Tag 2 + 3 - Whitehorse - Lake Laberge - Whitehorse - Twin Lake

Mittwoch, 10.08.2022

Whitehorse – wir holen den Camper ab

Der Jetlag lässt grüßen, wir sind sehr früh wach, machen uns fertig, laden wieder alles was wir ausgeräumt haben ins Auto und gehen erst mal noch eine Runde am Yukon spazieren, frühstücken wollen wir in der Alpine Bakery, die hat aber noch nicht auf. Heute ist es wettertechnisch nicht mehr so schön und es nieselt, leider, aber es gibt kein schlechtes Wetter sondern nur falsche Kleidung. Egal, spazieren wir halt mit der Regenjacke und im Anschluss gibt dann erstmal in der Bakery Frühstück. Da wir das ortsübliche Brot kennen und nicht so doll lieben, kaufen wir gleich noch 3 weitere Brote um sie dann im Camper einzufrieren. Nach  dem Frühstück fahren wir dann langsam Richtung CanaDream und machen noch einen längeren Besichtigungsstop an der Klondike.

Gegen 12 Uhr sind wir dann bei CanaDream und müssen noch etwas warten bis wir unseren Camper übernehmen können. Wir schauen den 4 jungen Leuten zu, wie sie ratzfatz einen Camper nach dem anderen fertigmachen und innerhalb von 1 Stunde 6  !!!  TC´s reinigen, checken und rausgeben. Dann sind wir mit der Übernahme dran. Gerd checkt das Gefährt von außen, mein Part ist das Innenleben und wir sind wirklich gründlich und lassen uns entsprechend Zeit dafür. Es werden noch so kleine Dellchen und Kratzerchen schriftlich festgehalten. Ich teste und kontrolliere innen gründlich, sind alle Scharniere ok, ist das Küchenutensil komplett, haben wir genug saubere Bettwäsche, Handtücher, funktioniert der Waterheater, funktioniert die Toilette, geht die Heizung !!! etc. etc….  Innen ist soweit wir prüfen können alles in Ordnung und selbst die kleinsten Steinschläge auf der Windschutzscheibe sind erfasst. Kilometerstand unseres TC´s notiert mit 21.089 km. Wir packen also unsere Taschen und den Grill ein und fahren los.

Wir brauchen noch Getränke und frische Lebensmittel, daher fahren wir noch einmal in das Einkaufsmekka von Whitehorse zu Save-on-Food. Hier wundern wir uns über die Preise für ganz normales Trinkwasser ohne Kohlensäure und darüber dass pro Person nur 1 Paket á 24 kleinen Flaschen (anders verpacktes Wasser gibt es erst gar nicht) gekauft werden darf. Außerdem stellen wir fest, dass die Regale relativ leer sind und manches gar nicht erhältlich ist (zum Beispiel: nur 3 Sorten Marmelade, kein Honig, kein Ahornsirup – das kann doch selbst für den Yukon nicht normal sein). Ist es hier wie mit Mehl und Öl bei uns im Frühjahr? Uns fällt weiter auf, dass die Preise erheblich höher sind als bei uns in der BRD und auch gegenüber unserem letzten Urlaub in Kanada 2017 massiv angezogen haben. Uns ist jetzt schon klar, 5 ½ Wochen hier werden mal richtig, richtig, richtig teuer. Nichtsdestotrotz können wir erst mal alles Wichtige für ein paar Tage kaufen und endlich Richtung Natur aufbrechen. Weit wollen wir nicht fahren, wir wollen ja noch die Schränke einräumen und uns häuslich einrichten. Außerdem der Jetlag meldet: müde ! Na dann, bis zum Campground Lake Laberge ist nicht ganz so weit.

Wir belegen Site 6 zahlen 20 Can$ im Umschlag und räumen unseren Camper ein und auf. Schieben eine Pizza in den Ofen - Mahlzeit. Ohne Campfire geht es dann ab ins Bett. Es ist immer noch regnerisch und nasskalt. Also Heizung an – läuft doch.

Denkste – nach ca. 1 ½ Std. im Bett stellt mein Mann fest, es ist saukalt im Camper und die Heizung ist aus. Also raus aus dem Bett, Heizung anstellen. Die macht aber jetzt Macken – beim Einschalten läuft sie bis es warm genug ist im Camper, dann schaltet das Thermostat aus aber die Heizung springt nicht von alleine wieder an wenn die Temperatur im Camper wieder sinkt. Hier hängt was. Gerd bearbeitet den Regler ca. ½ Std. dann breiten wir eine weitere Decke im Bett aus und begeben uns wieder zur Nachtruhe in die Kiste. Gott sind wir froh unsere eigenen Decken und Bettwäsche aus Deutschland mitgebracht zu haben, hier hatte ich entweder eine Vorahnung oder einen Genieanfall. Die sind deutlich wärmer und viel pflegeleichter als die Riesendinger von CanaDream. Vor allem hat jeder von uns eine eigene Decke für sich allein und kann sich luftdicht einwickeln und einkuscheln.

Spätestens jetzt geht uns auf, warum wir eigentlich keinen TC wollten. Mittlerweile hat sich jeder von uns mindestens 5 x das Hirn angerempelt und beim Liegen im Alkoven bekomme ich Platzangst. Nach oben ist mir nicht genug Luft. Erschwerend kommt hinzu, ich muss des Nachts noch mal auf die Toilette, bei dieser Gelegenheit schreit mein Mann auf, als ich aus dem Bett rutschend seinen Fuß verdrehe. Also sind wir beide wieder wach. In das Pit-Häuschen von Campground traue ich mich mitten in der Nacht im stockdunkeln auch nicht, so dass mir klar wird, mit dieser winzigen Toilette an Bord müssen wir leben und ständig dumpen fahren. Das war Tag 1. der Rundreise.

