Tag 07 - Grenze, Gold & Grillpflicht – vom Top of the World Highway, Hühnern und einem See mit Mond

Endlich ein Wetterbericht, der Wort hält: Strahlender Sonnenschein – und keine einzige Schlechtwetter-Lücke in Sicht. Wir starten in den Tag mit einem Moment innerer Camper-Zufriedenheit: die Wasserpumpe funktioniert. Und das bedeutet Freiheit. Spülen, waschen, leben! 

Der Top of the World Highway macht seinem Namen alle Ehre. Kaum sind wir unterwegs, verwandelt sich der Asphalt in feinsten Schotter, aber – Überraschung – richtig gut befahrbar. Hinter uns die Tombstone-Berge, die in der Sonne funkeln wie frisch polierte Gipfel. Vor uns: hügeliges, dicht bewachsenes Terrain, das sich wie eine grüne Achterbahn über die Höhen schlängelt. Unfassbar beeindruckend!  

  
Plötzlich meldet sich unser Ford: „Countryborder approaching“. Und tatsächlich – das ging schneller als erwartet! Der höchste Grenzübergang wartet. Über das Stoppschild werden wir charmant hinweggewunken, die Pässe eingesammelt. „Wart ihr schon mal in den USA?“ Nicht in diesem Urlaub, aber das ESTA liegt bereit. Nach gemütlichem Smalltalk und einem Karibu-Stempel (neben dem normalen) im Pass dürfen wir offiziell einreisen. Keine Gemüse-Durchsuchung, kein Holz-Drama – einfach rein in die USA. 
Der Ford kommentiert euphorisch: „Welcome to the United States“. Wir danken und feiern mit einem standesgemäßen Mittagessen. 

    (Klick aufs Bild vergrößert) 
Dann geht’s weiter durch die altbekannte, wunderschöne Landschaft bis nach Chicken. Ja, wirklich. Der Ort besteht aus zwei Campingplätzen, drei Hütten und einem Souvenirladen, in dem Hühner die Stars sind. Hühnerschlüsselanhänger, Chickenburger aus Plüsch, und so viele Gacker-Gimmicks, dass selbst das Federvieh rot wird. 

  
Wir überlegen kurz, ob wir hier bleiben – aber irgendwie zieht es uns weiter. Der Highway ist nun asphaltiert – was leider bedeutet: Schlaglöcher in Dimensionen, die selbst unseren Ford leicht nervös machen. Wellig, holprig, wild. Willkommen in Alaska. 
Hinter einer Kurve überrascht uns ein kleines Stacheltier. Zum Glück ohne Zusammenstoß – aber auch ohne Foto, die Kamera war leider noch mit Chickenburgern beschäftigt. 

In Tok erledigen wir schnell ein paar Einkäufe, vergessen natürlich die Hälfte (Standard), heben Bargeld ab und machen uns dann auf zum Moon Lake Campground.

Die Sonne bleibt, die Stimmung auch – und wir lassen den Abend mit Blick aufs Wasser und Eichhörnchen als Dinner-Gästen ausklingen. 
Heute darf unser Gasgrill wieder ran. Die Pause war nett, aber wir wollen ja nicht, dass er sich ans Nichtstun gewöhnt.