Tag 24: Geburtstag mit Bär

Juhu! Heute wird gefeiert! Holly hat ihren 8. Geburtstag, und der Geburtstagmorgen könnte schöner nicht sein. Es gibt Kuchen, es gibt Geschenke, es gibt einen Superplatz auf einem wirklich tollen Campingplatz (auch hier gratuliert uns der Ranger wieder zum "top spot" ). Allerdings gibt es eine Sache, die doch ein bisschen an Holly nagt: Wir haben zwar in Jasper eine Bärenmutti mit ihrem Jungen gesehen, die sind aber relativ schnell über die Straße gehuscht und dann im Gebüsch verschwunden. Noch ein Bär wäre also ganz nett. Und da es Kanadas Wildnis mit einem achtjährigen Geburtstagskind gut meint, passiert es dann auch wirklich. Rio brüllt auf einmal "Bär! Bär! Bäääär!", und tatsächlich, da ist er. Keine 20 Meter von uns entfernt am anderen Ufer des Flusses kommt ein Schwarzbär angetrottet. Er kuckt, er schnüffelt, er schlendert in aller Gemütlichkeit herum, erklimmt hier einen Baumstamm, hält dort seine Schnauze ins Wasser. Bestimmt eine Minute lang spaziert er in bester Sicht vor uns am Ufer gegenüber entlang, nimmt aber null Notiz von uns. Dafür wir aber umso mehr von ihm, und Holly freut sich natürlich wie eine Schneekönigin.

Als der Bär sich verzogen hat, nehmen wir die Chance wahr und hüpfen noch einmal ins Wasser. Wir sind uns sicher: Das hier war der schönste Campground des ganzen Urlaubs, und das wollen wir dann bis zuletzt ausnutzen und planschen bis kurz vor elf im Fluss.

Danach fahren wir zurück nach Port Alberni und dann Richtung Westen. Nach einer Mittagspause am Kennedy River geht es weiter Richtung Ucluelet. Der Highway ist stellenweise recht anstrengend zu fahren, teilweise sehr steil und eng, aber das ist kein Vergleich zur Dirt Road, die zum Mussel Beach führt. Hier sind wirklich Geduld und gute Stoßdämpfer gefragt, schneller als 10-15 km/h zu fahren geht gar nicht. Dafür steigt die Spannung tatsächlich mit jedem Gebüsch und jeder Kurve. Sind wir bald da? Nein. Jetzt? Nein. Jetzt aber? Nein, immer noch nicht. Aber das Geschaukel, das locker eine halbe Stunde dauert, lohnt sich, der Campground ist wirklich sensationell. Wir sind in Site 41, die ziemlich "privat" ist, d.h. mit hohen Hecken/Bäumen von den Nachbarn abgegrenzt, aber dafür mit direktem Zugang zum Meer. Und drei Plätze weiter hat sich oben in einem Baum ein Weißkopfseeadler ein Nest gebaut. Dort krähen zwei Küken und recken immer wieder ihre Schnäbel in die Luft, und ab und an kommt dann die Mutti übers Meer geflogen zur Fütterung. Der Anflug zum Teil direkt über unseren Köpfen, sehr beeindruckend! Seinen Beinamen "WIlderness Campground" trägt der Mussel Beach zurecht, Bären gibts hier sowieso, aber in den letzten Tagen wurden auch immer mal wieder Wölfe bei Ebbe am Strand gesichtet. 

Baden oder Planschen ist hier allerdings nicht möglich. Erstens ist es zu kalt (16-18 Grad), und das Meer hier ist auch viel zu wild, der Untergrund zu felsig/scharfkantig. Aber bei Ebbe die Pools zu erkunden, hat natürlich auch etwas für sich. Und gebadet haben wir in diesem Urlaub ohnehin schon viel mehr, als wir vorher gedacht hätten.