Bilder von diesem Tag haben wir leider keine mehr, da wir ausschließlich mit meinem Handy fotografiert hatten und Gerd beim Erstellen der Sicherungsdatei auf den verkehrten Knopf gedrückt hat. Hier hat sichern nicht ganz so gut funktioniert. Aber egal, ist halt so.

Gefahrene Kilometer 59

Donnerstag, 11.08.2022

Retour nach Whitehorse, dann nach Twin Lake

Nach dem frühen Aufstehen (immer noch Jetlag) beschäftigt sich Gerd also zunächst mal intensiv mit der Heizung. Es ist so wie in der letzten Nacht, sie läuft nach dem manuellen Einschalten bis sie auf Temperatur ist und geht dann automatisch aus, aber nicht mehr automatisch wieder an. Ok, das konnte ich so bei der Übernahme nicht feststellen, da ich nur darauf geachtet habe, ob sie läuft und warm wird, allerdings nicht ob sie automatisch ab- und wieder anschaltet (bei der nächsten Übernahme in kalten Regionen weiß ich was ich zu tun habe beim Check, nochmal passiert mir das nicht). So ein Mist – und nun – was machen wir jetzt. Mehr als 5 Wochen mit einer nicht richtig funktionierenden Heizung und dann zu dieser Jahreszeit im Yukon und in Alaska unterwegs, das kann von der Temperatur gut, kann aber auch in die Hose gehen!

Da wir bisher noch nicht ganz so weit von Whitehorse entfernt sind und das Wetter an diesem Morgen immer noch nicht das Beste ist – es regnet, beschließen wir nach dem Frühstück zu CanaDream zurück zu fahren um die Heizung reparieren zu lassen. Wir sind also gegen 10.00 Uhr wieder in Whitehorse und die jungen Leute von CanaDream lassen sich das Problem erklären, testen und stellen fest, wir haben zwar recht, die Heizung funktioniert nicht einwandfrei, können aber das Ding jedoch nicht selbst reparieren und einen anderen TC haben sie für uns nicht, also vermitteln uns einen Termin für 15.00 Uhr bei Fireweed RV Services. Außerdem bieten sie uns noch Decken und einen elektrischen Heizlüfter an. Haha, wo soll der Strom denn bitte schön herkommen, so mitten in der Wildnis und ohne Generator an Bord. Jetzt müssen wir uns erst mal die Zeit vertreiben, also fahren wir erst nochmal nach Whitehorse ins Visiter Center, zur Klondike, kaufen noch was ein. Die Regale bei Save-on-Food sind heute etwas voller, jeder darf noch einmal Wasser kaufen, aber die Ware ist verdammt teuer.

Dann wird es Zeit zur Fireweed zu fahren. Der Mechaniker nimmt unseren TC mit und verschwindet in einer geschlossenen Halle und wir warten. Nach 1 ½ Std. erscheint er und erklärt uns, das Problem wären unsere Getränke gewesen, die wir unter den Tisch gestellt hatten und die die Luftzufuhr der Heizung beeinträchtigen würden, er hätte die Heizung jetzt die ganze Zeit laufen lassen und sie würde aus- und wieder einschalten. Sie wäre ok und wir sollten die Getränke woanders lagern. Dass wir die Flaschen und Dosen erst unmittelbar vorm Werkstattbesuch gekauft haben und daher in der Nacht noch gar nicht mit an Bord hatten, außerdem später ohnehin nach vorne ins Fahrzeug laden wollten hat ihn nicht interessiert, er hat nicht mal richtig zugehört. Der Test hätte bestätigt, dass die Heizung einwandfrei funktioniert, er müsse das wissen, er hätte schließlich Ahnung von sowas – ja er ist wohl ein Heizungsgott der RV´s. Eine Rechnung über 175 Can$ würde er an CanaDream übersenden. Damit waren wir entlassen und er verschwand wieder in seiner Halle, macht die Tür hinter sich zu und weg war er, häh, geht´s noch. Mittlerweile fast 17.30 Uhr, der ganze Tag mehr oder weniger zum in die Tonne kloppen und dann noch so eine Dumpfbacke.

Ok, hier können wir ohnehin heute nix mehr ausrichten, bei CanaDream ist auch keiner mehr da, die haben mittlerweile Feierabend zumal die ja auch nicht reparieren können, also fahren wir halt jetzt wirklich mal los, damit wir nicht noch mehr Zeit verschwenden. Das Wetter hat sich mittlerweile merklich gebessert, es regnet nicht mehr und ist nur noch bewölkt. Viel können wir heute ohnehin nicht mehr unternehmen.

Wir kommen an diesem Tag noch bis zum Twin Lakes Campground, entscheiden uns für die Site 9, dann sind wir hundemüde und fallen ins Bett. Nachts stellen wir dann fest, die Heizung funktioniert doch noch nicht, wie wir es bereits vermutet hatten, hatte der Mechaniker von Fireweed keinen Bock, keine Ahnung, keine Lust oder keine Ersatzteile und hat uns einen kanadischen Bären aufgebunden um Geld zu generieren.

Mir fällt dann wieder ein, was wir gemacht haben, als wir vor 30 Jahren noch einen Wohnwagen hatten: Wir haben Wärmflaschen aus gut verschließbaren PET-Flaschen gebastelt, das werde ich jetzt wohl wieder tun und damit zumindest das Bett vorwärmen. Zumindest leere Flaschen und heißes Wasser haben wir.

Ach ja, fast hätte ich vergessen zu erwähnen auf der Fahrt zum Twin Lake lief uns noch ein Kojote über den Weg, den ich zwar schnell noch fotografieren konnte, leider jedoch etwas unscharf, aber immerhin erkennbar.

Gefahrene Kilometer: 211