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Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Hiking Southwest - 230 km zu Fuß durch den Südwesten

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zehrer
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Dienstag Die Navajos haben
Dienstag
Die Navajos haben hier keine Sommerzeit und so ist es schon 9 Uhr, als wir unser Auto gepackt haben und losdüsen. Es ist frisch und bewölkt, kein Wunder, der Jetstream hat sogar Phoenix und Las Vegas Kälte beschert. Als wir auf der N 13 nach Osten fahren, wird es gebirgig. Die roten Felsen strahlen in der Sonne und die grünen Sträucher und Bäume bilden einen schönen Kontrast. Die Straße führt einen Paß hinauf und die Automatik muss der Gangschaltung weichen. Oben angekommen, schlägt das GPS an und möchte, dass wir links auf eine Dirtroad abbiegen. Auf die Technik ist Verlass, gleichwohl, als die Straße dermaßen ins Nirgendwo führt, haben wir die Karte zu Hilfe genommen. Irgendwo am Big Lake stehend, beschließen wir die Umkehr. Und das war die richtige Maßnahme. Das Navi hat zwar die kürzeste Strecke ausgewählt, also kein Vorwurf, aber schneller geht es anders. Und irgendwann sind wir dann auf der Bia 33, die uns zur Dirt Road führt, die wir brauchen.

Schräglage! Die kleinen Knochen in meinem Ohr sigalisieren Gefahr. Schluß mit lustig, ich will nicht auf dem Kopf landen. Und so steht unser Auto mitten in den Büschen im Indianergebiet. Pfeil und Bogen sind nicht in Sicht, aber leere Patronenhülsen signalisieren nichts Gutes. Irgendwie habe ich in solchen Situationen immer ein ungutes Gefühl. Man weiß ja nie, wer in welchem Zustand hier vorbei kommt. Egal, das nächste Ziel ist es erneut wert, auf Navajo-Land zu parken. Wir wandern zum Royal Arch.

Querfeldein, immer dem lieben Gott entgegen, winden wir uns im Zick-Zack nach oben. Loser Fels erschwert das Vorankommen, Hände werden zuhilfe genommen, der Schweiß fliest in Strömen. Eine Flash-Flood lösen wir nicht aus, aber als wir nach einer 3/4 Stunde oben am Arch stehen, sind wir pitschnass.

Es ist unbeschreiblich hier. Der majestätische Steinbogen ist eine Wucht, riesig und wunderschön. Und die Aussicht auf das darunter liegende Indianerland ist wahrlich königlich. Wir staunen und genießen, ich hetze nach Perspektiven für Fotos und gönne mir vor dem Abstieg eine atem(be)raubende Zigarette. Nach 30 Minuten sind wir wieder am Auto. Es ist unbeschädigt, Häuptlich Silberlocke hat es nicht entdeckt. Aus wir dem Dickicht weiter entkommen, richtet sich der Blick immer wieder zurück auf diesen königlichen Arch.

Unser Weg führt uns nach Osten. New Mexico und der Shiprock kommen in Sicht. Dieser Felsen fasziniert uns immer wieder und auch heuer haben wir uns zum x-ten Mal vorgenommen, in der Abenddämmerung die Mystik dieses Felsens einzufangen. Aber noch steht die Sonne hoch am Himmel und wir besuchen nicht unweit des Ship Rocks den gleichnamigen Arch Cluster. Diese Ansammlung von kleinen Löchern befindet sich ein einer kleinen Wand, die zum Ship Rock führt. Direkt neben der Straße (Bia 13) parken wir und bewundern Rock und Arche.

