Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 14: Monument Valley

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Bernardo
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Tag 14: Monument Valley
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
200 Meilen
Fazit: 
Wir spielen Cowboy und Indianer

Freitag, 23. September 2016

Monument Valley - wir spielen Cowboy und Indianer

Kalt war es heute morgen, als wir aufbrachen, um zu den Indianern zu fahren.
Vorher war es dringend Zeit, den Black- und den Greywatertank (Fäkalien- und Schmutzwassertank) zu leeren. Beide waren voll bis zum Anschlag. Frischwasser und Benzin wurden ebenfalls aufgefüllt, ein paar Rollen Klopapier und noch etwas Milch besorgt, aber dann konnte die Reise losgehen.
Auch, wenn es nicht wirklich warm war (16 Grad Celcius), so ließ sich wenigstens die Sonne ab und an blicken.
Als erstes machten wir Stopp beim „Hole n''the Rock“.

Wie der Name erahnen lässt handelt es sich um eine Höhle, besser gesagt um eine 465 qm große Luxuswohnung mit 14 Zimmern, die das Ehepaar Albert und Gladys Christensen in zwölfjähriger Handarbeit aus dem Sandstein herausgehauen haben. Über 1.400 Kubikmeter Stein entfernte Albert Christensen bis zu seinem Tod im Jahre 1957. Seine Frau baute bis zu ihrem Tod 1974 die außergewöhnliche Wohnung weiter aus. Wir haben sie uns übrigens nicht angesehen, da dort nicht einmal Fotos erlaubt sind, obwohl das Netz voll davon ist. Wen es also interessiert, einfach mal googeln.


Im Garten gibt es allerhand Kurioses zu bestaunen.


Bei diesem Plumpsklo hatten die Angestellten nichts zu lachen, dafür aber einen warmen Nacken!



Danach machten wir noch einen Abstecher zum Needles Overlook. Der Abstecher hat sich echt gelohnt. Traumhafte Aussicht. ;good; ;good; ;good; ;good; ;good; ;good;





Für die kleine Pause am Abgrund ;;ZH;;





Unterwegs kamen wir noch am Mexican Hat vorbei..

Gegen 4:00 h befuhren wir das Navajo-Indianer-Gebiet. Man merkt es zunächst daran, dass der sonst, durch die Aktion „Adopt a Highway“, bei der Privatpersonen oder Firmen für die Sauberhaltung einzelner Highwayabschnitte zuständig sind, sehr saubere Straßenrand plötzlich viel Müll beherbergt. Irgendwie beschleicht mich immer ein ungutes Gefühl in einer solchen Gegend. Die Natives zocken gerne Touris ab und, da wohl bei vielen das Geld knapp ist, neigt der ein oder andere zur Kriminalität. Natürlich ist das nicht bei allen so :neinnein: .

Das ist die reinste Abzocke was die armen, armen Indianer dort betreiben. 20$ Eintritt und über 40$ für den Stellplatz. Mehr ist es auch nicht. Eine Schotterpiste mit einzelnen Lücken für Wohnmobil. Kein Strom, kein Wasser, kein Dumping, keinen überdachten Picknickplatz, also wirklich nichts. Der Blick auf das schöne Valley wird durch Holzhäuser (mietbar), Toilettengebäude, Rezeptionsgebäude und den parkenden Autos der Zelter verstellt. Gut, die Spitzen der einzelnen Berge sieht man. Bei den Indianern habe ich immer den Eindruck: Wenig Leistung, viel Geld.

Leider durften wir mit unserem Womo nicht runter ins Tal fahren. Die Indianer haben wohl noch nicht mitbekommen wieviel Geld man den Leuten fürs Abschleppen abknöpfen kann.


