir schon kurz abends auf der guided Tour besucht, wollten sie aber noch mal bei Tageslicht und mit Zeit zum Fotografieren mitnehmen. Hier wimmelt es natürlich von Touris, aber letztendlich bilden wir da ja keine Ausnahme und reihen uns ein, um dieses schöne Stückchen Natur zu sehen.

Nur ein Stück der Strecke weiter kommen schon die nächsten Wasserfälle, die Sunwapta Falls. Auch die sind einen Besuch wert. Aber verwöhnt wie man auf dieser Reise mit Eindrücken ist, sind sie für uns etwas weniger spektakulär.

Insgesamt ist die Strecke gesäumt von unzähligen schönen Aussichten:

Es wird immer gebirgiger und auch an den Temperaturen merken wir, dass wir höher kommen. Links und rechts ist der Weg von Gletschern umrahmt. Nach einiger Zeit kommen wir am Skywalk vorbei, der uns aber nicht reizt, da er uns doch sehr touristisch erscheint.

Also weiter bis zum Icefield Discovery Center. Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber außer einem überteuerten unattraktiven Bistro, dass wir schnell unverrichtet wieder verlassen, ist nichts bei mir hängen geblieben. Dafür lockt genau gegenüber die Gletscherzunge. Recht eindrucksvoll und natürlich auch bedenklich, wird hier der Rückgang der Eisschicht gezeigt. Aufs Eis darf man nur geführt, aber auch der Weg davor ist interessant und gibt gute Einblicke.

Wieder zurück im RV merken wir, dass wir mit unser Dump-Strategie heute gar nicht hinkommen. Alle Abwassertanks sind voll und das Frischwasser ist leer. Zum ersten Mal steuern wir einen nahgelegenen Campground an, den wir nicht für die Nacht gebucht haben und nutzen ihn ausschließlich zum Dumpen. Auch das geht - gut zu wissen!

Der nächste Halt ist der Mistaya Canyon. Auch hier sind es wieder nur vom Parkplatz ein paar Schritte, bis das Ziel erreicht ist. Angesichts des heute straffen Programms wäre aber auch kaum Zeit für eine längere Wanderung. So läuft es mehr wie ein Attraktions-Hopping: nach Besichtigung und Fotos geht es wieder weiter. Trotzdem gefällt uns das kleine Stück Canyon gut. Beim Klettern auf den Felsen kann man sich immerhin auch ein bisschen die Beine vertreten.

Inzwischen war es schon später Nachmittag und unser letztes Etappenziel, der Peytoe und der Bow Lake kamen ein bisschen spät zum Zug. Der Peytoe Lake lag leider schon größtenteils im Schatten, so dass wir von der Aussichtsplattform zwar in den Genuss eines schönen Seeblicks kamen, aber ohne das oft beschwärmte blaue Leuchten des Wassers.

Eine richtig schöne Abendstimmung erlebten wir dann am Bow Lake und der Num-Ti-Jah Lodge.

Wie gut, dass wir den Lake Louise Campground schon gebucht hatten. So konnten wir beruhigt etwas später eintreffen und müde aber höchst zufrieden den Tag ausklingen lassen.