Es ist noch nicht genug für heute. Einer geht noch! Der Boundery Butte Arch kommt näher, als wir uns vom Teer auf der 160er verabschieden. Es geht weiter gut voran und wir überfahren mitten in der Prärie, nein, es ist Wüste, die Staatsgrenze von Arizona nach Utah. Die Dirtroad ist in gutem Zustand. Als wir eine gute Perspektive zum Fotografieren erkennen, wechseln wir die Pferde. Es ist nur gut eine viertel Stunde querfeldein. Die Orientierung ist kinderleicht, da der gewaltige Steinbogen auf einem in der Ebene stehenden Felsen wie ein Leuchtturm thront. Natürlich steigen wir auf, denn das Loch muss ja von vorne und von hinten begutachtet werden. Just in dem Moment, als ich den Arch durchsteige, gefriert mir trotz der immensen Hitze das Blut in den Adern. Zwei Meter vor mir, machte sich eine Riesen-Eule auf den Weg, denn sie erschrickt genau so wie wir. Es ist der schriftstellerischen Freiheit zu verdanken, dass ich jetzt mal behaupte, die hat mich berührt. Auf alle Fälle war ich ganz schön fertig und das lag nicht am Aufstieg.

Auf dem Weg nach Farmington sehen wir die hohen Berge der Rockies am Horizont, auf denen noch mächtig viel Schnee liegt. Die Sonne verabschiedet sich und wir sitzen an der Bar im Marriott Courtyard, trinken ein Bier und denken an viele königlichen Ziele, die wir heute erreicht haben.

Fortsetzung folgt ... Ein bisschen wird die Fortsetzung dauern, denn - nachdem die Bilder online sind [siehe Updates!] - werden die Wanderungen vorrangig bearbeitet. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen!

Viele Grüße
Fritz

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Peter
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Beigetreten: 25.08.2009 - 20:51
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Hallo Fritz, ich möchte Dir

Hallo Fritz,

ich möchte Dir auch meine Anwesenheit zur Kenntnis bringen.

Ich verfolge Eure schöne sehr interessante Tour und den toll geschriebenen Bericht. Bei den "50 %" die frieren kamen mir kurz Zweifel über die Besatzungsstärke, aber dann wußte ich natürlich wer gemeint war. 

Die Bilder darfst Du ruhig eine Nummer größer anbieten, so zum genießen Smile

Liebe Grüße Peter

 

 

Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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königlicher Arch

Hallo Fritz,

nichts sagen heißt ja nicht nicht-lesen !! Und die Bilder bestaunen wie das vom Royal Arch: den kannte ich bisher (wie so manch anderen deiner Ziele) noch nicht, er sieht aber sehr imposant aus. Der Arch Cluster ist ja schon eine merkwürdige Skulptur -- hätte ich gar nicht als Arches interpretiert.

Ich bin auch weiter dabei !

Grüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

zehrer
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Beigetreten: 30.09.2009 - 05:20
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Mittwoch Für die nächsten

Mittwoch
Für die nächsten drei Tage sind immer wieder Schauer angesagt. Während des Frühstücks sieht es aber noch ganz gut aus. Ein paar Wolken, ja, aber das Blau des Himmels ist noch deutlich erkennbar. Auf zur Snake Bridge!

Als wir auf der 491 Richtung Sanostee unterwegs sind, tröpfelt das Nass bereits auf unser Auto. In den Bergen ist Dunkelgrau die vorherrschende Farbe. Die Dirtroad zum Trailhead ist noch ok, aber als die Höhenunterschiede drastischer werden, beschließen wir, das Auto in eine Wiese zu stellen. Das Problem ist, dass wir bei stärker werdendem Regen nicht mehr den Berg hinaufkommen würden. Und hier im Indianergebiet im Auto zu übernachten erscheint schrecklicher, als eine Meile länger zu hiken. Wir wollen auch in diesem Fall den Karren noch sicher auf den Teer bringen.

Immer wieder richtet sich der Blick gen Himmel, als wir eine Wash entlang, immer tiefer in die Berge wandern. Und als das Gesicht vom Regen nässer ist als vom Schweiß, kommt ein sehr ungutes Gefühl auf. Gut, die Wash ist ziemlich breit und ich habe mehrere Plätze ausgemacht, auf die wir uns im Falle einer Flut retten könnten. Aber es gibt angenehmere Dinge, als beim Wandern den Notfall zu planen. Es wird zudem immer kälter und der durchsichtige Regen wird weißer und weißer. Und dann passiert auch noch, was einem erfahrenen Hiker nicht passieren sollte. Wir sind nach gut zwei Stunden des Weges oben auf einer Mesa. Die Brücke liegt nur noch einen halben Kilometer weg, aber leider unter uns im Canyon. An einen Abstieg hier ist nicht zu denken. Wenn wir die Karte vernünftig studiert und uns nicht nur am GPS orientiert hätten, wäre klar, dass die Snake Bridge direkt an einem Fluß liegt. Fluß ist tiefer, gell!

