Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Überführung 2008: Middlebury - Los Angeles

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Janina
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Überführung 2008: Middlebury - Los Angeles
Eckdaten zum Reisebericht
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abgeschlossen

Hallöle,

vielleicht kann unser Reisebericht ja noch ein paar 2010er-Überführern zur Routenplanung dienen?

Hier kommt er - der Bericht der Reise unseres Lebens!

Seid Ihr dabei?

Teil 1:

Größere Kartenansicht

Teil 2:

Größere Kartenansicht

Grüßle von Janina und Sven und in drei Wochen einem zukünftigen David wink

 

Übersicht Tagesetappen:

29.02.2008 Frankfurt - Chicago 18.03.2008 City of Rocks SP - Chiricahua NM
01.03.2008 Chicago 19.03.2008 Chiricahua NM - Kartchners Caverns
02.03.2008 Chicago - Elkhart 20.03.2008 Kartchner´s Caverns - Colossal Caves
03.03.2008 Elkhart - Louisville 21.03.2008 Colossal Cave - Tucson
04.03.2008 Louisville - Nashville 22.03.2008 Tucson - Organ Pipe NM
05.03.2008 Nashville - Tishomingo SP 23.03.2008 Organ Pipe NM - Anza Borrego
06.03.2008 Tishomingo SP - Jeff Busby Park 24.03.2008 Anza Borrego
07.03.2008 Jeff Busby - Natchez SP 25.03.2008 Anza Borrego - Joshua Tree
08.03.2008 Natchez SP - Lake Charles 26.03.2008 Joshua Tree
09.03.2008 Lake Charles - Galveston 27.03.2008 Joshua Tree - Kelso Dunes
10.03.2008 Galveston - San Antonio 28.03.2008 Kelso Dunes - Nähe Red Rocks SP
11.03.2008 San Antonio - Big Bend 29.03.2008 Red Rock SP - McGrath SB
12.03.2008 Big Bend 30.03.2008 McGrath - Malibu
13.03.2008 Big Bend 31.03.2008 Los Angeles
14.03.2008 Big Bend - Fort Davis SP 01.04.2008 Los Angeles
15.03.2008 Fort Davis SP - Brantley Lake SP 02.04.2008 Los Angeles - Flugzeug
16.03.2008 THE DAY (White Sands Dunes NP) 03.04.2008 Flugzeug - Malsch
17.03.2008 Las Cruces - City of Rocks SP Kostenaufstellung

Grüßle, Janina

Paul
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Ich bin und war dabei

Hallo Janina,

wir sind und waren dabei.
Vom 03.03. morgens um 7:30 in Middlebury als du sagtest:

"Hallo wir sind Sven und Janina",

danach haben wir uns nicht mehr gesehen  
bis zum 26.März, dem Treffen im Joshua Tree NP.

Wir sind die fast gleiche Strecke gefahren, bin gespannt, was ihr alles erlebt habt.

 

Viele Grüße

paul (Werner)

Janina
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Veto!

Hallöle,

@Paul: Mammoth! Ich sag nur Mammoth... aber keine Sorge, Ihr kommt auch vor im Bericht wink

Grüßle, Janina

Paul
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Mammoth

Naja, diese 5 Minuten vor den Mammoth Caves kann man ja vernachlässigen.

 

Viele Grüße

paul (Werner)

Bernhard
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Auch wenn ich nicht dabei war ...

Hallo Janina und Sven,

Auch wenn ich nicht dabei war ... ich lese mit !!

Grüße

Bernhard

Scout Womo-Abenteuer.de


Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)

Janina
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29.02.2008 Frankfurt - Chicago

Hallöle,

Endlich ist es soweit. Fast zwei Jahre nach der ersten Idee, eine Womo-Überführung zu machen, reiben sich um 3.30 Uhr zwei verschlafene Reiselustige die Augen und werden von Janinas Mum nach Frankfurt gefahren – auf direktem Weg zu Starbucks-Kaffee und Cinnamon-Rolls, da der Check-In-Schalter um 5.30 Uhr noch nicht geöffnet hat.
    
Pünktlich um 8.10 Uhr starten wir zu einem gefühlt langen, aber sehr angenehmen Flug ins verschneite Chicago, wo wir um 11.30 Uhr Ortszeit landen. Bei der Gepäckabholung werden wir von einem uniformierten Beamten-Hund gefilzt. Tragischerweise hatten wir während des Fluges vergessen, unsere Not-Äpfel zu essen. Zur Strafe wird unser gesamtes Gepäck sorgfältig durchleuchtet, und ich mache mir echte Sorgen um meine zahlreichen Mitbringsel-Schokoladentafeln, Kaffee und Knorr-Saucen-Päckchen. Aber man lässt uns ziehen...