Vielleicht fällt es mir auch nur so sehr auf, weil die ganze Gegend hier in diesem Land immer noch so ursprünglich ist. Bis auf ein paar wenige Straßen und den Tatsachen, dass Indianer heute nicht mehr in Hogans leben, sondern in Häusern und nicht mehr zu Pferd, sondern mit ihrem Pickup unterwegs sind und ihr Essen nicht mehr erlegen, sondern im Supermarkt kaufen - sofern sie einen finden. Schade, dass so viel von dieser sagenumwobenen Tradition verloren zu sein scheint.
Aber trotzdem erwartet man vor dieser Kulisse Hufgetrappel und Indianerschreie, stattdessen gröhlt eine laute Männerstimme durchs Megafon: ;ws108; Guided trips to the Valley. Come and join us!!! ;ws108;
Wir hatten wohl beide keine Lust uns mit 14 anderen Touris auf einem Pickup, auf dessen Ladefläche die Bänke montiert waren, durch das Tal schippern zu lassen :neinnein: .
So gelangten wir zu einem kleinen, halb zerfallenen Häuschen, auf dem gerade noch “ Horseback riding“ zu entziffern war. Niemand saß drinnen, aber davor parkte ein Auto und wir fragten die kräftige Indianerin. Ja, ist heute noch möglich. Wir überlegte noch kurz, ob es den Tieren auch gut geht. Eigentlich verachten wir diese Stationen, die Reit-Trips anbieten, wo die armen Tiere den ganzen Tag gesattelt in der prallen Sonne stehen. Aber irgendwas sagte uns, dass sie gut mit den Tieren umgehen und wir buchten einen 1,5 Stunden Ritt mit einem Wrangler durch das Valley.
Irgendwie scheint es auch richtig, einen für die Indianer heiligen Ort nicht mit einem Pickup und einer Horde Touris zu entweihen. Ja, auch wir sind Touris, aber eben irgendwie anders.
Big Mama versucht über Funk und Telefon jemanden zu erreichen, aber irgendwie schienen sie am Stall zu pennen und so mussten wir den Kilometer zu Fuß dorthin gehen.
Als wir dort ankamen, waren wir erleichtert. Keins der Pferde war gesattelt, sie standen friedlich in ihrem Auslauf mit Fressen und Trinken und hatten auch überdachte Bereiche, die Sie vor der Sonne schützen.
Wir unterschrieben noch die üblichen Papiere, aus denen hervorging, dass es unser eigenes Risiko ist und sie keine Haftung für Schäden an uns oder an Geräten übernehmen, die z. B. durch Angriffe eines Coyoten entstehen könnten. Ja, wir sind hier nun mal in der Wildnis.
Unser Wrangler fing einen Braunen und einen Schimmel ein, putze sie und sattelte sie.
Ina hat vor 17 Jahren das Reiten aus Zeitgründen aufgeben müssen und war jetzt aufgeregt, wie ein kleines Kind!
Man stellte ihr ein Leiterchen hin zum Aufsteigen - auf ein Pferd mit einem Stockmaß von vielleicht 1,45 oder 1,50 m. Das war ihr etwas peinlich :schaem: , aber sie stieg dann doch brav über die Leiter auf.
Ich musste so hoch. Unser letzter Ritt war 1999 auf der Boulder Mountain Ranch. Hoffentlich schaffe ich das – aber den Blicken der Indianer nach war ich gut im Aufsteigen :D .
Kurze Einleitung über den Lenkmechanismus, Gas und Bremse und los ging es.
Unser indianischer Wrangler ritt voran in das Valley. Ina und ich folgten ihm.
Es war ein Traum. Keine lärmenden Touris, nur das Schnauben der Pferde und die leisen Schritte im tiefen Sand. Die untergehende Sonne tauchte das Valley in goldrote Farben ;;PiPpIla;; .
Natürlich gab es auch noch einen Fotostopp - wir sind eben doch nur Touris und keine Indianer, wie unser Wrangler.
Ich finde, es sieht schon was so aus, als würden wir vor einer Fototapete posieren.

Nach der Fotoaufnahme ließ unser Wrangler uns alleine ins Tal reiten. Ina hatte die Führung übernommen und trabte voran. Ich schlich gemütlich hinter ihr her. Plötzlich hörte ich ein leichtes Rasseln am Wegesrand. Magic Slowly hatte es auch gehört und wollte vorne hochsteigen. __PiK1__ Sofort verlagerte ich mein gesamtes Gewicht nach vorne und drückte ihn somit runter. Unser Wrangler kam von hinten angaloppiert. Seine Stute „Missy“ merkte sofort was los war und stieg auch kurz vorne hoch. Es lag eine Klapperschlange im Gestrüpp. Nach diesem Schreck ging es wieder ruhig weiter.