Zurück in die Wash, - wir beenden den Umweg von 1,6 Meilen. Der Wasserstand hat zugenommen, aber die notwendigen Überquerungen sind noch gut machbar. Es trommelt inzwischen, denn es hagelt. Die Kapuzen der Regenjacke tief ins Gesicht gezogen tagt der Familienrat. Jetzt sind wir aber schon so weit, dass die Aufgabe des Vorhabens zwar vernünftig wäre, aber nicht in Frage kommt. Wie gesagt, die Gefahren scheinen noch kalkulierbar. Nach knapp drei Stunden stehen wir an der Snake Bridge. Sie ist, nachdem die NABS viele chinesische Arche vermessen haben, inzwischen "nur" noch die Nummer 14 der größten Arche der Welt.

Die nächste Überraschung wartet, denn mein Rucksack ist zum Wassertank mutiert. Der Plastiküberzug weilt in München, denn ich nehme das Teil immer zum Moped fahren für den Tankrucksack. Da liegt er jetzt sicher friedlich und warm eingepackt im Keller und denkt an uns Deppen, wie wir ..., Ruhe! Gut, dass ich den Foto immer in einer Plastiktüte eingewickelt habe. Der Metzger vom Marienplatz hätte seine höchste Freude, wenn er wüsste, wo seine Tüten rumgeistern. Die Tüte hat aber ein großes Loch, na bravo, der Foto ist klitschnaß. Ich versuche trotz starkem Regen ein paar Aufnahmen hinzubekommen. Die Bildvorschau läßt nichts Gutes erahnen. Querformatige Bilder werden im Hochformat angezeigt. Die Elektonik spinnt! Wir werden sehen, ob sich die Canon wieder erholt. Wir sind auf alle Fälle durchgefroren, nass bis auf die Haut und selbst diese gigantische Brücke kann unsere Stimmung nicht ins Euphorische heben. Nach einer viertel Stunde brechen wir wieder auf. Schnell, schneller, schneller, - wir wollen warm werden und der zunehmende Wasserstand treibt ausserdem zur Eile. Als die Wash den Bergen den Rücken zuwendet, wird das Wetter wieder besser. Kein Regen mehr! Und als wir am Auto sind, ist alles wieder trocken. Aber unsere Stiefel, jetzt sind es Stöckelschuhe, waren nicht mehr vom Lehm zu befreien.

Jetzt heißt es nur noch, den Teer ohne Unfall zu erreichen. Aber selbst bei der kleinsten Steigung stellt sich der Mitsubishi quer. Es prasselt unter den Pneus, der Lehm frisst sich in das Profil und in den Radkasten. Als wir den Teer dann doch ohne Unfall erreichen und das Adrenalin abgebaut ist, merken wir, wie uns friert. Heizung, und zwar volle Pulle, bis wir rot im Gesicht werden. Das tut gut! Ein Blick zurück zeigt, dass es in den Bergen noch dunkler geworden ist und wir sind froh, dass wir uns wieder auf sicherem Terrain bewegen. Der Abenteuerurlaub im Indianergebiet geht zu Ende.

Kurz vor Farmington steuern wir eine Waschanlage an. Unser Auto muss vom Lehm befreit werden, denn ansonsten wird das Zeugs so hart, dass man es selbst mit einem Hochdruckreiniger kaum entfernen kann. Als wir am Abend gemütlich im Restaurant sitzen, geht es uns wieder gut. Auch die Kamera funktioniert wieder, so dass bleibende Schäden in Folge gänzlich ausbleiben.

Fortsetzung folgt ... Nachdem die Bilder bereits online sind [siehe Updates] - werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen!