Wie verabredet wartet unser Verwandter Dan hinter dem Zoll auf uns. Schon auf der Fahrt zu unseren Verwandten nach Hause hat er unglaublich tiefgehende historische Informationen über Chicago für uns. In den nächsten Tagen wird sich herausstellen, dass wir einen besseren Chicagoführer gar nicht hätten finden können.

Nach einer Füße-Hochlegen-Auszeit starten wir um 19 Uhr mit den Söhnen zum ersten kleinen Highlight unserer Reise, einem Spiel der Chicago Bulls. Die Stimmung, Atmosphäre und das Riesen-Tamtam, das hier gemacht wird, muss man erlebt haben.

Irgendwann wird es jedoch wirklich anstrengend, die Augen offenzuhalten. Auch die 115$-Tickets, die wir von gefrustet flüchtenden Fans in die Hand gedrückt bekommen, um ein bisschen näher am Geschehen zu sein, halten mich nur kurz vom ständigen Sekundenschlaf ab. Wie unglaublich lange können eigentlich die letzten zehn Minuten eines Spiels dauern?

Nach 27 h auf den Beinen landen wir todmüde im Bett.

Grüßle, Janina

Janina
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01.03.2008 Chicago

Hallöle,

Aufgrund des Jetlags bin ich sehr früh wach und stürze mich gleich auf den Weather Channel, um die Lage für die nächsten Tage zu checken: immerhin keine Katastrophen-Meldungen. Wir sollten uns tatsächlich in den ersten Tagen so schnell wie möglich in Richtung Süden bewegen, um der angekündigten Schneefront zu entfliehen.

Sven trotz dem Jetlag, so dass wir erst um 9 Uhr mit einem gemütlichen Frühstück beginnen: Eine Art Quiche Lorraine mit Würstchen, die zwar sehr lecker ist, unsere Geschmacksnerven jedoch erst ab dem Mittagessen nicht völlig überstrapaziert hätte.
Um 11 Uhr brechen wir auf – nochmal am United Stadion vorbei, um uns vor der Michael Jordan Statue zu fotografieren. Wäre uns ja gar nicht so wichtig gewesen, aber unsere Freunde meinen, wir müssten unbedingt ein Foto mit diesem „Nationalhelden“ haben. Gestern Abend war uns der typische Chicagoer Wind einfach zu beißend, um um die ganze Halle zu laufen.

Nach einem kurzen Spaziergang entlang des angefrorenen Lake Michigan mit Blick auf die Skyline zieht es uns in die Wärme des Shedd Aquariums. Es ist wirklich sehr sehenswert, jedoch für eine Chicagoer Städtetour – zumal bei begrenzter Zeit – einfach nicht typisch genug.

Wir fahren bald weiter zum Hancock Center. Im 96. Stockwerk besuchen wir die tolle Skylounge mit herrlicher Atmosphäre der Freiheit durch die Rundumsicht. Die beste Sicht allerdings haben wir – sorry Jungs – auf der Damentoilette. Kathy und ich halten uns ewig hier auf, um die besten Fotos im Abendlicht zu schießen.

Direkt vor dem Hancock Center liegt der Water Tower. Zu siebt machen wir den Geocache hier und fahren dann weiter zum Millennium Park. In der Abenddämmerung genießen wir die Skyscraper-Kulisse an der „Bean“ und die ausgelassene Winterstimmung auf dem angelegten Eisplatz.

Der historische Teil der Stadtführung wird auf morgen verschoben.

Grüßle, Janina

Fredy
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Beigetreten: 21.08.2009 - 14:53
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Auch dabei!

Hallo Janina

Selbstverständlich bin ich auch dabei. Schliesslich haben wir im Herbst 2007 zusammen begonnen diese Reise zu planen, wobei wir die Ueberführung ein paar Tage nach Euch starten und erst noch direkt nach Westen Richtung Denver über die Rocky Mountains.

Am 1.3. sassen wir daher noch in der Schweiz und verfolgten besorgt auf weather.com die heranziehende SchneefrontWink

 

Herzliche Grüsse,

Fredy

 

Janina
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Beigetreten: 25.08.2009 - 23:01
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02.03.2008 Chicago - Elkhart

Hallöle,

Wir schaffen es tatsächlich, bis um 8.30 Uhr zu schlafen. Zum Frühstück essen wir zu zweit drei so große Donuts, dass uns für die nächsten Stunden übel ist – also auch keine Alternative zur Würstchen-Quiche gestern.

