Kurz vor halb acht fahren wir los zum Left Fork Trailhead. Nach einer guten halben Stunde lade ich meine Männer dort ab. Wir checken noch, ob Robert hier Netz hat, um mich für die Abholung anzurufen. Funktioniert. Sicherheitshalber machen wir eine Uhrzeit aus, zu der ich spätestens da bin, sollte ich nichts von meinen Männern hören.
Zurück am CG versuche ich, meinen Fuß irgendwie in meinen Schuh reinzurammen. Da wären jetzt die Wanderschuhe sicher einfacher anzuziehen als die Hikingturnschuhe. Aber die Wanderschuhe habe ich ja nicht dabei, was bisher auch überhaupt kein Problem war.
Sagen wir mal so: ich kann einigermaßen laufen, aber angenehm ist anders. Trotzdem habe ich keine Lust, hier rum zu sitzen und rüste mich für einen kleinen Hike. Mit dem Shuttle fahre ich zu The Grotto und laufe über den Kayenta Trail zu den Lower Emerald Pools. Kein so superspannendes Ding, aber mit schönen Aussichten und irgendwas muss ich schließlich machen.
Ich habe meine Wäschespritze dabei und so dämlich das auch aussieht, ich ernte immer wieder neidische Blicke von anderen Hikern, als ich mir von Zeit zu Zeit den Wassernebel ins Gesicht und aufs Shirt sprühe. Tolle Sache.
Bei den Emerald Pools angekommen merke ich dann aber schon meinen kaputten Zeh. Etwas unangenehm. Ich laufe weiter Richtung Zion Lodge, aber hier ist die Brücke über den Virgin River gesperrt wegen Restaurierungsarbeiten. Das wusste ich zwar, aber wollte ursprünglich weiter bis zum Court of the patriarchs laufen.
Mir kommen zwei Frauen entgegen, die mir sagen, dass ich aber den Virgin River problemlos queren und so die Brücke umgehen kann. Das traue ich zunächst meinem Zeh aber nicht zu.
Erst als ich einige Hiker beobachte, wie sie ganz easy den wirklich flachen River hier queren, traue ich mich, es ihnen nachzutun. Allerdings lasse ich meine Schuhe an, aber die werden bei der Hitze hier ruckzuck wieder trocknen.
Bei der Zion Lodge setze ich mich mit einer Portion Pommes in den Schatten des riesigen Cottonwood Trees. Schon echt schön hier, obwohl unglaublich viel los ist.
Was extrem auffällt, sind die zahlreichen eBiker, die mit ihren Rädern hier auf der Strecke fahren dürfen, wo sonst nur das Shuttle oder die Lodge Bewohner fahren. Es wimmelt nur so von Rädern.
Übrigens habe ich bereits bei der Hinfahrt im Shuttle festgestellt, dass ich hier im Main Canyon nullkommanull Netz habe. Sollten also meine Männer früher mit ihrem Hike fertig sein, werden sie mich nicht erreichen können. Naja....
Ich nehme das Shuttle und fahre zurück. Leider sind hier die Zeiten, in denen das Shuttle nicht klimatisiert sondern nur clever belüftet war, wohl auch schon längst rum. Ich erfriere fast und wickle mir mein Longsleeve um den Hals, weil es abartig zieht. Furchtbar unangenehm. Ich werde das nie verstehen, warum es immer gleich soooo eiskalt klimatisiert sein muss...
Humpelnder Weise schleppe ich mich auf meine site zurück und bin froh, aus den Schuhen rauszukommen. Mit offenen Schuhen ist es viel angenehmer und weniger schmerzhaft.
Auf unserer site ist gerade eine Horde Roadrunner unterwegs, die sind echt lustig anzuschauen. Außerdem haben wir noch ein halb verhungertes Deer direkt nebenan, das es sich im Halbschatten gemütlich gemacht hat. Das ist ja wie im Zoo hier ...
Meine Männer haben sich noch nicht gemeldet, also fahre ich gegen 14:25Uhr los zum Trailhead. Unterwegs ruft Robert an, sie seien demnächst wieder oben. Passt ja perfekt! Punkt 15Uhr bin ich wie vereinbart am Trailhead und sammle die Beiden wieder ein. Sie sind begeistert, aber auch geschlaucht. Der Aufstieg in der prallen Sonne war hart.
Hier die Bilder vom Subway Hike:
Ein bisschen irritiert bin ich dann doch, als ich am Trailhead dieses Schild sehe. Damit hätte ich nicht gerechnet...
Wir nutzen heute die Duschen des Outfitters in Springdale, um uns frisch zu machen.
Ich habe im Vorfeld versucht, noch eine dritte Nacht auf dem Watchman CG zu buchen und den alert gesetzt. Es kamen x Emails von Stornierungen, aber irgendwie hat es nicht geklappt. Angesichts der abartigen Hitze hier haben wir das aber auch schnell verworfen, weiter auf eine dritte Nacht zu lauern. Wir konnten im Zelt kaum schlafen, weil kein Lüftchen ging und trotz offenen Überzeltes war es bis weit in den Morgengrauen immer ziemlich stickig.
Also was tun? Den Snow Canyon hätten wir zwar auch noch mal gerne besucht, aber auch das ist aus demselben Grund - Hitze - keine Alternative. Wir beschließen, für die kommende Nacht noch einmal ein Motel zu buchen, um mal wieder klimatisiert schlafen zu können. Kurz überlegt, ob wir gleich bis Las Vegas fahren, aber wir entscheiden uns dann für St. George, weil wir da eh noch in den Outdoorladen The Desert Rat gehen wollen.
Da heute somit unser letzter Campingabend ist, gibt es noch einmal Burritos. Lagerfeuer geht ja nicht wegen fire ban, Sterne gucken tut hier auch nicht, viel zu hell. So gehen wir nach dem leckeren Abendessen und unserem Abwasch (müssen wir ja auch immer Wasser auf der Gasflamme für heiß machen) schlafen.