Tag 15 - Elchblicke, Einkaufswagen & Entschleunigung am Gletscherfluss – Ein Tag zwischen Abschied, Aussicht und antizipierter Seekrankheit

Der Morgen beginnt mit warmen Sonnenstrahlen und einem Hauch Wehmut: Heute heißt es Abschied nehmen vom Denali Nationalpark – unserem Zuhause auf Zeit zwischen Tierporträts, Elchdrama und Grillkonzerten. 
 
Der Mann zückt noch einmal die Kamera für ein tierisches Abschiedsshooting: 
 
Der Robin posiert modelmäßig auf dem Baumstumpf 
 

Die Eichhörnchen hüpfen herum, wie auf einem Laufsteg 
  

(Klick aufs Bild vergrößert) 

Und wir? Wir rufen innerlich schon „Wir werden euch vermissen!“ 
 
Nach einem routinierten Dumping-Stopp rollen wir hinaus in die Welt – und da! Ein Elch am See! Und da gleich noch einer! Leider ist das Anhalten hier so schwierig wie bei einem ICE ohne Notbremse, also bleiben’s Elchblicke im Vorbeifahren. Wir zählen sie natürlich trotzdem als Sichtung. Elch ist Elch. 
 
Und dann… endlich! Der Denali – ehemals Mt. McKinley – zeigt sich in voller Pracht. Die Rauchschwaden der Vortage haben sich etwas aufgeklart, und da steht er: riesig, weiß, dramatisch. Fast wie eine Himalaya-Version im Alaskadesign. Wir halten. Staunen. Grinsen. Die Kamera kommt diesmal zum Einsatz. 
 

Richtung Wasilla wird das Wetter dann wie angekündigt wolkiger. Im Walmart tanken wir Vorräte wie wahre Outdoor-Krieger – von Rotztuch bis Burgerpatties. Der geplante Abstecher zur Independence Mine fällt den Wolken zum Opfer. Wir verschieben es auf den Rückweg. Der Berg bleibt erstmal unter seiner Wolkendecke, da wäre nichts zu sehen. 
 
Nächster Plan: Ab nach Seward. Wettercheck? Morgen okay-ish. Danach schlechter. Also: Nägel mit Köpfen. Die Kenai Fjords Tour wird gebucht! 6 Stunden Boot, Gletscher, hoffentlich wenige Wellen. Ich und Seegang – das ist wie Elch und Yoga: nicht kompatibel. Aber wir sind mutig. Wir machen den Haken hinter dem To-Do. 
 
Entlang der Küste fahren wir in Richtung Süden. Mittagspause am Beluga Point. Belugas? Keine. Aussicht? Wunderschön. Und danach: landschaftliches Feuerwerk! Seen, Blumen, Frühlingsgrün, Schneepuder auf Bergen. Die Kamera? Wie immer bei solchen Anblicken aus dem Gedächtnis verschwunden. Der Mund? Offen. Permanenter Ausdruck: „Wow!“ 
 
In der Nähe von Seward finden wir einen wunderschönen Stellplatz direkt am Fluss. Vor uns glitzert der Gletscherbach, um uns herum die Berge. Manche noch wie Zuckerstücke bestäubt. Wir setzen uns in den Windschatten des Campers, lesen, blinzeln, genießen. Der Gasfreund brummt abends zuverlässig – sein Comeback in der Küche ist wie ein warmes Lagerfeuer fürs Herz. 
   

Was für ein entspannter Tag. Morgen ruft das Meer – und hoffentlich keine Seekrankheit.