Viele Grüße
Fritz

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Bernhard
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Beigetreten: 21.08.2009 - 15:31
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Künstlerpech

Hallo Fritz,

so kann es manchmal bei aller guten Vorbereitung gehen, dass das Wetter auch einem Erfahrenen in die Quere kommt. Solch kalten Regen mit Hagel braucht man ja wirklich nicht !

Und was hat doch der Metzger vom Marienplatz für ein Glück, dass du keine Schadensersatzansprüche gegen ihn stellen musst.  WinkSmile

Freundliche Grüße mit Dank fürs flotte Schreiben

Bernhard

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Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

zehrer
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Da gibt's einfach 100 Gramm

Da gibt's einfach 100 Gramm von der Groben und dann ist's gut Wink

Viele Grüße
Fritz

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zehrer
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 Donnerstag Die Zahl der

 

Donnerstag
Die Zahl der Nacht ist 7,04 und wer jetzt denkt, dass die Zehrer's wohl gestern etwas abbekommen haben, dem sei gesagt, dass wir auf diese Zahl sehr lange gewartet haben. Neugierig, hilft nix, Insiderwissen ist ab und zu notwendig.

Das Frühstück gibt es heute im Wal Mart, richtig ekelhaft. Als wir um 8.30 Uhr wieder Fahrt aufnehmen, hat es 49 Grad Fahrenheit. Sommer in New Mexico ist was Schönes! Aber, hört, hört, es regnet nicht. Glückskinder! Und so bleibt das Auto auf der IR 7500 mitten auf der Straße. Beschleunigen und zack! Wir sind an der De-na-zin-Wilderness, eines der vielen Badlands im San Juan Basin.

Hoodoos und Farbenspiele, ein helles Grün mischt sich mit schwarz und weiß. Gelbe Flecken unterbrechen rotbemalte Steinsäulen. Hoodoos wachen über das Tal und ausgeschwemmte Gipsschichten sehen aus wie Saurier-Skelette. Wir wandern durch das schlechte Land, das tief von eng stehenden Erosionen zerschnitten ist. Auf den lehmigen Hügeln kommen wir nur schwer voran. Die Pampe ist feucht und unsere Wanderschuhe scheinen wie ein Magnet darauf zu reagieren. So wird es die gut 4,5 Meilen ab und zu sehr anstrengend. Als wir an der Nordseite kehrt machen, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis wir einen Abstieg finden. War ein netter Spaziergang, aber ehrlich gesagt, können die De-na-zin mit den Bistis nicht mithalten. Subjektiv, keine Frage!

Das Tagebuch vermerkt ergänzend: Es ziehen dicke, dunkle Wolken auf, es bleibt aber trocken. Nur der Wind ist furchtbar kalt, man könnte echt Handschuhe vertragen. Zitat Ende.

Wir fahren weiter zum Talus Arch und als wir nach 122 Meilen auf der NM 96 sind, hat es noch 34 Grad und Schneefall. Auf einer Höhe von 7.700 Fuß Schneesturm vom Feinsten, Zigarettenpausen sind nicht mehr drin. Als wir am Arch ankommen wird klar, dass er sich nicht wie vermutet direkt an der Straße, sondern etwas im Hinterland befinden. Ok, wären nur ein paar Meter gewesen, aber wir beschließen im warmen Auto zu bleiben und auch unseren Wanderschuhen diese Wärme zu gönnen.

In Los Alamos regnet es und unser Hike zum Phoenix Arch fällt buchstäblich ins Wasser. Wir beschließen um 15.30 Uhr die direkte Fahrt in die Zivilisation. Santa Fé ruft. Die Empfehlung des Tages lautet: 315 Restaurant and Wine Bar am Santa Fé Trail. Ein Nachbartisch von hiesigen Frauen beschwert sich lautstark, dass sie die verstaute Winterkleidung wieder hervorholen mussten.