Unser erster Stopp heute Morgen soll die Budget-Autovermietung in Lombard sein, wo wir unser Chicago-Middlebury-Transfer-Auto abholen wollen. Für Budget hatten wir uns extra entschieden, weil hier keine One-Way-Fee anfallen soll. Die unterdurchschnittlich motivierte Lady legt uns jedoch einen Vertrag mit 100$ Fee vor. Meine Confirmation aus dem Internet ist jedoch definitiv ohne weitere Kosten. Für die Lady ist das Thema schnell erledigt. Sie kann die Gebühr nicht herausnehmen. 

Dan, seines Zeichens computer- und internetfeindlich (er hatte uns vor der Reise – Achtung: - per UPS (!) dreimal teurere (!) Avis(!)-Mietwagen-Angebote zukommen lassen) bietet uns natürlich schmunzelnd an, uns nach Middlebury zu fahren. Da das für ihn jedoch mindestens 6 h Fahrt und für uns ein entfallener morgendlicher Ersteinkauf vor der Übernahme bedeuten würde, versuche ich zuerst einmal anderweitig vorzugehen:

Den Vertrag mit Gebühr unterschreiben wir vorerst nicht. Stattdessen fahren wir den ganzen Weg zurück nach Wheaton und telefonieren mit der Budget-Hotline (warum war eigentlich die „nette Lady“ dazu nicht in der Lage?). Die Hotline ist sonntags nur auf Sparflamme besetzt. Wir bekommen zwar die Auskunft, dass tatsächlich keine One-Way-Fee anfällt, dass es aber nicht möglich ist, die Gebühr rauszunehmen. Die Dame empfiehlt uns, trotzdem zu unterschreiben und bei nächster Gelegenheit werktags anzurufen und eine Gutschrift zu verlangen. Das hört sich für uns zwar recht vage an, aber immerhin handelt es sich schlimmstenfalls um 100$ Verlust. Also gut – es ist vollbracht – wir haben unser Auto.

Auf zu Dans Stadttour. Er hat sich aus eigenem Interesse über die letzten Jahre historisches Wissen über sein Chicago angeeignet und für seine Freunde als Fahrradtour zusammengestellt. Super! Da es bei 2° glücklicherweise eindeutig zu kalt zum Fahrradfahren ist, klappern wir die Stationen mit dem Auto ab.

Nach der gestrigen Standard-Sightseeing-Tour an der Lakefront kann es heute in die Tiefe gehen. Grundgedanke seiner Tour: Chicago existiert nur wegen des Chicago Rivers. Die ersten Siedler Joliet und Marquette haben den Fluss umgelenkt, in dem sie einen Kanal zwischen Mississippi und den Great Lakes gegraben haben. Das ehemalige Gelände des Mud Lakes (hier mussten früher bei Niedrigwasser die Boote getragen werden) wurde später zu den Union Stock Yards, einer riesigen Viehzucht, um ohne große Logistik die Chicagoer zu ernähren. Hier kam übrigens auch Henry Ford ins Spiel: Die erste Fließband-Schlachterei. Die Überreste der Schlachtungen wurden im Chicago River versenkt. Bis vor wenigen Jahren war sogar der Gestank geblieben. Der Lake Michigan ist in der Tiefe heute noch so verschmutzt und nur durch Ablagerungen versiegelt, dass das Trinkwasser für Chicago per Pipeline von weit vor der Küste zur Stadt gefördert wird.

Weiterhin besuchen wir auf unserer Tour: mehrere Kirchen und deren bauliche Unterschiede vor und nach dem Chicagoer Feuer, Chicagos Brücken (unterschiedlichste Zug- und Hebebrücken, überirdisch und unterirdisch gelenkt – weit interessanter als erwartet!) und den Ort, an dem vermeintlich das Chicagoer Feuer begann.

Kurz vor der Rückfahrt besichtigen wir noch das Marquette-Haus. Von außen sehr unscheinbar, innen mit prunkigen Mosaiken und einer Ausstellung über Chicagoer Architektur.

Danke Dan, wir sind überzeugt davon, dass wir keinen besseren Stadtführer hätten bekommen können.

Um 18 Uhr kommen wir wieder zu Hause an und Kathy erwartet uns mit einem riesigen Abschiedsessen: Rinderbraten, perfekt rosa, grüner Spargel und Bratkartoffeln. Wir essen bis zum Umfallen, bevor wir ans Autopacken gehen.