Ina fühlte sich auf „Navy“ sichtlich wohl. Sie versuchte das etwas schläfrige Pferd aufzuwecken und Navy trabte auch sofort los wenn Ina mit der Zunge schnalzte oder ihm mit den Zügelenden einen leichten Klaps auf den Po gab. Sie genoss das Gefühl endlich wieder im Sattel zu sitzen ;;PiPpIla;; .

Die anderthalb Stunden gingen viel zu schnell vorbei und völlig glückselig mit Wild-West-Melodien auf den Lippen gingen wir, noch etwas breitbeinig, zurück zu unserem Wohnmobil. :HERZ4; :HERZ4;
Der Po wird uns wohl morgen beiden wehtun!
Die Sonne war bereits verschwunden und somit gab es keine Sonnenuntergangsfotos vom Valley. Man kann eben nicht alles haben. ;)
Die Pizza, die es zum Abendessen gab, da es zum Grillen 1. zu kalt und 2. zu dunkel war, habe ich vergessen zu knipsen.

Best regards, Bernd

Esthi71
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Beigetreten: 31.12.2013 - 11:44
Beiträge: 1484
RE: Tag 14: Monument Valley

Hallo Bernd

                  Kurze Einleitung über den Lenkmechanismus, Gas und Bremse und los ging es.

 

smileysmileysmiley so witzig - schöne Bilder.... muss ja nicht immer ein Sonnnenuntergang sein -  das schöne Abendlicht beim letzten Bild ist ja auch nicht ohne!!

Liebe Grüsse

Esther

Bernardo
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Beigetreten: 01.11.2015 - 13:24
Beiträge: 242
RE: Tag 14: Monument Valley

Hallo Esther,

der Ritt im Abendlicht war ein absoluter Traum. Hier im Forum hatte ich gelesen, dass man im Monument Valley reiten kann. Das ließ mich hoffen. Meiner Frau habe ich davon nichts erzählt und sie aber mehr oder weniger bewusst zum Horseback Riding gelenkt. Hat gut geklappt.

Best regards, Bernd

greendoor8
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Beigetreten: 09.03.2017 - 14:02
Beiträge: 17
RE: Tag 14: Monument Valley

Hallo Bernd

Das tönt extrem interessant. Kannst du einen solchen Ausritt auch für blutige Reitanfänger empfehlen? Weisst du eventuell noch, wie der Anbieter hiess?

Danke für deine Rückmeldung.

Liebe Grüsse

Theo

Bernardo
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Beigetreten: 01.11.2015 - 13:24
Beiträge: 242
RE: Tag 14: Monument Valley
Hallo Theo,
auf diesen Tieren kann jeder reiten der kein Gebrechen hat.

Meine Reiterfahrungen:
1970 - Ponyreiten auf der Kirmes
1999 - 2 Stunden Western Reiten auf der Boulder Mountain Ranch in Utah.
Wie Du siehst, bin ich auch blutiger Anfänger.
Auf dem Hauptparkplatz, zu Füßen vom Visitor Center und dem Hotel The View, stehen am unteren Rand zwei kleine Büdchen. In der einen, größeren Hütte, werden Rundfahrten angeboten. Die andere und deutlich kleinere Hütte bietet Horseback Riding an.
Die Hütte war allerdings leer, denn die Frau saß lieber in ihrem Pickup vor der Hütte.
Wie der Veranstalter hieß weiß ich nicht - ist aber eigentlich nicht zu verfehlen.

Best regards, Bernd

greendoor8
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Beigetreten: 09.03.2017 - 14:02
Beiträge: 17
RE: Tag 14: Monument Valley

Hallo Bernd

Danke für deine Antwort und die Informationen wegen dem Anbieter. 

Dann kann ich mich, bzw. können wir uns als blutige Anfänger sicher auf ein tolles Erlebnis auf dem Rücken eines Pferdes freuen.

Herzliche Grüsse

Theo

Bernardo
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Beigetreten: 01.11.2015 - 13:24
Beiträge: 242
RE: Tag 14: Monument Valley

Hallo Theo,

da wünsche ich Euch mal viel Vergnügen. Es ist ein tolles Erlebnis. 

Best regards, Bernd