Freitag
Da stehe ich nun, ein Parkplatz mitten im Kuhnest Espanola, und rauche friedlich eine Zigarette, bevor wir zum Trailhead unserer nächsten Wanderung aufbrechen. Monika bleibt im Auto sitzen und beschwert sich zu Recht über mein Geschick, wirklich die hässlichsten Plätze des Planeten für Pausen zu finden. Außerdem ist es ihr noch zu kalt. Weil man ja in diesen Situationen nicht viel mehr zu tun hat, als an der Zigarette zu ziehen, umrunde ich immer unser Auto, um nach dem Rechten zu sehen. Und obwohl ich weitsichtig bin, entdecke ich im linken Hinterreifen einen Nagel. Mist, der steckt wohl schon länger und sehr tief im Gummi, denn er ist bis zum Profil abgefahren. In diesen Dörfern gibt es nichts, ausser viele, viele Autowerkstätten. Der Erste hat sich auf Auspuffe spezialisiert, aber er weiß, wo ein Reifenspezialist ist. Es sind nur ein paar hundert Meter. Rein in die Werkstatt und auf den Mann eingeredet. Mit Gestik versucht er mir begreiflich zu machen, dass er kein Englisch spricht. Ich winke und führe ihn zu meinem Reifen und dann wird er unternehmerisch, denn er wollte ihn gleich austauschen. Nein, nein mein Freund, erst eine Zange, dann rausziehen und warten, ob es zischt. Cheffe parkt vor der Werkstatt, komische Situation, und wird sogleich von meinem mexikanischen Freund hinzugezogen. Das Wort für Zange fällt mir nicht ein, aber zwei Minuten später hatte ich eine in der Hand. Jetzt musst du ganz mutig sein. Everything is ok, 5 USD Trinkgeld, und nix wie weg!

Je näher wir den Bergen kommen, um so dunkler wird die Angelegenheit. Na toll, jetzt tröpfelt es schon. Aber als wir das Auto neben der 85er parken, scheint die Sonne. Aber ein anderes Geräusch klingt alles andere als vertrauenswürdig. Wir stehen unter einer Stromleitung und dort oben schlagen die Funken nur so herum. Der Abstand zwischen Auto und Leitung wird vergrößert und dann rein in die Wanderschuhe.

Der Trail führt uns in die Arroyo de las Lemitas Wash, ist das nicht ein cooler Name. 1,4 Meilen sind wir unterwegs, das Wetter hält, und endlich können wir das sandige Flußbett verlassen. Ein alte Dirtroad wird unser Guide. Eine kleine Steigung und dann schlendern wir sozusagen immer an den Rücken der zahllosen Hügeln entlang. Sehr angenehm und schön. 3 Meilen sind vorbei und das Fenster kommt in Sicht. Mitten in den Hügeln eine Felsenwand in der an höchster Stelle das Lemitas Window steht. Nach 4,2 Meilen haben wir den Arch erreicht. Nachdem der Felsen sehr exponiert in der Landschaft steht, ist der Rundblick atemberaubend. Dieses Window ist echt super, aus braunen, zerklüfteten Felsen mit einer herrlichen Aussicht auf die Ebene und die dahinter liegenden Berge. Hier würde man keinen Steinbogen vermuten, denn das Umland sind ausschließlich sandige Hügel. Nur diese eine Ridge, in der das Fenster entstanden ist. Wir lieben es: Eine schöne Wanderung, keine Menschen zu sehen und ein tolles Motiv. Als wir nach 8,5 Meilen wieder am Auto stehen ist der Eistee noch sehr kalt und die Stromleitung pritzelt weiter vor sich hin, ohne Schaden anzurichten.

Auf der Rückfahrt kommen uns hunderte von Harleys entgegen. Die Polizei sperrt alles ab, damit die Burschen und Mädels ja nicht bremsen müssen. Es donnert gewaltig und das ist schon ein toller Sound. Aber mit Moped fahren hat das nichts zu tun. Egal, - wir bremsen nur für Hoodoos und so stoppen wir kurz am sogenannten Camel Rock. Ganz nett und wenn man schon vorbei kommt, dann sollte man ihn ansehen. Übrigens, liebe Monika, ist das nicht ein toller Platz um eine Pause zu machen?

Unser Auto steht im Hotel und wir ziehen los, um Santa Fé zu erkunden. Eine nette Kleinstadt, bißchen sehr alternativ angehauchte Einwohner und natürlich viele Touris. Eine alte Bar, ziemlich im Zentrum, nichts wie hinein. Abends sind wir dann im Rio Chama, ein sehr nettes Restaurant, gutes Futter, guter Wein, was will man mehr.