Nach großer Good-Bye-Zeremonie verlassen wir Wheaton und fahren an Chicago und South Bend vorbei in drei Stunden bis Elkhart, Indiana. Um 22.45 Uhr checken wir im Knights Inn ein. Für 37$ zu zweit ist es eine recht ordentliche Unterkunft. Ein letzter Check des Weather Channels und uns fallen die Augen zu.

Grüßle, Janina

Janina
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Beigetreten: 25.08.2009 - 23:01
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03.03.2008 Elkhart - Louisville

Hallöle,

Um 5 Uhr erheben wir uns müde aus den Federn. Offensichtlich haben wir den Vorteil des Jetlags durch die 2 Tage in Chicago schon verspielt. Innerhalb einer Stunde erledigen wir den Ersteinkauf im nahegelegenen Wal*Mart und sind 160 $ ärmer. (Als wir uns erfolglos nach Sonnencreme durchfragen, stutzt die Verkäuferin und fragt, ob wir aus Germany sind. Gerade seien zwei andere dagewesen, die auch Sonnencreme gesucht haben – später stellt sich heraus, dass das Paul war).

Um halb acht laufen wir im Road Bear Werk ein und treffen hier Paul und Rolf. Nachdem wir den richtigen Eingang gefunden haben, versorgen wir die schweizerische Road-Bear-Mannschaft erst einmal mit der mitgebrachten Schokolade.

In der Fabrikhalle ist für uns der Wartebereich mit Campingstühlen und Kaffee vorbereitet.

Eine beeindruckende Anzahl Wohnmobile wartet auf die Vergabe. Um die Abläufe effektiv zu gestalten, warten wir nun doch auf den Shuttle, der weitere Überführer anliefert. In einer Art Vortrag werden die Papiere erklärt und vorbereitet, später bekommen die Männer in Gruppen die Womos erklärt, während die Frauen weiterhin Kaffee schlürfen dürfen – eine nette Atmosphäre.

Da Sven mit seiner Gruppe unser Womo erklärt bekommt, können wir unseren Übernahme-Check sehr kurz halten. Nachdem wir unsere Vertragskopien in Händen halten, fahren wir ein bisschen beiseite, um unser Gepäck und die Einkäufe vom Auto ins Womo zu laden.

Um 11 Uhr kommen wir schließlich vom Hof. Sven im großen Manni (benannt nach dem Ice-Age-Mammuth), ich im roten Budget-Flitzer.

Nach einer Stunde Fahrt durch den Regen finden wir die Budget Station in South Bend problemlos. Man erklärt uns noch den Weg zur nahegelegenen Tankstelle. Die Abgabe ist sehr schnell erledigt, allerdings nimmt auch hier niemand zu unserer One-Way-Fee Stellung.

Erst um 13 Uhr kommen wir los – und haben immerhin eine Fahrt bis hinter Louisville, KY geplant. Aufgrund der Wetteraussichten wäre es schon sehr gut, wenn wir das auch schaffen könnten. Aus errechneten 5,5 h werden aufgrund von Subway-Pause, Stau um Indianapolis und Wendy-Pause 8 h, so dass wir erst um 21 Uhr im Otter Creek Park ankommen. Hier werden wir per Blaulicht von einem Ranger angehalten, der uns dann sehr freundlich den Weg zum total verlassenen Campground im Winterschlaf erklärt. Da wir sowieso die Tanks nicht fluten wollen (für die Katzenwäsche reichen uns unsere Trinkwasser-Vorräte), begnügen wir uns mit einer 16$ Primitive Site, wo wir nahezu im Matsch versinken. Ohne Strom mit perfekt eingestellter Heizung werden wir vom Regen in den Schlaf getrommelt.

Grüßle, Janina

Janina
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04.03.2008 Louisville - Nashville

Hallöle,

Um 6.30 Uhr stehen wir auf. Sven möchte noch im Dunkeln den Tank, der bisher noch auf Winter eingestellt ist, fluten. Auf dem gesamten verwaisten CG finden wir nicht einen funktionsfähigen Wasseranschluss. Also versuchen wir zuerst einmal ein schönes Frühstücksplätzchen zu finden, scheitern jedoch an einem über die Straße querliegenden Baum. Natürlich ist die Straße viel zu schmal, um zu wenden, so dass wir mehrere 100 m kurvig rückwärts fahren müssen – kein Spaß in der Morgendämmerung am zweiten Womo-Tag.

Als wir endlich wenden können, bleiben wir genau hier, mitten auf der Kreuzung, stehen und starten unser erstes Womo-Frühstück. Wie schön – genau diese Gemütlichkeit hatten wir zwei Jahre vermisst! Weder die Kälte noch der Regen können uns dieses Camping-Gefühl vermiesen. Unser Klapp-Gasherd-Toaster macht die besten Toasts unseres Lebens, der Tschibo-Instant-Kaffee schmeckt besser denn je.

