Tag 20 | Iceberg Lake und wie man doch an eine Site auf dem Many Glacier CG kommt - und noch ne andere Kleinigkeit :-)

Heute Morgen klingelte der Wecker um 0600 - da wir nicht wussten wie die Parkplatz Situation am Trailhead ist sind wir erst hingefahren und haben dort in aller Ruhe gefrühstückt.

Gut gestärkt ging es dann auf den schönen Trail zum Iceberg Lake. Das Wetter war super und der Weg sehr schön. Die Anzahl der Mitwanderer war überschaubar und somit hat es uns sehr gut gefallen.

Nach kleiner Pause ging es wieder retour und gegen 12:30 waren wir wieder am Camper und haben ein kleines Mittagessen genossen.

Nun wollten wir noch einen weiteren Trail laufen und dafür in Richtung Saint Mary zurückfahren - aber hier änderte sich der Plan. Das Auto warnte vor fehlenden Reifendruck und auch das PoPo-Meter sagte dass die Fuhre sich etwas komisch fuhr. Und tja - was soll ich sagen, Reifen hinten rechts war platt. Der Schuldige war schnell ausgemacht - ein dicker Nagel.

So, nun hat man zwar den Spare Tire unter dem Auto, aber natürlich nix zum wechseln. Ist sicherlich auch richtig so - aber ich wäre durchaus in der Lage auch bei schweren Autos den Reifen zu wechseln, aber hier keine Option. Okay - kein Ding, Canadream anrufen. Handy raus - kein Netz.. Na Toll....Also Auto und Stephie auf dem Parkplatz gelassen und zur Ranger Station zurückgelaufen - ca 20min. Dort wie immer alle freundlich und nett, aber: Sorry, we have no phone connection at the moment  Da war doch tatsächlich ein Baum auf die Leitung gefallen und alles - bis auf Funk - offline. Aber man wäre schon am flicken.

Also warten, nicht schlimm, denn es ist durchaus interessant was sich so in der Station tut und welche Leute dort mit welchen Fragen ankommen. Gut versorgt mit Kaffee und nettem Smalltalk mit den Rangern gingen 2h gut rum und dann ging auch das Telefon.

Telefonat mit Canadream - Situation geschildert. Aussage dann, okay wir suchen jemanden - wir melden uns bei Ihnen. Okay, Handy Empfang? Nö, also Nummer der Rangerstation angegeben und weiter gewartet. Langsam wurde es später und die machen ja auch irgendwann zu. Also wieder bei Canadream angerufen: Ja, schwierig - weit draußen, wir kümmern uns… Das Spielchen dann nochmal - bis klar war das wir heute keine Hilfe mehr erwarten können.

Tja, scheinbar etwas schwieriger als gedacht. Da wir ja keine Stellplatz hier hatten und zurück nach Saint Mary mussten habe ich mit dem Ranger einen Plan B entwickelt. Auf dem Gelände der Station gab es einen Kompressor und da der Reifen nicht ganz platt war konnten wir das Auto noch langsam bewegen. Stephie freute sich dann auch dass ich nach 3h mal wiederkomme - wir konnten ja nicht kommunizieren.

Der Kompressor gab sein bestes aber die Luft kam ab einem gewissen Druck aus dem Reifen wieder raus. Somit keine Chance aus dem Park rauszukommen, besonders nicht mit dem Stück Gravel  

Memo an mich selbst: Reifenflickzeug, also diese Gummifropfen, kommt ab jetzt in die Basisausstattung! 

Hier ein echt großes Lob an die Ranger - die waren klasse und haben sich echt gut gekümmert. Nun mussten wir wohl dableiben. Unser "Glück" in diesem Falle waren dumme Camper (kann man leider nicht anders ausdrücken) die über Nacht Lebensmittel draußen gelassen haben - und natürlich kam ein Bär und dachte sich: Oh, super, ein Buffet!

Fazit war das alle Zeltcamper abreisen mussten und somit mehr als genug Plätze zur Verfügung standen. Puh - schnell den Camper so geparkt das wir auf dem Loch standen und die Nacht nicht zu schief wurde und erstmal ein kaltes Bierchen.

Da die Rangerstation bald schloss wurde das öffentliche Telefon mein bester Freund - ich glaube ich habe das letzte mal von 20 Jahren eine Telefonzelle benutzt. *g*

Mit Canadream habe ich besprochen dass wir hier bleiben, die einen Mechaniker auftreiben und ich mich am nächsten Morgen melde…..wir waren ja weiterhin nicht erreichbar.

Na, wenn wir schonmal hier sind können wir ja auch die Gegend erkunden. Auf zum Fishercap Lake. Wunderschön! Folgende Szenarie:

Die Sonne steht schon recht weit unten, leuchtet uns über den See entgegen, 2 Elche im seichten Wasser, immer wieder gehen sie mit dem Kopf und Geweih unter Wasser, schlecken die Steine ab und wenn sie sich wieder hochkommen tropft das Wasser aus dem Geweih von der Sonne beschienen…

Da war ja noch was - ganz unten in meinem Rucksack - seit wir aufgebrochen waren… Na wenn das nicht der perfekte Moment ist auf den ich gewartet habe und den man nicht planen kann!

Also kurz gekramt, ab auf die Knie, den Ring in die Sonne gehalten - und siehe da: Sie hat JA gesagt )

Hui was für ein Tag!

Frisch verlobt ging es dann Abends noch zum Ranger Talk mit der Beaver Lady - das war richtig gut und auch der orkanartige Regenfall konnte uns das grinsen nicht aus dem Gesicht treiben.

Somit fanden wir den platten Reifen gar nicht mehr schlimm - auch wenn er uns morgen noch ordentlich beschäftigen wird. Der Nagel wohnt nun jedenfalls als ganz besonderes Souvenir im Reiseregal.

Gruß
Jonny