Fortsetzung folgt ... Nachdem die Bilder bereits online sind [siehe Updates] - werden sukzessiv und parallel zu diesem Bericht die Wanderungen erstellt. Den Fortschritt könnt Ihr gut über die "Updates" verfolgen!

Viele Grüße
Fritz

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Gisela
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Beigetreten: 26.08.2009 - 14:49
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Kälte

Hallo Fritz,

habe ich es überlesen, wann habt Ihr diese Wintertour unternommen?

 

Viele Grüße Gisela

Herzliche Grüsse Gisela

 

zehrer
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Beigetreten: 30.09.2009 - 05:20
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Gleich wird es wärmer!

Gleich wird es wärmer!

Viele Grüße
Fritz

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zehrer
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Beigetreten: 30.09.2009 - 05:20
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Samstag Die Sonne strahlt auf

Samstag
Die Sonne strahlt auf new-mexikanischen Boden. Stechend blauer Himmel begleitet uns nach dem Frühstück in die Rockies. Selbst hier keine Wolke zu sehen. Auf der Interstate 25 führt uns die Straße wieder durch weites, ebenes Land bis Raton. Kurz darauf erreichen wir Colorado und schon kommen erneut die Berge. Wir sind in Trinidad, eine schöne alte Stadt, die aus der Ferne an Durango erinnert. Und obwohl so ein Fahrtag keinerlei körperliche Anstrengung bedeutet, stürmen wir den Burger King.

Die US 160 führt nun ins Grasland. Weit und breit nicht einmal ein Hügel. Eigentlich könnte man bis Chicago sehen, denn gen Osten kommen nur noch die Ebenen in denen die kalte Luft der Rockies auf die warmen Winde der Golf Region trifft. Tornado Alley! Aber hier ist nichts los. Man kann sich nicht vorstellen, dass noch etwas anderes kommt, als flache Steppe. Im Rückspiegel erheben sich die schneebedeckten Rocky Mountains. Kim, eine gottverlassene Ortschaft, in der es nicht einmal eine Tankstelle gibt, dient als Zigaretten-Pause-Lokation. Echt spannend hier, aber Menschen gibt es, wir haben sie nur nicht gesehen.

Nach 300 Meilen sind wir an einer Straße, die wir noch 33 Meilen fahren müssten, um unser nächstes Ziel, den Wisdom Tooth Arch, zu erreicht. Zurück müssen wir auch wieder und als wir so 66 mal 1,609 rechnen, strecken wir die Nase in den Wind und lassen den Steinbogen dort, wo er ist. Kurz vor La Junta bröckelt die Ebene in tiefe Canyons hinab. Es sind nur die Ränder zu erkennen, aber morgen werden wir einen dieser Canyons durchwandern.

La Junta, ein Eisenbahnknotenpunkt, auch wunderbar! Schön, dass wir mal hier Station machen. Die Innenstadt besteht aus Läden, deren Fenster mit Spannplatten vernagelt sind, keine Restaurants, nur Fastfood. Pepperoni Lover im Pizza Hut, dazu ein eiskaltes Sprite, - ein Traum! Am Abend im Hampton Inn, übrigens ein nettes Hotel, erkundige ich mich bei den Hiesigen an der Rezeption nach der Anfahrt für morgen. Man hat mir bestätigt, dass meine Planung stimmt und dies der einzige Weg sei, um den Picketwire Canyon zu bezwingen. Also, bitte merken, denn morgen werden wir dahingehend eine ernüchternde Überraschung erleben.

Sonntag
Als wir kurz nach 8 Uhr von der 109er in die ungeteerte 802 in Richtung Vogel- und Picketwire Canyon einbiegen, sind es noch 17 Meilen bis zum Trailhead. Nur die letzte Meile war etwas ruppig, aber vor Ort stehen bereits Autos und das waren auch PKWs.

