Tag 02 - auf nach Norden: rote Steine und ein Krabbeltier

Die Nacht war unruhig. Stündlich waren wir wach, und mein Mann klagt am Morgen über starke Kopfschmerzen, als wir schließlich aufstehen. Über Nacht ist es angenehm abgekühlt. Wir duschen auf dem CG und frühstücken dann im Cafe des CG. 

Typisch amerikanisch, Pancakes, Speck und Omelette. Ein bisschen fettig, aber sonst ganz lecker, und teuer ist es auch nicht. Wir bekommen direkt gute Laune, und die Kopfschmerzen sind dann auch verschwunden. Die Servicekraft ist wirklich lustig und ziemlich gesprächig. Nett ist es hier.

Gegen 9:30am fahren wir los. Jessica hatte sich gestern noch gemeldet; wir haben die elektrische Kühlbox für den Jeep vergessen einzuladen. Deshalb fahren wir dort nochmal schnell vorbei. Auf dem Hof ist jede Menge los, gleichzeitig sind mehrere Womo-Rückgaben.

Jetzt geht´s aber zu Walmart. Dort läuft es wie immer: 2 Einkaufswagen, 2 Stunden. Eine ganze Weile suchen wir unseren Gasherd-Camping-Toaster; vom letzten Mal wissen wir noch, dass er in der Angelabteilung liegt. Diesmal aber nicht, auch sonst nirgendwo. Das ist ja blöd. Camping ohne toasten? Undenkbar.

Erstmal geht es aber ab auf die Interstate, raus aus Las Vegas, Richtung Norden, die roten Steine rufen nach uns! Die I15 ist langweilig, schnurgeradeaus und wenig spektakulär. Zeit für den Fahrer, sich an das Gespann gewöhnen. Schließlich wird die Landschaft spannender und bunter.

In St.George werden wir im Walmart auch nicht fündig. Deshalb versuchen wir unser Glück bei „The Desert Rat“, einem Outdoor-Laden, der ohnehin direkt am Weg liegt. Nein, auch dort gibt es den Toaster nicht. Also kaufen wir nur Wagbags für unsere backcountry-Abenteuer und auch Elektrolytpulver. Zufällig ist aber nebenan ein Shop für Grill- und Gartenbedarf. Ein Mitarbeiter bietet direkt seine Hilfe an, und weiß sofort, wo ich den Toaster finde, wie genial ist das denn! Er gerät ins Schwärmen, in seiner Kindheit hätte seine Familie darauf „the best toasts ever“ produziert. Während er fast feuchte Augen bekommt, freue ich mir ein Loch in den Bauch. Frühstück ist gerettet. Und dann das Beste, der Toaster kostet hier nur $3!

Jetzt aber ab Richtung Snow Canyon, unserem ersten "richtigen" Campground in diesem Jahr. Wir fahren durch sehr hübsche, gepflegte Wohnviertel und an Golfplätzen vorbei, teuer sieht es hier aus. Gegen 6pm erreichen wir den State Park.

Das CG-Office ist nicht mehr besetzt. Es hängt aber ein Lageplan mit Namen und Sites an einer Tafel. Unsere reservierte Site 15A hat eine ordentliche Größe und einen wunderschönen Baum, der Bambam, Bibi und uns liebevoll zu umarmen scheint: Hallo ihr 4, seid ihr gut angekommen, macht es euch gemütlich!

Wir atmen tief durch: wir sind da, es geht los, Urlaubs-Feeling pur. Die ersten Maiskolben landen auf dem Grill, mmmmh, sind die lecker, und die Burger erst!

Kaum ist die Sonne verschwunden, sind auch schon die Mücken da, lästig. Im Dunkeln kontrolliert mein Mann draußen den Stromanschluss, da höre ich seinen Schrei: “Aaah, what the ….!“ Ich laufe raus, was ist denn los!? Eine Riesenspinne, auf die er beinahe getreten wäre!

Ich finde sie nicht mehr, sie hat sich bereits versteckt. Später auf unserer Reise erfahren wir, dass es sich wohl um eine Tarantel gehandelt hat. Unsere erste Wildlife-Sichtung. 

Eine kleine Runde drehen wir im Dunkeln noch über den CG, sehr achtsam, aber weitere vielbeinige Krabbeltiere sind nicht in Sicht. Und dann geht es müde und glücklich ins Bett. Ein wunderbarer erster Tag!

LG, eure Inga