Auf kurzer (gescheiterter) Cache-Suche treffen wir einen Ranger, von dem wir uns erklären lassen, wo wir Frischwasser für unseren Tank finden. Na, wer rechnet denn mit dem Anschluss mitten auf einem Rasen? Auch hier wird uns der Dauerregen beinahe zum Verhängnis. Manni gräbt ordentlich die Wiese um. Aber immerhin können wir erfolgreich alle Wasserfunktionen unseres Womos testen. Nun sind wir also unabhängig.

Beim Verlassen des Otter Creek Parks kommen wir an Fort Knox vorbei. Prima, schon in zahlreichen Kinofilmen bestaunt, kann es ja nicht schaden, einmal persönlich vorbeigefahren zu sein. Wir schießen Fotos vom berühmten Gebäude und vom Willkommensschild.

Außerdem wollen wir das immerhin namentlich als solches ausgewiesene „Visitor Center“ besuchen. Als wir mit unserem dicken Manni vorfahren, kommen zwei Wachen eiligen Schrittes auf uns zu. Wir werden nahezu verhört, was wir denn hier machen. Würden die Wachen nicht so ernst gucken, müssten wir wohl eher lachen. Sie wollen alle Fotos sehen, die wir gemacht haben. Alle, auf denen das Entrance Gate des Fort Knox zu sehen ist, müssen wir vor deren Augen löschen. Im Gespräch stellt sich heraus, dass es sich bei dem Visitor Center um die Pforte handelt, natürlich keinesfalls für Touristen – aber wie sollen wir das denn ahnen? Irgendwann lassen sie uns wieder ziehen. Erleichtert fahren wir weiter zu unserem nächsten Ziel – dem Mammoth Cave National Park – und lachen noch lange über unseren Fauxpas.

Da wir unterwegs eine Stunde dazugewinnen, erreichen wir um 11 Uhr den National Park

und reservieren im – diesmal touristengeeigneten – Visitor Center die Frozen Niagara Tour. In den folgenden 1,5 h Wartezeit scheitern wir wieder einmal an einer Cachesuche und Essen eine Kleinigkeit zu Mittag. Als wir uns zum Tourstart einfinden, treffen wir auf Paul und Rolf, die gerade von der Snowball Tour zurückkommen.

Unsere Rangerin nimmt uns zu zehnt nach einer kurzen Busfahrt mit hinein in die Welt der Formations. Sie ist selbst erstaunt, wie stark sich der Dauerregen der letzten Tage in der Höhle auswirkt. Als sehr beeindruckend empfinden wir die absolute Stille, die man mit nur 10 Teilnehmern schön erleben kann. Entlang des Pfades gibt es normale Tropfsteine, aber auch riesengroße „Wasserfälle“ zu sehen. Nach einer Biegung kommen wir in eine große Halle, von der aus man schon den oberen Teil des Frozen Niagara sieht – ein unbeschreibliches Wunder, das wir von allen Seiten begutachten.

An sich ist die Tour recht kurz. Vielleicht sollte man sich für diesen Nationalpark etwas länger Zeit nehmen, um die Größe des gesamten Höhlensystems (bisher 160 Meilen erforscht) besser erleben zu können.

Wir brechen auf in Richtung Nashville. Für hier haben wir außer einem vermeintlichen Restaurant-Geheimtipp auf dem Music Valley Drive keine Pläne. Wir erliegen der Versuchung, in der größten Mall der USA (???) zu shoppen. Durch den Gibson Gitarren Shop schlendern wir nur bewundernd durch, aber bei Nike und Levis werden wir klassische Marketing-Opfer (Discount-Coupons machen schwach!).

Als wir 3 h später vor die Türe treten, geht ein eisiger Wind. Obwohl für hier eine Wal*Mart-Übernachtung geplant war, reservieren wir sicherheitshalber lieber den KOA, um für 47$ unsere Wasserleitungen eisfrei zu halten.

Im Restaurant-Geheimtippp Nashville Palace ist absolut tote Hose, woraufhin wir lieber ins Applebees gehen und leckere Sirloin Steaks genießen.

Mit gut gefüllten Mägen suchen wir unsere Site auf dem Nashville KOA, schließen Manni an die Stromversorgung an und sinken bei dank Heizung angenehmen Innentemperaturen in die nicht vorhandenen Federn.

Grüßle, Janina