Ein gut gekennzeichneter Trail führt vom flachen Land in den Canyon hinunter. Und unten angekommen geht es ohne nennenswerte Höhenunterschiede zügig voran. Es ist schön hier. Wir treffen Mountain-Biker, die wir immer wieder einholen, da sie sich einen Stein nach dem anderen ansehen. Zu guter Letzt haben sie dann noch einen Reifenschaden und wir erarbeiten uns einen massiven Vorsprung. Der Fluß Purgatoire begleitet uns, bringt jedoch keine Kühlung. Von Stunde zu Stunde wird es wärmer.

Nach knapp vier Meilen stehen wir vor einem alten Friedhof. Die kleine Kapelle ist zerfallen, das Kreuz nur noch teilweise sichtbar. Die Grabsteine sind gut erhalten. Na ja, nicht so unser Ding, aber die Wanderung ist sehr schön und abwechslungsreich. Und dann kommt bald der Hammer. Es geht noch eineinhalb Meilen voran. Wir freuen uns, dass das Ziel in greifbare Nähe rückt und zwei besondere Steinbögen auf uns warten. Und dann passiert's. Unmittelbar vor dem Window Rock, dort, wo vor Jahrtausenden Dinosaurier ihre Spuren hinterlassen haben, stehen Nachweise der modernen menschlichen Zivilisation. Nassgeschwitzt und durchaus erschöpft blicken wir in die Kühlergrills von fünf Autos. Ich glaube ich spinne! Das ist ungefähr so, als wenn du mit letzter Kraft vom letzten Höhenlager am Gipfel des Mount Everest ankommst und oben wird gerade der Kioask aufgemacht, an dem sie Wiener Schnitzel und Bratwurst verkaufen. Oh Mann! Man könnte sich nun auf den Standpunkt stellen, dass man das, was man nicht erwandert hat, auch nicht richtig gesehen hat. Da bin ich aber momentan ganz anderer Meinung.

Der interessante Window Rock steht auch unmittelbar an der Dirtroad und nachdem ich mit dem Fotografieren fertig war, haben wir uns eine kleine Pause gegönnt und mussten schon wieder darüber lachen. Erstens wollten wir ja wandern und zweitens interessiert sich hier kein Schwein für die Arche. Alle gehen zu den Saurier Tracks und ich wünsche ihnen, dass es sich um Tritte von Kühen handelt, die vor 80 Jahren durch einen frisch betonierten Estrich gewandert sind. Was sagen die Heinis von der Nationalparkverwaltung oft: Nobody knows! Wir ziehen weiter zum Picture Window, ein ebenfalls aus schönem Felsen geformter Bogen. Ich nehme an, dass Lava ist.

Na ja, wir schauen uns jetzt mal die Kuhtritte an und finden sie ganz nett. Aber ehrlich gesagt kann das alles sein und wenn ich die Abstände zwischen den Spuren sehe, dann sind das vielleicht 50 Zentimeter. Dinosaurier und 50-Zentimeter Schrittmaß? Ok, ich bin jetzt sehr subjektiv und denke noch kurz an die gute Frau an der Rezeption. Es ist unvorstellbar, dass die das nicht wußte. Obwohl, ... Es bleibt zu erwähnen, dass wir in Flußnähe noch einen dritten Steinbogen entdeckt haben. Wir taufen ihn Little Picketwire Arch.

Als wir nach fast 20 Kilometern vor der Steigung zum Canyonausgang stehen, sind wir doch ziemlich am Ende. Der Schweiß fließt in Strömen und nur der Gedanke an das kalte Getränk im Auto sichert das Vorankommen. Nach gut 6 Stunden sind wir zurück. Eine tolle Wanderung, trotz allem, zu zwei wunderbaren Steinbögen.

Wir waren wieder sehr früh im Hotel und bevor wir uns nochmal das Abendessen in diesem Nest antun, entschließen wir uns, lieber 65 Meilen nach Pueblo zu fahren. Die Hoffnung war, dass wir an der Interstate bestimmt ein vernünftiges Restaurant finden. Das Essen im Red Lobster war gut. Es mag ja sein, dass es verrückt ist, zwei Stunden dafür zu fahren. Aber so sind wir halt wink

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